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Digitale Ameisen: Arbeiten als Clickworker

Digitale Ameisen: Arbeiten als Clickworker

Digitale Ameisen: Arbeiten als Clickworker

Digitale Ameisen sind routiniert und fleißig – als Clickworker schreiben sie für wenig Geld kurze Produkttexte, überarbeiten Grafiken, recherchieren Daten und prüfen Links. Von welchem Ort aus sie das tun, ist egal. Studenten, Schüler und Selbstständige erledigen Kleinaufträge zu günstigsten Konditionen. Firmen splitten Projekte in Mikrojobs und lagern sie mit dieser neuen Form des Outsourcings aus. „Crowdsourcing“ ist vor allem in den USA sehr verbreitet, wo Arbeitnehmer häufig parallel drei bis vier Mini-Jobs haben, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber auch in Deutschland gibt es einen Markt: Das Crowdsourcing-Portal „Clickworker“ verzeichnet beispielsweise etwa 175.000 deutsche Mitglieder, die sich von einem schlecht bezahlten Mikrojob zu nächsten hangeln. Sieht so unsere Arbeitswelt der Zukunft aus? Sind Clickworker eine neue Konkurrenz für Arbeitnehmer?

Crowdsourcing als Lückenfüller

Aus Sicht der Clickworker selbst hat dieses Arbeitsmodell durchaus Vorteile: Blogger Johannes ist ein Clickworker. Er schreibt über seine Erfahrungen: „Der Verdienst liegt zwar deutlich unter dem Mindestlohn, aber es fallen auch keinerlei extra Zeit und Kosten an – wie Fahrkosten oder Arbeitsmaterial. Zudem kann man diese Aufträge sehr flexibel abarbeiten, nebenbei eine DVD gucken oder andere sonst ungenutzte „Zeitfenster“ damit sinnvoll füllen und sich so ein gutes Taschengeld verdienen.“ Clickworking sorgt also für ein leicht verdientes Nebeneinkommen. Zwischen 1,4 bis 12 Cent pro Wort zahlen Unternehmen beispielsweise für Texte. Für Firmen kann das eine schnelle und günstige Lösung sein. Die Weiterentwicklung dieses Phänomens wird auch unter dem Stichwort „Gig Economy“ diskutiert: viele kurzzeitige Projekte statt eines dauerhaften Jobs, dazu zählen zum Beispiel auch die Geschäftsmodelle von Uber und Airbnb.

Clickworker als Konkurrenz: So machen Sie sich unersetzlich

Aus Sicht der Arbeitnehmer erwächst durch die Clickworker eine neue Konkurrenz. Manch einer befürchtet sogar, selbst in die ungewollte Selbstständigkeit getrieben zu werden und hochflexibel, schlecht bezahlt und ohne Arbeitsschutz arbeiten zu müssen. „Eher austauschbare Arbeiten könnten wohl tatsächlich zunehmend über Plattformen vermittelt werden. Das kann ganze Berufsbilder wie etwa Buchhalter oder Bankangestellte bedrohen. „Sogar akademische Tätigkeiten, zum Beispiel in der Marktforschung oder bestimmte Management-Funktionen, könnten aus der klassischen Beschäftigung gelöst werden“, sagt Managementberater Thomas Vehmeier und ergänzt: „Überall dort, wo es auf Spitzenqualität ankommt, werden wir allerdings auch weiterhin abgestimmte Prozesse benötigen. Das können Sie nicht mit ständig wechselndem Personal erledigen.“ Wie also mache ich mich unersetzlich in meinem Job? Der Experte hat dafür folgende Tipps:

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