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Kategorien: Controlling

Risikotragfähigkeit

Definition von Risikotragfähigkeit

Die Risikotragfähigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Instituts, bestehende und potenzielle Risiken mit vorhandenen finanziellen Mitteln zu decken, ohne die Fortführung des Geschäftsbetriebs zu gefährden. Sie ist ein zentrales Element des Risikomanagements und spielt eine Schlüsselrolle in der Aufsicht über Banken und Finanzinstitute. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fordert, dass Institute ihre Risikotragfähigkeit im Rahmen des ICAAP (Internal Capital Adequacy Assessment Process) regelmäßig analysieren und sicherstellen.

Das Risikotragfähigkeitskonzept im Überblick

Das Risikotragfähigkeitskonzept ist der methodische Rahmen, mit dem Institute ihre Risikotragfähigkeit messen, steuern und überwachen. Es berücksichtigt verschiedene Perspektiven und Szenarien, um Risiken ganzheitlich zu erfassen. Die BaFin unterscheidet in ihrem Leitfaden zur Risikotragfähigkeit zwischen normativer und ökonomischer Perspektive:

  • Normative Perspektive: Fokus auf die Einhaltung regulatorischer Anforderungen und der Kapitalplanung im Rahmen von SREP (Supervisory Review and Evaluation Process)
  • Ökonomische Perspektive: Betrachtung der tatsächlichen wirtschaftlichen Tragfähigkeit unter Annahme realistischer Szenarien

Beide Perspektiven ergänzen sich und bilden die Grundlage für ein wirksames Risikomanagement.

Bestandteile der Risikotragfähigkeit

Zur Beurteilung der Risikotragfähigkeit wird das sogenannte Risikodeckungspotenzial herangezogen. Es umfasst Eigenmittel, bilanzielles und außerbilanzielles Kapital sowie weitere Mittel, die zur Deckung von Risiken eingesetzt werden können. Die Risiken werden dabei in quantifizierbare Kategorien wie Kreditrisiken, Marktpreisrisiken, operationelle Risiken und Liquiditätsrisiken unterteilt. Institute müssen regelmäßig simulieren, wie sich verschiedene Szenarien auf ihre Tragfähigkeit auswirken.

Risikotragfähigkeitskonzepte in der Praxis

In der Praxis verfolgen Institute unterschiedliche Ansätze zur Umsetzung ihrer Risikotragfähigkeitskonzepte. Häufig genutzt werden:

  • Going-Concern-Ansätze: Fokus auf Sicherstellung der Geschäftstätigkeit unter normalen Bedingungen
  • Gone-Concern-Ansätze: Bewertung der Risiken im Fall einer Abwicklung oder Insolvenz

Moderne Konzepte integrieren beide Sichtweisen, um eine robuste Betrachtung zu gewährleisten. Die Wahl des Ansatzes hängt von der Größe, Komplexität und Geschäftsstrategie des Instituts ab.

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FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Risikotragfähigkeit und Kapitalplanung?

Die Risikotragfähigkeit bewertet, ob vorhandenes Kapital ausreicht, um Risiken zu decken. Die Kapitalplanung hingegen stellt sicher, dass auch zukünftig ausreichend Kapital zur Verfügung steht.

Welche Rolle spielt die BaFin bei der Risikotragfähigkeit?

Die BaFin überwacht, ob Institute ein angemessenes Risikotragfähigkeitskonzept implementiert haben. Sie legt in Leitfäden Anforderungen an Struktur, Prozesse und Szenarien fest.

Warum sind verschiedene Perspektiven bei der Risikotragfähigkeit wichtig?

Nur durch die Kombination normativer und ökonomischer Perspektiven lassen sich Risiken realistisch abbilden und regulatorische Anforderungen erfüllen.

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