#2: Selbstbewusste Jobveränderung: Mentale Vorbereitung ist der Schlüssel!

Angelika und #HerPerspective im Interview (Teil 2)

Selbstbewusstsein wirkt sich auf unser Standing, Gehalt und die Karriere aus! Daher wollen wir von #meandmyjob uns über unsere mutigen Schritte und selbstbewussten Momente unterhalten und gegenseitig inspirieren.

In Teil #1 der Interview-Reihe mit Angelika Schulz „Selbstbewusstsein braucht Mut!“ ging es darum, dass Selbstbewusstsein Mut braucht und Charakter zeigt – und auch warum es sich lohnt mutige Schritte ab und an im Privaten zu trainieren.

Hier finden Sie die Fortführung des Interviews mit Einblicken darin, wie mächtig die mentale Vorbereitung ist, wenn Sie sich nach einer Veränderung in ihrer beruflichen Situation sehnen:



Kerstin Schreck: „Angelika, eben haben wir darüber gesprochen, dass du dich nach einem Karrierewechsel gesehnt hast, wo du dich mit Themen beschäftigen kannst, die dich begeistern und wo du Wertschätzung erfährst. Da interessiert mich: Welche Themen bewegen dich und was verstehst du genau unter Wertschätzung?“

Angelika Schulz: „Ich begeistere mich für nachhaltigen Konsum und einen veganen Lebensstil. Bei diesen Themen komme ich ganz natürlich in einen Flow und liebe es, mich tief einzugraben.
Und Wertschätzung hat viele Facetten. Es kann ein Lächeln sein, ein Lob oder ein aufrichtiges Dankeschön. Im Job ist das Gehalt ganz klar ein Ausdruck von Wertschätzung. Und ich hatte beschlossen, dass ich es wert bin, sehr gut bezahlt zu werden.“

Kerstin: „Hast du da Gegenwind erfahren?“

Angelika: „Klar, das war erst einmal nicht leicht. Auf der Suche nach meinem Sinn-Job, saß ich dann sogar in einem Vorstellungsgespräch, in dem man mir eine Gehaltstabelle zeigte, nach der ich im neuen Job sogar weniger verdient hätte als zuvor! Das wurde mir mit einer absoluten Plausibilität erklärt – vor ein paar Jahren wäre ich da bestimmt eingeknickt.“

Kerstin: „Und wie hast du darauf reagiert?“

Angelika: „Ich habe mein Standing klar gemacht. Logo, ich hatte nur drei Jahre Berufserfahrung in der PR. Doch ich bin in diesen drei Jahren sehr gewachsen und habe mich schneller entwickelt als andere. Und ganz ehrlich: Ich bin sehr gut in dem, was ich tue und möchte für meine Fähigkeiten entlohnt werden, nicht anhand irgendwelcher Tabellen. Mir war klar: Das passte nicht und habe abgelehnt.“

Kerstin: „Warst du immer so selbstbewusst?“

Angelika: „Gar nicht! Früher kam mir das eitel vor. Ich dachte auch ganz lange ich hätte keine Talente. Heute bin ich überzeugt: Jede*r hat Talente, die wertvoll sind. Und für die sollten wir einstehen!“

Kerstin: „Wie kam es dann zu dem Karrieresprung?“
Bild: Angelika Schulz

Angelika: „Nachdem mir klar wurde, dass ich mehr Leidenschaft und Wertschätzung möchte, habe ich etwas gemacht, das ich jedem empfehlen kann: Ich habe mir jeden Abend vor dem Einschlafen meinen Traum-Job vorgestellt. Wie würde es mir dabei gehen? Dann habe ich in Gedanken meiner Familie und meinen Freunden davon erzählt, als ob ich den Job schon hätte. Ich habe also fiktive Selbstgespräche geführt (lacht). Das hörte sich dann in etwa so an: „Es ist so toll, ich habe so einen coolen Job, voll Sinn und die besten Kollegen ever! Wir fördern uns gegenseitig, ich habe viel Verantwortung, kann mich in Strategien austoben und meine Kunden und Kollegen wertschätzen mich sehr.“ Ich habe mich sozusagen total in diese Vision hineingesteigert und vorher erlebt, wie dieser Job sein würde, den ich mir wünsche.“

Kerstin: „Und das hast du jeden Abend gemacht?“

Angelika: „Ja. Bis ich dann meinen perfekten Job gefunden hatte!“



Lies hier Teil 3 des Interviews: #3: Selbstbewusstsein | Tipps für den mutigen Karrieresprung

Experteninput von Christa-Marie Münchow (Coach und Führungskräfte-Trainerin)

Mentale Vorbereitung: Wie kann man diese Vorgehensweise der fiktiven Selbstgespräche bewerten?

Ich staune wirklich, wie intuitiv Angelika Coachingwissen und die Ergebnisse neurowissenschaftlicher Forschung angewandt hat. Durch dieses Durchspielen in Selbstgesprächen und der häufigen Wiederholung hat sie im Gehirn neue Neuronalverknüpfungen erstellt.“ Das machen Spitzensportler genauso! Sie gehen zum Beispiel im Kopf alle Spielsituationen oder ein kompletten Lauf wieder und wieder durch. Dieses Mentaltraining wirkt sich sogar so aus, dass die Muskeln darauf reagieren und wachsen. Nicht in dem Ausmaß wie durch „echtes Training“ und dennoch messbar.

Der Grund: Das Gehirn kann den Unterschied zwischen einem intensiven Durchspielen im Kopf einer erlebten Realität nicht unterscheiden. Durch dieses immer wieder mit sich selbst sprechen, hat Angelika auch ihre Kommunikationsmuskeln trainiert. Wichtig ist dabei, dass es nicht nur ein „Kopfding“ ist. Die neuronale Verankerung funktioniert am besten über positive Gefühle, in die man dabei hineintaucht. Dabei entstehen die sogenannten somatischen Marker. Mehr dazu finden Sie hier.“

Gibt es weitere Tipps für mehr Selbstbewusstsein durch mentales Training?

a) Bedenken berücksichtigen: Aus der Motivationsforschung weiß man, dass die Bedenken die sich dennoch melden können, auch berücksichtigt werden wollen. Der Tipp wäre: Fragen Sie sich, was das Schlimmste ist, was passieren könnte und überlegen sich; Was mache ich dann? Anschließend tauchen Sie noch einmal in die positiven Gefühle und fragen sich: Wie werde ich mich fühlen, wenn ich es erreicht habe? Das nennt man kontrastieren. Dadurch können die Ängste nicht das ganze Denken übernehmen.

b) Erfolgstagebuch führen: Das ist ein Tipp aus der positiven Psychologie: Legen Sie sich ein Erfolgstagebuch an und schreiben Sie jeden Tag etwas auf, das Ihnen gelungen ist. Und nur das :).

Weitere Tipps zum Thema Gehaltsverhandlung:

1. Können und wollen: Machen Sie sich vorher bewusst, warum Sie diesen Job wollen und was Sie können.

2. Der eigene Wert: Tauchen Sie in das Gefühl hinein, dass Sie es wert sind, die Summe x zu bekommen.

3. Vorbereitung & Grenzen: Überlegen Sie sich vorher gut, wann Sie schlichtweg nein sagen. Was ist Ihr Wunschgehalt und womit fühlen Sie sich noch gut? Versprechen Sie sich selbst, nicht unter den Mindestbetrag zu gehen.

4. Körperhaltung & Power Posing: Vor dem Gespräch und auch im Gespräch üben Sie die Körperhaltung eines selbstbewussten Menschen: Richten Sie sich gut auf, mit einer gewissen Körperspannung und suchen Sie den direkten Blickkontakt. Stellen Sie sich so hin, wie Wonder-Women oder eine Königin es tun würde.
Die Forschung hat bewiesen, dass sich dadurch der Stress minimiert und das Powerhormon Testosteron freigesetzt wird. Erfahren Sie mehr zum Power Posing.

5. Ein letzter Tipp zur Verhandlungstaktik: Wenn möglich, dann lassen Sie sich nicht zuerst den Betrag nennen, sondern fragen Sie danach für welches Gehalt die Stelle ausgeschrieben ist. Oder Sie sagen zuerst den Betrag und nennen 10-20 % mehr, als Sie eigentlich möchten. Wenn dann nicht gleich etwas gesagt wird, dann schweigen Sie bitte und halten Sie die Ruhe aus. Frauen neigen dazu, bei Schweigen sich sofort selbst herunter zu verhandeln. Und das muss nun wirklich nicht sein.

Lies hier Teil 3 des Interviews: #3: Selbstbewusstsein | Tipps für den mutigen Karrieresprung

Bildnachweis Titelbild: Photo by James Healy on Unsplash

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