Selbstsabotage im Job: ich etwa auch?

Mehr als dreimal so viele Menschen sind bei der Arbeit unter- statt überfordert. Und an wem liegt’s? Wer könnte es ändern? Genau, wir selbst! Warum Selbstsabotage im Job so verbreitet ist und wie wir dem Karrierestillstand entgegenwirken.

Wichtige Aufgaben sofort erledigen, den Chef nach einer Gehaltserhöhung fragen oder im Job besser netzwerken: Wir wissen, was uns beruflich weiterbringen würde. Und doch machen wir meistens alle dasselbe. Genau, nämlich nichts. Warum stehen wir uns eigentlich so oft selbst im Weg? Finden Sie zu mehr Selbstsicherheit, indem Sie Ihre hemmenden Gewohnheiten durchbrechen!

Selbstsabotage: Wieso machen wir das?

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft: Je mehr Sie arbeiten, desto mehr Anerkennung ist Ihnen sicher. Um mitzuhalten, halsen wir uns oft zu viel Arbeit auf und versinken dann im Chaos. Oder wir geben uns mit Routineaufgaben zufrieden und vermeiden Verantwortung. In beiden Fällen spielt die Angst vor dem Scheitern eine wichtige Rolle. 

Methatesiophobie – Die Angst vor Erfolg und Veränderung

Es gibt sie tatsächlich: Die Angst vor dem Erfolg. Laut dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation gehört die „Methatesiophobie“ zu den spezifischen Angststörungen und bezeichnet die Furcht vor Veränderungen, auch Erfolgsangst genannt. Das Prinzip: Je mehr Erfolg man hat, desto größer ist der Druck auch erfolgreich zu bleiben. Kann ich diesen Erwartungen überhaupt gerecht werden? Wie wird mein Privatleben darunter leiden und was muss ich aufgeben? Zugleich fürchten Menschen mit Methatesiophobie: Je höher hinauf es geht, desto tiefer ist der Sturz. Ein erster Schritt, um diese Angst zu überwinden ist es, sich vor Augen zu halten, wovor man eigentlich genau Angst hat. Welche Aspekte kann ich beeinflussen und wie viel muss ich wirklich aufgeben, um meine Ziele zu erreichen?

Die Angst zu versagen

Tatsächlich zeigt die Studie „So arbeitet Deutschland“, dass 41 Prozent der Befragten glauben, dass ihr Scheitern negative Auswirkungen auf ihre Karriere hat und sie damit die Anerkennung im Team verlieren. Ist das auch Ihre Erfahrung? Um diesen vermeintlichen Karriere-Killer zu vermeiden, scheuen wir uns oft vor neuen Herausforderungen und übernehmen lieber keine Verantwortung.

Mut beweisen und Scheitern zugeben

Doch genau durch diesen Mut glänzen Spitzenmitarbeiter in Unternehmen. Der Harvard Business Manager hat eine Studie veröffentlicht, die untersucht, warum manche Karriere machen und andere nicht. Ein wichtiges Ergebnis: Sehr gute Mitarbeiter begrüßen Veränderungen, ergreifen die Initiative und geben offen zu, wenn sie mal etwas falsch gemacht haben. Immer mal zu scheitern, ist also eine ganz normale Sache, wie wir damit umgehen ist wichtig.

Komfortzone verlassen – und mehr erreichen

Haben Sie Lust auf Veränderung, die Sie aus Ihrer Komfortzone locken? Wahrscheinlich eher nicht. Viel lieber machen wir Dinge, die wir sowieso schon gut können und in denen wir uns sicher fühlen. Der Schlüssel zum Erfolg ist aber, Routinen zu durchbrechen und neue Gewohnheiten zu schaffen. Petra Bock, Coach und Expertin für Selbstsabotage im Job, hat das Buch „Mindfuck.Job“ geschrieben und verrät im Interview mit dem Deutschlandfunk: „Es sind Gedanken, Gefühle, innere Dialoge, mit denen wir dafür sorgen, dass wir unsere Ziele nicht erreichen, dass wir uns kleiner machen, als wir eigentlich sind; dass wir uns anpassen, obwohl es uns eigentlich schadet.“ Darin liegt aber auch die Lösung: „Über Erfolg und Misserfolg im Leben entscheidet die Fähigkeit, sich die richtigen Fragen zu stellen.

Beispiele: Wo im Alltag der innere Saboteur stecken kann

1. Nicht „Nein“ sagen können
„Könntest Du noch schnell für mich den Kunden anrufen?…“ Wer nicht rechtzeitig „Nein“ sagt, ist oft so überladen mit Aufgaben, dass er kaum seine eigene Arbeit schafft.

2. Wichtige Aufgaben aufschieben
Jeder kennt das: Man drückt sich vor wichtigen Anrufen, wartet viel zu lange, bis man eine Mail beantwortet und zögert das Gespräch mit der Chefin heraus.

3. Sich „klein“ machen
„Lieber nicht auffallen, es interessiert doch keinen, was ich dazu zu sagen habe.“ – Stellen Sie sich und Ihre Arbeit häufiger unter den Scheffel? Das ist besonders unter Frauen eine verbreitete Form der Selbstsabotage.

4. Negative Thinking: „Ich schaffe das eh nicht…“
Wer immer nur an sich zweifelt, kann auch schwer andere von sich überzeugen.

5. Nicht für seine Wünsche einzustehen
Sie würden gerne die Teamleitung für das neue Projekt übernehmen, oder das nächste Meeting leiten, trauen sich aber nicht? Positives Selbstmanagement  fördert Ihre Stärken.

Dem Karrierestillstand entgegenwirken

Laut einer Studie, veröffentlicht in der FAZ, fühlt sich mehr als jeder Dritte (39,6 Prozent) in Deutschland bei der Arbeit unterfordert. Ein klassisches Zeichen vom gefühlten Karrierestillstand. Doch wie kommen wir da wieder raus? Eine Lösung: Neue „Komfortzonen“ schaffen! Durch Weiterentwicklung und -bildung im Job entdeckt man neue Fähigkeiten und Interessen, die dann zu Komfortzonen werden. Plötzlich fühlt man sich gut beim „freien Sprechen“ oder in der Argumentation mit dem Chef – und stellt sich gern neuen Herausforderungen. Testen Sie doch einfach mal Ihren Charisma-Effekt oder fördern Sie Ihr Selbstbewusstsein im Berufsalltag.

Den eigenen Saboteur zu kennen, zahlt sich aus

Fazit: Nicht versagen zu wollen und sich daher unbewusst selbst zu sabotieren, ist absolut verständlich und trifft auf fast alle von uns zu. Doch Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung – und auf dem Weg zu Ihren Zielen. Denken Sie über Ihre eigenen inneren Saboteure nach und finden Sie Ihre Strategie dagegen. Inspiration aus weiblicher Perspektive finden Sie zum Beispiel in unserem Beitrag Wie Frauen Selbstsabotage im Job vermeiden“.

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