Insight: So gelingt Transformation im Unternehmen

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Mit einer innovativen Herangehensweise­ kommt die Transformation in Schwung. Diesen Effekt erlebt Dr. Johannes von Mikulicz-Radecki in dem Transformationsprojekt einer Bank mittlerer Größe. Denn er arbeitet im Consulting-Team der Haufe Akademie, die das mittelständische Unternehmen in ihrem Transformationsvorhaben begleitet.

Das Interview führte Heike Meier, Redaktion Fokus Personalentwicklung

Welche speziellen Heraus­forderungen und Ziele verbindet der Kunde mit der anvisierten Transformation?

Dr. von Mikulicz-Radecki: Ziel unseres Kunden ist es, in seinem Segment der innovativste und effizienteste Dienstleister am Markt zu werden – mit globaler Perspektive. Dabei muss er den großen Herausforderungen der Digitalisierung begegnen, mit der sich die Geschäftsmodelle laufend verändern: Viele Tätigkeiten gehen durch Robotics in standardisierte Massenprozesse über (z. B. Kreditbearbeitung), während aber gleichzeitig Kundennähe und hohe Qualität erwartet werden. Zudem besteht für wichtige Schlüsselaufgaben ein Personalbedarf, der aufgrund des Fachkräftemangels schwer gedeckt werden kann.

Inwiefern verändert sich im Rahmen der Transformation die Rolle von HR?

Dr. von Mikulicz-Radecki: In unserem speziellen Beispiel hatte HR oftmals eine administrative und unterstützende Rolle inne. Mit dem neuen Ziel vor Augen soll HR nun Treiber und Gestalter der Transformation werden. Hierfür müssen neue Wege gegangen, neue Perspektiven gedacht werden. Zunächst muss HR die Instrumente der Zusammenarbeit modernisieren. Denn die zukünftige Arbeitswelt (mit ihrer Geschwindigkeit, Flexibilität und Komplexität) erfordert, formalistische HR-Instrumente maßgeblich zu verändern – wie das jährliche Mitarbeitendengespräch. In einer konstruktiven Feedbackkultur findet ein permanenter Dialog statt, der durch keinen festgelegten Stichtag, sondern eigeninitiative Nachfrage gesteuert wird: HR muss Instrumente des „Wollens“ entwickeln und keine des „Müssens”. Feedback, Belohnung und Weiterentwicklung kann jeder erhalten, der sie aktiv anvisiert und die Leistung erbringt.

Dementsprechend liegt es an HR, Karrieren zu begleiten, Talente aufzubauen, und langfristige Nachfolge-Ideen zu entwickeln. HR bekommt Freiräume, um Meta-Veränderungen der Workforce zukunftsorientiert zu gestalten (z. B. Umverteilung von Banker- und Entwicklerressourcen). Ebenso obliegt es HR, die Kultur der Zusammenarbeit zu lenken und flache Hierarchien zu etablieren. Das bedeutet insbesondere, Führungskräfte dazu zu bewegen, aus dem hierarchischen „Käfig” auszusteigen und Mitarbeitenden auf Augenhöhe zu begegnen. Dort, wo Hierarchie und Führung sinnvoll und notwendig sind, fungiert HR gleichzeitig als Regelhüter:innen und Mahner:innen – aber auch als Mahner:innen für das Top-Management, wenn es in die rigiden alten Muster zurückfällt.

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Was ist einzigartig an diesem Transformationsprojekt und der Vorgehensweise?

Dr. von Mikulicz-Radecki: Als Haufe Group sehen wir unsere Aufgabe in Transformationsprojekten darin, den Kunden zur selbstgesteuerten Veränderung zu befähigen. Wir zeigen ihnen Optionen auf, keine „von oben herab“ vorgefertigten Lösungen. Der Bedarf der Kunden steht im Mittelpunkt, deren Perspektiven können sie auf der grünen Wiese entwickeln. Wichtig dabei ist es, die Menschen im Unternehmen cross-hierarchisch und cross-funktional zu beteiligen (etwa mit Round Tables und „Townhalls“). Schnelles Feedback ist notwendig, um die richtigen Anpassungen vorzunehmen. Ziel ist, immer den richtigen nächsten Schritt zu finden. Das bedeutet zwar „Eile mit Weile”, aber es geht voran!

Traten Stolperfallen auf, denen man besondere Aufmerksamkeit schenken muss?

Dr. von Mikulicz-Radecki: Es gibt immer Widerstände, die auch wichtig sind. Denn eine Organisation muss sich behaupten können, insbesondere um die Kultur und das Miteinander zu gestalten. Letztlich wird keine Transformation funktionieren, die nicht vom Inneren der Organisation ausgeht. Nur wenn Kern-Spieler:innen und Leuchtfiguren freiwillig – und nicht aus Opportunismus – in die Veränderung gehen, laufen die anderen mit. Auch wenn der Weg zunächst durch das Tal der Tränen führt. Daher brauchen wir Mut, Meinungsverschiedenheiten auszuhalten, sich aus Schutzräumen herauszubegeben und in unsichere Karrierezeiten vorzustoßen. Transformation heißt auch, Dinge ausprobieren, Fehler machen und dann weitergehen.

Wie reagieren die Mitarbeitenden auf die Transformation?

Dr. von Mikulicz-Radecki: Die Mitarbeitenden nehmen die Veränderung positiv auf, sind begeistert und motiviert – was hauptsächlich an der Transparenz des Projekts liegt. Indem wir partizipative Methoden wie Lego Serious Play®, Eigenland® und Culture-Mapping einsetzen, kann sich jede:r Einzelne einbringen. Wer auf diese Weise eine große emotionale Bereitschaft für die Veränderung entwickelt, kann zum:zur Botschafter:in der Transformation werden. Auch traditionelle Workshop-Formate eignen sich – wenn sie zur Einstellung der Mitarbeitenden passen.

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Zeichnen sich bereits Lösungen oder Ergebnisse ab?

Dr. von Mikulicz-Radecki: Ja, wir haben sehr früh ein neues HR-Zielbild entwickelt und in Teilen verankert. Ich hatte immer Zweifel, ob Kompetenzmodelle so wichtig für die Zusammenarbeit und das Weiterkommen sind. Jetzt habe ich gesehen, was sie bewirken können, wenn sie mit eigenem „Schweiß und Blut“ erarbeitet (und nicht top-down vorgegeben) wurden. Nun ist mir die Strahlkraft und Symbolwirkung von Kompetenzmodellen bewusst. Ein guter Startschuss auf dem Weg in die Zukunft!

Welcher war Ihr bisher schönster Moment im Transformationsprojekt?

Dr. von Mikulicz-Radecki: Als unser Film (zum Projekt) in einer ersten Rohversion den Kunden vorgestellt wurde und man den Kolleg:innen die Zufriedenheit über das Erreichte vom Gesicht ablesen konnte, wusste ich, wofür es sich gelohnt hat zu kämpfen. Daneben freuen wir uns über jeden erfolgreichen Schritt in Richtung Transformation und jeden Moment, in dem wir das Vertrauen der Kunden in uns als Partner spüren und uns nicht „nur“ als reine Beratung verstehen.

Mehr zu diesem Projekt erfahren Sie im Film: Rhythmix Success Engineering unter http://hf-aka.de/InsightTransformation

Dr. Johannes von Mikulicz-Radecki ist Leiter Consulting Leadership, HR & Transformation der Haufe Akademie, war Head of Global HR Business Partner in einem Dax-Konzern und hat umfangreiche Erfahrung in der Unternehmensberatung.

Zitat:

„Das Geheimnis: den Kunden zur selbstgesteuerten Veränderung befähigen.”
Dr. Johannes von Mikulicz-Radecki

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Über den:die Autor:in

Heike Meier

Redaktionsleitung Magazin Fokus Personalentwicklung.

Dipl. Betriebswirtin mit langjähriger Praxiserfahrung in nationalen und internationalen Unternehmen.

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