Love it, change it or leave it – so werden Sie glücklich im Job

Wow, die Deutschen sind laut neuestem Glücksatlas zufrieden wie nie. Vor allem die Arbeit hat einen großen Anteil daran. Erfahren Sie, wie Sie zufrieden im Job bleiben – oder aber Ihr berufliches Glück (wieder-)finden.

„Bist du glücklich mit deinem Job?“ – Es ist eine Frage, die jeder von uns schon mal gehört hat. Und die sich nur schwer beantworten lässt. Meistens können wir von unserer Arbeitssituation nämlich kein Schwarz-Weiß-Bild zeichnen. Einige Sachen gefallen uns, andere nicht. Spätestens aber, wenn Sie mehr Zeit darauf verwenden, Fluchtpläne aus Ihrem Job zu schmieden als zu arbeiten (wie ich es neulich bei einer Person auf Instagram gelesen habe), ist der Zeitpunkt gekommen, um Bilanz zu ziehen: Wie wichtig ist mir das Glücklichsein im Job? Was stört mich an meiner Arbeit? Und wie kann ich etwas gegen die Unzufriedenheit unternehmen? Lesen Sie hier, welche Fragen Sie sich stellen und beantworten sollten, um Ihr berufliches Glück zu finden.

Die eigenen Glückskomponenten

Flachere Hierarchien, flexible Arbeitszeiten oder digital organisierte Teamarbeit – die aktuellen Entwicklungen scheinen perfekt für die individuelle Suche nach den eigenen „best practise“- Bedingungen. Doch die vielen Optionen schaffen auch eine Illusion: Ich muss nur das oder das erreichen und schon bin ich glücklich. Doch Erfolg kann nicht mit Glück gleichgesetzt werden. Wer Erfolg hat, ist eben nicht automatisch glücklich. Sehenswert ist zu diesem Thema der Film „Erfolg“ von Kristian Gründling, der den Begriff aus Sicht von Unternehmen, Vordenkern und Wissenschaftlern hinterfragt und einen Einblick in unser Inspirationsprojekt s.mile gibt.

Glücksatlas: So glücklich ist Deutschland
Jährlich erhebt die Deutsche Post die Lebenszufriedenheit der Deutschen. 2019 war diese mit 7,14 Punkten (von 10) so hoch wie nie.  Am zufriedensten sind die Menschen in Schleswig-Holstein, Hessen und Hamburg. Laut der Studie tragen insbesondere die anhaltend gute Beschäftigungslage und die positive Entwicklung der Haushaltseinkommen zum hohen Glücksniveau bei. Damit ist die Arbeit ein entscheidender Faktor für unsere Zufriedenheit.

Spannend: Geschlechtergemischte Teams erhöhen die Arbeitszufriedenheit! Sie sorgen laut Umfrage für ein „besseres Arbeitsklima“ und „mehr Kreativität“. Auch familienfreundliche Angebote wie flexible Arbeitszeiten und betriebliche Kinderbetreuung machen Beschäftigte glücklicher.

Selbstreflexion auf dem Weg zum Glück

Wir haben die Glücksexpertin und Haufe Akademie-Referentin Dr. Sabine von Oesterreich nach elementaren Faktoren für berufliches Glück gefragt – und Hilfreiches erfahren: „Für Zufriedenheit im beruflichen Kontext braucht man einen ausgeglichenen Dreiklang aus passenden Herausforderungen, gutem Team und kompetenter Führung. Wenn eins nicht passt, ist das noch kein Problem. Aber eine von den Komponenten muss gegeben sein, besser sind zwei.“ Dennoch ist Glück für jeden etwas anderes. Die Glücksexpertin rät: „Prüfen Sie, was Sie ändern müssen, um glücklich zu sein – sich selbst, Ihre Einstellungen oder die Situation, eben ganz nach dem Motto ‚love it, change it oder leave it‘“. Auf dem Weg zum Glück helfen daher nur ehrliche Fragen:

  • Was macht Sie in Ihrem Job so unglücklich? Geraten Sie dauernd mit Ihren Kollegen aneinander? Müssen Sie für zwei arbeiten? Oder überfordern Sie Ihre Aufgaben inhaltlich? Schreiben Sie es auf und überlegen Sie sich konkrete Lösungen wie z. B. klärende Gespräche, die Teilnahme an einem Resilienztraining oder Weiterbildungen in bestimmten Themenfeldern.
  • Wie sehen Sie Ihren Job? Glück ist Kopfsache und zum großen Teil eine Frage der Einstellung, das zeigte bereits Richard Wiseman. Wie nehmen Sie schwierige Aufgaben wahr – als Chance oder als Problem? Vielleicht gibt es auch viel Gutes in Ihrem Job, das Sie gar nicht mehr sehen? Schreiben Sie das Positive auf und halten es sich jeden Tag vor Augen.
  • Was erwarten Sie von Ihrem Job? Suchen Sie vor allem einen Job zum Geldverdienen, eine Karriere für mehr Einfluss oder eine Berufung, bei der Ihnen die Tätigkeit an sich Spaß bringt? Was davon hat für Sie – und nur für Sie – Priorität? Sich darüber klar zu werden, erhöht die Chancen, den für Sie passenden Job und damit ihr berufliches Glück zu finden.

Diese Jobs machen glücklich
Der Harvard-Professor Howard Gardner untersuchte im Rahmen seines „Good Work Projects“ welche Faktoren für die Zufriedenheit von mehr als 1.000 Amerikanern verantwortlich sind. Das sind laut der Langzeitstudie anspruchsvolle Aufgaben, genügend Zeit und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Dabei wurde auch eine Liste an Jobs angefertigt, die dahingehend am glücklichsten machen.

Die Top 5
Anteil der Menschen, die glücklich im jeweiligen Beruf sind (in Prozent)

1. Gärtner und Florist (87 Prozent)
2. Friseur und Schönheitspfleger (79 Prozent)
3. Klempner und Installateur (76 Prozent)
4. Marketing- und PR-Leute (75 Prozent)
5. Wissenschaftler (69 Prozent)

Das Glück mit Zahlen und Fakten zu belegen, ist immer schwierig. Diese Auswahl ist daher natürlich nur eine von vielen. Andere Studien kommen zu anderen Ergebnissen, wie etwa die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (siehe Linksammlung unten).

Eigene Werte kennen und den Job danach ausrichten

Wir sind vor allen dann glücklich, wenn wir uns entfalten können und einen Job machen, der unseren Neigungen entspricht. Das leuchtet ein: Wer zum Beispiel den täglichen Umgang mit Menschen liebt, wird im Bereich technische Prozessüberwachung vermutlich nicht glücklich. Was sind Ihre ganz persönlichen Interessen und Ziele? Drei zentrale Fragen der Psychologin und Autorin Dr. Katharina Tempel helfen dabei, diese zu identifizieren und das berufliche Glück zu finden:

  • Frage 1: Was macht Ihnen Spaß? Was machen Sie freiwillig? Bei welchen Themen und Tätigkeiten haben Sie gute Laune?
  • Frage 2: Was bedeutet Ihnen etwas? Wofür setzen Sie sich gern ein? Wofür möchten Sie bekannt sein?
  • Frage 3: Was sind Ihre Stärken? Was gelingt mir immer gut? Was macht mich aus? Wenn Sie sich über Ihre Stärken noch nicht im Klaren sind, können Ihnen Seminare wie Stärken stärken oder ein Coaching helfen, diese zu erkennen.

Wenn Sie Ihre wichtigsten Motivatoren kennen, überprüfen Sie, ob sich diese in Ihrem jetzigen Beruf wiederfinden – oder ob Sie sie noch integrieren können. Ist das nicht möglich, kann die berufliche Neuorientierung eine Lösung sein.

Fragen, fragen, fragen – es lohnt sich!

Unser Fazit: Lernen Sie sich selbst, Ihre Einstellungen und Ihre Werte kennen, um Ihr berufliches Glück zu finden. Sich selbst zu hinterfragen ist anstrengend, aber es lohnt sich – denn kein anderer wird Ihnen Ihr Glück schmieden können!

Wenn es Sie interessiert, warum uns Glück im Job wichtig und die Suche danach so verbreitet ist, empfehlen wir unseren Beitrag Glücklich im Job: Wo stehe ich?

Für alle, die noch tiefer in die Themen aus dem Beitrag einsteigen möchten:

  • Die Glücksformel fürs Office – Dr. Sabine von Oesterreich zeigt Ihnen Ihren Weg zu mehr Leichtigkeit und Motivation im Job.
  • Glücksatlas 2019: Die Deutsche Post untersuchte zum neunten Mal die Lebenszufriedenheit der Deutschen. Schwerpunktthema: Gender Diversity und Geschlechtergerechtigkeit
  • Was bedeutet Erfolg in unserer Zeit? Ein Film macht sich auf die Spurensuche.
  • Stärken stärken – Tanja Frei hilft Ihnen dabei, Ihren ganz persönlichen Masterplan zu erstellen!

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