Storytelling: Mit starken Geschichten im Gedächtnis bleiben

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Menschen erzählen schon seit Beginn der Zeit Geschichten. Sei es am Lagerfeuer, bei der Großmutter am Küchentisch oder aus Tausendundeiner Nacht. Botschaften und Ideen werden in ihnen auf einprägsame Art und Weise vermittelt. Im Alltag begegnet uns diese Methode oft, z. B., wenn wir über ein außergewöhnliches Erlebnis berichten, an spannende Filme oder Bücher zurückdenken. Erinnern Sie sich noch daran, einmal zur spät zur Schule gekommen zu sein? Dann fällt Ihnen sicherlich die eine oder andere Geschichte ein, die Sie erzählt haben, um Ihr Zuspätkommen zu erklären. Und in ganz ähnlicher Weise kann auch die moderne Unternehmenskommunikation Storytelling wirksam einsetzen. Besonders bekannt geworden sind beispielsweise dabei die Verkehrsbetriebe in Berlin, oder auch Spots von Supermarktketten.

Was ist Storytelling?

Die Methode des Storytellings beschreibt eine Form des Erzählens, in der durch Geschichten Botschaften und Inhalte auf emotionale Weise transportiert werden. Im Idealfall tauchen die Zuhörer:innen der Geschichte tief in die Erzählung ein, sodass sie eine persönliche Verbindung zum Thema aufbauen. Das vermittelte Wissen verankert sich auf diese Weise tief im Gedächtnis. Gutes Storytelling regt zum eigenständigen Weiterdenken an und ist somit ein mächtiges Werkzeug, um Visionen und Konzepte zu teilen.

Unser Gehirn liebt gute Geschichten. Über alle Zeiten und Kontinente hinweg erzählten sich Menschen Geschichten. Sie helfen uns, die Welt zu erschließen und kausale Zusammenhänge besser zu verstehen. Das menschliche Gehirn kann Geschichten deutlich besser verarbeiten als eine Flut von Daten und Fakten. Hören wir eine Geschichte, beginnt es in unserem Kopf zu arbeiten: Passende Bilder werden mit dem Erzählten verbunden und erlebte Eindrücke und Emotionen mit dem Gesagten verknüpft. Tauchen wir tief in eine Geschichte ein, fühlt es sich so an, als hätte man sie selbst erlebt und bleibt deshalb länger in Erinnerung. Doch warum ist das so?

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Ihre guten Ideen finden bei Ihrem Gegenüber zu wenig Gehör? Die Methode des Storytellings kann Ihnen u.a. dabei helfen komplexe Inhalte verständlich darzustellen, bei Ihren Gesprächspartnern im Gedächtnis zu bleiben und einen Elevator Pitch erfolgreich zu platzieren. Überzeugen Sie Ihre Zielgruppen mit Ihren Geschichten!


E-Learning: Storytelling

Warum das menschliche Gehirn Geschichten liebt

Im Gegensatz zu faktenbasierten Informationen reizen Geschichten das menschliche Gehirn auf besondere Weise. Neben dem Sprachzentrum wird beispielsweise assoziatives Denken in hohem Maße aktiviert. Dabei werden in erster Linie Bereiche des Gehirns stimuliert, die für die Verarbeitung von Sinneseindrücken wie Liebe, Trauer und Schmerz verantwortlich sind. Je mehr Teilbereiche des Gehirns beim Verstehen einer Geschichte angesprochen werden, umso realer wirkt schlussendlich die Geschichte. Im Körper werden gleichzeitig Botenstoffe freigesetzt, sodass beim Hören einer fesselnden Geschichte der Puls spürbar ansteigt. Gutes Storytelling kann auch Empathie beim Publikum auslösen, was Unternehmen heute gerne nutzen. Eine besondere Beziehung auf einer emotionalen Ebene entsteht und sorgt im besten Fall dafür, dass die Geschichten besonders intensiv miterlebt werden.

Diesen Fakt macht sich die Methode des Storytellings zunutze: Langfristig fällt es dem Menschen leichter, sich an Produkte oder Markennamen und das damit verbundene Image des Unternehmens zu erinnern. Auch neue Informationen können leicht mit bestehendem Wissen verknüpft werden. Geschichten, die eine emotionale Verbindung schaffen, werden im Langzeitgedächtnis gespeichert, am gleichen Ort, wo persönliche Erlebnisse aufbewahrt werden. Sogar komplexe Inhalte können mithilfe von geschicktem Storytelling auf diese Art tief verankert werden.

Wie gutes Storytelling funktioniert

Doch wie genau funktioniert gutes Storytelling? Wenn Sie ihr Publikum mit einer spannenden Geschichte mitreißen möchten, sollte sie einem bestimmten Handlungsablauf folgen: Zu Beginn steht der Einstieg, z. B. die Vorstellung der Hauptfigur, die ein möglichst großes Identifikationspotenzial aufweisen sollte. Danach wird Spannung durch eine Herausforderung aufgebaut, zu diesem Zeitpunkt treten oft auch rivalisierende Figuren oder Gegner:innen auf. Im Anschluss erreicht die Geschichte ihren Höhe- bzw. Wendepunkt und die Dramatik flacht wieder ab, bis die Erzählung endet und in der Lösung des Konflikts mündet.

Relevante Aspekte einer guten Geschichte zusammengefasst:

  • Setting bzw. Rahmenbedingungen (typische W-Fragen, z. B. Wer ist der:die Held:in der Erzählung? Wo findet die Handlung statt?)
  • Konflikt (Problem oder Herausforderung, Spannung erzeugender Moment, mögliche Gegenspieler:innen)
  • Wendepunkt („turning point“)
  • Auflösung & Botschaft

Eine bekannte Geschichte als Beispiel: Ein übervorsichtiger Clownfisch ist gezwungen sein sicheres Korallenriff zu verlassen und den Gefahren des Ozeans zu trotzen, um mithilfe eines anderen Fisches seinen verlorenen Sohn zu finden. Die Erzählung von der Suche nach dem kleinen Fisch folgt in ihrer Struktur einem Spannungsbogen, an dessen Ende das glückliche Wiedersehen steht.

Gute Stories sind unterhaltsam, inspirieren und regen an sie weiterzuerzählen. Vor allem aber erzeugen sie Aufmerksamkeit und bleiben im Gedächtnis.

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Über den:die Autor:in

Jasmin Burgey

arbeitet im Marketing der Haufe Akademie für den Themenbereich Persönliche und Soziale Kompetenzen.

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