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Kategorien: Führung

Laissez-faire Führungsstil

Definition: Was ist Laissez-faire Führung?

„Laissez-faire“ kommt aus dem Französischen. Es heißt so viel wie: „machen lassen“. Übertragen auf Führung bedeutet das: Die Führungskraft hält sich weitgehend zurück. Sie vertraut darauf, dass das Team selbst weiß, was zu tun ist – ohne viel Anleitung, Kontrolle oder Einmischung. Entscheidungen treffen die Mitarbeitenden selbst, Verantwortung wird nicht delegiert, sondern vorausgesetzt.

 Merkmale des Laissez-faire Stils

  • Sehr hohe Freiheitsgrade für Mitarbeitende
  • Kaum Kontrolle oder direkte Steuerung durch die Führungskraft
  • Kommunikation meist nur bei Bedarf
  • Selbstorganisation und Eigeninitiative sind Grundvoraussetzung
  • Entscheidungen entstehen dezentral im Team

Dieser Stil wird auch als „minimalinvasiv“ beschrieben: Die Führungskraft ist präsent – aber nur, wenn sie gebraucht wird.

 Vor- und Nachteile

Vorteile Nachteile
Fördert Kreativität und Selbstverantwortung Gefahr von Orientierungslosigkeit und Unklarheit
Gut für erfahrene, selbstständig arbeitende Teams Fehlende Führung kann Konflikte oder Leerlauf erzeugen
Kaum bürokratische Hürden, große Freiheiten Qualität und Ergebnisse können stark schwanken
Ermöglicht Freiraum für innovative Lösungen Für berufsunerfahrene Mitarbeitende ungeeignet

 

Beispiel: Wie funktioniert ein Laissez-faire Führungsstil?

In einem erfahrenen UX-Design-Team bekommen die Mitarbeitenden ein gemeinsames Ziel: die Neugestaltung einer App. Wer was wie umsetzt, wird nicht vorgegeben. Es gibt keine Jour-fixe-Meetings, keine Zwischenabnahmen. Die Führungskraft steht im Hintergrund, greift nur ein, wenn es hakt – und selbst dann eher beratend. Die Freiheit ist groß, die Eigenverantwortung aber auch.

Zusammenfassung: Wann passt Laissez-faire Führung?

Laissez-faire Führung funktioniert, wenn Teams fachlich stark, erfahren und gut aufeinander eingespielt sind. Sie brauchen weder Kontrolle noch tägliche Steuerung – sie arbeiten aus eigenem Antrieb. Wo diese Reife fehlt, entsteht schnell Unsicherheit. Ohne Richtung und Feedback kann der Freiraum zur Überforderung werden.

 FAQ

Ist Laissez-faire-Führung das Gleiche wie „gar keine Führung“?

Nein – gute Laissez-faire Führung bedeutet bewusstes Zurücktreten, nicht Abwesenheit. Die Führungskraft schafft bewusst Raum für Selbstverantwortung und greift bei Bedarf gezielt ein.

Wann ist dieser Führungsstil sinnvoll?

Er eignet sich für hochspezialisierte, erfahrene und motivierte Teams mit klaren Zielen – etwa in der Forschung, im Design oder bei innovativen Software-Projekten.

Was passiert, wenn das Team nicht eigenständig genug ist?

Dann kann Laissez-faire schnell in Planlosigkeit umschlagen. Ohne klare Erwartungen oder Unterstützung leidet die Qualität oder es kommt zu Konflikten, weil niemand Verantwortung übernimmt.

Wie behält eine Führungskraft trotzdem den Überblick?

Über regelmäßige, aber schlank gehaltene Check-ins, klare Zielvereinbarungen und durch ein vertrauensvolles Miteinander. Laissez-faire bedeutet nicht, alles aus der Hand zu geben – sondern loszulassen, ohne den Kontakt zu verlieren.

Kann man Laissez-faire Führung lernen?

Ja – vor allem geht es um Selbstreflexion: Wann greife ich ein, wann lasse ich los? Wer als Führungskraft lernt, Kontrolle bewusst abzugeben, kann diesen Stil gezielt einsetzen.

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