Agiles Mindset: In 5 Schritten zur Veränderungsbereitschaft

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In unserer schnelllebigen Welt ist Veränderung die einzige Konstante: Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich kontinuierlich anpassen zu müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür sind Flexibilität und Veränderungsbereitschaft, also ein „agiles Mindset “, von entscheidender Bedeutung – sowohl für Unternehmen als auch für ihre Mitarbeitenden.
Ein agiles Mindset erscheint jedoch nicht wie von Zauberhand und urplötzlich über Nacht, weil man es sich so vorgenommen hat – es muss nach und nach in mehreren Schritten aufgebaut werden, über alle Ebenen hinweg.

Schritt 1: Offenheit für Veränderung

Der erste Schritt zur Veränderungsbereitschaft mag etwas banal klingen, ist aber ein ganz entscheidender: Die Offenheit für Veränderung. Tatsächlich fällt es vielen Menschen und Unternehmen schwer, Veränderungen offen zu empfangen – die meisten blicken dem eher skeptisch und unsicher entgegen, viele wehren sich sogar aktiv dagegen.
Das ist nicht besonders verwunderlich: Die menschlichen Urinstinkte sind darauf programmiert, Veränderung als Gefahr zu sehen, als etwas, das Ungewissheit bringt.
Glücklicherweise leben wir aber nicht mehr in einer Zeit, in der wir vor Säbelzahntigern wegrennen müssen, weshalb wir Veränderungen und Ungewissheit auch mit etwas weniger Sorge entgegentreten können. Dementsprechend erfordert eine Offenheit für Veränderungen in erster Linie die Bereitschaft, neue Ideen und Perspektiven zu akzeptieren. Menschen mit einem agilen Mindset verstehen, dass Veränderungen unumgänglich sind, um sich den ständig wandelnden Bedürfnissen anpassen zu können. Um diese Art von Offenheit im Unternehmen voranzutreiben, ist es wichtig, eine positive Einstellung zu fördern und sich bewusst von festgefahrenen Denkmustern zu lösen. Das beginnt bereits bei den Führungskräften: Sie sollten den Veränderungsprozess aktiv unterstützen und dabei als Vorbilder fungieren. Indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und neue Maßnahmen unterstützen, transparent kommunizieren, Fehler nicht überdramatisieren und die Mitarbeitenden bestärken, schaffen sie die Grundlage für eine neue, veränderungsbereite Arbeitsatmosphäre. Diese Aspekte sollten fester Bestandteil der Unternehmenskultur werden, denn es bringt erst dann eine nachhaltige Veränderung mit sich, wenn das ganze Unternehmen diesen Leitsätzen folgt.

Schritt 2: Lernbereitschaft

Ein weiterer, wichtiger Punkt für ein agiles Mindset ist eine kontinuierliche Lernbereitschaft. Das Streben nach persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung ist entscheidend, um sich an ständig ändernde Anforderungen und Umgebungen anzupassen. Das beinhaltet die Bereitschaft, neue Fähigkeiten zu erlernen, Wissen zu erweitern und sich selbstständig fortzubilden. Dafür braucht es reichlich Schulungs- und Weiterbildungsangebote in den Unternehmen, die sowohl von Führungs- als auch von Fachkräften in Anspruch genommen werden können. Führungskräfte und HR sollten die Mitarbeitenden außerdem aktiv dazu ermutigen, ihrer Neugierde zu folgen und neue Skills dazuzulernen. Denn nur wenn man sich aktiv mit neuen Ideen, Konzepten und Technologien auseinandersetzt, wird und bleibt man tatsächlich agil und kann neue Lösungsansätze entwickeln.

Schritt 3: Experimentierfreude

Auch die Experimentierfreude ist ein zentraler Bestandteil eines agilen Mindsets: Statt auf Nummer sicher zu gehen, sind agile Menschen bereit, neue Wege zu gehen und Risiken einzugehen. Sie erkennen, dass Scheitern eine Möglichkeit ist, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Durch das Experimentieren mit neuen Ansätzen und dem Aufbrechen von traditionellen Denkmustern können innovative Lösungen gefunden werden. Dies erfordert ein Umfeld, das Fehler als Chance zur Verbesserung und Wissenserweiterung betrachtet – und somit eine Kultur der Experimentierfreude und Fehlerakzeptanz fördert. Führungskräfte sollten dafür eine Atmosphäre etablieren und fördern, in der alle Teammitglieder ihre Ideen und Gedanken ohne Zurückhaltung und Angst vor Verurteilung teilen können. Auch die Mitarbeitenden selbst sollten an dieser Atmosphäre mitwirken: Sie können sich gegenseitig ermutigen und unterstützen, genauso wie sie gemeinsam Ideen (weiter-)entwickeln oder auch konstruktive Verbesserungsvorschläge machen können.

Schritt 4: Kollaboration und Kommunikation

Kollaboration und Kommunikation sind grundlegende Elemente einer effektiven Zusammenarbeit, auch und gerade in einem agilen Umfeld. Agile Menschen erkennen die Bedeutung und Wichtigkeit des Teams und suchen aktiv nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Durch den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Perspektiven entstehen innovative Ideen und bessere Lösungen. Eine offene und transparente Kommunikation fördert den Informationsfluss und das Verständnis zwischen den Teammitgliedern. Es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Stimmen gehört werden und die Zusammenarbeit gefördert wird. Je mehr Sichtweisen ernsthaft einbezogen und berücksichtigt werden, desto vielseitiger, flexibler und agiler kann ein Team werden.

Schritt 5: Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Apropos Flexibilität: Sie ist ein weiteres wichtiges Element auf dem Weg zu mehr Veränderungsbereitschaft und einem agileren Mindset. Agile Menschen sind bereit, sich auf Veränderungen einzustellen und ihre Pläne anzupassen, wenn neue Informationen auftauchen. Sie erkennen, dass Flexibilität notwendig ist, um auf sich verändernde Marktbedingungen anzupassen. Dies erfordert die Fähigkeit, schnell zu sein, Prioritäten neu zu bewerten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Bereitschaft, sich anzupassen, ermöglicht zeitnahe, agile Reaktionen und die aktive Förderung von Innovationen. In Unternehmen kann das ganz konkret so aussehen, dass u.a. Entscheidungen dezentralisiert werden und bei Projekten immer zeitnah Feedback gegeben wird, um schneller reagieren zu können. Agile Arbeitsmethoden wie Scrum oder Kanban können hier bei der Flexibilisierung helfen, indem sie die nötigen Informationen, Kommunikationskanäle und weitere Ressourcen schnell und einfach zugänglich zur Verfügung stellen.

Die Entwicklung eines agilen Mindsets ist ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit und Engagement erfordert. Die fünf beschriebenen Schritte sind wichtige Säulen, um eine kollektive Veränderungsbereitschaft zu fördern und ein nachhaltiges, agiles Mindset im gesamten Unternehmen zu kultivieren. Indem man diese Schritte bewusst praktiziert und in den Arbeitsalltag integriert, können Unternehmen und Einzelpersonen erfolgreich auf die Herausforderungen der sich ständig wandelnden Welt reagieren und innovative Lösungen finden.

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Über den:die Autor:in

Jana Kalem

arbeitet im Marketing der Haufe Akademie für den Themenbereich Persönliche und Soziale Kompetenzen.​

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