Situativer Führungsstil
Was ist situative Führung?
Situativer Führungsstil heißt: nicht stur an einem Plan festhalten, sondern auf den Moment reagieren. Führungskräfte lesen die Lage, spüren, was Mitarbeitende brauchen – mal klare Ansagen, mal Freiraum. Sie wechseln zwischen verschiedenen Führungsweisen, je nachdem, was die Aufgabe und die Menschen gerade verlangen. Anders als bei festgefahrenen Modellen geht es hier nicht um ein „Entweder – Oder“, sondern um ein „Was passt jetzt?“ – und genau darin liegt die Stärke.
Merkmale situativer Führung
- Führungskraft entscheidet situativ, welcher Führungsstil aktuell passt
- Kombination aus verschiedenen Führungsstilen je nach Bedarf
- Führung wird immer kontextabhängig gestaltet
- Orientierung am Reifegrad, den Fähigkeiten und der Motivation der Mitarbeitenden
- Hohe Flexibilität und ständige Situationsanalyse
Vor- und Nachteile situativer Führung
Vorteile | Nachteile |
Passt sich individuell an Mitarbeitende und Situation an | Hoher Anspruch an Selbstreflexion und Urteilskraft der Führungskraft |
Unterstützt gezielt die Entwicklung und Eigenständigkeit der Mitarbeitenden | Schnell wechselnde Führungsstile können Verwirrung stiften |
Verbessert Motivation, da Mitarbeitende „abgeholt“ werden, wo sie gerade stehen | Erfordert viel Erfahrung und Sensibilität in der Führung |
Situative Führung in der Praxis
In einem Marketingteam steht die Einführung einer neuen Kampagne an. Ein Mitarbeiter, der gerade erst eingestiegen ist, bekommt eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung für seine Aufgaben und wird eng begleitet. Gleichzeitig arbeitet eine erfahrene Senior Marketing Managerin selbstständig an einem zentralen Kampagnen-Baustein. Sie entscheidet eigenverantwortlich, bekommt aber zwischendurch gezieltes Feedback, um ihre Ideen noch besser abzustimmen.
Abgrenzung zu anderen Führungsstilen
Im Unterschied zum kooperativen Stil, der auf gemeinsames Entscheiden baut, und zum autoritären Stil, der klare Regeln vorgibt, wechselt der situative Führungsstil flexibel seine Herangehensweise – genau abgestimmt auf die Situation und die Menschen dahinter. Anders als beim transformationalen Stil, der vor allem mit Inspiration und großen Visionen arbeitet, liegt der Schwerpunkt hier auf pragmatischer Anpassung und passgenauer Führung im Moment.
Situativer Führungsstil: Erfolgreich führen durch Anpassung und Feingefühl
Situative Führung bedeutet: immer genau das richtige Maß an Unterstützung und Freiheit geben – angepasst an die Aufgabe und die Mitarbeitenden. Sie ist kein starrer Stil, sondern ein flexibles Werkzeug, das sich an den echten Bedürfnissen orientiert. Der Erfolg hängt davon ab, wie gut die Führungskraft erkennt, wann sie lenken, begleiten oder loslassen muss. So wächst das Team Schritt für Schritt – und bleibt zugleich handlungsfähig in jeder Situation.
FAQ
Wie lässt sich der richtige Führungsstil für eine Situation erkennen?
Genaues Beobachten zeigt, ob Mitarbeitende klare Anweisungen benötigen oder eigenständige Entscheidungen bevorzugen. Regelmäßiges Nachfragen hilft, die Führung passend anzupassen.
Kann situative Führung Unsicherheit im Team auslösen?
Ja, insbesondere wenn Führungsstile zu häufig oder ohne Erklärung wechseln. Deshalb ist transparente Kommunikation wichtig: erklären, warum mal mehr Führung und mal mehr Freiraum gegeben wird.
Welche Fähigkeiten sind für situative Führung besonders wichtig?
Selbstreflexion, Flexibilität und Einfühlungsvermögen sind entscheidend. Ohne diese Qualitäten bleibt die Führung starr und verfehlt ihr Ziel, auf Menschen und Situationen angemessen zu reagieren.
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