Ready for Digital Leadership? Führen 2.0

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Die digitale Entwicklung verändert Gesellschaft und Arbeitswelt radikal. Sie beeinflusst nicht nur die Produktion und die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle – Sie hat auch erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Wie kann Führung auch in Zukunft erfolgreich sein?

Erfolgsfaktoren der Zukunft

Vernetzung, Offenheit, Agilität und Partizipation. Diese vier Charakteristika der Digitalen Entwicklung kennzeichnen nach Willms Buhse nicht nur die inhaltliche Ausrichtung neuer Technologien und Geschäftsmodelle. Sie sind auch Werte einer neuen Unternehmenskultur. Denn die Komplexität und Dynamik der Digitalisierung erfordert nicht nur, Informationen offenzulegen. Sondern auch, unternehmensinternes Know-how und Wissensträger zu vernetzen und so verfügbare Erfahrungen sowie die kollektive Intelligenz zu nutzen. Nur wer interdisziplinär das Wissen aller nutzt, ist immer schnelleren Innovationszyklen gewachsen und kann agil auf Veränderungen reagieren.
Aber wie kann eine solche Offenheit aller Beteiligten erreicht werden? Vertrauen und eine damit verbundene Vertrauenskultur ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft.

Grafik_Fuehrung_2.0

VOPA+ Modell: Petry, T. (2014): Führungskräften mangelt es oft noch an Digitalkompetenz, in: Human Resources Manager, Nr. 6, S. 86-87. Buhse, W. (2014): Management by Internet, Kulmbach, S. 24

Vertrauensvolle Führung – worauf es wirklich ankommt

Offenheit und Authentizität gehören zu den Kernkompetenzen einer Führungskraft im digitalen Zeitalter. Von einem sogenannten digital Leader wird erwartet, dass er offen kommuniziert, offenes Feedback gibt und selbst offen ist für Kritik. Er arbeitet mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern transparent und auf Augenhöhe. Führung wird immer mehr zu einer Frage der Haltung, so die aktuelle Studie Führung 2.0 der Wiesbaden Business School unter Leitung von Prof. Dr. Thorsten Petry. Letztendlich geht es um „Empowerment“, um die Frage, wie man es schafft, alle Fähigkeiten und Kompetenzen der eigenen Mitarbeitenden und gegebenenfalls weiterer Stakeholder zu nutzen.

Kontrolle aufgeben – Führung behalten

Das Erfolgsrezept ist leicht auf den Punkt gebracht: Kontrolle aufgeben – Führung behalten. Aber offenbar fällt gerade dies Führungskräften noch immer schwer. Die in der Studie Befragten sehen vor allem hier den größten Mangel und Entwicklungsbedarf. Kontrolle und Zielvorgaben galten für viele Führungskräfte als gängige Führungsinstrumente. Hierarchische Strukturen und Prozesse waren bewährte Erfolgsfaktoren der Führungsarbeit. Vor allem für sie bedeutet die Umstellung auf die digitalen Herausforderungen und die damit verbundenen agileren Strukturen einen radikalen Schritt in Richtung neuer Führungsstrategien und -modelle.

Folgende Elemente im eigenen Führungskonzept helfen:

  • Offene Kommunikation
  • Offener Informationszugang – Wissen teilen
  • Intensive abteilungsübergreifende Zusammenarbeit
  • Freiräume für selbstgesteuertes Arbeiten
  • Definition von Zielen und Teilzielen
  • Statt Kontrolle der Arbeit – Kontrolle der Zielerreichung
  • Förderung der Selbstverantwortung

Nur mit einer von Vertrauen, Offenheit, Partizipation, Vernetzung und Agilität geprägten Kultur und dem entsprechenden Führungsstil gelingt der Sprung in das digitale Zeitalter. Oder wie Lou Gerstner, ehemaliger CEO von IBM formulierte: ‘Culture isn’t just one aspect of the game – it is the game’ .

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Über den:die Autor:in

Sebastian Kindler

ist Diplom-Pädagoge und Produktmanager für die Themen Management, Führung und Leadership bei der Haufe Akademie.

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