Wissensmanagement: Definition und Nutzen

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In unserer Gesellschaft ist Wissen der alles antreibende Rohstoff. Ohne Wissen gibt es keine Entwicklung, keinen Fortschritt. Ist Wissen im Unternehmen verfügbar, sorgt das für Innovation und Produktivität. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn oft liegt das Wissen bei einzelnen Mitarbeiter:innen – und verlässt im schlimmsten Fall mit ihnen das Unternehmen.

Wissen zentral zu organisieren und zugänglich zu machen, ist eine große Aufgabe, bei der Personaler:innen eine wichtige Rolle einnehmen. Welche das ist, welche Vorteile ein zentrales Wissensmanagement mit sich bringt und wie wichtig die Unternehmenskultur dabei ist, zeigt dieser Blogartikel.

Was ist Wissensmanagement?

Wissensmanagement (englisch Knowledge Management) beschreibt die Art und Weise, wie Wissen von Einzelpersonen oder Unternehmen verwaltet wird. Wissensmanagement beschreibt also die Methode, mit der Unternehmen Informationen innerhalb ihrer Strukturen organisieren. Diese Organisation wird oft von HR übernommen, da Personaler:innen die Ressourcen im Unternehmen verwalten, die das kostbare Wissen tragen: die Mitarbeiter:innen.

Wissensmanagement im Unternehmen: Weit mehr als nur Wissensvermittlung

Mit einem zentralen Wissensmanagement bieten Unternehmen ihren Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, neues Wissen zu erlernen, es anzuwenden, es weiterzugeben oder sogar im Austausch mit anderen weiterzuentwickeln. Die Vorteile dabei sind vielfältig:

  • Wichtige und zentral verfügbare Wissensbausteine (z. B. Handbücher oder Open Codes) sind allen Mitarbeiter:innen sofort zugänglich. Die Bausteine müssen nicht wiederholt und dezentral an die gesamte Belegschaft kommuniziert werden.
  • Mitarbeiter:innen greifen schneller auf das Wissen zu, das sie in einer bestimmten Situation benötigen. Dadurch kommen sie schneller zu Lösungen und müssen nicht lange nach den richtigen Ansprechpartner:innen im Unternehmen suchen.
  • Mitarbeiter:innen verfügen dank Wissensmanagement stets über aktuelles Wissen und lassen dieses in ihre tägliche Arbeit einfließen. Das steigert die Innovationskraft und erhöht die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Erfolgsfaktor Mensch versus Wissen ist Macht

Viele Unternehmen bezeichnen ihre Mitarbeiter:innen, deren Erfahrung, Wissen und Kompetenzen als wertvollste Ressource. Jedoch sind sie sich gleichzeitig auch des hohen Durchschnittsalters ihrer Mitarbeitenden bewusst. Es lässt sich also leicht hochrechnen, wann diese Kompetenzen und dieses Wissen in Rente gehen. Dem müsste JETZT mit flankierenden Maßnahmen zum Wissensaufbau und -transfer begegnet werden. Die Realität zeichnet f ein anderes Bild: Immer noch gilt Wissen als Machtfaktor, mit dem Druck ausgeübt werden kann. Druck auf der Ebene der Mitarbeiter:innen untereinander, um den eigenen Job zu sichern, Druck zwischen unterschiedlichen Hierarchieebenen, um die Führungsposition zu behaupten, aber auch als Ausdruck der Konkurrenz zwischen ganzen Abteilungen, Bereichen und Tochterunternehmen.

HR als Enabler: Wissensmanagement im Unternehmen

Wissensmanagement umfasst aber nicht nur die reine Wissensvermittlung im Unternehmen. Vielmehr geht es darum, ein Umfeld im Unternehmen zu schaffen, das Wissensaustausch über alle Grenzen hinweg fördert. So stellen Organisationen sicher, dass Mitarbeiter:innen stets mit aktuellen Informationen arbeiten und das unternehmenseigene Wissen nachhaltig weiterentwickeln.
Aufgrund der engen Bindung zwischen HR und den Mitarbeiter:innen haben Personaler:innen hervorragende Voraussetzungen, um das Wissensmanagement im Unternehmen zu professionalisieren. Das tun sie, indem sie dafür sorgen, dass im Unternehmen die Strukturen vorhanden sind, die den Austausch von Wissen ermöglichen und fördern. Dazu zählen beispielsweise der Aufbau von Plattformen zum Austausch oder die Organisation von Events, die externes Expertenwissen vermitteln etc.

Oftmals werden innerhalb von HR auch so genannte „Chief Information Officers” (CIO) eingesetzt. Die CIOs sind dafür verantwortlich, Informations- und Wissensflüsse im Unternehmen zu managen und diese mit der Unternehmensstrategie abzustimmen. Ein CIO kümmert sich beispielsweise darum, dass Informationen nicht nur bereitgestellt werden, sondern dass Mitarbeiter:innen auch untereinander aktiv Informationen austauschen. CIOs oder Personaler:innen, die das Thema im Unternehmen vorantreiben, greifen dabei gerne auf digitale Unterstützung zurück.

Wissensmanagement im Unternehmen etablieren: eine Frage der Kultur

Digitale Tools können Personalverantwortliche zwar bei der Organisation des Wissensmanagements im Unternehmen unterstützen, indem sie beispielsweise die verschiedenen Wissensinhalte (Dokumente, Bilder oder eBooks) organisieren. Auch helfen Tools dabei, eben jene zentral verfügbaren Informationen für alle auffindbar zu machen, indem sie die Wissensbausteine beispielsweise mit detaillierten Schlagworten versehen.

Dennoch spielt die Unternehmenskultur eine zentrale Rolle bei der Etablierung eines Wissensmanagements im Unternehmen. Denn nur, wenn Mitarbeiter:innen die Wissensdatenbanken auch nutzen und dadurch produktiver und effektiver arbeiten, stellt sich für Unternehmen der gewünschte Mehrwert ein. Dafür braucht es eine offene, Fehler akzeptierende Unternehmens- und den Austausch fördernde Wissenskultur.

Unsere Seminarempfehlung

Wissen, was man weiß: Wissensmanagement als Wettbewerbsvorteil

Um vom „Rohstoff“ Wissen zu profitieren, muss Wissen entwickelt, erfasst, dokumentiert und geteilt werden. Wissen ist aber auch das Resultat eines kontinuierlichen Austauschprozesses: von Informationen, Erfahrungen, Lösungen und Fehlschlägen. Dieser Austausch nutzt die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung. Wissensmanagement und eine Kultur des Teilens von Wissen gehören untrennbar zusammen. Lernen Sie in diesem Seminar ausgewählte Konzepte zum Wissensmanagement kennen und erarbeiten Sie gemeinsam, welche konkreten Maßnahmen zur effektiven Nutzung des Wissens in Ihrem eigenen Unternehmen abgeleitet werden können.


Seminar: Wissen, was man weiß: Wissensmanagement als Wettbewerbsvorteil
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Über den:die Autor:in

Anna Plew

Produktmanagerin Haufe Akademie, M. A. Weiterbildungsforschung & Organisationsentwicklung.

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