Digital Detox: 8 Praxistipps für den Umgang mit digitalen Medien

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Mal eben noch eine Mail checken, danach die geteilte Aufgabenliste durchgehen, am Rechner die Arbeit des Projektteams analysieren und später noch in Social Media die neuesten Neuigkeiten verfolgen. So sieht der Alltag der meisten Menschen im Homeoffice aus. Und sogar der Feierabend findet oft am Bildschirm statt: Freunde und Familie auf Zoom treffen, in Whatsapp-Gruppen chatten und die neuesten Folgen der Lieblingsserie streamen. Da bleibt kaum Zeit, um wirklich abzuschalten. Eine Lösung: Digital Detox. Hier erhalten Sie 8 praktische Tipps, wie Sie Ihre digitalen Medien bewusster nutzen können.

Was bedeutet Digital Detox?

Das Konzept des Digital Detox geht davon aus, dass der übermäßige Gebrauch digitaler Medien und Geräte unserer Gesundheit schadet, also „toxisch“ (engl. toxic) ist. Analog zu einer Entgiftung (engl. detoxification) des Körpers wird beim Digital Detox versucht, durch den bewussten Verzicht auf digitale Medien und Geräte Körper und Geist wieder zur Ruhe kommen zu lassen. Letztlich basieren alle Varianten des Digital Detox darauf, für eine gewisse Zeit „offline”zu gehen.

So gehen Sie Ihren bewussteren Umgang mit digitalen Medien an:

1. Tracken Sie Ihre Nutzung von digitalen Medien

Wir sind häufig schon so vollumfänglich digitalisiert, dass wir schon gar nicht mehr wahrnehmen, dass wir gerade einen Bildschirm vor den Augen haben. Deshalb beginnt Digital Detox damit, dass Sie sich die Nutzung digitaler Medien und Geräte erst einmal bewusst machen. Manche Smartphones haben eigene Funktionen, welche Ihnen die wöchentliche Art der Handynutzung aufzeichnen. Sie dürfen aber auch ganz analog ein Blatt Papier nehmen und dort handschriftlich notieren, wie lange Sie welches Gadget oder welche App verwendet haben. Nicht erschrecken: Sie werden feststellen, dass ein großer Teil der 24 Stunden täglich mit Digitalem belegt ist.

 2. Schalten Sie automatische Benachrichtigungen aus

Nahezu jede App auf Ihrem Smartphone verfügt über eine Benachrichtigungsfunktion. Das können Eilmeldungen in einer Nachrichten-App sein oder eine Benachrichtigung über neue Beiträge Ihrer Freunde in Social Media. Ein Beispiel: Wenn Sie 20 Apps auf Ihrem Smartphone haben, die jeweils täglich drei Benachrichtigungen an Sie versenden, erhalten Sie jeden Tag 60 Meldungen auf dem Display.

Ein erster Schritt zum Digital Detox ist: Schalten Sie die automatischen Benachrichtigungen aus. Übernehmen Sie selbst die Verantwortung, wann, wo und wie Sie sich über Neuheiten aus Ihrem Projektmanagement-Tool, Ihrem Mailprogramm oder der Wetter-App informieren. Es reicht in der Regel völlig aus, vier Mal am Tag Benachrichtigungen manuell abzurufen.

3. Lassen Sie das Handy auch mal liegen

Das Smartphone ist schon vielfach zum „zweiten Gehirn“ geworden. Wie ist das Wetter? Wie schreibt man dieses oder jenes Wort? Wie komme ich von hier zur U-Bahn? Häufig nutzen wir das Handy, obwohl die Antwort ganz nah liegt. Um das aktuelle Wetter zu checken reicht meist ein ganz „analoger“ Blick aus dem Fenster. Den Weg zur U-Bahn könnte man sich ja auch erfragen. Und die korrekte Schreibweise von Wörtern finden Sie auch in einem Wörterbuch… oder Sie fragen eine Kollegin/einen Kollegen. Sie sehen schon an diesen kurzen Beispielen, dass das Smartphone häufig nicht zwingend nötig ist. Sie können es also beruhigt auch einmal in der Tasche lassen.

4. Sie gehen zu Bett, das Smartphone auch

Jedes Smartphone lässt sich ausschalten. Sollten Sie nicht einen dringenden Anruf erwarten, können Sie Ihr Handy beruhigt über Nacht ausschalten. Tun Sie das bewusst und führen Sie am besten eine abendliche Routine ein. Das Smartphone muss dabei auch nicht neben dem Bett liegen. Wählen Sie am besten einen Platz im Wohnzimmer oder z.B. in der Küche aus.

5. Lernen Sie, nicht erreichbar zu sein

Die Digitalisierung hat es mit sich gebracht, dass wir über unser Smartphone nahezu immer und überall erreichbar sind. Das hat bei vielen Menschen schon dazu geführt, dass sie sich komplett von ihrem Handy abhängig machen. Gehören Sie z.B. auch zu den Personen, die nervös werden, wenn sie feststellen, dass sie ihr Smartphone zuhause vergessen haben? Dann ist es Zeit für Digital Detox. Schaffen Sie bewusste Freiräume, in welchen Sie nicht erreichbar sind. Das kann z.B. die Zeit sein, in der Sie gerade im Supermarkt einkaufen oder Sie eine Runde mit dem Hund vor die Tür gehen. Sie werden feststellen, dass Sie nicht nur die Phasen der Nicht-Erreichbarkeit bewusster erleben, sondern auch Ihren Umgang mit Ihrem Smartphone bewusster gestalten.

6. Räumen Sie Ihre Apps auf

Das Schöne an Smartphones ist die riesige Auswahl an Apps, mit deren Hilfe das Smartphone zum Gamespot wird, zur Wetterstation, zum Kochbuch oder zur Quelle für Nachrichten jeglicher Art. Der Nachteil daran: Ihre Apps können zu echten Zeitfressern werden. Fangen Sie deshalb direkt an, Apps von Ihrem Smartphone zu werfen, die unnötig viel Zeit fressen. Das können Sie schnell mit einem Nutzungstracking herausfinden (s. Punkt 1). Verwenden Sie nur die Apps, die Sie wirklich brauchen. So können Sie auch Ihr Handy bewusst einsetzen und Sie verdaddeln keine Zeit vor dem Bildschirm.

7. Schaffen Sie Smartphone-freie Zonen in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung

Es mag auf den ersten Blick eine nervende Regel sein, doch es hilft ungemein, wenn Sie selbst Zonen in Ihren Wohnräumen definieren, in welchen das Smartphone nichts zu suchen hat. Das sollte vor allem das Schlafzimmer sein, aber auch das Bad oder die Terrasse könnten solche Orte sein. Bevor Sie jetzt argumentieren, dass Sie das Smartphone als Wecker verwenden: Es gibt übrigens auch ganz old school analoge Wecker.

8. Definieren Sie einen Offline-Tag in der Woche

Um so richtig abzuschalten, sollten Sie einen Offline-Tag in der Woche festlegen. Das kann z.B. ein Tag am Wochenende sein. Überlegen Sie dabei, ob Sie z.B. auch Video-on-Demand in Ihr Digital Detox einbinden. Sie werden feststellen, dass es viele Dinge gibt, die auch ohne Bildschirm Spaß machen: Mit den Kindern toben, ein Brettspiel spielen, lesen, Musik hören (kein Streaming), Musik machen, Spazierengehen, Wandern, Sport treiben, Kochen…

Ganz gleich, wie Sie Ihr Digital Detox angehen: Der wichtigste Schritt dabei ist es, sich Dinge bewusst zu machen. Dann haben Sie schon die wichtigste Voraussetzung geschaffen, um ganz ohne digitale Tools und Geräte so richtig durchzuatmen und abzuschalten. Mit unserem Digital Detox Online-Kurs sorgen Sie für den richtigen Motivationskick, um Ihre Offline-Zeit noch mehr zu genießen.

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Über den:die Autor:in

Frank Schlicht

Produktmanager für persönliche und soziale Kompetenzen bei der Haufe Akademie.

Zur Themenübersicht Persönliche und Soziale Kompetenzen