Zum Inhalt springen
Kategorien: Personalmanagement

Belbin-Modell

Das Belbin-Modell (Teamrollen nach Belbin) ist ein bewährtes Konzept zur Analyse und Entwicklung von Teamstrukturen und wird insbesondere im Bereich der Personalentwicklung eingesetzt. Es hilft dabei, Teams optimal zusammenzustellen, indem es die unterschiedlichen Verhaltenspräferenzen und Stärken der Teammitglieder identifiziert und nutzbar macht.

Hintergrund

Das Modell wurde von Dr. Meredith Belbin entwickelt, der in den 1970er-Jahren am Henley Management College forschte und 1981 seine Erkenntnisse in einem Modell zusammenfasste. Belbin stellte fest, dass nicht allein Fachwissen oder Intelligenz über den Erfolg eines Teams entscheiden, sondern die richtige Mischung unterschiedlicher Persönlichkeitsprofile und Verhaltensweisen.

Die 9 Teamrollen nach Belbin

Belbin unterscheidet neun Teamrollen, die in drei Kategorien eingeteilt werden:

Kategorie Teamrollen
Handlungsorientiert Macher:in, Umsetzer:in, Perfektionist:in
Kommunikationsorientiert Koordinator:in, Teamarbeiter:in, Wegbereiter:in
Wissensorientiert Neuerer:in, Beobachter:in, Spezialist:in

 

  • Macher:in (Shaper): Treibt das Team an, Hindernisse zu überwinden; dynamisch, manchmal provokativ.
  • Umsetzer:in (Implementer): Setzt Pläne praktisch um; organisiert, kann aber unflexibel sein.
  • Perfektionist:in (Completer Finisher): Achtet auf Details, sorgt für Qualität und Termintreue, kann überkritisch sein.
  • Koordinator:in (Coordinator): Lenkt und koordiniert, delegiert Aufgaben, wirkt manchmal dominant.
  • Teamarbeiter:in (Teamworker): Fördert Zusammenhalt und Harmonie, vermittelt bei Konflikten.
  • Wegbereiter:in (Resource Investigator): Knüpft Kontakte, bringt externe Impulse ins Team, manchmal schnell gelangweilt.
  • Neuerer:in (Plant): Kreativ, entwickelt innovative Ideen, kann sich aber schwer an Vorgaben halten.
  • Beobachter:in (Monitor Evaluator): Analytisch, bewertet Optionen objektiv, wirkt manchmal distanziert.
  • Spezialist:in (Specialist): Bringt tiefes Fachwissen ein, kann sich auf Details verlieren.

Bedeutung für die Personalentwicklung

  • Optimale Teamzusammenstellung: Durch die gezielte Berücksichtigung der verschiedenen Rollen können Teams so zusammengestellt werden, dass individuelle Stärken genutzt und Schwächen ausgeglichen werden.
  • Förderung von Selbstreflexion: Mitarbeitende erkennen ihre bevorzugten Rollen und können gezielt an ihrer persönlichen Entwicklung arbeiten.
  • Klarheit und Verantwortlichkeiten: Die Rollenklarheit erleichtert die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team.
  • Identifikation von Entwicklungsfeldern: Personalentwickler:innen können erkennen, welche Rollen im Team unter- oder überrepräsentiert sind und gezielt Maßnahmen zur Teamentwicklung ableiten.

Grenzen des Modells

Das Belbin-Modell ist ein praxisorientiertes Werkzeug, das jedoch nicht als starre Typologie verstanden werden sollte. Es gibt keine „gute“ oder „schlechte“ Rolle – der Teamerfolg hängt von der richtigen Mischung und dem bewussten Umgang mit den jeweiligen Stärken und Schwächen ab.

Fazit

Das Belbin-Modell bietet Personalentwickler:innen einen strukturierten Ansatz, um Teams leistungsfähiger, harmonischer und zielorientierter aufzustellen. Es unterstützt sowohl die Auswahl neuer Teammitglieder als auch die Entwicklung bestehender Teams durch gezielte Förderung individueller Stärken und konstruktiven Umgang mit Schwächen.

Zum Glossar «