Zum Inhalt springen

Mentoring: Eine Investition in die Zukunft

0

Türen öffnen, Wachstum fördern und Visionen für Potentialträger:innen formen: Das sind nur einige der Verantwortlichkeiten von Mentor:innen. Sie bringen die berufliche Entwicklung ihrer Mentees voran. Doch die Mentoring-Beziehung stärkt und inspiriert beide Seiten. Welche Aufgaben auf Mentor:innen zukommen und welchen Nutzen das Mentoring für Mentees, Mentor:innen und das Unternehmen bietet, lesen Sie in diesem Artikel.

Was ist Mentoring?

Mentoring ist ein strukturierter, freiwilliger Entwicklungsprozess, bei dem eine erfahrene Person (Mentor:in) ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Netzwerke an eine weniger erfahrene Person (Mentee) weitergibt. Ziel ist die fachliche und persönliche Weiterentwicklung des Mentees – etwa durch Reflexion, Feedback, Karriereberatung und die Förderung von Selbstwirksamkeit.

Hinter Mentoring verbirgt sich jedoch mehr als nur eine Methode zur Persönlichkeitsentwicklung. Es ist eine interne Eins-zu-Eins-Betreuung, die das Unternehmenspersonal aktiv fördert und wachsen lässt. Aber vor allem ist Mentoring eine persönliche Verbindung.  Eine erfahrene Fachkraft teilt als Mentor:in ihr Wissen und ihren Erfahrungsschatz mit einer bzw. einem Mentee, der:die sich weiterentwickeln möchte. Für die Mentees sind ihre Mentor:innen wie ein Kompass – sowohl im Unternehmen als auch in ihrer oft noch jungen Karriere. Der Mentor oder die Mentorin ebnet den Weg für den Mentee und bringt ihn Schritt für Schritt in der beruflichen Entwicklung weiter. Mentees sind jedoch nicht nur Berufseinsteiger:innen, sondern auch erfahrene Fachkräfte, die sich in neuen Bereichen oder Teams weiterentwickeln möchten. In beiden Fällen unterstützen Mentor:innen die Mentees dabei, ihre individuellen Ziele innerhalb eines klaren Rahmens zu erreichen – ein Gewinn, der sich auch positiv auf das Unternehmen auswirkt.

Mentoring ist:

  • Eine Eins-zu-Eins-Betreuung
  • Ein Wissens- und Erfahrungstransfer
  • Eine nachhaltige Personalentwicklung
  • Eine persönliche Verbindung
  • Eine Investition in die Zukunft

Was bringt Mentoring?

Mentees ziehen einen klaren Nutzen aus dem Mentoring. Doch die Methode bietet Vorteile für alle Beteiligten: Mentees, Unternehmen und Mentor:innen profitieren gleichermaßen.

Vorteile für Mentor:innen:

Zwischen Mentor:innen und Mentees herrscht keine Einbahnstraße. Während des Mentoring-Prozesses haben die Führungs- und Fachkräfte die Chance, ihre persönlichen Kompetenzen unter Beweis zu stellen und sie zu erweitern. Die investierte Energie und Zeit zahlt sich auch nach dem Mentoring aus: Mentor:innen entwickeln qualifizierte Nachfolger:innen und stärken die eigene Reputation. Dank des wertvollen Wissenstransfers können Mentor:innen den Erfolg des Mentoring-Prozesses teilweise als ihren eigenen betrachten. Außerdem können Mentor:innen anschließend ihren Schützling an einer günstigen Stelle im Unternehmen unterbringen und somit weiterhin voneinander profitieren. Zu guter Letzt gewinnen auch beim Wissenstransfer Mentor:innen neue Einsichten. In Sachen technischer Verfahren und universitären Inhalten bringen die Mentees frischen Wind aus ihrer Ausbildung mit.

Vorteile für Mentees:

Ein Mentoring-Tandem beginnt in der Regel damit, den:die Mentee rasch und mühelos in die Unternehmensstruktur einzuführen. Das über Jahre gewachsene Netzwerk der Mentor:innen ist dabei ein wertvoller Startvorteil. Das Wissen und die Erfahrung, die die Mentees hier entgegennehmen dürfen, bringt ihre Karriere auf die nächsthöhere Kompetenzebene. Langjährige Mitarbeitende, die beispielsweise zur Führungskraft aufsteigen möchten, profitieren ebenfalls von Mentoring. Die Mentorin bzw. der Mentor hilft, entscheidende Fähigkeiten wie strategisches Denken und effektive Mitarbeiterführung zu entwickeln. Der Prozess unterstützt den erfolgreichen Übergang in eine Führungsrolle.

Vorteile für Unternehmen:

Mentoring ist ein Schlüssel für nachhaltige Personalentwicklung. Die Methode hilft dem Unternehmen die wertvollen Erfahrungen und Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden zu bewahren. Da Mentor:innen ihr Fachwissen und ihre Methoden ohne Umwege an aufstrebende Nachwuchskräfte weitergeben, bleiben dem Unternehmen diese Kenntnisse langfristig erhalten.

Zusammengefasst bietet Mentoring eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Mentees profitieren von einer schnellen Integration und einem wertvollen Wissenszuwachs, der ihre Karriere vorantreibt. Mentor:innen wiederum erweitern ihre eigenen Fähigkeiten und stärken ihre Reputation, während sie qualifizierte Nachwuchskräfte fördern. Unternehmen sichern sich durch den Wissenstransfer die nachhaltige Entwicklung ihrer Talente und bewahren wertvolle Kompetenzen. Die starke persönliche Verbindung innerhalb des Mentoring-Tandems ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Prozess, der für alle einen positiven Einfluss hat.

Vorteile Mentor:innen Mentees Unternehmen
Persönliche Entwicklung Ausbau von Führungs- und Fachkompetenzen Kompetenzaufbau und Karriereschub Förderung von Talenten
Wissenstransfer Eigener Erfolg durch Weitergabe von Wissen Direkter Zugang zu Erfahrung und Know-how Know-how bleibt langfristig erhalten
Netzwerke & Integration Platzierung des Mentees im Unternehmen Nutzung des Mentor:innen-Netzwerks Schnelle Integration neuer Mitarbeitender
Innovation & neue Impulse Frischer Input durch neue Perspektiven Einbringen aktueller Ausbildungsinhalte Aktualisierung bestehender Prozesse durch neue Ideen
Reputation & Positionierung Stärkung der eigenen Reputation Gezielte Vorbereitung auf Führungsrollen Stärkung der Arbeitgebermarke
Nachhaltigkeit & Bindung Aufbau qualifizierter Nachfolger:innen Langfristige Entwicklungsperspektiven Mitarbeiterbindung und Wissenssicherung

Unsere Seminarempfehlung

Mentorenausbildung: Erfolgreiches Mentoring gestalten

Werde eine starke Mentorin: Unterstütze Karriere & Wachstum deiner Mentees – mit Klarheit, Struktur & Methoden. Jetzt mehr erfahren!


Seminar: Mentorenausbildung: Erfolgreiches Mentoring gestalten

Kompetenzen erfolgreicher Mentor:innen

Ein Mentoring-Tandem ist dann besonders erfolgreich, wenn die Mentorin bzw. der Mentor über bestimmte Kompetenzen verfügt. Die wichtigste Grundlage für ein erfolgreiches Mentoring: Vertrauen und Verbindlichkeit. Schließlich gehen beide eine enge Zusammenarbeit ein, die von gegenseitiger Wertschätzung und Wohlwollen lebt.

Wie überall spielt die Kommunikation eine Schlüsselrolle. Ein offener und ehrlicher Dialog macht den Mentoring-Prozess erst richtig effektiv. Er beinhaltet angemessene Kritik, gleichermaßen Lob und fundiertes Feedback. Lob motiviert und stärkt das Selbstvertrauen. Konstruktive Kritik hilft, Herausforderungen zu erkennen und gezielt an ihnen zu arbeiten. Entscheidend ist, dass Feedback konkret, nachvollziehbar und lösungsorientiert bleibt. So schafft es echten Mehrwert und fördert die persönliche sowie berufliche Entwicklung.

Zudem erfordert Mentoring Bereitschaft und Zeit. Vor allem sollte der Mentor bzw. die Mentorin im Rahmen der vereinbarten Zeiten erreichbar sein. Sie bzw. er kann die Mentee zu Meetings sowie Verhandlungen mitnehmen und wichtige Vorgänge erläutern. Durch diese Unterstützung erhält der Mentee wertvolle Einblicke in Praxisabläufe und Entscheidungsprozesse. Er bzw. sie kann aus realen Situationen lernen, wertvolle Kontakte knüpfen und schneller berufliche Sicherheit gewinnen. Das stärkt nicht nur das Fachwissen, sondern auch das Selbstvertrauen und die Fähigkeit, eigenständig fundierte Entscheidungen zu treffen.

Es sollte für Mentor:innen selbstverständlich sein, in einen offenen Dialog zu treten, sich auf den Mentee einzulassen und Zeit zu investieren – denn ein sehr gutes Mentoring unterscheidet sich von einem durchschnittlichen unter anderem in der Initiative der Mentor:innen. Je aktiver die Mentor:innen eine:n Mentee unterstützen, beraten und fördern, desto erfolgreicher ist der Mentoring-Prozess.

Kompetenzen der Mentor:innen zusammengefasst:

  • Vertrauen und Verbindlichkeit vermitteln
  • Wertschätzung und Wohlwollen zeigen
  • einen offenen und ehrlichen Dialog pflegen
  • angemessene Kritik, Lob und fundiertes Feedback geben
  • Bereitschaft und Zeit mitbringen
  • Mentees aktiv unterstützen, beraten und fördern können

Unterschied Coaching und Mentoring

Mentoring und Coaching sind zwei unterschiedliche Ansätze, die jeweils einzigartige Vorteile bieten.

Coaching konzentriert sich auf die Prozessbegleitung. Ein Coach ist kein Teil des Systems, sondern er bzw. sie verwendet gezielte Fragen und Techniken, um die Coachees zu unterstützen, damit diese ihre Ziele selbstständig erreichen.

Im Gegensatz dazu agiert die Mentorin bzw. der Mentor als Teil des Systems. Er bzw. sie teilt persönliche Erfahrungen, Meinungen und Kontakte direkt mit dem Mentee. Dieser persönliche Austausch zielt darauf ab, Mentees voranzubringen und hilfreiche Einblicke aus der Praxis zu bieten.

So gelingt ein effektiver Mentoring-Prozess

Ein Mentoring-Prozess ist darauf ausgelegt, eine langfristige Beziehung zu formen, die zwischen sechs Monaten und zwei Jahren dauert.¹ Diese wertvolle Zeit ermöglicht es, Wissen zu teilen und Mentees Raum für ihre persönliche Entwicklung zu geben. Damit das gelingt, ist es entscheidend, bereits in der Planungsphase die wichtigsten Grundsteine zu legen.

Schritt 1 – Matching:

Grundsätzlich gilt es, eine geeignetes Mentoring-Match zusammenzustellen. Unterschiedliche Organisationen und Mentoring-Programme haben individuelle Kriterien und Prozesse für das Matching. Diese Faktoren entscheiden beispielsweise die Auswahl: spezifische Fähigkeiten, Erfahrungen oder berufliche Ziele der Parteien. Bei einigen formellen Mentoring-Programmen fließen zudem strukturelle oder organisatorische Anforderungen in die Entscheidung mit ein. Wenn die Kandidat:innen die Grundvoraussetzungen erfüllen, kann der Fokus auf den persönlichen Draht gelegt werden. Sympathie und gemeinsame Arbeitsweisen sowie Wertevorstellungen fördern eine effektive Zusammenarbeit.

Schritt 2 – Rahmenbedingungen festlegen:

Das Mentoring-Tandem klärt die organisatorischen Rahmenbedingungen. Dazu zählen Punkte wie Vertraulichkeit, Kommunikationsform und Häufigkeit der Treffen. Die Frequenz der Mentoring-Treffen sollte individuell angepasst sein, damit sich zwischen Mentee und Mentor:in eine Dynamik entwickeln kann. Trotzdem sollte der:die Mentee zwischen den Meetings genügend Zeit haben, das neu Gelernte aktiv anzuwenden und zu festigen. Das Mentoring-Tandem sollte die Sitzungen inhaltlich protokollieren und für beide zugänglich abspeichern. So kann jede:r auf die Tipps und Handlungsanweisungen zugreifen.

Schritt 3 – Inhalte besprechen:

Das Tandem sollte sich im Voraus zusätzlich über die Inhalte austauschen. Welches Wissen und welche Kontakte sollen transferiert werden? Welche Themen sind den beiden wichtig? Die Beantwortung dieser Fragen gewährleistet, dass Mentee und Mentor:in mit ähnlichen Erwartungen in die aktive Phase des Mentorings starten. An dieser Stelle ist es auch interessant zu besprechen, mit welchen Schulungen der Mentor seine bzw. die Mentorin ihre Mentoring-Kompetenzen erweitert  hat und mit welchen Ansätzen, Werkzeugen und Methoden der Mentee unterstützt wird.

Schritt 4 – Vertrauen aufbauen:

Ist der Mentoring-Prozess angelaufen, gibt es ein wichtiges Stichwort: Vertrauen. Es ist der Schlüssel für erfolgreiches Mentoring und sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Eine sichere Vertrauensbasis fördert die offene Kommunikation über Ziele, Prioritäten oder Unsicherheiten. Ehrliches und konstruktives Feedback kommt leichter über die Lippen und das Gegenüber nimmt es als positiv und hilfreich wahr. Diese emotionale Verbindung ermöglicht nicht nur Unterstützung auf fachlicher, sondern auch auf persönlicher Ebene. Das gestaltet den gesamten Mentoring-Prozess wirkungsvoller.

Wann ist ein Mentoring-Prozess abgeschlossen?

Ein Mentoring-Prozess entfaltet sich entweder innerhalb eines klar definierten Zeitrahmens oder bleibt offen für eine fortlaufende Zusammenarbeit. Als Orientierung dient eine Dauer von sechs Monaten bis zu zwei Jahren.² Bei einem zeitlich begrenzten Mentoring bietet sich die Durchführung eines abschließenden Workshops an. Hier kann sich das Mentoring-Tandem die Dokumentation, die Ergebnisse und die Erfahrungen gemeinsam in einem Rückblick ansehen. Besonders bei einem Mentoring mit offenem Ende sollte das Team nach abgeschlossenen Phasen unbedingt feste Zwischenergebnistermine vereinbaren. Mentor:in und Mentee können ihre Standpunkte definieren, um größtmöglichen Erfolg zu erzielen.

Für eine nachhaltige Absicherung der Ergebnisse, sollten die Mentor:innen oder die Personalabteilung den Prozess evaluieren. Eine Möglichkeit ist, einen Fragebogen direkt nach Abschluss sowie nach drei und sechs Monaten zu beantworten. Damit gewinnt das Mentoring-Tandem wertvolle Erkenntnisse.

¹ https://www.hrworks.de/lexikon/mentoring/ (Abrufdatum: 02. April 2025)
² https://www.hrworks.de/lexikon/mentoring/ (Abrufdatum: 02. April 2025)

 

FAQ

Was ist Mentoring?

Mentoring ist eine strukturierte, meist langfristige Lern- und Entwicklungsbeziehung zwischen einer erfahrenen Person (Mentor:in) und einer weniger erfahrenen Person (Mentee). Ziel ist es, Wissen, Erfahrungen und Perspektiven weiterzugeben, um die persönliche und berufliche Entwicklung des Mentees zu fördern.

Worin unterscheidet sich Mentoring von Coaching?

Mentoring ist langfristig angelegt und basiert auf einem vertrauensvollen Austausch, bei dem der oder die Mentor:in aus der eigenen Erfahrung heraus Impulse gibt. Coaching ist hingegen kurzfristiger, zielorientierter und meist durch externe Coaches geführt, mit Fokus auf die Entwicklung konkreter Kompetenzen.

Welche Ziele verfolgt Mentoring?

Mentoring unterstützt sowohl individuelle als auch organisationale Ziele. Auf persönlicher Ebene geht es um Karriereentwicklung, Kompetenzaufbau und Reflexion. Auf Unternehmensebene dient es der Nachwuchsförderung, Wissenssicherung und Bindung von Talenten.

Wie läuft ein Mentoring-Prozess typischerweise ab?

Ein klassischer Mentoring-Prozess umfasst folgende Phasen:

  1. Zielklärung und Matching von Mentor:in und Mentee
  2. Kick-off und Vereinbarung der Rahmenbedingungen
  3. Regelmäßige Treffen und Austausch über definierte Themen
  4. Reflexion, Feedback und ggf. Anpassung des Vorgehens
  5. Abschlussgespräch und Evaluation der Entwicklung

Welche Kompetenzen braucht ein:e Mentor:in?

Wichtige Kompetenzen sind empathisches Zuhören, strukturierte Gesprächsführung, Feedbackfähigkeit sowie ein reflektierter Umgang mit der eigenen Berufs- und Lebenserfahrung. Idealerweise bringt die Person auch ein Verständnis für gruppendynamische Prozesse mit.

Welche Formen des Mentorings gibt es?

Mentoring kann in unterschiedlichen Formen organisiert werden:

  • Klassisches 1:1-Mentoring
  • Cross-Mentoring (zwischen Organisationen)
  • Peer-Mentoring (unter Gleichgestellten)
  • Tandem-Mentoring (z. B. im Onboarding)
  • E-Mentoring (virtuell/digital begleitet)

Wie wird der Erfolg eines Mentoring-Programms gemessen?

Der Erfolg wird anhand klar definierter Ziele und regelmäßiger Evaluationen bewertet. Dabei spielen sowohl subjektive Einschätzungen von Mentor:in und Mentee als auch qualitative Feedbacks zur Beziehung, zum Prozess und zur Zielerreichung eine Rolle.

Wie kann ich mich als Mentor:in qualifizieren?

Eine gezielte Qualifizierung hilft, Mentoring wirksam zu gestalten. Trainings vermitteln methodisches und kommunikatives Handwerkszeug, klären Rollenverständnis und bieten Raum zur Selbstreflexion.

Teilen Sie den Beitrag auf:

Über den:die Autor:in

Carina Eichenbaum

ist Produktmanagerin bei der Haufe Akademie.