Ereignisgesteuerte Prozesskette
Definition: Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK)
Die ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) ist eine Methode zur Geschäftsprozessmodellierung. Sie dient der grafischen Darstellung von Abläufen in Organisationen. Entwickelt wurde das EPK-Modell Anfang der 1990er Jahre im Rahmen des ARIS-Konzepts (Architektur integrierter Informationssysteme). Ziel ist es, Prozesse übersichtlich, strukturiert und verständlich abzubilden.
Im Mittelpunkt stehen Ereignisse (z. B. „Rechnung eingegangen“) und Funktionen (z. B. „Rechnung prüfen“), die über sogenannte Konnektoren logisch verknüpft werden. Die EPK ist besonders im Bereich der Wirtschaftsinformatik und im Prozessmanagement weit verbreitet.
Aufbau und Symbole einer EPK
Das EPK-Modell verwendet definierte Symbole, um Prozesse visuell darzustellen:
- Ereignis: Sechseck, beschreibt einen Zustand oder Auslöser
- Funktion: Rechteck mit abgerundeten Ecken, beschreibt eine Tätigkeit
- Konnektoren: UND, ODER, XOR – für logische Verzweigungen
Eine EPK beginnt stets mit einem Startereignis und endet mit einem Endereignis. Dazwischen wechseln sich Ereignisse und Funktionen ab – nie zwei gleiche Elemente hintereinander.
Ereignisgesteuerte Prozesskette erstellen: Regeln und Vorgehen
Um eine ereignisgesteuerte Prozesskette zu erstellen, sollten Nutzer:innen einige Grundregeln beachten:
- Struktur: Ereignisse und Funktionen wechseln sich ab
- Logik: Konnektoren definieren Verzweigungen oder Parallelverläufe
- Modularität: Größere Prozesse lassen sich in Teilprozesse gliedern
- Konsistenz: Einheitliche Symbolverwendung und klare Benennung
Tools zur Modellierung sind z. B. ARIS, Signavio oder Microsoft Visio. Die Modellierung erfolgt meist in Workshops mit Prozessbeteiligten, um einen gemeinsamen Prozesswegweiser zu erstellen.
Vorteile der EPK-Modellierung
Die EPK bietet zahlreiche Vorteile für die Prozessanalyse und -optimierung:
- Transparenz: Prozesse werden für alle Beteiligten nachvollziehbar
- Standardisierung: Einheitliche Darstellung komplexer Abläufe
- Kommunikation: Fördert den Austausch zwischen Fachbereichen
- Optimierung: Schwachstellen lassen sich leichter identifizieren
Die erweiterte ereignisgesteuerte Prozesskette (eEPK) bietet zusätzliche Elemente wie Organisationseinheiten oder Informationsobjekte, um den Prozesskontext noch detaillierter darzustellen.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen EPK und eEPK?
Die eEPK erweitert die klassische EPK um zusätzliche Elemente wie Organisationseinheiten, Datenobjekte und Anwendungssysteme. Dadurch lassen sich Prozesse noch detaillierter modellieren.
Welche Tools eignen sich zur EPK-Modellierung?
Gängige Tools sind ARIS, Signavio, Microsoft Visio oder Bizagi. Sie bieten Funktionen zum einfachen Erstellen und Teilen von EPK-Modellen.
Wann ist eine ereignisgesteuerte Prozesskette sinnvoll?
EPKs eignen sich besonders zur Dokumentation, Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen in Unternehmen jeder Größe.
Gibt es typische Fehler beim Modellieren von EPKs?
Ja, z. B. das Aneinanderreihen gleicher Elemente (zwei Funktionen hintereinander), fehlende Konnektoren oder unklare Benennungen. Einheitliche Modellierungsregeln helfen, diese zu vermeiden.
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