Fertigungstiefe
Definition von Fertigungstiefe
Die Fertigungstiefe (auch: Produktionstiefe) beschreibt den Anteil der Eigenfertigung eines Unternehmens an der gesamten Wertschöpfung eines Produkts. Sie gibt also an, wie viele Produktionsschritte selbst durchgeführt werden und wie viel an externe Zulieferer oder Dienstleister ausgelagert wird. Eine hohe Fertigungstiefe bedeutet, dass ein Großteil der Produktion im eigenen Haus erfolgt. Bei geringer Fertigungstiefe werden viele Bestandteile zugekauft.
Einfluss auf Produktionsprozesse und Unternehmensstrategie
Die gewählte Fertigungstiefe hat direkten Einfluss auf die Produktionsprozesse, die Kostenstruktur und die strategische Ausrichtung eines Unternehmens. Eine hohe Fertigungstiefe bietet Kontrolle über Qualität und Lieferzeiten, erfordert jedoch hohe Investitionen in Personal, Maschinen und Know-how. Eine niedrige Fertigungstiefe reduziert Fixkosten, macht jedoch abhängig von externen Partnern.
Vorteile und Nachteile unterschiedlicher Fertigungstiefen
- Hohe Fertigungstiefe: Kontrolle über Qualität, größere Unabhängigkeit von Zulieferern, höhere Flexibilität bei Änderungen.
- Niedrige Fertigungstiefe: geringere Investitionen, Fokus auf Kernkompetenzen, einfache Skalierbarkeit der Produktion.
- Nachteile hoher Fertigungstiefe: hohe Fixkosten, komplexere Produktionsplanung, längere Anlaufzeiten.
- Nachteile niedriger Fertigungstiefe: Abhängigkeit von externen Partnern, geringere Kontrolle über Lieferqualität und -zeiten.
Typische Anwendungsbereiche und Branchenbeispiele
Unternehmen in der Automobilindustrie oder im Maschinenbau setzen oft auf eine höhere Fertigungstiefe, um Qualität und technische Anforderungen intern zu steuern. In der Konsumgüter- oder Elektronikbranche hingegen wird häufig auf Outsourcing gesetzt, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.
Auch Start-ups oder kleine Unternehmen nutzen meist eine geringe Fertigungstiefe, um Kosten zu sparen und schneller auf Veränderungen reagieren zu können, während etablierte Marktführer in bestimmten Bereichen auf Eigenfertigung setzen, um Wettbewerbsvorteile abzusichern.
Best Practices zur Festlegung der optimalen Fertigungstiefe
- Analyse der Kernkompetenzen: Nur Tätigkeiten mit strategischem Mehrwert sollten intern bleiben.
- Kosten-Nutzen-Abwägung: Eigenfertigung lohnt sich nur, wenn Stückzahlen oder Qualitätsanforderungen es rechtfertigen.
- Flexibilität sichern: Kombination aus Eigenfertigung und Outsourcing kann Risiken minimieren.
- Lieferantenmanagement: Bei geringer Fertigungstiefe ist ein stabiles Netzwerk von Zulieferern entscheidend.
FAQ
Wie lässt sich die Fertigungstiefe berechnen?
Eine gängige Methode ist die Berechnung des Anteils der selbst erbrachten Wertschöpfung am Gesamtwert des Produkts. Dabei werden die Kosten der Eigenfertigung ins Verhältnis zum Gesamtwert gesetzt.
Wann ist eine hohe Fertigungstiefe sinnvoll?
Wenn Qualität, Know-how-Schutz oder Lieferzeiten entscheidend sind, kann eine hohe Fertigungstiefe strategisch sinnvoll sein. Das gilt besonders bei technologisch komplexen Produkten.
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