Lösungsorientierung

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Das Kernelement der Lösungsorientierung ist es, sich von Anfang an auf die Lösung und nicht auf das Problem zu konzentrieren. Die Kunstfertigkeit besteht darin, sich oder andere in die Lage zu versetzen, Änderungsmöglichkeiten zu sehen und diese Möglichkeiten als Auslöser für entsprechende Veränderungsprozesse zu nutzen. Lösungsorientierung ist die gedankliche Vorwegnahme einer bestimmten Situation oder bestimmten Zeitraums in der Zukunft, frei von dem Problem und frei von den dabei ausgelösten unangenehmen Gefühlen. Das Bild einer anziehenden Zukunft weckt gute Stimmung, mobilisiert Energien und beschleunigt das Streben nach Erreichung des Zielzustands. Die problembeladene Gegenwart wird dabei weniger berücksichtigt als bereits erfolgreiche Strategien der Vergangenheit in ähnlichen Situationen.

Grundprinzipien der Lösungsorientierung:

a) Die Trennung von Problem und Lösung

Menschliche Probleme und ihre Lösungen haben wenig miteinander zu tun. Das Wort „Problem“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet, „das, was (zur Lösung) vorgelegt wurde“. Es ist daher nicht wichtig, das Problem zu lösen, sondern sich von dem Problem zu lösen. Es macht daher auch keinen Sinn, das Problem und seine vermeintlichen Ursachen (den IST-Zustand) zu analysieren, da sich die Lösungen durch die Analyse erfolgreicher Lösungen ergeben. Steve de Shazer, der Vater des lösungsorientierten Ansatzes, hat  herausgefunden, dass es sinnvoller ist, das Bild eines Zielzustands zu entwickeln und die dafür notwendigen Fähigkeiten zu analysieren. Die Beschreibung dieses Bildes zeigt indirekt auf, was momentan nicht im gewünschten Ausmaß vorhanden ist, ohne dabei die schlechten Gefühle aufzuwecken, die mit dem Problem einhergehen.

b) Das Prinzip der Konstruktivität

Lösungsorientierte Fragen helfen Menschen, die Zukunft neu zu konstruieren. Durch die Konstruktion einer angenehmen Zukunft verändern wir die Wahrnehmung und schaffen über die Sprache eine andere Realität.

c) Das Prinzip der Zirkularität

Basierend auf der Systemtheorie ergibt sich, dass ein Problem immer das Ergebnis des Zusammenwirkens vieler Elemente und deren Wechselwirkungen ist. Auch eine neue Lösung wirkt sich über das Verhalten immer auf das System aus. Daher ist es wichtig zu erfahren, wie die Veränderungen von den anderen bemerkt und bewertet werden.

d) Das Prinzip der Kunden- und Ressourcenorientierung

Kundenorientierung stammt ursprünglich aus dem Wirtschaftsbereich und bedeutet, das Angebot soll genau auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt sein. In diesem Begriff steckt auch das Wort „Kundige:r“, eine:r, der:die sich auskennt, der:die alles hat, was er:sie braucht, um zur Lösung zu gelangen. In einer lösungsorientierten Grundhaltung halten wir uns oder unser Gegenübern für kundig, daher verbieten sich (ungefragte) Lösungsbotschaften, Ratschläge sowie manipulative Fragen. Stattdessen sollten wir intensiv die Ressourcen erkunden, die helfen werden, eine Lösung zu erreichen. Dazu gehören z. B. Erfahrungen, Interessen, Gewohnheiten, Merkmale oder Fähigkeiten.

e) Das Prinzip der Veränderung

Nichts und niemand ist immer gleich. Es gibt immer Zeiten, in denen es ein wenig anders war. Änderungen treten immer auf. Kleine Änderungen können große Auswirkungen haben. Wir sollten wissen, wie es war oder was wir getan haben, als es ein wenig besser war.

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Über den:die Autor:in

Marcus Stobbe

Diplom-Psychologe, Trainer, Coach, Teamentwickler, Maßschneider, Moderator von Großgruppenveranstaltungen, selbstständig seit 1992, Tätigkeitsschwerpunkt „Lösungsorientierung“ nach Steve de Shazer, mehrfacher Fachbuchautor.

 

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