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Kategorien: Prozessmanagement

Prozesskostenrechnung

Definition von Prozesskostenrechnung

Die Prozesskostenrechnung ist ein Instrument der Kostenrechnung, das Gemeinkosten verursachungsgerechter auf Kostenträger verteilt. Im Gegensatz zur traditionellen Zuschlagskalkulation basiert sie auf den tatsächlichen Aktivitäten und Prozessen, die in einem Unternehmen ablaufen. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit von Prozessen besser zu analysieren und zu optimieren.

Die Methode wurde entwickelt, um die steigenden Gemeinkosten in modernen Unternehmen transparenter zu machen. Durch die Identifikation von Teilprozessen und die Zuordnung von Kostentreibern wird eine genauere Kostenverteilung erreicht.

Einsatzbereiche der Prozesskostenrechnung

Die Prozesskostenrechnung kommt vor allem in Unternehmen mit komplexen Abläufen und hohem Anteil an Gemeinkosten zum Einsatz. Typische Anwendungsfelder sind:

  • Industriebetriebe: zur genauen Kalkulation von Fertigungs- und Vertriebsprozessen
  • Dienstleistungsunternehmen: zur Kostenanalyse von administrativen Abläufen
  • Logistik: zur Bewertung von Transport-, Lager- und Bereitstellungsprozessen

Besonders in Bereichen, in denen viele leistungsmengeninduzierte und leistungsmengenneutrale Prozesse auftreten, liefert die Methode wertvolle Erkenntnisse.

Vorteile der Prozesskostenrechnung

Im Vergleich zu klassischen Verfahren der Kostenrechnung bietet die Prozesskostenrechnung mehrere Vorteile:

  • Höhere Transparenz: Prozesse und ihre Kosten werden nachvollziehbar abgebildet
  • Bessere Kalkulationsgenauigkeit: durch realitätsnahe Verteilung der Gemeinkosten
  • Optimierungspotenzial: ineffiziente Hauptprozesse und Kostenstellen lassen sich leichter identifizieren
  • Strategische Entscheidungen: fundierte Grundlage für Make-or-Buy-, Outsourcing- oder Investitionsentscheidungen

Aufbau und Funktionsweise

Die Prozesskostenrechnung basiert auf einem mehrstufigen Vorgehen:

  • Prozesse identifizieren: Ermittlung aller relevanten Geschäftsprozesse
  • Teilprozesse definieren: Zerlegung in kleinere, messbare Einheiten
  • Kostentreiber festlegen: Bestimmung der Einflussgrößen für jeden Prozess
  • Prozesskostensätze berechnen: Ermittlung der Kosten pro Einheit des Kostentreibers
  • Kostenverteilung auf Kostenträger: Zuordnung der Prozesskosten zu Produkten oder Dienstleistungen

Wichtige Begrifflichkeiten wie Prozesskostensatz, Kostenträger oder Kostenstellen bilden das Fundament dieses Systems.

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FAQ

Was ist der Unterschied zwischen leistungsmengeninduzierten und leistungsmengenneutralen Prozessen?

Leistungsmengeninduzierte (lmi) Prozesse sind wiederholte Tätigkeiten, deren Aufwand von der Häufigkeit der Durchführung abhängt, aber nicht direkt von der produzierten Stückzahl (z.B. Kosten pro Fertigungsauftrag oder pro Bestellung). Leistungsmengenneutrale (lmn) Prozesse fallen hingegen unabhängig von Mengen oder der Häufigkeit anderer Aktivitäten an (z.B. die Abteilungsleitung).

Für welche Unternehmen ist die Prozesskostenrechnung sinnvoll?

Besonders sinnvoll ist sie für Unternehmen mit komplexen Strukturen und hohem Gemeinkostenanteil, etwa in der Industrie, im Handel oder im Dienstleistungssektor.

Wie unterscheidet sich die Prozesskostenrechnung von der klassischen Kostenrechnung?

Die klassische Kostenrechnung verteilt Gemeinkosten pauschal über Zuschlagsätze. Die Prozesskostenrechnung berücksichtigt dagegen konkrete Prozesse und deren Kostentreiber, wodurch die Kostenverteilung präziser wird.

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