Weiterbildung ist ein sehr individuelles Thema und muss stets auch zur eigenen Lebenssituation passen. Vor allem, wenn die Anforderungen hoch sind, brauchen wir flexible Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Zahlen zeigen: Mehrheit bildet sich weiter – regelmäßig oder ab und zu
Für 81 Prozent der Angestellten ist es in ihrem derzeitigen Beruf wichtig, sich beruflich weiterzubilden – für 39 Prozent laut eigenem Bekunden sogar sehr wichtig.
90 zu 10: Jeder Zehnte bildet sich nicht weiter. Warum?
Knapp 90 Prozent der Befragten bilden sich laut eigenem Bekunden beruflich weiter:
39 Prozent regelmäßig und weitere 49 Prozent ab und zu. Rund jeder zehnte Angestellte (11 Prozent) bildet sich dagegen nicht beruflich weiter. Je wichtiger es im derzeitigen Beruf ist, sich weiterzubilden, desto häufiger werden regelmäßig Weiterbildungsmaßnahmen genutzt. Dementsprechend bilden sich Männer häufiger als Frauen beruflich weiter und Befragte mit Abitur/Studium häufiger als formal geringer Gebildete.
Was wir daraus lernen: Zwischen Privatleben und Job bleibt kaum Zeit für Weiterbildung.
Die Lösung: flexiblere Angebote!
Leistungsbereitschaft = individuell. Und Weiterbildung noch immer pauschal?
Weiterbildung werde zunehmend ein Individualthema, für das Mitarbeiter, Vorgesetzte und die Personalentwicklung gemeinsam nach Lösungen suchen sollten. Auch Ulrike Nessel ist der Meinung, dass Weiterbildung zur aktuellen Lebensphase passen und darin integriert werden sollte. „In bestimmten Phasen kommt einfach alles zusammen: Die Gründung einer Familie, eine stressige Zeit bei der Arbeit und vielleicht auch noch ein Hausbau.
Um die gute Performance der Mitarbeiter im Unternehmen zu erhalten, ist es für Führungskräfte wichtig, hohe private und berufliche Anforderungen wahrzunehmen und zu reagieren“, sagt Ulrike Nessel. Zum Beispiel, indem Weiterbildung in Form von flexiblen Lernformaten wie kleinen „digitalen Lernnuggets“ angeboten wird. Mitarbeiter könnten so ort- und zeitunabhängig lernen. Zusätzliche Weiterbildungsmaßnahmen „on top“ würden den Zeit- und Leistungsdruck nur verstärken.
Flexible Entwicklungsangebote gewinnen gerade in Zeiten hoher Anforderung an Bedeutung. Ulrike Nessel: „Im Idealfall können Mitarbeiter Zeit, Ort und Umfang ihrer Weiterbildung selbst bestimmen. Vor allem Frauen, die sich aufgrund von Teilzeit und der Doppelbelastung Beruf und Familie seltener weiterbilden, könnten so gefördert werden.“
Die Zahlen zeigen: Großes Vertrauen in die Empfehlung der Kollegen
Was wir daraus lernen: Berufliche Netzwerke helfen uns bei der Entwicklung.
Um eine passende Weiterbildung zu finden, vertrauen wir vor allem unseren Kollegen und Vorgesetzen, deutlich seltener den Angeboten der Personalabteilung und externer Anbieter. Ein Zeichen dafür, dass Entwicklung oftmals Teamsache ist: „Wir vertrauen den unmittelbaren Erfahrungen unserer Kollegen. Auch, weil wir davon ausgehen, dass sie am besten wissen, welche Weiterbildungsangebote zu den Anforderungen des Jobs passen und daher geeignet sind“, sagt Beck.
Für den Einzelnen bedeutet das also: Berufliche Netzwerke helfen bei der Suche nach Entwicklungsmöglichkeiten! So können Sie von den praktischen Erfahrungen profitieren, die Menschen in ähnlichen Berufsfeldern gesammelt haben und gezielter geeignete Angebote finden.
HR ist als Berater noch stärker gefragt!
Dass die Personalabteilung bei der Befragung mit über 80 Prozent „nur“ an dritter Stelle steht, sieht Beck eher positiv. Auch ihr werde augenscheinlich eine hohe Kompetenz in Sachen Weiterbildung zugesprochen. Ulrike Nessel ist dennoch überzeugt, dass noch Platz nach oben ist. Der intensive Kontakt zu Weiterbildungsanbietern von hoher Qualität ist dabei ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Beratung der Mitarbeiter.
Wie sieht eine erfolgreiche Entwicklungskultur im Unternehmen aus?
„Eine gute Personalabteilung muss die Bedarfe der Führungskräfte und Angestellten kennen, um optimal passende Weiterbildungsmaßnahmen empfehlen und anbieten zu können. Gespräche mit Mitarbeitern darüber sollten fester Bestandteil der Personalentwicklung sein“, sagt sie. „In Unternehmen mit einer erfolgreichen Entwicklungskultur ist außerdem ein gutes Transfercoaching nach Weiterbildungsmaßnahmen das A und O: Was hat die Fortbildung gebracht? Kann ich das Gelernte in die Praxis umsetzen? Wo fließen aus Unternehmenssicht also die eingesetzten Ressourcen letztendlich hin?“ Dies seien Fragen, die sich Unternehmen mit einer erfolgreichen Fortbildungskultur unbedingt stellen sollten.
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- Umfrage, Teil 1: WIE ist Weiterbildung sinnvoll? Flexibel = King? Dennoch gibt es einen Dauerrenner…
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- Umfrage Teil 3: Warum bilden wir uns weiter? Das WHY für Weiterbildung!
Wie steht es bei Ihnen: Gehören Sie zur Mehrheit, die sich immer wieder weiterbildet? Und glauben Sie, dass das für Ihre Karriere wichtig ist? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen in den Kommentaren!