Agile Methoden revolutionieren immer mehr die Art, wie wir arbeiten und Projekte in die Tat umsetzen. Während traditionelle Ansätze oft an starren Plänen festhalten, ermöglichen agile Arbeitsmethoden schnelle Anpassungen und kontinuierliche Verbesserung – genau das, was Unternehmen heute brauchen, um in dynamischen Märkten erfolgreich zu sein. Doch welche Methode passt zu welchem Team?
Das Wichtigste in Kürze
- Was sind agile Methoden? Agile Methoden ermöglichen iteratives Arbeiten in kurzen Zyklen. Teams können dadurch schnell auf Veränderungen reagieren – langwierige Rückfragen und Projektstillstände gehören der Vergangenheit an.
- Was sind Beispiele für agile Arbeitsmethoden? Wahrscheinlich hast du bereits einmal von Scrum oder Kanban gehört. Aber auch Lean Startup und Design Thinking gehören zu den agilen Methoden.
- Wie wähle ich die passende Methode für mein Team? Die passende agile Methode hängt direkt mit der Teamgröße und Projektart zusammen. Auch die allgemeine Organisationsstruktur in deinem Unternehmen spielt eine Rolle.
- Wie können agile Methoden meine Karriere unterstützen? Die Arbeitswelt von morgen braucht Experten und Expertinnen, die agile Methoden aktiv nutzen und Projekte mit einem frischen Ansatz angehen.
Was sind agile Arbeitsmethoden?
Agile Arbeitsmethoden sind flexible, oft iterative (sich wiederholende) Ansätze im Projektmanagement und dienen zur Lösung komplexer Probleme. Sie stellen die Kund:innenbedürfnisse in den Mittelpunkt und ermöglichen daher schnelle Reaktionen auf Änderungswünsche oder Feedback. Agile Methoden basieren auf dem Agilen Manifest von 2001 und setzen auf selbstorganisierte Teams statt hierarchischer Strukturen.
Die Grundprinzipien agiler Arbeitsmethoden umfassen:
- Kund:innenfokus: Die Bedürfnisse von Kund:innen stehen im Mittelpunkt.
- Selbstorganisation: Teams entscheiden eigenverantwortlich über ihre Arbeitsweise.
- Transparenz: Offene Kommunikation über Fortschritte und Hindernisse.
- Kontinuierliches Lernen: Regelmäßige Reflexion und Verbesserung der Prozesse.
Für wen lohnen sich agile Arbeitsmethoden?
Agile Methoden eignen sich besonders für komplexe Projekte mit unsicheren Rahmenbedingungen. Wenn weder die genauen Anforderungen noch der optimale Lösungsweg zu Beginn klar definiert werden können, bieten agile Ansätze entscheidende Vorteile.
Deshalb profitieren besonders Unternehmen in dynamischen Märkten von agilen Methoden. Software-Entwicklungsteams, Produktentwicklungsabteilungen und Marketingteams setzen agile Methoden erfolgreich ein, um schnell auf Kund:innenfeedback und Marktveränderungen reagieren zu können. Die kurzen Feedbackzyklen fördern die Produktqualität und reduzieren das Risiko, am Markt vorbei zu entwickeln.
Agile Methoden passen, wenn … | Klassische Methoden passen, wenn … |
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Die wichtigsten agilen Methoden im Überblick
Die folgenden agilen Methoden haben sich in der Praxis besonders bewährt und werden bereits in vielen Unternehmen erfolgreich eingesetzt.
Scrum
Scrum ist das bekannteste agile Framework und strukturiert die Arbeit in festen Zeitblöcken von ein bis vier Wochen – den sogenannten Sprints. Ein Scrum-Team besteht aus drei klar definierten Rollen:
- Product Owner (verantwortet Produktvision),
- Scrum Master (Prozesscoach) und
- Entwicklungsteam (setzt Anforderungen um).
Die Arbeit wird im Product Backlog priorisiert und in Sprint Backlogs geplant. Charakteristisch für Scrum sind regelmäßige Meetings:
- Daily Scrums zur täglichen Synchronisation (15 Minuten),
- Sprint Planning zur Planung der nächsten Iteration,
- Sprint Review zur Präsentation der Ergebnisse und
- Sprint Retrospective zur kontinuierlichen Verbesserung.
Scrum eignet sich besonders für die Produktentwicklung und komplexe Projekte, bei denen die Anforderungen zu Beginn nicht vollständig bekannt sind.
Kanban
Kanban ist eine visuelle Methode zur Steuerung von Arbeitsabläufen. Der Fokus liegt auf einem kontinuierlichen Fluss der Aufgaben. Die Arbeit wird auf einem Kanban-Board visualisiert, das typischerweise in Spalten wie „Zu erledigen“, „In Arbeit“ und „Fertig“ unterteilt ist.
Die zwei zentralen Prinzipien von Kanban sind das
- Pull-System (Teammitglieder ziehen sich neue Aufgaben, wenn Kapazität frei wird) und die
- Begrenzung der parallelen Arbeit.
Diese „Work-in-Progess-Limits” (WIP-Limits) verhindern die Überlastung des Teams und sorgen dafür, dass die begonnenen Aufgaben auch wirklich fertiggestellt werden. Kanban eignet sich besonders für Teams mit wechselnden Prioritäten und Support-Aufgaben. Die Methode baut auf bestehenden Prozessen auf und ist daher leicht einzuführen.
Scrumban
Scrumban ist ein hybrides System aus Scrum und Kanban. Die Methode kombiniert die Struktur (Rollen, Sprints) von Scrum und die Visualisierung der Arbeitsflüsse von Kanban. Ursprünglich als Möglichkeit für den Übergang von Scrum zu Kanban entwickelt, ist Scrumban mittlerweile ein solides und beliebtes System und eignet sich besonders für Teams, die mehr Struktur und Disziplin als reines Kanban, aber mehr Flexibilität als Scrum benötigen.
Design Thinking
Design Thinking ist eine innovative, menschenzentrierte Methode, die kreative Ansätze zur Problemlösung und Ideenfindung verbindet. Der Prozess umfasst fünf Phasen:
- Verstehen: Am Anfang wird ein tiefgehendes Verständnis für die potenziellen Kund:innen und deren Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen aufgebaut.
- Definieren: Wie können diese Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen auf den Punkt gebracht werden. Worum geht es im Kern?
- Ideen entwickeln: Nun beginnt die kreative Brainstorming-Phase, in der alle Ideen willkommen sind – von rational bis hin zu unkonventionell.
- Prototypen erstellen: Aus den Ideen werden nun vereinfachte Lösungen herausgearbeitet – die Prototypen. Diese können Papierskizzen, aber auch interaktive Modelle sein.
- Testen: Am Ende werden die erschaffenen Prototypen in der echten Welt getestet. Die Tests werden so lange fortgesetzt, bis die wirksamste Lösung für das Problem der Kund:innen gefunden wurde.
Design Thinking schafft eine Kultur des Experimentierens, in der Fehler als Lernchancen verstanden werden und echte Innovation entstehen kann.
Lean Startup
Lean Startup ist eine agile Methode zur Entwicklung von Geschäftsmodellen und Produkten. Sie ist vor allem dann hilfreich, wenn die Rahmenbedingungen extrem unsicher sind. Im Zentrum steht der „Bauen-Messen-Lernen”-Zyklus („Build-Measure-Learn”-Cycle). Das Prinzip:
- Baue mit minimalem Aufwand einen funktionsfähigen Prototyp,
- miss die Reaktionen echter Nutzer:innen und
- lerne aus den Ergebnissen, um das Produkt zu verbessern oder die Strategie anzupassen.
Lean Startup eignet sich besonders für Startups und neue Produktentwicklungen in etablierten Unternehmen. Die Methode hilft, Marktrisiken zu reduzieren und Ressourcen effizient einzusetzen, indem sie den Fokus auf validiertes Lernen und Kund:innenfeedback legt. Teams können schnell erkennen, ob ihre Annahmen über Kund:innenbedürfnisse und Marktpotenzial realistisch sind.
So wählst du die richtige agile Methode für dein Team
Jedes Team hat seine eigenen Bedürfnisse, Gewohnheiten und Anforderungen. Darum ist nicht jede Methode gleich für jedes Team geeignet, sondern es muss immer eine individuelle Entscheidung sein.
1. Definiere die Anforderungen und Ziele des Projektes
Analysiere zunächst die Kernprobleme, die eine agile Methode lösen soll. Geht es um eine Produktentwicklung mit unklaren Anforderungen? Benötigt dein Team mehr Transparenz über die Arbeitsabläufe? Definiere klare Ziele, die du mit der Einführung agiler Methoden erreichen möchtest, zum Beispiel:
Übergeordnetes Ziel | Notwendige Schritte | Passende agile Methode(n) |
Schnellere Markteinführung | verkürzte Time-to-Market für neue Produkte |
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Höhere Produktqualität | bessere Erfüllung der Kund:innenbedürfnisse |
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Verbesserte Teamzusammenarbeit | effektivere Kommunikation und Koordination |
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Gesteigerte Kund:innenzufriedenheit | engere Einbindung von Feedback |
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Je präziser du deine Ziele formulierst, desto leichter fällt die Auswahl der passenden Methode.
2. Berücksichtige die Größe und Struktur deines Teams
Die Teamgröße und -zusammensetzung beeinflussen maßgeblich, welche agile Methode am besten funktioniert. Kleine, crossfunktionale Teams (fünf bis neun Personen) können Scrum oft effektiv umsetzen, während größere oder räumlich verteilte Teams oftmals mehr von Kanban oder skalierten Frameworks profitieren.
Wichtig ist auch die bisherige Organisationsstruktur und -kultur: Manche agile Methoden erfordern mehr tiefgreifende organisatorische Veränderungen als andere. Kanban lässt sich beispielsweise oft leichter in bestehende Strukturen integrieren als Scrum, das spezifische Rollen und Meetings voraussetzt. Die Unterstützung durch das Management ist für jede Art der agilen Transformation entscheidend.
3. Wäge die Vor- und Nachteile verschiedener Methoden ab
Jede agile Methode hat ihre Stärken und Schwächen, die zu den jeweiligen Projektanforderungen passen sollten.
Methode | Vorteile | Nachteile | Besonders geeignet für |
Scrum |
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Kanban |
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Scrumban |
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Design Thinking |
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Lean Startup |
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4. Starte mit einem Pilotprojekt
Beginne mit einem überschaubaren Pilotprojekt mit mittlerem Risiko: Es sollte wichtig genug sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen, aber nicht so kritisch, dass Fehler schwerwiegende Konsequenzen hätten. Der Pilotansatz ermöglicht kontrolliertes Lernen und Experimentieren.
- Zeitrahmen festlegen: Definiere einen realistischen Zeitraum für das Pilotprojekt (typischerweise 2–3 Monate).
- Team vorbereiten: Stelle sicher, dass alle Beteiligten die Grundprinzipien und ihre Rollen verstehen.
- Unterstützung sichern: Gewinne Management-Support und schaffe geschützte Rahmenbedingungen.
- Hindernisse identifizieren: Dokumentiere auftretende Schwierigkeiten und deren Lösungsansätze.
- Erfolge feiern: Mache positive Veränderungen sichtbar und würdige den Lernfortschritt des Teams.
5. Sammle Feedback und nimm Anpassungen vor
Nach dem Pilotprojekt ist es entscheidend, Feedback von allen Beteiligten zu sammeln. Evaluiere die Stärken und Verbesserungspotenziale der gewählten agilen Methode. Bleibe auch hier stets offen dafür, die Methode anzupassen und vielleicht sogar durch ein anderes System auszutauschen. Agile Methoden sind Frameworks, keine starren Regelwerke.
Viele Teams entwickeln mit der Zeit ihren eigenen hybriden Ansatz, der Elemente verschiedener Methoden kombiniert. Diese Anpassungsfähigkeit ist ein zentraler Aspekt der Agilität selbst und sollte gefördert werden. Teile Erfolgsgeschichten und Learnings, um die Akzeptanz in der Organisation zu fördern.
Agiles Mindset als Erfolgsfaktor
Der Erfolg einer agilen Methode hängt maßgeblich vom Mindset aller Beteiligten ab. Ein agiles Mindset umfasst Werte wie
- Offenheit für Veränderung,
- Vertrauen,
- Mut zur Transparenz und
- kontinuierliches Lernen.
Eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines agilen Mindsets im Team spielen die Führungskräfte. Sie müssen von Befehlsgeber:innen zu Ermöglicher:innen werden, die Rahmenbedingungen schaffen, in denen Teams selbstorganisiert arbeiten können. Dies erfordert das Loslassen von Kontrolle und das Vertrauen in die Fähigkeiten des Teams – eine Transformation, die oft noch wichtiger ist als die Einführung agiler Methoden selbst.

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Häufig gestellte Fragen zu agilen Methoden
Welche agilen Methoden eignen sich am besten für Teams ohne Vorerfahrung?
Kanban ist für Einsteiger:innen oft am leichtesten zu implementieren, da es auf bestehenden Prozessen aufbaut und schrittweise Verbesserungen ermöglicht. Die Visualisierung des Workflows auf dem Kanban-Board macht den Arbeitsstand transparent und hilft, Engpässe zu identifizieren, ohne dass tiefgreifende organisatorische Änderungen notwendig sind.
Kann es sinnvoll sein, mehrere agile Methoden zu kombinieren?
Ja, viele Teams entwickeln hybride Ansätze wie Scrumban, die Elemente verschiedener Methoden je nach Projektanforderungen kombinieren. Der Schlüssel liegt darin, die Elemente auszuwählen, die den spezifischen Herausforderungen und Zielen des Teams am besten entsprechen, statt dogmatisch einer einzelnen Methodik zu folgen.
Wie lane dauert die Umstellung zu agilen Methoden typischerweise?
Die Einführung agiler Prozesse kann in wenigen Wochen erfolgen, aber die Entwicklung eines echten agilen Mindsets und einer entsprechenden Kultur benötigt typischerweise 1–2 Jahre. Die Implementierung einzelner Methoden ist einfacher und schneller als die kulturelle Transformation, die einen kontinuierlichen Veränderungsprozess im Unternehmen bedeutet.
Können agile Methoden auch in stark regulierten Branchen erfolgreich sein?
Agile Methoden können in fast allen Branchen angewendet werden, müssen aber immer an die geltenden Anforderungen, wie Compliance-Vorgaben oder Sicherheitsstandards, angepasst werden. Besonders in hochregulierten Branchen sind hybride Ansätze verbreitet, die agile Praktiken mit den notwendigen Dokumentations- und Genehmigungsprozessen verbinden.