Mein Kollege Roboter – Warum die Digitalisierung zu mehr Jobs mit Sinn führt

Immer mehr Roboter erobern unsere Arbeitswelt. Sie übernehmen Aufgaben, die vorher von Menschen erledigt wurden. Sollten wir nun Angst um unsere Jobs haben? Erfahren Sie, wie Sie sich auf die Roboter-Revolution vorbereiten und warum wir sogar von ihr profitieren können.

1. Die Roboter-Revolution – So verändert sie unsere Arbeitswelt
2. Wo kommen Roboter heute schon zum Einsatz?
3. Roboter in der Arbeitswelt: Wie Sie sich vorbereiten können
4. So begegnen Sie dem Wandel der Arbeitswelt
5. Mehr Sinn und Selbsterfüllung dank bedingungslosem Grundeinkommen?

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in Ihrem Home Office und möchten an einem Meeting teilnehmen. Sie nehmen zunächst einmal Kontakt zu „Robi“ auf. Robi sieht ein bisschen wie eine Mischung aus Staubsauger und Segway aus, ist etwa einen Meter hoch und verfügt über vier Räder und ein Tablet, auf dem jetzt Ihr Bild erscheint. Über eine App haben Sie sich zuvor in den Videochat eingewählt, können Ihren sogenannten Telepräsenz-Roboter durch den Raum fahren lassen und durch ihn mit Ihren Kollegen sprechen. Robi ermöglicht es Ihnen, flexibel zu arbeiten und auch von unterwegs bei wichtigen Besprechungen im Unternehmen dabei zu sein.

Ein Roboter steht für verschiedene Aufgaben bereit und schafft damit neue Freiräume für Menschen!

Roboter können viele unserer Routineaufgaben übernehmen. Das schafft neue Freiräume für Kreativität, Empathie und Teamwork!

Telepräsenz-Roboter wie Robi sind in einigen Unternehmen schon Realität, auch bei der Haufe-Gruppe. Sind Sie vielleicht auch schon einem begegnet? Und wie haben Sie sich dabei gefühlt? Neugierig, amüsiert, oder empfanden Sie Unbehagen? Sollten Sie womöglich Angst haben, dass Sie bei der Arbeit durch Roboter ersetzt werden und Ihren Job verlieren, sind Sie damit nicht allein: Nach dem jüngsten Zukunftsmonitor des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erwarten 60 Prozent der Deutschen, dass durch Robotik und Digitalisierung Jobs verloren gehen.

Aber die voranschreitende Digitalisierung unserer Arbeitswelt, inklusive Robotern und künstlicher Intelligenz, bringt uns auch Vorteile. Wir können durch Roboter wie Robi nicht nur Projekte losgelöst von einem Ort managen und grenzüberschreitend zusammenarbeiten. Roboter können auch Personallücken schließen, gefährliche Arbeiten übernehmen oder fehlerfrei riesengroße Datenmengen analysieren. Übrig bleiben Tätigkeiten, die Kreativität, Empathie und Kommunikationsfähigkeit verlangen.

Erfahren Sie, warum Lebenslanges Lernen so wichtig wird und wie Sie sich auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten können!

Die Roboter-Revolution – So verändert sie unsere Arbeitswelt

Wenn es um den Einsatz von Robotern im Berufsleben geht, dann belegt Deutschland weltweit bereits heute hinter Südkorea und Singapur den dritten Platz. Laut dem World Robotics Report 2017 der International Federation of Robotics gibt es hierzulande pro 10.000 Mitarbeitern bereits 309 Roboter-Einheiten. Ein Grund für die hohe Roboterdichte: In Deutschland sind die Löhne relativ hoch – und je höher die Löhne, desto stärker ist der Anreiz für Unternehmer, menschliche Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen.

Roboter werden ein alltäglicher Teil der Arbeit sein, was neue Perspektiven bietet.

Roboter als alltäglicher Teil der Arbeit bieten neue berufliche Chancen und Perspektiven!

Entsprechend prognostiziert die Studie „Die Zukunft der Arbeitsplätze 2018“ vom Weltwirtschaftsforum (WEF), dass bereits in sieben Jahren hierzulande Maschinen mehr Arbeit erledigen als Menschen. Diese Entwicklung sieht auch Roboter-Experte Prof. Horst Michael Groß von der TU Ilmenau. Im WISO-Beitrag „Kollege Roboter – Jobkiller oder Chance?“ sagt er: „Immer häufiger werden wir Robotern im Alltag begegnen. Wir werden lernen müssen, mit den Robotern zu leben und sie als Partner zu verstehen und zu nutzen.“

Und es stimmt. Dort wo Roboter Tätigkeiten übernehmen, werden Arbeitsplätze – vor allem im Bereich der einfachen Arbeiten – wegfallen. Doch die digitale Transformation schafft auch neue Arbeitsplätze: Die WEF schätzt, dass in den kommenden Jahren durch die Roboter-Revolution 58 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen, zum Beispiel in Bereichen der Informatik und der Datenverarbeitung.

Was unterscheidet Roboter von Künstlicher Intelligenz?

Ein Roboter ist eine technische Apparatur, die über ein Computerprogramm gesteuert wird und autonom in ihrer Umwelt agiert. Ein Beispiel aus dem Haushalt ist der Rasenmäher-Roboter. Eine Künstliche Intelligenz (KI) kann, anders als ein Roboter, darüber hinaus „denken“: Sie reagiert intelligent auf Herausforderungen und kann diese eigenständig bewältigen. Dabei kann sie so programmiert werden, dass sie sich wie ein Mensch verhält. Der Telepräsenz-Roboter Temi zum Beispiel ist eine KI. Er kann Gesichter erkennen und diesen Menschen zuordnen sowie Gesprächspartner in Videochats zusammenbringen.

Wo kommen Roboter heute schon zum Einsatz?

Der Einsatz von Robotern verändert Prozesse in Unternehmen grundlegend. Dies gilt vor allem für die stärkste Abnehmerbranche und Vorreiterindustrie in Sachen Robotersysteme: die Automobilbranche samt ihrer Zulieferer. Betroffen sind dabei aber keineswegs nur einfache Produktionsjobs. Kennen Sie schon diese Einsatzbereiche?

1. Der Kollege Roboter im Kundenservice: Sie nehmen die Gäste in Empfang, transportieren das Gepäck und liefern Bestellungen aufs Zimmer: Serviceroboter in Hotels erledigen Standardaufgaben, die sonst das menschliche Personal übernimmt – und erwarten nicht einmal Trinkgeld dafür. Nur Zimmermädchen können sie noch nicht ersetzen: Betten beziehen ist für sie bisher noch zu kompliziert. Und auch unabhängig davon wird es immer menschliches Personal im Hotel geben, das sich dann ganz in Ruhe um den „echten“ Kundenservice kümmern kann.
2. Der Kollege Roboter in der Rehaklinik: Forscher der technischen Universität Ilmenau haben einen robotischen Reha-Assistenten entwickelt, der auf den Namen Roreas hört. Er unterstützt das Pflegepersonal, indem er Schlaganfallpatienten zum Lauftraining motiviert und sie dabei begleitet. Auch hier soll der Roboter die Pflegekräfte von Zusatzaufgaben entlasten, damit sie sich viel stärker als bisher auf die Pflege konzentrieren können. Einen Therapeuten wird Roreas nicht ersetzen.
3. Der Kollege Roboter bei der Chirurgie an der Uniklinik Heidelberg: An der Universität Heidelberg unterstützt ein Roboter die Chirurgen unter anderem bei Eingriffen am Dick- und Enddarm sowie an der Bauspeicheldrüse. Der Vorteil: Gerade bei komplexen Operationen arbeitet der Roboter mit höchster Präzision, sodass feinste Organstrukturen geschont und Nähte bei der Rekonstruktion mit größter Genauigkeit angelegt werden können. Damit ermöglicht er auch Eingriffe, bei denen die minimalinvasive Chirurgie sonst an ihre Grenzen stößt. Und die Aufgabe des menschlichen Chirurgen? Der sitzt an einer Konsole und steuert die Roboterarme. Auch er wird zukünftig also nicht ersetzt.

 

Roboter in der Arbeitswelt: Wie Sie sich vorbereiten können

Wenn Kollege Roboter Routineaufgaben übernimmt, werden wir nicht ersetzt. Sondern wir können unseren Job endlich so erledigen, dass er uns erfüllt – mit mehr Hingabe, Aufmerksamkeit und Zeit für die wirklich wichtigen Aspekte unseres Berufs. Denken Sie zum Beispiel an den Therapeuten, der vom Lauftrainer unterstützt wird. Dies gibt ihm Zeit, sich wieder ganz auf den Patienten und seine Bedürfnisse zu konzentrieren – die eigentliche Bestimmung seines Berufes.

Eine Gruppe von Menschen steht zusammen und legt den gemeinsamen Fokus der Arbeit auf Kreativität und Selbstverwirklichung.

Menschliche Arbeit wird durch Roboter einen viel stärkeren Fokus auf Kreativität und Selbstverwirklichung jedes Einzelnen haben!

Dank der Digitalisierung 4.0 werden in den kommenden Jahren zahlreiche Arbeitsplätze entstehen, in denen Sie kreativer und produktiver arbeiten und sich insgesamt besser verwirklichen können. Denn Jobs, die Kommunikation, Kreativität, Empathie oder besonders komplexe Abläufe beinhalten, machen auch in Zukunft menschliches Know-how erforderlich.

Führungskräfte könnten eben jene Fähigkeiten ihrer menschlichen Mitarbeiter gezielt fördern, die diese den Robotern voraushaben. Denn wer in der digitalisierten Arbeitswelt bestehen möchte, muss seine Kompetenzen anpassen. So hilft Ihnen das Lebenslange Lernen dabei, nicht auf der Stelle zu treten: Wer sich regelmäßig an den aktuellen Anforderungen ausrichtet und gerne dazulernt, wird es leichter haben, mit dem rasanten Wandel Schritt zu halten. So antwortete der KI-Wissenschaftler Jürgen Schmidhuber in dem Podcast „On the Way to New Work“ auf die Frage, was er seinen Töchtern für ihre berufliche Zukunft mit auf den Weg geben möchte, schlicht: “Lernt zu lernen. Jeder Beruf, den ihr ergreift, wird sich gewaltig ändern.”

So begegnen Sie dem Wandel der Arbeitswelt:

  • Nehmen Sie sich ein paar Minuten zeigt und überlegen Sie: Warum haben Sie sich für ihren aktuellen Beruf entschieden? Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wegen einzelner Tätigkeiten, die auch ein Roboter übernehmen könnte. Jeder Arbeitsplatz ist auf seine Art einzigartig, und jeder von uns bringt etwas sehr Persönliches in seinen Job ein: zum Beispiel Engagement, Kreativität oder Einfühlungsvermögen im Umgang mit den Kollegen. Konzentrieren Sie sich auf Ihre individuellen Stärken und bauen Sie diese weiter aus!
  • „Die klassische Bildung wird weniger wichtig, kritisches Denken dafür umso mehr“, sagt Aart de Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann-Stiftung. Lebenslanges Lernen und die Fähigkeit, sich immer wieder auf Veränderungen einzulassen, sind Schlüsselqualifikationen im digitalen Zeitalter. Wer neuen Entwicklungen positiv gegenübersteht und sich weiterentwickelt, wird auch in Zukunft kaum zu ersetzen sein. Die Haufe Akademie freut sich, Ihre Entwicklung begleiten und erleichtern zu können.
  • Mit der Digitalisierung gewinnt die Arbeit in virtuellen Teams an Bedeutung, Künstliche Intelligenz wird Teil des Teams. In der Studie „The Skilling Challenge“ der Organisation Ashoka und der Unternehmensberatung McKinsey schlagen die Autoren Weiterbildungsmodelle vor, die zu einer digitalisierten Arbeitswelt passen:
    • Upskilling: Lernen Sie, wie Sie die neue Technologie an Ihrem Arbeitsplatz optimal für sich nutzen können!
    • Digital Reskilling: Bleiben Sie auch als Digitalprofi durch Fortbildungen auf dem aktuellen Stand – die Digitalisierung bringt völlig neue Technologien hervor, die andere Ansprüche als bislang stellt!
    • Human Reskilling: Motivieren Sie sich und ihre Kollegen bereits zum Lernen und Entwickeln neuer Fähigkeiten? Sehr gut, dann sind Sie und Ihr Team bereits auf einem guten Weg und gewappnet für Kollege Roboter.
    • Meta Skills: Mit Selbstorganisation, Führungs-, Anpassungs- und Teamfähigkeit oder Kreativität unterstützen Sie das Lebenslange Lernen, um sich immer wieder auf einen Wandel einlassen und ihn bewältigen zu können.

Mehr Sinn und Selbsterfüllung dank bedingungslosem Grundeinkommen?

Die neue Arbeitswelt birgt Herausforderungen, die nur mit Teamwork bewältigt werden können.

Die neue Arbeitswelt wird Herausforderungen mit sich bringen, die nur gemeinsam gelöst werden können.

Wenn uns die Roboter einen Teil unserer Arbeit abnehmen, wie werden unsere Arbeitstage in zehn, 20 oder 30 Jahren aussehen? Viele von uns werden vermutlich weniger arbeiten und mehr Freizeit haben, um uns jenen Dingen zu widmen, die uns ebenfalls viel Spaß machen. Doch weniger Arbeit bedeutet auch weniger Lohn – kann unser Sozialstaat das abfedern? Ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Menschen, ohne Zwang zur Arbeit und ohne Nachweis einer Bedürftigkeit – für die einen stellt diese Idee eine weltfremde Utopie dar. Andere sehen in diesem Konzept eine Möglichkeit, trotz der anstehenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt für soziale Sicherheit zu sorgen und Menschen nicht das Gefühl von Wertlosigkeit zu vermitteln. Unter anderem Erfolgsautor Richard David Precht fordert ein solches bedingungsloses Grundeinkommen. 1500 Euro solle jeder demnach unabhängig von seinem übrigen Gehalt bekommen, ohne Arbeit und Verpflichtungen, die an die Auszahlung geknüpft sind. Geld, das ein Leben mit einem sinnvollen Beruf und viel Freizeit finanziert. Was denken Sie über diese Zukunftsvision?

Projekt s.mile: unser Beitrag zum Sinn der Arbeit

Teilnehmer des Projekts "s.mile" hatten gemeinsam die Möglichkeit, uneingeschränkt ihre individuelle Entwicklung voranzubringen.

Das Projekt „s.mile“ gab 15 Teilnehmern die Möglichkeit, uneingeschränkt ihre individuelle Entwicklung voranzubringen.

Als Anbieter für Qualifizierung und Entwicklung von Menschen und Unternehmen beschäftigen uns die Themen Arbeit mit Sinn und Motivation intensiv. Um unsere Arbeit und ihren Sinn für uns im Unternehmen erfahrbarer zu machen, startete die Haufe Akademie im Sommer 2016 ein ungewöhnliches Projekt: Zwölf ganz unterschiedliche Menschen erhalten mit dem Projekt s.mile (=smart mile) von uns die Möglichkeit, über den Zeitraum von zwei Jahren kostenfrei das komplette Qualifizierungs- und Entwicklungsangebot der Haufe Akademie zu nutzen.

Auf der s.mile-Website können Sie die Teilnehmer unseres Projekts besser kennenlernen und vielleicht von ihnen lernen und sich inspirieren lassen. Was treibt sie an, was motiviert sie und welche Ziele haben sie? Was gibt ihnen Orientierung? Wir freuen uns darauf, diese Einblicke mit Ihnen zu teilen.

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