Patriarchalischer Führungsstil
Definition: Was ist ein patriarchalischer Führungsstil?
Der patriarchalische Führungsstil zeichnet sich durch autokratische Züge aus. Die Führungskraft handelt gemäß dem Prinzip, dass sie weiß, „was für die Mitarbeitenden gut ist“. Ihre Entscheidungen basieren auf subjektiven Überzeugungen, wobei sie stets das Wohl des Teams im Blick zu haben vorgibt. Die Äußerung von Kritik ist zwar grundsätzlich nicht untersagt, wird jedoch in der Regel nicht positiv aufgenommen. Vertrauen wird etabliert, sofern eine Unterordnung unter die Führung erfolgt.
Typische Merkmale patriarchalischer Führung
- Entscheidungen basieren eher auf persönlicher Erfahrung als auf Austausch
- Die Führungskraft sieht sich als „verantwortlicher Entscheider“
- Es gibt persönliche Nähe zwischen Führung und Team
- Kritik gilt schnell als illoyal oder unangemessen
- Loyalität, Verlässlichkeit und „Dankbarkeit“ haben hohen Stellenwert
Vor- und Nachteile patriarchalischer Führung
Vorteile | Nachteile |
Persönliche Bindung zwischen Führungskraft und Team | Keine echte Mitbestimmung, starke Abhängigkeit von der Führungsperson |
Mitarbeitende fühlen sich oft sicher und eingebunden | Entscheidungen bleiben subjektiv, kaum Transparenz |
Klare Richtung – ohne tägliche Diskussionen | Entwicklungspotenziale bleiben ungenutzt |
Beispiel für patriarchalische Führung
In einem Familienbetrieb leitet der Seniorchef das Unternehmen in zweiter Generation. Wer Verantwortung übernehmen darf, entscheidet er nach Bauchgefühl – oft spielt Sympathie eine größere Rolle als Qualifikation. Mitarbeitende schätzen seine Fürsorglichkeit, sagen aber selten offen, wenn sie Entscheidungen kritisch sehen. Die Atmosphäre wirkt vertraut, aber auch stillschweigend kontrolliert.
Zusammenfassung: Wie funktioniert patriarchalische Führung?
Der patriarchalische Führungsstil verbindet Autorität mit persönlicher Nähe. Mitarbeitende fühlen sich oft eingebunden, obwohl sie faktisch wenig Einfluss haben. Für stabile, traditionsgeprägte Strukturen kann dieser Stil funktionieren. Aber es gibt auch Risiken. Mitarbeitende, die sich nicht äußern dürfen, entwickeln keine Eigenverantwortung – und Stillstand wird wahrscheinlicher. In modernen, agilen Arbeitswelten ist dieser Führungsstil meist nur begrenzt wirksam.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen autoritärer und patriarchalischer Führung?
Beide Stile setzen auf klare Hierarchie und Kontrolle. Der patriarchalische Stil ergänzt dies durch Fürsorge und eine persönlichere Bindung – entscheidet aber ebenso einseitig.
Funktioniert dieser Führungsstil heute überhaupt noch?
In kleineren Betrieben, in familiären Strukturen oder bei stark wertebasierten Unternehmen kann er noch wirken. In agilen, teamorientierten Organisationen ist er eher hinderlich.
Ist patriarchalisch führen immer negativ?
Nicht unbedingt. Es kommt auf den Kontext, die Unternehmenskultur und das Maß der Einbindung an. Problematisch wird es, wenn Fürsorge zur Bevormundung wird und kritische Stimmen kein Gehör finden.
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