Entwicklung erleichtern: s.mile - Das Interview

s.mile – Das Interview

Was passiert, wenn man das gesamte Angebot der Haufe Akademie kostenlos zur persönlichen Entwicklung nutzen kann und in dieser Zeit auch noch seinen persönlichen Coach an der Seite hat?

Diese Frage steht am Anfang des Projekts „smart mile“, kurz „s.mile“, zu dem sich die Haufe Akademie jetzt aufgemacht hat. Das ungewöhnliche Projekt, das filmisch von Kristian Gründling begleitet wird, liegt den Geschäftsführern der Haufe Akademie sehr am Herzen – warum, erfahren Sie im Interview.

s.mile – 15 Menschen, zwei Jahre

PERSPEKTIVEN: 15 Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensläufen und Perspektiven wollen Sie über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren in ihrer Entwicklung begleiten und unterstützen. Dazu steht den Teilnehmern das komplette Programm der Akademie zur Verfügung sowie persönliche Coaches. Das hört sich nach einem Mammutprojekt an. Was sind die Hintergründe?

Mario Kestler: Dazu müssen wir ungefähr vier Jahre zurückgehen. Damals haben wir uns zum wiederholten Mal gefragt, was den Kern unserer Marke ausmacht und wir sind bewusst sehr intuitiv in diesen Prozess gegangen, mit allen Mitarbeitern. Einfach nur Seminare anzubieten war uns zu wenig. Dagegen ist es erfüllend, wenn man auf die Menschen schaut, die mit Hilfe von Training und Coaching auch wirklich vorankommen. Wir erleichtern Menschen Entwicklung. Wir haben das immer schon getan, aber es war uns in dieser Form noch nicht bewusst.

Hansjörg Fetzer: In der Regel ist es doch so: Wir begleiten unsere Kunden über ein Seminar hinweg, 1-2 Tage oder im Bereich der Unternehmensentwicklung auch mal über längere Zeit. Was wir aber in der Regel nicht mitbekommen, ist, was unsere Arbeit bei den einzelnen Menschen bewirkt, wie sich ihr Alltag im Job verändert und leichter wird. Durch s.mile haben wir zum ersten Mal die Gelegenheit, Menschen über einen längeren Zeitraum in ihrer Entwicklung zu begleiten und dabei alle uns zur Verfügung stehenden Mittel auszuschöpfen. Wir sehen und spüren, wie sich durch unsere Arbeit der einzelne Teilnehmer weiterentwickelt, weil wir die ganze Zeit sehr nah dran sind. Darauf sind wir sehr neugierig.

„Entwicklung erleichtern ist der Kern unserer Arbeit“

PERSPEKTIVEN: Was waren die Motive, das Projekt an den Start zu bringen?

Mario Kestler: Die Idee des Projektes ist, exemplarisch Entwicklungsgeschichten von Teilnehmern aufzuzeichnen, um dem Kern unserer Arbeit näherzukommen, nämlich Entwicklung zu erleichtern. Damit wir wieder den Sinn darin erkennen. Sowohl aus der Sicht der Mitarbeiter als auch aus der Management-Position heraus können wir das nicht immer sehen und spüren. Mit diesem Projekt können unsere Mitarbeiter und auch das Management, die Führungskräfte der Haufe Akademie, wieder näher an die Menschen heranrücken, denen wir Entwicklung erleichtern.

Hansjörg Fetzer: Die Haufe Akademie ist als Organisation in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Das verändert die Arbeit. Der einzelne Mitarbeiter ist unter Umständen sehr weit weg von dem eigentlichen Kunden, weil er zwar den passenden Trainer für den jeweiligen Bedarf organisiert, aber nicht mehr sieht, was am Ende dabei herauskommt. Deshalb haben wir uns gefragt, wie wir die Mission, Menschen Entwicklung zu erleichtern, für alle wieder spürbar machen.
s.mile ist für uns sehr spannend, weil wir sehr nah sehen, wie sich Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen entwickeln können, wenn wir ihnen alle Möglichkeiten dazu geben, die uns zur Verfügung stehen. Jeder Einzelne kann unser volles Programm ausschöpfen.

Mario Kestler, Geschäftsführer Haufe Akademie

Mario Kestler, Geschäftsführer Haufe Akademie

„Die Investition in das Projekt schickt uns auf eine Lernkurve“

PERSPEKTIVEN: 15 Menschen bis zu zwei Jahre lang die Weiterbildung zu finanzieren, erfordert auch eine gewisse Investition. Wie gehen Sie damit um? Wie messen Sie den Erfolg?

Mario Kestler: Die Investition in das Projekt schickt uns auf eine Lernkurve. Mit dem Projekt investiert die Haufe Akademie auch in ihre eigene Entwicklung. Wir haben vorher überlegt, ob wir das Projekt als ergebnisoffenen Prozess gestalten oder feste Ziele definieren. Das war eine spannende Situation, weil wir festgestellt haben, dass wir völlig offen für Überraschungen sind. Wir können jetzt über Ziele nachdenken und sie definieren, aber jederzeit im Projekt ändern. Mit s.mile haben wir schließlich auch eine Verantwortung für die 12 bis 15 Teilnehmer übernommen. Es kann schon sein, dass sich jemand überschätzt, wir bestimmte Dinge nicht für ihn regeln können oder dass manche Entwicklungsziele nicht erreicht werden. Und dann können wir uns fragen, woran das gelegen hat: liegt das an unseren eigenen Grenzen oder waren die Ziele falsch gesteckt?

Hansjörg Fetzer: Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist, dass es den Sinn unserer Arbeit zeigt. Wir hätten es nicht gestartet, wenn wir nicht neugierig wären, es miterleben zu dürfen und die Teilnehmer zu begleiten. Das ist intern der größte Anreiz und ist für uns daher eine Investition, die sich für alle Seiten lohnt.

„Es ist einmalig, was wir den Teilnehmern im Rahmen ihrer beruflichen Entwicklung Gutes tun können.“

PERSPEKTIVEN: S.mile ist in keinem Fall ein alltägliches Projekt und nur schwer einzuordnen. Sie unterstützen die Teilnehmer, gleichzeitig fordern Sie sie heraus. Was ist für Sie das Besondere an dem Projekt?

Mario Kestler: Wir erleben, dass sich in Unternehmen längst nicht nur die Führungskräfte in der Verantwortung sehen, sondern sich auch die Mitarbeiter verantwortlich fühlen für das, was passiert. Das erfordert ein viel stärkeres Maß an Möglichkeiten, Entscheidungen zu treffen und mitzutragen. Erst dann erreichen wir eine entlastende Wirkung auf die Komplexität der Organisation, die unter anderem durch Dezentralisierung entsteht. Darin muss man investieren. Insofern denke ich, dass dieses Projekt auf etwas hinweist, was wir heute in der Wirtschaft erleben. Wir brauchen immer mehr Leute, um schnell zu sein, Entscheidungen zu treffen, schneller und flexibler handeln zu können. Dafür ist es notwendig, nicht nur in die Skills der Menschen zu investieren. Sie müssen sich zutrauen, Entscheidungen zu treffen.

Hansjörg Fetzer: Die Haufe Akademie kann die größte Vielfalt der Weiterbildungsanbieter in Deutschland bieten. Wir haben mit 1.000 Themen nicht nur das größte Themenspektrum, sondern gehen auch in die Tiefe. Selbst die Ansprüche von Spezialisten können wir befriedigen. Die Teilnehmer stellen eine bunte Gruppe dar, vor der jungen Führungskraft, über die Unternehmerin bis hin zu denjenigen, die aus dem Ausland kommen und gut ausgebildet sind, sich aber trotzdem neu orientieren müssen. Sie können sich aus der ganzen Bandbreite bedienen und zusätzlich geben wir ihnen einen Coach an die Hand, der sie begleitet. In dieser Fülle ist einmalig, was wir ihnen im Rahmen der beruflichen Weiterentwicklung Gutes tun können.

Hansjörg Fetzer, Geschäftsführer Haufe-Akademie

Hansjörg Fetzer, Geschäftsführer Haufe Akademie

PERSPEKTIVEN: Welche Lerneffekte erwarten Sie für sich persönlich? Was beeindruckt Sie daran?

Mario Kestler: Als ich die Videos von den Teilnehmern gesehen habe, war ich von den Geschichten dahinter sehr bewegt. Manche Menschen finden in schwierigen Situationen den Mut, sich Hilfe zu holen, etwas zu tun. Andere haben mit tollen Ideen Unternehmen gegründet und stellen dann fest, es fehlt etwas. Ich habe großen Respekt vor jedem, der seinen Entwicklungsbedarf sieht und sich ihm widmet. Ich empfinde es als bereichernd, in diesem Bereich tätig zu sein und an so einem Projekt mitzuarbeiten.

„Wer den Sinn seiner Arbeit kennt, ist leidenschaftlicher und kann mehr bewegen“

PERSPEKTIVEN: Wie ordnen Sie das Projekt als Geschäftsführer der Haufe Akademie ein? Welchen Stellenwert hat es für Ihre Organisation?

Mario Kestler: Zwei Dinge sind mir besonders wichtig. Dieses Projekt hilft uns, selbst miterleben zu können, was wir mit unserem Tun bewirken. Die Organisation ist so groß geworden, dass diejenigen, die zum Beispiel einen Trainer oder Coach einsetzen, um einem Menschen oder einem Team weiterzuhelfen, gar nicht mehr mitbekommen, was danach passiert. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es wichtig ist, den Sinn seiner Arbeit zu erkennen. Wer den Sinn kennt, ist leidenschaftlicher und kann mehr bewegen. Das schlägt sich auch im Erfolg nieder. Wenn wir heute mit Bewerbern sprechen, geht es vielen weniger um die genaue Tätigkeit und die Vergütung. Es geht ihnen vielmehr um Stimmigkeit. Die Bewerber wollen wissen, ob zusammenpasst, was sie persönlich für sich als Mensch erreichen wollen und was die Firma erreichen will. Es ist ihnen wichtig, hinter ihrer Arbeit zu stehen und einen Sinn darin zu sehen. Sie wollen nicht für den Papierkorb arbeiten, sondern einen Nutzen sehen.

Hansjörg Fetzer: Die Gelegenheit, live über einen längeren Zeitraum zu betrachten wie sich der Einzelne entwickelt, die haben wir sonst nie. Es ist ein Riesenunterschied, über zwei Jahre mit einem Teilnehmer zu arbeiten statt nur drei Tage. Wir sehen über diesen langen Zeitraum, wo unsere Unterstützung wirkt und wie sie wirkt. Ob wir wirklich durch Weiterbildung eine Entwicklung vorantreiben können und Menschen das Leben erleichtern und ihnen neue Perspektiven eröffnen. Letzendes kommt mit der Entwicklung einzelner auch das Unternehmen in seiner Entwicklung voran. Wir hoffen, mit dem Projekt auch den HR-Leuten und Personalentwicklern in den Organisationen ihre Entwicklung zu erleichtern. Nicht wenige hervorragende Konzepte wurden aus welchen Gründen auch immer entweder gestrichen oder nicht mit aller Konsequenz durchgeführt. Mit s.mile wollen wir den Beweis antreten, dass es sich lohnt, an der Entwicklung von Menschen konsequent weiterzuarbeiten.

Das Projekt s.mile wird filmisch von Kristian Gründling begleitet. Hier können Sie „Entwicklung erleichtern. Ein Kristian Gründling Film“ ansehen. Der zweite Teil wird 2017 erscheinen.

4 Kommentare zu “s.mile – Das Interview

  1. Willi Torka says:

    Abenteuer pur! So verstehe ich s.mile. Wer hier dabei sein kann ist eine Gewinnerin bzw. ein Gewinner mit dem Preis die eigene Persönlichkeit in all‘ seinen Facetten zu formen und sich fit zu machten für die Zukunft, sowohl beruflich wie privat. Gibt es was besseres?

  2. Lieber Herr Torka,
    vielen Dank für Ihren tollen Kommentar – wir freuen uns, im Laufe der nächsten Wochen und Monate hier im Blog weitere Neuigkeiten zum s.mile Projekt zu haben.

    Sonnige Grüße,
    Ihre Kerstin Schreck

  3. Tanja Rommler says:

    Wow! Was für ein großartiges, spannendes, weitsichtiges Projekt! ch beneide die Teilnehmer und Teilnehmerinnen! Der erste Film ist schon total interessant und macht Lust auf Kommendes und natürlich neugierig auf die Entwicklung der Teilnehmenden. Kleiner Wunsch: die Hintergrundmusik ist leider etwas zu laut geraten. Das läßt sich für die nächsten Folgen bestimmt noch verbessern.
    Schöne Grüße
    Tanja Rommler

  4. Vielen Dank für Ihr Feedback und die Wertschätzung und Begeisterung, die Sie zum Ausdruck bringen – und danke für den Hinweis die Lautstärke betreffend, wir nehmen den Vorschlag gern an!
    Viele Grüße,
    Kerstin Schreck und das gesamte s.mile Team

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