Der Schritt in die erste Führungsposition ist ein besonderer Meilenstein – und oft auch ein Sprung ins kalte Wasser. Plötzlich bist du nicht mehr nur Teil des Teams, sondern trägst Verantwortung für Menschen, Ziele und Ergebnisse. Viele neue Fragen tauchen auf: Wie willst du führen? Was wird von dir erwartet? Und wie kannst du deinen eigenen Führungsstil finden?
Hinzu kommen gestiegene Anforderungen und Erwartungen an Führungskräfte: Teams sind heute oft vielfältig zusammengesetzt, Arbeitsmodelle werden flexibler, und Mitarbeitende wünschen sich mehr als nur klare Anweisungen – sie erwarten Inspiration, Wertschätzung und Raum für eigene Ideen. Führung ist also mehr als ein Jobtitel. Führung entscheidet maßgeblich darüber, wie du, dein Team und das Unternehmen vorankommen. Wie erfolgreich ihr gemeinsam seid, wie weit ihr das Unternehmen voranbringt.
Gelingen kann dieses Vorhaben nur mit einem Führungsstil, der zu dir passt. Denn nur, wenn Führung auch authentisch ist, kann sie motivieren und inspirieren. In diesem Artikel findest du einen Überblick über verschiedene Führungsstile, lernst ihre Unterschiede kennen und bekommst Impulse, wie du deinen eigenen Weg findest. Damit du die Führungskraft wirst, die du selbst gerne hättest.
Mehr als nur ein Etikett: Was steckt eigentlich hinter einem „Führungsstil?“
Der Begriff „Führungsstil“ beschreibt, wie du als Führungskraft Entscheidungen triffst, kommunizierst und mit deinem Team umgehst. Er ist eng mit deiner Persönlichkeit und deinen Überzeugungen verbunden. Dein Stil zeigt sich in deinem Verhalten, in deiner Sprache und darin, wie du mit Herausforderungen umgehst.
Ein bewusster und authentischer Führungsstil schafft Orientierung und Vertrauen im Team. Er gibt deinem Team Sicherheit und fördert die Zusammenarbeit. Gleichzeitig wirkt er wie ein Spiegel: Was du vorlebst, prägt die Kultur im Team und beeinflusst, wie offen, kreativ und engagiert deine Mitarbeitenden sind.
Doch ein Führungsstil ist kein starres Konzept. Es gibt nicht nur „schwarz“ und „weiß“. Was gestern als „gute Führung“ galt, kann heute schon überholt sein. Die Erwartungen an Führungskräfte verändern sich ständig – nicht zuletzt durch gesellschaftliche Trends, technologische Entwicklungen und neue Arbeitsmodelle. Führung ist also nie statisch, sondern entwickelt sich mit dir und deinem Umfeld weiter.

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Darüber hinaus ist der Führungsstil oft auch ein Ausdruck der Unternehmenskultur. In manchen Unternehmen wird eine starke Hierarchie gepflegt, in anderen steht Teamarbeit im Mittelpunkt. Es lohnt sich, die eigenen Vorstellungen mit den Erwartungen des Unternehmens abzugleichen – und bewusst zu entscheiden, wie viel Anpassung sinnvoll ist.
Denn nicht nur der Führungsstil selbst ist entscheidend, sondern auch die Art, wie Führungsverantwortung ausgeübt wird. Das kann je nach Unternehmenskultur und Position variieren. So lebt ein Unternehmen beispielsweise verstärkt die disziplinarische Führung. Führungskräfte tragen hier konkrete Personalverantwortung und übernehmen hier Aufgaben wie Zielvereinbarungen und Mitarbeitergespräche und kümmern sich auch um arbeitsrechtliche Angelegenheiten. Als disziplinarische Führungskraft bist du weisungsbefugt und für die Entwicklung deiner Mitarbeitenden verantwortlich. In anderen Unternehmen steht die fachliche Führung im Vordergrund. Fachliche Führungskräfte verfügen über ein tiefes Fachwissen und Expertise in einem bestimmten Bereich. Als fachliche Führungskraft leitest du Projekte, gibst inhaltliche Impulse und unterstützt dein Team bei der Lösung komplexer Aufgaben – und das meist ohne disziplinarische Befugnisse.
Beide Formen von Führung sind wichtig und ergänzen sich in den meisten Unternehmen: Während disziplinarische Führung für Struktur und Entwicklung der Mitarbeitenden sorgt, stärkt fachliche Führung Kompetenz und Innovation im Team. Wer beide Perspektiven kennt und versteht, kann Verantwortung gezielt übernehmen und das volle Potenzial des Teams ausschöpfen.
Führungsstile im Vergleich: Von Chef bis Coach
Es gibt zahlreiche Führungsstile, doch die wichtigsten lassen sich in den folgenden sieben Grundtypen zusammenfassen: autoritär, kooperativ, laissez-faire, situativ, transformational, empathisch und menschenzentriert. Jeder Führungsstil hat dabei eigene Stärken, Herausforderungen und typische Einsatzbereiche – und nicht selten wechseln Personen fluide zwischen den Stilen hin und her. So kann auch eine vornehmlich autoritative Führungskraft Aspekte aus dem kooperativen Führungsstil annehmen und Mitarbeitende bei bestimmten Projekten aktiv einbinden.
Autoritären Führungsstil
Hier gibt die Führungskraft die Richtung vor, trifft Entscheidungen schnell und eindeutig, und erwartet, dass das Team Anweisungen umsetzt. Das sorgt für klare Strukturen und Effizienz, etwa in Krisensituationen oder bei unerfahrenen Teams. Allerdings kann ein autoritärer Führungsstil die Eigeninitiative und Motivation der Mitarbeitenden einschränken, wenn er dauerhaft eingesetzt wird.
Kooperativer Führungsstil
Ein kooperativer Führungsstil bedeutet, dass Mitarbeitende aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Die Führungskraft fördert Austausch, Mitbestimmung und Teamgeist. Das stärkt Motivation und Zusammenhalt, kann aber mehr Zeit in Anspruch nehmen und setzt Vertrauen voraus. Besonders bei kreativen Aufgaben oder in selbstorganisierten Teams ist der kooperative Stil oft sehr erfolgreich.
Laissez-faire Führungsstil
Beim Laissez-faire Führungsstil erhalten Mitarbeitende große Freiheiten und Eigenverantwortung. Die Führungskraft gibt nur grobe Rahmenbedingungen vor und greift wenig ein. Das kann Kreativität und Selbstständigkeit fördern, birgt aber die Gefahr von Orientierungslosigkeit, wenn Ziele und Erwartungen nicht klar sind.
Situativer Führungsstil
Situativ führende Menschen passen sich flexibel an die jeweilige Situation, Aufgabe und die beteiligten Menschen im Team an. Die Führungskraft entscheidet, wann klare Ansagen nötig sind und wann mehr Freiraum sinnvoll ist. Der Einsatz des Konzepts „situativer Führungsstil“ erfordert ein gutes Gespür für das Team und die Umstände, ist aber besonders effektiv, wenn unterschiedliche Anforderungen aufeinandertreffen.
Transformationaler Führungsstil
Ein transformationaler Führungsstil steht für Inspiration durch Visionen und Werte sowie die Förderung von Entwicklung und Wandel. Transformational führende Personen begeistern ihr Team für gemeinsame Ziele und unterstützen individuelle Weiterentwicklung. Das motiviert zu Höchstleistungen, verlangt aber Authentizität, Überzeugungskraft und ein klares Wertefundament.
Empathischer Führungsstil
Ein empathischer Führungsstil zeigt sich darin, dass du dich aktiv in die Lage deiner Mitarbeitenden versetzt, ihre Gefühle und Bedürfnisse erkennst und angemessen darauf reagierst. Typisch dafür sind aktives Zuhören, Verständnis für persönliche Herausforderungen, konstruktives Feedback und eine offene, unterstützende Kommunikation.
Menschenzentrierter Führungsstil
Ein menschenzentrierter Führungsstil stellt den Menschen konsequent in den Mittelpunkt. Hier geht es darum, individuelle Stärken zu erkennen, persönliche Entwicklung zu fördern und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle sicher und wertgeschätzt fühlen.

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Was unterscheidet diese Stile?
Vor allem der Grad an Kontrolle und Vertrauen, die Art der Kommunikation und die Rolle der Führungskraft im Team. Während der autoritäre Stil auf klare Hierarchien setzt, steht beim kooperativen und transformationalen Stil die Zusammenarbeit im Mittelpunkt. Laissez-faire verlangt viel Selbstorganisation vom Team, während der situative Stil Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert. Und während Empathie und Menschenorientierung als Eigenschaften in allen Führungsstilen grundsätzlich wichtig sind, haben sie sich in den letzten Jahren doch zu eigenständigen Stilen entwickelt. Als Führungsstile unterscheiden sie sich insbesondere von rein autoritären oder transaktionalen Ansätzen, weil sie Beziehungen und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Fokus nehmen.
Den eigenen Führungsstil entdecken
Den eigenen Führungsstil zu finden, ist ein Prozess, der mit Selbstreflexion beginnt. Überlege dir: Welche Werte sind dir wichtig? Wie möchtest du mit Menschen umgehen? Welche Erfahrungen hast du bisher mit Führungskräften gemacht. Frage dich außerdem: Wie reagiere ich unter Druck? Wie gehe ich mit Fehlern um? Was motiviert mich – und was demotiviert mich? Schreibe deine Gedanken auf und versuche, Muster zu erkennen.
Auch Feedback ist ein wertvolles Werkzeug, um den eigenen Führungsstil zu finden. Frage Kollegen und Kolleginnen, Vorgesetzte, aber auch Mitarbeitende, wie sie dich erleben. Welche Stärken sehen sie in dir? Wo gibt es Entwicklungspotenzial? Sei offen für unterschiedliche Perspektiven – sie helfen dir, blinde Flecken zu erkennen und deinen Stil weiterzuentwickeln.
Scheue dich nicht, verschiedene Ansätze auszuprobieren. Führung ist kein starres Konzept, sondern lebt von Anpassung und Weiterentwicklung. Je mehr du ausprobierst, desto besser findest du heraus, was zu dir und deinem Team passt. Wichtig ist: Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ – entscheidend ist, welcher Stil zu dir, deinem Team und der jeweiligen Situation passt. Oft ist es sinnvoll, verschiedene Elemente zu kombinieren und den eigenen Stil immer wieder zu hinterfragen und anzupassen.
Leadership im Wandel: Welcher Stil ist gerade „Trend“?
Die Rolle der Führungskraft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher stand oft die Kontrolle im Vordergrund – heute sind Empathie, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit zur Selbstreflexion gefragt. Teams arbeiten zunehmend hybrid oder remote, Generationen mit unterschiedlichen Erwartungen treffen aufeinander, und Werte wie Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung.
Als moderne Führungskraft bist du nicht mehr nur Anweisungsgeber:in, sondern Coach:in, Moderator:in, Impulsgeber:in und Vorbild. Du unterstützt dein Team dabei, eigenverantwortlich zu arbeiten, förderst den Austausch und schaffst Raum für Innovation. Das verlangt Offenheit für Neues, Lernbereitschaft und die Fähigkeit, sich immer wieder selbst zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Auch die Digitalisierung verändert die Anforderungen an Führung. Virtuelle Zusammenarbeit, digitale Tools und der Umgang mit Daten und KI werden immer wichtiger. Gleichzeitig bleibt der Mensch im Mittelpunkt: Es gilt, Nähe und Vertrauen auch auf Distanz zu schaffen und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Werde die Führungskraft, die du gerne hättest
Führung ist eine Reise, kein Ziel. Jeder Tag bringt neue Erfahrungen und Lernchancen. Gehe deshalb kleine Schritte, reflektiere regelmäßig und feiere auch kleine Erfolge. Mit jeder Erfahrung wird dein Führungsstil klarer, sicherer – und vor allem authentischer.
Denn: Dein Führungsstil ist so einzigartig wie du selbst. Mut zur Authentizität und Offenheit für Entwicklung sind entscheidend. Führung ist ein lebendiger Prozess, der dich und dein Team wachsen lässt. Frag dich regelmäßig: Führst du schon so, wie du selbst geführt werden möchtest? Falls nicht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, deinen eigenen Weg zu starten.