Ein Job wird ausgeschrieben und die Bewerbungen flattern rein. Was dann folgt, ist oft ein zeitintensiver und mühsamer Prozess. Jeder Lebenslauf muss durchgesehen, jede:r Kandidat:in bewertet und interviewt werden. Mit Künstlicher Intelligenz geht das auch effizienter.
KI-Systeme analysieren Daten, erkennen Muster und treffen Entscheidungen – schneller als Menschen. Im Recruiting bedeutet das: Algorithmen, die Bewerberprofile durchforsten, Chatbots, die erste Gespräche führen und Systeme, die Einstellungsentscheidungen vorhersagen. Noch vor zehn Jahren war das Science-Fiction. Heute geht der Trend im Recruiting klar in Richtung KI-Unterstützung.
Vorteile von KI im Recruiting: Chancengleichheit und Geschwindigkeit
Künstliche Intelligenz mischt die Karten im Recruiting neu. Sie verspricht, den Einstellungsprozess zu revolutionieren – effizienter und möglicherweise sogar fairer. Doch was genau kann KI im Personalwesen leisten? Ein Überblick über die Hauptvorteile im Recruiting:
Verbesserte Candidate Experience
KI kann zu einer personalisierten und effizienteren Kommunikation mit Bewerber:innen beitragen, etwa durch den Einsatz von Chatbots. Diese digitalen Assistenten stehen rund um die Uhr zur Verfügung, um Fragen zu beantworten, den Bewerbungsstatus mitzuteilen und die nächsten Schritte im Prozess zu erläutern – ganz ohne Wartezeiten.
Zeit ist Geld – und KI spart beides
Stell dir vor, du könntest Hunderte von Bewerbungen in Minuten sichten. Mit KI ist das möglich! Intelligente Algorithmen scannen Lebensläufe blitzschnell und filtern die vielversprechendsten Kandidat:innen heraus. Das spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Qualität des Auswahlprozesses. Zudem führt die schnellere Bearbeitung von Bewerbungen zu einer verkürzten Time-to-Hire, was wiederum die Kosten pro Einstellung senkt.
Vorurteile? Nicht mit KI!
Unsere Erfahrungen prägen uns. Und selbst, wenn wir uns bemühen, fair und neutral zu sein, lassen wir uns unbewusst von unseren Erfahrungen und gesellschaftlichen Stereotypen leiten.
Ein klassisches Beispiel: Du erhältst eine Bewerbung von einer Kandidatin namens Maria Schmidt. Maria ist 45 Jahre alt und bewirbt sich für eine Position als Softwareentwicklerin in deinem Unternehmen. Beim Durchsehen ihres Lebenslaufs fällt dir auf, dass sie erst vor drei Jahren ihr Informatikstudium abgeschlossen hat. Davor war sie 15 Jahre lang in einem ganz anderen Bereich tätig. Deine ersten Gedanken könnten von Skepsis geprägt sein. „Kann jemand mit so wenig Branchenerfahrung wirklich mit jüngeren Entwickler:innen mithalten?“ Unbewusst geht hier bereits die Vorurteilsschublade auf.
Künstliche Intelligenz kann Bewerbungen anhand vorgegebener Kriterien auswerten und dabei helfen, den Fokus auf relevante Fähigkeiten zu legen. Während sie weniger anfällig für bewusste Vorurteile ist, hängt ihre Objektivität von den zugrunde liegenden Daten ab. Dennoch kann der Einsatz von KI die Chancengleichheit im Bewerbungsprozess fördern und zu mehr Vielfalt im Team beitragen.
Aber Vorsicht: KI-Systeme sind nur so gut, wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Blind vertrauen solltest du nicht. Daten, die bereits Vorurteile enthalten, werden auch verzerrte Ergebnisse liefern. Unter Herausforderungen und Risiken von KI im Recruiting erfährst du mehr über die potenziellen Fallstricke und wie du diese vermeiden kannst.
Automatisierung repetitiver Aufgaben: Mehr Zeit für das Wesentliche
KI nimmt Recruiter:innen Routineaufgaben ab und schafft so Raum für kreative und strategische Arbeit. Ob es um das Sortieren von Bewerbungen, das Versenden von Eingangsbestätigungen oder die Terminkoordination geht – KI-gestützte Tools erledigen diese Aufgaben und du kannst dich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: den persönlichen Kontakt zu Talenten und die Weiterentwicklung innovativer Recruiting-Strategien. So sparst du nicht nur Zeit, sondern steigerst auch deine Arbeitszufriedenheit und die deines HR-Teams.
KI-Anwendungen und -Technologien für eine bessere Bewerberauswahl
KI-Systeme im Recruiting basieren auf komplexen Algorithmen und maschinellem Lernen. Sie analysieren große Datenmengen, erkennen Muster und treffen darauf basierend Entscheidungen oder geben Empfehlungen. Die drei häufigsten KI-Anwendungen im Recruiting sind:
Chatbots und virtuelle Assistenten für Bewerberkommunikation
Chatbots bieten einen unschätzbaren Vorteil in der ersten Kontaktphase mit Bewerber:innen. Sie sind wie Assistenten, die rund um die Uhr arbeiten, nie schlafen und blitzschnell antworten. Sie können unzählige Anfragen gleichzeitig bearbeiten, vom ersten „Wie bewerbe ich mich?“ bis zum abschließenden „Wann bekomme ich Rückmeldung?“. Während der Bewerbungsprozess oft viele Schritte umfasst, helfen Chatbots dabei, Routinefragen schnell zu klären und die Bewerber:innen auf dem Laufenden zu halten.
Wie funktioniert’s? Chatbots nutzen Natural Language Processing (NLP), um Fragen von Bewerber:innen zu verstehen und passende Antworten zu geben. Doch Vorsicht: Auch der cleverste Bot hat seine Grenzen. Wenn ein Chatbot überfordert ist oder die Frage eines:einer Bewerbers oder einer Bewerberin nicht versteht, kann das schnell zu Frustration führen. Daher ist es unerlässlich, eine klare Strategie für diese Fälle zu implementieren.
Automatisierte Lebenslauf-Scans und Bewerbervorauswahl
Im Recruiting zählt oft jede Minute – besonders, wenn du viele Bewerbungen erhältst. Hier kann Künstliche Intelligenz dich unterstützen. Mithilfe von KI-Tools kannst du zum Beispiel die Stellenausschreibungen immer nach dem gleichen Schema erstellen lassen.
Aber nicht nur das! Auch bei der Verarbeitung von Bewerbungen kann KI dich unterstützen: Beim sogenannten „CV-Parsing“ kommt eine semantische Analyse zum Einsatz, um relevante Informationen aus den Bewerbungsunterlagen zu extrahieren und diese strukturiert in ein Bewerbermanagementsystem zu übertragen. Der Vorteil: Diese einheitliche und strukturierte Erfassung spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht auch eine bessere Vergleichbarkeit der Kandidat:innen.

KI im Recruiting
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7 Schritte für eine erfolgreiche KI-Integration im Recruiting
Bevor du dich jetzt in die Implementierung von Künstlicher Intelligenz im Recruiting stürzt, ist es wichtig, einen klaren Plan zu haben. KI kann den Rekrutierungsprozess erheblich verbessern, aber nur, wenn sie strategisch und durchdacht eingesetzt wird. Hier sind sieben Schritte, die dir helfen, KI erfolgreich in deinen Recruiting-Prozess zu integrieren.
1. Bedarfsermittlung und Zielsetzung
Zunächst solltest du dir über deine Ziele im Klaren sein. Starte mit einer gründlichen Analyse deines aktuellen Recruiting-Prozesses. Identifiziere dabei Herausforderungen, die du mit Hilfe von KI lösen möchtest. Setze dir klare Ziele, was du durch den Einsatz von KI erreichen willst, beispielsweise die Beschleunigung des Bewerbungsprozesses, eine verbesserte Passgenauigkeit der Kandidat:innen oder die Automatisierung von administrativen Aufgaben.
2. Technologieauswahl
Recherchiere verfügbare KI-Lösungen für das Recruiting und informiere dich über verschiedene Technologien und Anbieter. Achte dabei auf Lösungen, die speziell für das Recruiting entwickelt wurden und deinen Anforderungen sowie alle rechtlichen Rahmenbedingungen und Datenschutz erfüllen. Führe Demos und Testphasen mit ausgewählten Systemen durch und bewerte diese anhand deiner spezifischen Anforderungen. Triff eine finale Entscheidung für ein KI-System.
3. Implementierung
Die ausgewählten KI-Tools müssen nun in deinen bestehenden Recruiting-Prozess integriert werden. Dies kann eine technische Herausforderung darstellen, daher könnte es sinnvoll sein, IT-Expert:innen oder den Anbieter der KI-Lösung hinzuzuziehen. Achte dabei besonders auf den Datenschutz und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben, wie den EU AI Act, um die rechtssichere Nutzung der KI zu gewährleisten. Stelle sicher, dass die Tools nahtlos mit deinen bestehenden Systemen, wie dem Bewerbermanagementsystem, zusammenarbeiten. Passe die KI-Lösungen so an, dass sie deine spezifischen Bedürfnisse und Prozesse unterstützen.
4. Schulung und Einführung
Entwickle Schulungsmaterialien für HR-Mitarbeiter und führe umfassende Schulungen für alle Nutzer:innen durch. Erstelle eine Dokumentation sowie eine FAQ für häufige Fragen.
5. Ethik und Compliance
Entwickle Richtlinien für den ethischen Einsatz von KI im Recruiting und stelle die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen sicher. Implementiere Prozesse zur regelmäßigen Überprüfung der KI-Entscheidungen und schule Mitarbeiter in ethischen Fragen des KI-Einsatzes.
Mit dieser strukturierten Vorgehensweise kannst Du KI effektiv in den Recruiting-Prozess integrieren, um sowohl Effizienz als auch Qualität zu steigern.
6. Rollout und Anwendung
Starte den vollständigen Rollout des KI-Systems und setze es in definierten Bereichen ein, wie z.B. bei der Stellenanzeigenoptimierung oder der Bewerbervorauswahl. Dabei ist es wichtig, nicht nur die Effizienzgewinne für das Recruiting-Team im Blick zu behalten, sondern auch die Auswirkungen auf die Bewerbenden zu berücksichtigen. Eine verbesserte Automatisierung bringt wenig, wenn sie die Candidate Experience verschlechtert oder die Abbruchquote in die Höhe treibt. Hol daher regelmäßig Feedback aus beiden Perspektiven ein, um sicherzustellen, dass die KI-Lösung den gesamten Bewerbungsprozess wirklich optimiert – und nicht nur eine Seite entlastet.
7. Optimierung und Weiterentwicklung
Für eine effektive Nutzung von KI im Recruiting ist eine kontinuierliche Bewertung und Anpassung entscheidend. Definiere relevante Key Performance Indicators (KPIs) wie Time-to-Hire oder die Qualität der Einstellungen, um die Leistung der KI-Tools zu messen. Führe regelmäßige Überprüfungen des KI-Systems durch, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren und umzusetzen. Etabliere zudem einen Feedback-Prozess von Nutzer:innen und Bewerber:innen, um die Auswirkungen der KI zu bewerten und die Strategie basierend auf diesen Erkenntnissen anzupassen
Zwischen Fortschritt und Fallstrick: Herausforderungen von KI im Recruiting
Die KI-gestützte Personalauswahl birgt neben ihren Chancen auch Herausforderungen. Wer diese ignoriert, stolpert schnell. Hier die größten Stolpersteine – und wie du sie umgehst.
Der blinde Fleck: Was KI nicht kann
Künstliche Intelligenz analysiert Lebensläufe, Qualifikationen und Erfahrung in Sekunden – aber sie bleibt blind für die Dinge, die wirklich über den Erfolg einer Einstellung entscheiden. KI kann keine Motivation erkennen, keine Soft Skills bewerten und keine Teamdynamik vorhersehen. Sie versteht weder Unternehmenskultur noch individuelle Potenziale. Ein perfektes Matching auf dem Papier sagt nichts darüber aus, wie ein:e Kandidat:in in der Praxis agiert.
Deshalb: Nutze KI als Vorfilter, um Bewerbungen effizient zu sichten – aber die finale Auswahl gehört in menschliche Hände. Nur durch persönliche Gespräche lassen sich die entscheidenden Fragen klären.
Die Vorurteilsfalle: Wenn KI diskriminiert
Der alte Grundsatz „garbage in, garbage out“ gilt auch hier: Füttert man die KI mit verzerrten Daten, liefert sie verzerrte Ergebnisse. Ein Beispiel: Wird ein KI-System mit Daten trainiert, in denen Männer in Führungspositionen überwiegen, bevorzugt die KI bei der Auswahl der Kandidat:innen männliche Bewerber.
Als Personaler:in hast du die Möglichkeit, aktiv gegenzusteuern und die Fairness der KI zu fördern:
- Regelmäßige Überprüfung: Kontrolliere die KI-Ergebnisse auf Fairness und passe sie bei Bedarf an.
- Menschliche Aufsicht: Behalte stets die Kontrolle über wichtige Entscheidungen.
Halluzinationen: Wenn KI die Realität erfindet
Künstliche Intelligenz kann halluzinieren und liefert manchmal erfundene Informationen, die sie mit erstaunlicher Überzeugung präsentiert. Gerade im sensiblen HR-Bereich kann das zu ungenauen oder problematischen Entscheidungen führen, wenn die Ergebnisse ungeprüft übernommen werden. Du solltest deshalb KI-Ergebnisse stets kritisch prüfen, mit verlässlichen Quellen abgleichen und menschliche Kontrolle in den Prozess integrieren. Schulungen im Umgang mit KI helfen zusätzlich, Risiken zu minimieren und die Technologie verantwortungsvoll einzusetzen.
KI-Abhängigkeit: Die Gefahr des blinden Vertrauens
Die Effizienz von KI verführt. Doch je mehr wir uns auf die KI verlassen, desto mehr laufen wir Gefahr, unsere eigenen Fähigkeiten zu vernachlässigen. Recruiter:innen, die sich zu sehr auf Algorithmen stützen, riskieren, ihr eigenes Urteilsvermögen zu vernachlässigen – eine Qualität, die gerade im Personalwesen unersetzlich ist.
Außerdem sind KI-Systeme nach wie vor eine Blackbox. Du kannst oft nicht nachvollziehen, wie die Algorithmen zu ihren Entscheidungen gelangen. Blindes Vertrauen in diese Systeme kann dazu führen, dass geeignete Bewerber:innen übersehen werden. Denk an die „Unangepassten“ – sie sind es, die Innovation und Fortschritt in dein Unternehmen bringen können. Doch die KI erkennt nur Muster und könnte wertvolle Talente ausblenden, die nicht ins Schema passen.
Ein weiteres Risiko ist die technische Abhängigkeit. Was passiert, wenn das System ausfällt oder gehackt wird? Unternehmen, die sich vollständig auf KI stützen, könnten handlungsunfähig sein und vor ernsthaften Herausforderungen stehen.
Gegenmittel zur KI-Abhängigkeit:
- Bewahre kritische Distanz zur Technologie.
- Investiere weiterhin in menschliche Expertise und Weiterbildung.
- Pflege eine Kultur, in der KI als Werkzeug, nicht als Orakel gilt.
Eine ausgewogene Kombination aus KI-Unterstützung und menschlicher Expertise ist entscheidend für ein erfolgreiches Recruiting. So kannst du die Vorteile der Technologie nutzen, ohne die menschliche Komponente aus den Augen zu verlieren.
Gesetzliche Grenzen für KI im Recruiting – DSGVO & Co.
Bei aller Begeisterung für die technischen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz darf eines nicht vergessen werden: die rechtlichen Rahmenbedingungen. Bereits jetzt müssen beim Einsatz von KI-Anwendungen im Recruiting diverse rechtliche Regelungen eingehalten werden, wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das Datenschutzrecht (BDSG und DSGVO). Mit dem EU-AI-Act hat die EU den Einsatz von KI weiter verschärft.
Besonders im Recruiting gilt es, diese Vorschriften einzuhalten, denn Verstöße können teuer werden – rechtlich wie reputationsmäßig.
Datenschutz
Zunächst gilt es, den Datenschutz im Auge zu behalten. Sobald KI mit personenbezogenen Daten arbeitet – und das tut sie im Recruiting zwangsläufig –, greift die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Das bedeutet konkret: Die Daten der Bewerber:innen müssen sorgsam erhoben, verarbeitet und gespeichert werden. Hier gilt es abzuwägen, ob die Datenverarbeitung für die Personalentscheidung notwendig und verhältnismäßig ist. Eine Einwilligung der Betroffenen kann helfen, ist aber oft zu unsicher, da sie jederzeit widerrufen werden kann.
Diskriminierungsverbot
Ein weiteres, besonders kritisches Feld ist der Diskriminierungsschutz. Der Einsatz von KI in der Bewerberauswahl darf keine Benachteiligung aufgrund von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft oder anderen geschützten Merkmalen verursachen. Verstößt die KI gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), haftet nicht die Maschine, sondern du als Arbeitgeber.
Keine automatisierten Entscheidungen
Künstliche Intelligenz darf zwar Bewerbungsunterlagen sortieren und filtern sowie passende Kandidat:innen vorschlagen. Aber am Ende muss ein Mensch den Daumen heben oder senken. Alle Entscheidungen, die eine rechtliche Wirkung auf die betroffene Person entfalten oder diese erheblich beeinträchtigen, dürfen nicht durch Automatisierung bzw. KI getroffen werden. Das besagen Art. 22 Abs. 1 DSGVO und Art. 86 EU AI Act. Die finale Entscheidung sollte daher immer bei der Personalabteilung liegen. Ein Beispiel:
Nicht erlaubt | Eine KI bewertet alle Bewerbungen und schickt automatisch Absagen an Kandidat:innen, die sie als „ungeeignet“ eingestuft hat. |
Erlaubt | Eine KI sortiert Bewerbungen nach bestimmten Kriterien. Ein Personaler sieht sich die Ergebnisse an und entscheidet dann, wer zum Bewerbungsgespräch eingeladen oder abgelehnt wird. |
EU-AI-Act
Mit dem EU-AI-Act werden die Spielregeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der EU deutlich verschärft. Danach werden KI-Anwendungen in vier Risikostufen eingeteilt:
- Unannehmbares Risiko: Der Einsatz dieser KI-Tools ist in der EU verboten.
- Hochrisiko: Diese Tools dürfen eingesetzt werden, müssen aber strenge Anforderungen erfüllen, um die Sicherheit und den Schutz der Grundrechte zu gewährleisten.
- Begrenztes Risiko: Es gelten spezifische Transparenzpflichten, um Nutzer:innen über den Einsatz von KI zu informieren und potenzielle Risiken zu minimieren.
- Niedriges Risiko: Keine rechtlichen Anforderungen, da diese KI-Systeme als unbedenklich für Grundrechte und Sicherheit eingestuft werden.
Die Risikoeinstufung hängt davon ab, wie stark die KI-Anwendung die Rechte und Freiheiten der Personen beeinflusst. Besonders kritisch wird es, wenn personenbezogene Daten verarbeitet werden – ein Szenario, das im HR-Bereich fast immer zutrifft. Diese Anwendungen fallen dann häufig in die Kategorie „Hochrisiko“.
Was bedeutet das für dich als Personaler:in? Hochrisiko-KI-Systeme müssen strenge Anforderungen an Risikomanagement und Datenqualität erfüllen. Dazu gehört unter anderem:
- Implementierung eines umfassenden Risikomanagementsystems.
- Gewährleistung hochwertiger Trainingsdaten für die KI.
- Sicherstellung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit der KI-Entscheidungen.
- Regelmäßige Überprüfung und Dokumentation der KI-Systeme.
Der EU-AI-Act zielt darauf ab, Innovation zu fördern und gleichzeitig den Schutz der Grundrechte zu gewährleisten. Für Recruiter heißt das: KI-Einsatz ja, aber mit Verantwortung und unter Beachtung strenger Qualitäts- und Sicherheitsstandards.
Die Zukunft der Personalauswahl: Zwischen Sprachanalyse und Virtual Reality
Das Recruiting der Zukunft ist ohne Künstliche Intelligenz (KI) kaum noch vorstellbar. Fachleute sind sich einig: KI wird intelligenter und fügt sich nahtloser in unsere Systeme ein. In Zukunft werden mehr KI-Tools Einzug in Personalabteilungen finden.
Die zunehmende Regulierung von KI, vorangetrieben durch Initiativen wie den EU AI Act, wird die Entwicklung und den Einsatz von KI im Recruiting prägen. Unternehmen werden sich verstärkt mit ethischen Fragen und Compliance-Anforderungen auseinandersetzen müssen. Der Trend geht daher zu transparenteren und erklärbareren KI-Systemen, die ihre Entscheidungsprozesse nachvollziehbar machen.
Fazit
Künstliche Intelligenz revolutioniert das Recruiting und bringt frischen Wind in die oft langwierigen und mühsamen Auswahlprozesse. Du kannst dich auf eine neue Ära freuen, in der Effizienz, Chancengleichheit und Qualität Hand in Hand gehen.
Durch den Einsatz von KI-Tools sparst du nicht nur Zeit, sondern kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren – den persönlichen Austausch mit Talenten. KI ermöglicht es dir, Bewerbungen objektiv zu bewerten und Vorurteile zu minimieren. Das bedeutet mehr Vielfalt und Fairness in deinem Team.
Die Herausforderungen sind zwar nicht zu ignorieren, doch mit einer klugen Strategie kannst du diese meistern. Nutze KI als Unterstützung, aber verlasse dich nicht blind auf sie. Kombiniere ihre Stärken mit deinem menschlichen Urteilsvermögen, um die besten Entscheidungen zu treffen.
Insgesamt eröffnet dir der Einsatz von KI im Recruiting neue Möglichkeiten, um Talente gezielt anzusprechen und auszuwählen. Die Zukunft des Recruitings ist vielversprechend – packe die Chance beim Schopf!
FAQ
Wie verbessert KI den Recruiting-Prozess?
Künstliche Intelligenz (KI) verbessert den Recruiting-Prozess durch:
- Automatisierung von Routineaufgaben,
- effiziente Kandidatensuche,
- Vorhersageanalyse zur Bewertung der Eignung, Verbesserung des Kandidatenerlebnisses,
- Reduzierung von Vorurteilen,
- Analyse von Soft Skills,
- Effizienzsteigerung bei Interviews.
Diese Technologien ermöglichen es Recruiter:innen, Zeit zu sparen und den gesamten Einstellungsprozess effektiver zu gestalten.
Welche rechtlichen Aspekte sind beim Einsatz von KI im Recruiting zu beachten?
Beim Einsatz von KI im Recruiting müssen insbesondere Datenschutzbestimmungen (DSGVO), Diskriminierungsverbote (AGG) und das Verbot vollautomatisierter Entscheidungen beachtet werden. Zudem sind die Anforderungen des EU-AI-Acts zu berücksichtigen.
Was sind die Grenzen von KI im Recruiting?
Die Grenzen von KI im Recruiting liegen in der Beurteilung zwischenmenschlicher Faktoren wie Chemie und kultureller Passung, der Gefahr von Bias und Diskriminierung durch verzerrte Trainingsdaten sowie der Notwendigkeit menschlicher Kontrolle bei wichtigen Entscheidungen.
Welche KI-Tools gibt es im Recruiting?
Es gibt viele KI-Tools im Recruiting und es werden immer mehr. Die aktuell am häufigsten eingesetzten Tools sind:
Chatbots: Diese virtuellen Assistenten, beantworten Bewerberfragen in Echtzeit und unterstützen den Bewerbungsprozess.
Predictive Analytics: Diese Werkzeuge nutzen historische Daten, um die Eignung von Kandidat:innen zu bewerten und deren langfristiges Potenzial vorherzusagen.
Lebenslauf-Scanning-Tools (CV-Parsing): Beim CV-Parsing werden Bewerbungsunterlagen gefiltert und geeignete Kandidat:innen identifiziert.