Arbeitgeberattraktivität: Auf diese 5 Bausteine kommt es an

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In Zeiten des Fachkräftemangels fordern Talente mehr als ein gutes Gehalt und den Firmenwagen. Sie fordern Arbeitgeber, die Ihnen ein attraktives Gesamtpaket bieten. Was das bedeutet und wie Unternehmen ganz konkret in der Ausgestaltung von fünf zentralen Bausteinen, die den Unterschied machen, an ihrer Attraktivität als Arbeitgeber arbeiten können, fasse ich als Trainer der Haufe Akademie für Sie zusammen.

Warum Unternehmen zu unwiderstehlichen Arbeitgebern werden müssen

Die Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt stellen Unternehmen vor große Herausforderungen und zwingen zum Handeln. Es herrscht in nahezu allen Branchen und Industrien ein Arbeitnehmermarkt. Unternehmen müssen sich heute tendenziell bei Mitarbeitern bewerben, denn andersherum. Dies ist für viele Unternehmen eine völlig neue Ausgangssituation.

Um auf den branchenübergreifenden Fachkräftemangel zu reagieren, gilt es, bestehende Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, inländische Talente für das Unternehmen zu gewinnen und auf internationalen Märkten zusätzlich nach adäquaten Arbeitskräften zu suchen. Gerade letztere Strategie wird politisch als Königsweg diskutiert, darf jedoch nicht überbewertet werden. Für ausländische Arbeitskräfte mindert die fehlende Akzeptanz fremder Sprachen, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sowie die hohe Steuer- und Abgabenlast in Deutschland die Attraktivität deutscher Beschäftigungsverhältnisse signifikant.

Eins ist jedoch klar: alle drei Strategien gelingen nur, wenn die Talente, neue wie alte, inländische wie ausländische, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber wahrnehmen. Um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen, können Unternehmen auf die folgenden fünf zentralen Bausteine setzen.

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Die 5 zentralen Bausteine der Arbeitgeberattraktivität

Die grundlegenden Bausteine von Arbeitgeberattraktivität sind sinnvolle Arbeit, gutes Management, positive Arbeitsumgebung, klare Entwicklungsmöglichkeiten und Vertrauen in Führung.

Sinnvolle Arbeit

Eine sinnvolle Arbeit, sinnvolle tägliche Aufgaben, motivieren Mitarbeiter in hohem Maße und sorgen für Identifikation und Unternehmensbindung. Im englischsprachigen Raum wird oft vom „Reason for Being” gesprochen, der Daseinsberechtigung eines Unternehmens, die diese hohe Motivation für Mitarbeiter konstituiert. Der „Reason for Being” ist zentraler Bestandteil der Unternehmensvision, er wird in der Regel als „Mission” des Unternehmens bezeichnet. Jedes Unternehmen, jede Abteilung, jede Führungskraft hat zur zentralen Aufgabe, den „Reason for Being” zu definieren, zu kommunizieren und sein Tun und Handeln daran auszurichten.

Gutes Management

Gutes Management umfasst das Vorhandensein einer klaren Vision, einer Strategie und einem regelmäßigen Feedback zu erbrachten Leistungen. Die Vision gibt dem Unternehmen ein Ziel, eine Richtung vor und fördert, durch die normative Kraft von Zielen, die Motivation der Mitarbeiter. Die Strategie legt fest, wie die Ziele der Vision erreicht werden. Mitarbeiter orientieren ihr Arbeiten an den Zielen des Unternehmens und der Strategie des Bereichs, in dem sie tätig sind. Unternehmen müssen dafür Sorge tragen, dass alle Mitarbeiter im Rahmen eines „guten Managements” kontinuierlich qualifiziertes Feedback erhalten. Attraktive Arbeitgeber gewährleisten, dass jeder Mitarbeiter mindestens einmal am Tag durch die Führungskraft „gesehen wird” und das jeder Mitarbeiter mindestens einmal am Tag die Auswirkung seiner Arbeit erfährt.

Positive Arbeitsumgebung

Eine positive Arbeitsumgebung bedeutet das Vorhandensein von flexiblen, anforderungsadäquaten Arbeitsweisen, passende Bürostrukturen und auch eine ausgewogene Work-Life-Balance. Man spricht von einem Arbeitsumfeld der „New Ways of Work“. Ein Umfeld, das Mitarbeiter motiviert und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Hierzu gehören beispielsweise flexible Raumkonzepte, die sowohl Einzelbüros als auch offene Meetingräume anbieten oder die flexible Aufteilung zwischen dem Arbeiten zu Hause und/oder im Büro. Agile Arbeitsmethoden ergänzen die räumlichen Rahmenbedingungen der „New Ways of Work“ und sorgen zusammen mit flachen Hierarchien und weniger Bürokratie für mehr Empowerment und schnellere, motivierende Arbeitsergebnisse.

Klare Entwicklungsmöglichkeiten

Mitarbeiter wollen und müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, um den steigenden Anforderungen am Arbeitsmarkt und an ihre Arbeit gerecht zu werden. Bieten Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten und fördern sie diese proaktiv, steigert das die Attraktivität als Arbeitgeber signifikant. In einem attraktiven Unternehmen erhalten Mitarbeiter einen zeitlich abgesteckten Entwicklungsplan, der kontinuierliches Lernen fördert und ausreichend Raum für Weiterentwicklung bietet.

Vertrauen in Führung

Damit Mitarbeiter ihr Bestes für ein Unternehmen geben, müssen sie dem Unternehmen und der Führungskraft vertrauen. Die gelebten Werte, die in einem Unternehmen gelten, spielen hier eine zentrale Rolle. Transparenz, Ehrlichkeit und Vertrauen sind dabei von grundlegender Bedeutung. Unternehmen müssen den Mitarbeitern einen Safe-Circle gewährleisten. Ein Umfeld, in dem ohne Angst vor Repressionen und Benachteiligungen frei agiert und gesprochen werden kann.
Mitarbeiter müssen zudem in der Lage sein, Entscheidungen und Entscheidungsprozesse nachvollziehen zu können, um Vertrauen in die Führung zu haben. Vertrauen der Mitarbeiter in die Führung stärkt das Arbeitsklima, fördert Innovation und trägt zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens bei. Aufgabe der Führungskräfte ist es daher, ehrlich zu kommunizieren und ihren Mitarbeitern Vertrauen entgegenzubringen.

Arbeitgeberattraktivität: Wie wichtig sind Gehalt und Co?

Ein gutes, adäquates Gehalt und erwartbare Sozialleistungen sind für die Bindung von Mitarbeitern zwar wichtig, aber bei weitem nicht ausreichend. Die Erfüllung der oben genannten fünf Bausteine macht ein Unternehmen erst zu einem attraktiven Arbeitgeber.

Individuelle Maßnahmen zur Steigerung von Arbeitgeberattraktivität

Jedes Unternehmen kann gezielte Maßnahmen ergreifen, um seine Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Neben dem Willen zum Wandel erfordert dies eine Bewertung des Status quo, die Identifizierung von Defiziten und Handlungsbedarfen sowie die Definition eines Zielbildes. Unternehmen können Bausteine wie sinnvolle Arbeit, gutes Management, positive Arbeitsumgebung, klare Entwicklungsmöglichkeiten und Vertrauen in die Führung aktiv adressieren. Ein konkreter Umsetzungsfahrplan hilft dabei, den Weg zum unwiderstehlichen Arbeitgeber zu ebnen. Angesichts des Arbeitskräftemangels ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre Arbeitgeberattraktivität gezielt zu steigern und so im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte erfolgreich zu sein.

Dieser Beitrag erschien im Original im April 2023 im Personalmagazin.


Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet und das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten selbstverständlich gleichermaßen für beide Geschlechter.

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Über den:die Autor:in

Dr. Jens Knese

Dr. rer. pol., MBA, Dipl. Betriebswirt. Managementberater, Trainer und zertifizierter Coach mit den Schwerpunkten Strategie, Business Development und Agilität – von Mittelstand bis DAX Unternehmen. Dr Knese verfügt über eine langjährige Erfahrung als Führungskraft und Manager in international agierenden Unternehmen. Fachautor und Hochschuldozent.

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