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Longevity im Unternehmen

Gesundheit neu denken, Zukunft sichern

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Stell dir vor, Mitarbeitende in deinem Unternehmen starten jeden Tag voller Energie in ihre Arbeit – nicht nur heute, sondern auch in zehn oder zwanzig Jahren. Sie bleiben leistungsfähig, mental fit, engagiert und fühlen sich langfristig wohl bei ihrer Arbeit. Klingt utopisch? Genau damit beschäftigt sich Longevity. Die individuelle Gesundheitsentwicklung wird mit strategischer Unternehmensverantwortung verbunden – und leistet so einen spürbaren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.

Mehr als nur langes Leben

Longevity bedeutet mehr als nur langes Leben. Es geht um ein langes, gesundes und erfülltes Leben – körperlich gesund, mental stark und mit einem Sinn im Alltag. Der Begriff ist eng verknüpft mit der Forschung zu den sogenannten Blue Zones – Regionen, in denen Menschen besonders alt werden, weil ihr Alltag und Lebensstil bestimmte gesundheitsförderliche Muster aufweist. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, starke soziale Bindungen, Lebenssinn (IKIGAI), lebenslanges Lernen und gute Regeneration.

Strategische Relevanz von Longevity

Warum sollten sich nun auch Unternehmen mit Longevity und den Erkenntnissen aus den Blue Zones auseinandersetzen? Ganz einfach: Weil es längst nicht mehr nur um Arbeit geht, sondern um Menschen – und darum, wie sie gesund, erfüllt und leistungsfähig bleiben. Die Arbeitswelt steht vor großen Herausforderungen: Menschen arbeiten länger, der Fachkräftemangel verschärft sich, mentale Belastungen nehmen zu, während Werte wie Lebensqualität und Sinnhaftigkeit immer zentraler werden.

Mitarbeitende, die gesund altern und ein erfülltes Leben führen, sind nicht nur für sich selbst wertvoll – sie werden auch zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen. Wer engagierte und resiliente Teams möchte, muss heute schon an morgen denken: Wie bleiben Menschen langfristig gesund? Wie arbeiten sie sinnstiftend? Und wie schaffen wir die Rahmenbedingungen für Vitalität über das Erwerbsleben hinaus?

Hier liefert Longevity klare Antworten – und konkrete Handlungsmöglichkeiten. Es gibt Unternehmen die Chance, echte Lebensqualität zu fördern und sich als „Lifetime Companion“ seiner Mitarbeitenden zu positionieren. Denn es geht nicht mehr nur um Prävention am Arbeitsplatz – sondern um eine Haltung: Gesundheit endet nicht am Schreibtisch. Verantwortung auch nicht.

Longevity: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft.

Zukunftsfähigkeit beginnt bei den Menschen. Daher brauchen wir Arbeitswelten, in denen Menschen lange gesund, engagiert und leistungsfähig bleiben.


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Was unterscheidet Longevity vom klassischen BGM

Ein ganzheitlicher Ansatz

Während sich viele Maßnahmen im klassischen betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) oft auf einzelne Komponenten wie Bewegung, Ernährung und Stressmanagement beschränken, umfasst das Longevity-Modell – neben den genannten Aspekten – weitere zentrale miteinander verknüpfte Lebensbereiche – darunter soziale Beziehungen, Sinn und Werte, Lebensbalance, lebenslanges Lernen und finanzielle Stabilität. Statt also einzelne Themen wie Ernährung oder Bewegung isoliert anzugehen schafft Longevity Verbindungen zwischen allen Lebensbereichen.

Orientierung an allen Lebensphasen

Während klassisches BGM meist endet, wenn der Ruhestand beginnt, geht Longevity darüber hinaus. Es begleitet Menschen auch in Übergangsphasen – etwa bei der Vorbereitung auf den Ruhestand oder beim Aufbau neuer Lebensaufgaben. Unternehmen übernehmen Verantwortung über die Arbeitszeit hinaus und werden damit zu verlässlichen Begleitern und Partnern ihrer Mitarbeitenden über viele Lebensjahre hinweg.

Sinnstiftung

Bei Longevity geht es um mehr als körperliches Wohlbefinden – es geht um Werte, Vertrauen und Gemeinschaftsgefühl. Wer aktiv die Lebensqualität seiner Mitarbeitenden fördert, stärkt nicht nur deren Motivation und Bindung ans Unternehmen, sondern schafft eine Kultur der Wertschätzung. Gesundheit wird hier zum kollektiven Wert, der Teams zusammenbringt und nachhaltig wirkt. Natürlich bringt das auch Herausforderungen mit sich: Es braucht Zeit, Ressourcen und ein Umdenken in Führungsetagen. Bisherige Strategien müssen angepasst, Führungskräfte einbezogen und Maßnahmen sinnvoll integriert werden. Aber die Chancen sind enorm. Unternehmen profitieren von engagierten Mitarbeitenden, weniger Fehlzeiten, besserer Prävention und einer Unternehmenskultur, die zeigt: Hier stehen Menschen im Mittelpunkt.

Schrittweise Einführung von Longevity im Unternehmen

Unternehmen, die Longevity fördern möchten, müssen nicht bei null anfangen. Vielmehr lässt sich das Konzept Schritt für Schritt in bestehende Strukturen integrieren – mit niedrigschwelligen Einstiegsformaten, klaren Verantwortlichkeiten und realistischen Entwicklungspfaden. Ziel ist es, Gesundheit nicht als isoliertes Zusatzangebot zu behandeln, sondern als festen Bestandteil von Zusammenarbeit, Führung und Unternehmenskultur zu verankern.

Ein möglicher 5-Schritte-Prozess für die Einführung im Unternehmen:

Schritt #1: Bestandsaufnahme & Sensibilisierung

Durchführung einer Standortbestimmung, ergänzt durch erste Informationsimpulse für Mitarbeitende, Führungskräfte und Schlüsselpersonen im Unternehmen.

Schritt #2: Zieldefinition & Anschlussfähigkeit prüfen

Klärung, welche strategischen Ziele (z. B. Mitarbeiterbindung und -identifikation, langfristige Leistungsfähigkeit, Arbeitgeberattraktivität) mit Longevity verbunden werden sollen – und wo das Thema an bestehende Programme (BGM, PE, OE, Leadership) andocken kann.

Schritt #3: Pilotformate entwickeln & testen

Entwicklung einfacher, anschlussfähiger Formate: z. B. thematische Workshop-Reihen, Kurzimpulse oder Lunch & Learn Sessions zu Themen wie Schlaf, Ernährung, Lebenssinn, Führungskräftetrainings mit Fokus auf gesundheitsorientierter Führung.

Schritt #4: Transfer in Strukturen & Programme

Integration der Inhalte in bestehende Prozesse: z. B. in Jahresgespräche, PE-Entwicklungspläne, Gesundheitszirkel, interne Qualifizierungsmaßnahmen oder Onboarding-Programme.

Schritt #5: Evaluation & Verstetigung

Ableitung von Handlungsfeldern und Indikatoren, um Wirkung sichtbar zu machen (z. B. durch Rückmeldeschleifen oder gesundheitsbezogene Kennzahlen). Schaffung von Routinen, Formaten und Multiplikatoren, die das Thema langfristig tragen.

Longevity als Antwort auf tiefgreifende Veränderungen

Der Blick nach vorne zeigt: Longevity ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine Antwort auf tiefgreifende gesellschaftliche und organisationale Veränderungen. Der Wunsch nach einem langen, gesunden Leben wird bleiben – und wachsen. Unternehmen, die diesen Wunsch ernst nehmen, investieren nicht nur in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden, sondern in ihre eigene Zukunftsfähigkeit. Longevity bietet die Chance, sich als zukunftsfähiger, verantwortungsvoller Arbeitgeber zu positionieren. Es ist ein wirksamer Beitrag zu nachhaltiger Unternehmensentwicklung, erhöht die Innovationsfähigkeit und schafft einen klaren Wettbewerbsvorteil im Recruiting sowie im Employer Branding.

Für Personal- und Organisationsentwickler:innen sowie BGM-Verantwortliche bietet das Konzept eine fundierte Grundlage zur Verknüpfung von Gesundheitsförderung, Personalentwicklung und Kulturarbeit. Es schafft Raum für Prävention, Partizipation und Selbstwirksamkeit – systematisch und messbar. Führungskräfte profitieren, indem sie lernen, Gesundheit als Führungsaufgabe zu verstehen – und vorzuleben. Das stärkt die Teamkultur, reduziert Stress, Fehlzeiten und Demotivation und fördert emotionale Bindung. Mitarbeitende wiederum erleben spürbare Veränderungen im Alltag: mehr Energie, Klarheit, Resilienz – und die Erfahrung, dass sie als ganze Menschen gesehen und wertgeschätzt werden.

Gesundheit neu denken – jetzt!

Longevity verbindet, was oft getrennt gedacht wird: Gesundheit, Entwicklung und Arbeit. Es zeigt, dass Fürsorge nicht aufhört, wenn die Arbeitszeit endet – und dass Unternehmen eine Schlüsselrolle spielen, wenn es darum geht, Menschen ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen. Jetzt ist die Zeit, Gesundheit neu zu denken – und sie zum strategischen Herzstück moderner Organisationen zu machen.

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Über den:die Autor:in

Arno Marx

Experte und Coach für gesunde Langlebigkeit mit mehr als 20 Jahren Führungs- und Coachingerfahrung.