So hilft Ihnen Eigenverantwortung bei der persönlichen Weiterentwicklung

Die Jobwelt verändert sich rasant. Stressig, da mitzuhalten. Andererseits: Nie hatten wir so viele Möglichkeiten, unsere persönliche Entwicklung eigenverantwortlich zu gestalten. Worauf kommt es dabei an?

Darum ist Eigenverantwortung heute so wichtig

Deutschland befindet sich in einem grundlegenden Strukturwandel. Die Gründe dafür reichen von der Digitalisierung über den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft bis zur Corona-Pandemie. Viele unserer heutigen Berufe wird es in ein paar Jahren nicht mehr geben. Gleichzeitig entstehen enorm viele Jobs. Heißt für uns: Wir entscheiden durch unser Handeln ganz aktiv mit darüber, ob wir uns zukunftsfähig aufstellen. Es liegt an uns, die Weichen zu stellen und die eigene Weiterentwicklung selbst in die Hand zu nehmen, um weiter berufsfähig zu bleiben – sei es im aktuellen Job oder in einer anderen, neuen Rolle.

Eigenverantwortung funktioniert immer

Ihr Unternehmen bietet schon die komplette Palette an Möglichkeiten zur Qualifikation und Entwicklung – inklusive der individuellen Entwicklungsplanung, ausgerichtet an der Unternehmensstrategie? Prima, dann können Sie sich in puncto Eigenverantwortung darauf konzentrieren, die passenden Angebote auszuwählen und das Gelernte umzusetzen. Vielleicht geht es Ihnen aber auch wie vielen anderen: Die Führungsebene und die Personalabteilung haben noch gar nicht richtig im Blick, an welchen Stellen es für Sie Qualifizierungsbedarf und auch Qualifizierungschancen gibt. Natürlich kann man als Mitarbeiter:in dann hoffen: „Mein Unternehmen wird die digitale Transformation schon meistern.” Die eigene Zukunft auf einer Hoffnung aufzubauen, ist jedoch eine wackelige Angelegenheit. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie selbst für sich aktiv werden. In diesem Fall ist Ihre Eigenverantwortung gefragt, um die persönliche Entwicklung selbst zu gestalten. Das zu erkennen, ist ein enorm wichtiger Schritt! Kommen Sie danach eigenverantwortlich ins Tun – von der Analyse über die Planung bis zur Umsetzung und Reflektion (siehe auch „In sieben Schritten: Eigenverantwortung für Ihre persönlichen Zukunftskompetenzen übernehmen“).

So bringt Eigenverantwortung Sie persönlich voran

Eigenverantwortlich die persönliche Entwicklung in die Hand zu nehmen, zahlt sich aus – und das in vielfacher Hinsicht! Möglicherweise haben Sie auch schon mal gedacht „Den Job hätte ich auch gern“, wenn jemand von seiner/ihrer Arbeit erzählt? Vielleicht fiel Ihrem Gegenüber dieser Traumjob einfach in den Schoß. Wahrscheinlicher aber ist, dass sich dieser Mensch eigenverantwortlich eingebracht und den Job so, wie er jetzt ist, mitgestaltet. Und das können Sie ebenfalls!

Eigenverantwortung bedeutet aber auch, dass Sie sich neben aller Energie und Ihrem Einsatz für berufliche Ziele auch genügend Raum für sich selbst, Ihre Erholung und Hobbys, Ihre Familie und Freunde geben. Ihr Job und Ihre Weiterentwicklung sind wichtig, und dennoch: Nehmen Sie sich selbst, Ihre privaten Wünsche und Bedürfnisse und Ihre Gesundheit ernst. Denn nur, wenn Sie sich mental und körperlich wohlfühlen, können Sie auch langfristig einen guten Job machen.

Ihre Eigenverantwortung stärkt Ihr Unternehmen

Je besser Sie für sich selbst sorgen, desto besser können Sie auch Ihren Aufgaben im Job gerecht werden. Und Unternehmen profitieren noch viel weitreichender von eigenverantwortlichen Mitarbeitenden. Denn: Wenn wir Eigenverantwortung leben, können wir andere mitnehmen und so die Unternehmenskultur prägen. Eigenverantwortliche Mitarbeitende sind ein enorm wichtiger Faktor, damit Unternehmen und andere Organisationen sich zu lernenden Unternehmen bzw. Organisationen entwickeln können. Je mehr Mitarbeitende Eigenverantwortung übernehmen, desto flexibler, vielfältiger und damit resilienter wird das Unternehmen im schnelllebigen Markt. Das Unternehmen bleibt am Puls der Zeit, kann schnell auf sich verändernde Märkte reagieren und entwickelt sich zukunftssicher weiter. Für Sie persönlich bedeutet das nicht nur einen krisenfesten Job, sondern auch ein motivierendes Arbeitsumfeld mit kompetenten Kolleg:innen. Das ist heute – vor allem angesichts des Fachkräftemangels – wirklich wertvoll.

Eigenverantwortung für die eigene Qualifizierung und Entwicklung übernehmen – was bedeutet das ganz konkret?

  • Nehmen Sie sich selbst wichtig: Ihr Mindset macht den Unterschied! Tatsache ist: Die Verantwortung für unsere Weiterentwicklung im Job und für unsere Karriere nimmt uns niemand ab. Deshalb ist es kein Luxus, die eigenen Fähigkeiten, Skills, Kompetenzen, Potenziale und das individuelle Dazulernen wichtig zu nehmen und als Priorität in Ihren Alltag einzuplanen, sondern eine elementare Investition in Ihre Zukunft. Machen Sie sich das immer wieder bewusst!
  • Reflektieren Sie Ihre Glaubenssätze „Das schaffe ich doch sowieso nicht“, „Andere können das viel besser“, „Das darf ich mir nicht rausnehmen“, „Ich darf nicht zugeben, dass ich etwas nicht weiß“ oder „Allen anderen geht das lässig von der Hand“? Diese Gedanken, sogenannte Glaubenssätze, sind im Unterbewusstsein abgespeicherte Überzeugungen. Sie stammen häufig aus der Kindheit und halten uns leider noch als Erwachsene davon ab, Dinge einfach auszuprobieren. Machen Sie sich Ihre Glaubenssätze bewusst und hinterfragen Sie sie. Holen Sie sich doch mal Feedback dazu aus Ihrer Umgebung – Sie werden sehen, dass niemand Sie so hart beurteilt wie Sie selbst. Klar, Sie können nicht alles und haben Schwächen, aber alle anderen ebenfalls. Gehen Sie ihnen auf den Grund, vielleicht lassen sich manche Ihrer Schwächen sogar ins Positive drehen? Tipps dafür gibt die Ärztin Michaela Muthig in ihrem Buch „Der kleine Saboteur in uns“.
  • Füttern Sie Ihre Motivation: Wie bringt Ihnen zu arbeiten und zu lernen am meisten Spaß? Bei welchen Themen oder Aufgaben kommen Sie so richtig in den Flow und vergessen alles um sich herum? Was hilft Ihnen, am Ball zu bleiben? Beobachten Sie sich selbst und finden Sie heraus, wie Sie sich selbst bei Ihrer Entwicklung unterstützen können.
  • Geben Sie sich Zeit: Setzen Sie sich realistische Ziele und überfordern Sie sich nicht – auch das ist Eigenverantwortung! Denn: Am Ball zu bleiben im Job – egal ob Sie grade eingestiegen sind oder schon ein alter Hase – ist ein Marathon, kein Sprint. Sie haben viel auf Ihrem Zettel, deshalb teilen Sie sich Ihre Zeit ein.
  • Machen Sie Babysteps, selbst wenn Sie gern groß denken! Entwicklung ist immer ein Prozess. Denken Sie mal kurz zurück: Wie lange haben Sie gebraucht, um lesen und schreiben zu lernen? Um Schwimmen zu lernen oder Rad zu fahren? Ein akzeptabler Fußballer oder Tennisspieler zu sein, Kondition im Joggen, beim Rennradfahren oder Krafttraining aufzubauen? Eben! In puncto Weiterbildung gilt das Gleiche: Sie müssen nicht jeden Tag ein Seminar besuchen und drei Stunden YouTube schauen. Das hält niemand dauerhaft durch. Eine gute Routine zu finden, um Ihre Skills regelmäßig Stück für Stück weiterzuentwickeln – darum geht es. Und wenn das zehn Minuten am Tag sind, macht das hochgerechnet 3650 Minuten Weiterbildung im Jahr!
  • Legen Sie einfach los, anstatt über den perfekten ersten Schritt nachzudenken. Sie denken: „Wenn ich jetzt schon Zeit investiere, dann soll es auch das Richtige sein“? Nun, wer weiß denn schon, was das Richtige ist? Fangen Sie einfach an. Gerade, wenn Sie erst Routine im Entwicklungsprozess aufbauen, ist es viel wichtiger, sich auf den Prozess zu konzentrieren. Wenn die Lernroutine selbstverständlicher Teil Ihres Alltags geworden ist und Sie keine Kraft mehr kostet, richtet sich der Fokus automatisch auf das Lernthema. Das Wichtigste ist: Legen Sie los, bleiben Sie dran, und behalten Sie Ihre Ziele im Auge – alles andere ergibt sich daraus.
Selbstgesteuertes Lernen
Wenn wir selbst bestimmen, welche Inhalte wir wann und wie lernen, fällt es uns meist leichter. Diese Lernform nennt sich selbstgesteuertes Lernen. Worauf es dabei ankommt, zeigen wir in diesem Video.

In sieben Schritten: Eigenverantwortung für Ihre persönlichen Zukunftskompetenzen übernehmen

  1. Checken Sie die Lage

Von wo starten Sie? Schreiben Sie sich auf, was Ihre Stärken sind, was Sie im aktuellen Job am liebsten tun, bei welchen Aufgaben Sie so richtig in den Flow geraten. Wenn Sie wissen, wo Sie heute stehen, können Sie klarer erkennen, wo Sie hinwollen.

2. Tauschen Sie sich aus

In welche Richtung soll es gehen? Um herauszufinden, welche Skills zukünftig gefragt sind, können Sie sich im Unternehmen umhören: Gibt es klare Zukunftsstrategien – und wenn ja, welche? Fragen Sie in der Personalabteilung nach, aber tauschen Sie sich auch mit Kolleg:innen und Vorgesetzten aus.

3. Hören Sie sich um

Nutzen Sie Social Media – welche Skills haben Menschen mit einem ähnlichen Job wie Sie? Checken Sie unabhängige, renommierte Studien wie den „The Future of Jobs Report“ des World Economic Forums, und lesen Sie Stellenanzeigen. Hier sehen Sie, welche Fähigkeiten aktuell gefragt sind. Schauen Sie auch auf die Big Player, die Mitbewerber – lokal, in Deutschland und global: Welche Tendenzen können Sie hier erkennen?

4. Nehmen Sie sich wichtig

Nicht vergessen: Es geht immer noch um IHR Leben, das Sie gestalten. Deswegen fragen Sie sich jetzt noch mal selbst: Wofür schlägt Ihr Herz? Was sagt Ihr Bauchgefühl? Es ist wichtig, die Fakten zu kennen, aber ebenso wichtig sind Ihre Gefühle und ganz persönlichen Wünsche.

5. Definieren Sie Ihr Ziel

Alle Infos zusammen? Dann haben Sie sicher schon genauere Ideen, welche Kompetenzen Sie weiterentwickeln wollen. Je konkreter Sie Ihr Ziel festlegen, desto besser. Denn: So können Sie fokussierter vorgehen und sehen leichter, wie weit Sie schon gekommen sind. Unser interaktiver Leitfaden „Selbstgesteuertes Lernen – Lernziele definieren“ hilft Ihnen dabei.

6. Machen Sie sich einen Plan

Ebenso wichtig wie ein klares Ziel sind die konkreten Lerninhalte. Achten Sie darauf, dass sie sich in Ihren Alltag integrieren lassen und einen möglichst hohen Anwendungsbezug haben. Auch hier kann ein Leitfaden Sie unterstützen: „Selbstgesteuertes Lernen – Lerninhalte wählen“.

7. Legen Sie los!

Stärken Sie sich selbst in Ihrer Entwicklung, indem Sie die passende Lernstrategie für sich finden – zum Beispiel mit der Checkliste in unserem Leitfaden „Selbstgesteuertes Lernen – Lernstrategie entwickeln und umsetzen“. Und nun: Viel Spaß auf Ihrer persönlichen Lern- und Entwicklungsreise!

Weitere Inspiration finden Sie hier:

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