Unüberwachtes Lernen
Was ist unüberwachtes Lernen?
Unüberwachtes Lernen ist eine Methode im Machine Learning, bei der ein Modell ohne vorgegebene Zielwerte auskommt. Stattdessen sollen Muster, Strukturen oder Zusammenhänge in den Daten eigenständig erkannt werden (z. B. über Clustering).
Was passiert beim unüberwachten Lernen?
Beim unüberwachten Lernen erhält das System wie erwähnt nur Eingabedaten – ohne „richtige“ Antworten oder Kategorien. In diesen Daten sollen dann Strukturen, Auffälligkeiten oder Gruppierungen entdeckt werden zum Beispiel durch:
- Clustering: Objekte mit ähnlichen Eigenschaften werden automatisch zu Gruppen (Cluster) zusammengefasst. Beispiel: Kundensegmentierung.
- Dimensionsreduktion: Komplexe Datensätze werden vereinfacht (durch Reduzierung von Merkmalen), um Muster besser zu erkennen. Beispiel: visuelle Darstellung hochdimensionaler Daten (z. B. mit PCA oder t-SNE).
- Anomalieerkennung: Ungewöhnliche Datenpunkte werden erkannt – z. B. zur Betrugserkennung oder in der Qualitätskontrolle.
Das Modell „lernt“ dabei nicht, wie in einem klassischen Trainingsprozess (überwachtes Lernen) mit Zielvorgabe, sondern identifiziert Strukturen eigenständig. Es handelt sich also eher um eine Art entdeckendes Lernen.
Abgrenzung zu überwachtem Lernen
Merkmal | Überwachtes Lernen | Unüberwachtes Lernen |
Zielvariable vorhanden? | Ja | Nein |
Trainingsdaten | Mit Eingabe- und Ausgabedaten | Nur mit Eingabedaten |
Typische Aufgaben | Klassifikation, Regression | Clustering, Mustererkennung, Anomalien |
Ergebnis | Vorhersagemodell | Strukturbeschreibung, Gruppierungen |
Unüberwachtes Lernen ist oft der erste Schritt in datengetriebenen Projekten, um ein grundlegendes Verständnis der Datenlage zu gewinnen.
Vorteile und Herausforderungen
Vorteile | Herausforderungen |
Erkennt Muster und Auffälligkeiten in Daten –ohne vorgegebene Zielwerte | Ergebnisse schwer zu validieren |
Keine manuelle Datenannotation nötig | Gefundene Gruppen und anderweitige Auffälligkeiten sind interpretationsbedürftig. |
Gut geeignet für explorative Datenanalyse | Gefahr, zufällige Muster für relevant zu halten |
Nützlich bei großen, komplexen Datenmengen | Modellwahl und Parameter oft erfahrungsbasiert |
Relevanz für Unternehmen
Unüberwachtes Lernen ist besonders wertvoll, wenn Unternehmen große Datenmengen analysieren, aber keine vordefinierten Zielgrößen vorhanden sind. Typische Einsatzbereiche:
- Kundensegmentierung: Gruppen mit ähnlichem Kaufverhalten automatisch erkennen
- Produktempfehlungen: Muster im Nutzerverhalten analysieren, um Empfehlungen abzuleiten
- Anomalieerkennung: Auffällige Datenpunkte frühzeitig identifizieren, z. B. bei Betrugsversuchen oder Maschinenfehlern
- Datenreduktion: Komplexe Daten sichtbar und analysierbar machen – etwa als Vorbereitung für überwachtes Lernen
Für viele Organisationen ist unüberwachtes Lernen der Einstieg in eine datengetriebene Sichtweise auf Prozesse, Kundengruppen oder Risiken.
Praxisbeispiel
Ein Onlinehändler möchte besser verstehen, wie seine Kund:innen einkaufen. Das Unternehmen hat aber bisher keine konkrete Hypothese. Ein Clustering-Modell gruppiert das Kaufverhalten: Cluster 1 zeigt Schnäppchenjäger:innen, die selten, aber gezielt kaufen. Cluster 2 wiederrum enthält treue Stammkund:innen mit hohem Warenkorbwert.
Diese Erkenntnisse fließen nun im Anschluss in clusterspezifische Marketingkampagnen und Produktplatzierungen. Ein Zielwert war im Vorfeld nicht nötig – die Daten haben die Gruppenstruktur selbst offengelegt.
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FAQ
Wird unüberwachtes Lernen auch in KI-Systemen verwendet?
Ja. Gerade in der Frühphase eines Projekts oder bei großen Datenmengen ist es wichtig, Strukturen und Besonderheiten zu erkennen, bevor man zielgerichtet vorhersagen will. Auch KI-Modelle wie Autoencoder nutzen unüberwachtes Lernen.
Wie bewerte ich die Ergebnisse eines Clustering-Modells?
Anders als beim überwachten Lernen gibt es keine „richtige Antwort“. Stattdessen helfen Metriken wie der Silhouettenkoeffizient oder die Interpretation durch Fachexpert:innen.
Welche Tools unterstützen unüberwachtes Lernen?
Gängige Tools wie Python (scikit-learn, TensorFlow), KNIME oder RapidMiner bieten verschiedene Algorithmen – von K-Means über DBSCAN bis zu hierarchischen Verfahren.
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