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Kategorien: Rechnungswesen

Inventur

Definition von Inventur

Die Inventur ist eine systematische Bestandsaufnahme aller Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt, meist zum Bilanzstichtag. Sie bildet die Grundlage für das Inventar und die anschließende Bilanz. Die Inventur ist gesetzlich im HGB geregelt und gehört zu den zentralen Aufgaben im Rechnungswesen.

Gesetzliche Vorschriften zur Inventur

Die Inventurpflicht ist in § 240 HGB verankert. Demnach müssen alle Kaufleute zu Beginn ihrer Geschäftstätigkeit und zum Ende eines jeden Geschäftsjahres eine Inventur durchführen. Auch bei Übernahme, Aufgabe oder Veräußerung des Unternehmens ist eine Inventur erforderlich. Ziel ist es, die tatsächlichen Bestände mit den Buchwerten abzugleichen und mögliche Abweichungen festzustellen.

Inventurarten und Verfahren

Je nach Unternehmensstruktur und Organisation stehen verschiedene Inventurverfahren zur Verfügung:

  • Stichtagsinventur: Durchführung am Bilanzstichtag oder innerhalb gesetzlicher Fristen davor oder danach.
  • Verlegte Inventur: Inventur wird zeitlich vom Bilanzstichtag verlagert, etwa drei Monate vorher oder zwei Monate danach.
  • Permanente Inventur: Laufende Erfassung der Bestände im System, körperliche Kontrollen erfolgen regelmäßig.
  • Stichprobeninventur: Statistische Verfahren zur Ermittlung des Gesamtbestands auf Basis von Stichproben.
  • Buchinventur: Erfassung nicht körperlicher Vermögensgegenstände wie Forderungen oder Bankguthaben anhand von Belegen.

Ablauf der Inventur

Ein strukturierter Ablauf der Inventur ist entscheidend für korrekte Ergebnisse:

  • Vorbereitung: Festlegung des Zeitpunkts, Bildung von Inventurteams, Schulung der Mitarbeitenden.
  • Durchführung: Zählen, Messen oder Wiegen der Vermögensgegenstände, Dokumentation in Inventurlisten.
  • Auswertung: Abgleich mit Buchwerten, ggf. Korrekturen, Erstellung des Inventars.

Herausforderungen und typische Fehlerquellen

Fehlende Kennzeichnung von Beständen, mangelhafte Schulung oder Zeitdruck führen oft zu Inventurdifferenzen. Auch organisatorische Mängel bei der verlegten Inventur können zu Fehlern führen. Daher sind eine sorgfältige Planung und Kontrolle unerlässlich.

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FAQ

Was ist eine Inventur?

Die Inventur ist eine vollständige Bestandsaufnahme aller Vermögenswerte und Schulden eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Wann ist eine Inventur gesetzlich vorgeschrieben?

Zu Beginn der Geschäftstätigkeit und am Ende jedes Geschäftsjahres, gemäß § 240 HGB.

Was ist der Unterschied zwischen Inventar und Inventur?

Die Inventur ist der Vorgang der Bestandsaufnahme, das Inventar ist das Ergebnis in Form einer strukturierten Liste.

Welche Inventurarten gibt es?

Stichtagsinventur, verlegte Inventur, permanente Inventur, Stichprobeninventur, Buchinventur.

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