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Product Discovery: von der Idee zum marktfähigen Produkt

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Woran scheitern die meisten Produktideen? Nicht an mangelnder technischer Umsetzung – sondern weil sie am Markt vorbei entwickelt wurden. Um diesen kostspieligen Fehler zu vermeiden, hilft dir Product Discovery: ein systematischer Prozess, mit dem du Produkte entwirfst, die Kundinnen und Kunden wirklich begeistern – bevor du auch nur einen Euro in die Entwicklung investierst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Was ist Product Discovery?
    Product Discovery ist ein Prozess, der echte Kundenbedürfnisse identifiziert und validiert, bevor du Ressourcen in die Produktentwicklung investierst.
  • 4 Kernfragen im Produktmanagement:
    ○ Bringt es einen Mehrwert?
    ○ Ist es benutzbar?
    ○ Ist es machbar?
    ○ Passt es zu unserer Strategie?
  • Product-Discovery-Methoden:
    Erfolgreiche Discovery kombiniert qualitative und quantitative Ansätze – etwa User Research, Personas, Customer Journey Mapping, Prototyping und Testing sowie kontinuierliches Feedback.
  • Agilität als Erfolgsfaktor:
    Durch kurze Zyklen, kleine Experimente und funktionsübergreifende Zusammenarbeit verwandelt agile Product Discovery typische Stolpersteine wie unklare Ziele, Silodenken oder Zeitdruck in Chancen für bessere Entscheidungen.
  • Kulturwandel fördern:
    Discovery ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Lernprozess. Eine nutzerzentrierte Haltung und transparente Zusammenarbeit im Team sind entscheidend, um langfristig Produkte mit echtem Mehrwert zu schaffen.

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Unser Discovery Sprint Fieldbook (PDF) begleitet dich Schritt für Schritt dabei, deine Produktideen strukturiert zu prüfen, bevor du Zeit oder Budget investierst.

Was ist Product Discovery?

Product Discovery ist ein systematischer Prozess zur Erforschung und Validierung von Kundenbedürfnissen, Problemen und Marktchancen, bevor du in die eigentliche Produktentwicklung investierst. Dieser nutzerzentrierte Ansatz reduziert das Risiko, am Markt vorbei zu entwickeln und stellt sicher, dass das richtige Produkt für die richtige Zielgruppe entsteht.

Im Gegensatz zur reinen Produktentwicklung geht es hier nicht um das „Was“ und „Warum“ eines Produkts. Der Prozess umfasst hingegen das Sammeln von Nutzerfeedback, die Analyse von Marktdaten und das Testen von Hypothesen durch Prototypen. Die gewonnenen Erkenntnisse helfen, Unsicherheiten zu reduzieren und Lösungen zu entwickeln, die sowohl Nutzer:innen begeistern als auch Unternehmensziele erreichen.

Product Discovery vs. Product Delivery
Während sich Product Discovery darauf konzentriert, das richtige Produkt zu finden („Was sollen wir bauen?“), geht es bei Product Delivery darum, das Produkt richtig zu bauen („Wie bauen wir es?“). Beide Prozesse sollten parallel und kontinuierlich stattfinden.

Vier zentrale Fragen in der Product-Discovery-Phase

In der Product-Discovery-Phase muss jedes Produktteam vier grundlegende Fragen beantworten:

  1. Bringt es einen Mehrwert?
    Löst das Produkt ein echtes Problem oder Bedürfnis? Sind Nutzer:innen bereit, dafür zu bezahlen? Ohne echten Wert wird dein Produkt nicht genutzt – unabhängig von der Qualität.
  2. Ist es benutzbar?
    Können Nutzer:innen die Lösung intuitiv verstehen und anwenden? Mit dieser Frage lassen sich frühzeitig Probleme in der Benutzerführung identifizieren.
  3. Ist es machbar?
    Ist die Umsetzung mit vorhandenen Ressourcen, Technologien und im geplanten Zeitrahmen realistisch? Diese Frage verhindert, dass du Versprechungen machst, die du nicht halten kannst.
  4. Passt es zu unserer Strategie?
    Fördert das Produkt die Unternehmensstrategie und überzeugt wichtige Stakeholder langfristig? Die strategische Ausrichtung auf Unternehmensziele sichert dir langfristige Unterstützung und Ressourcen.

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Warum ist Product Discovery so wichtig?

35 % aller gescheiterten Startups haben deshalb keinen Erfolg, da sie Produkte entwickeln, die keine Marktbedürfnisse erfüllen. Product Discovery kann das Risiko solcher teuren Fehlentwicklungen drastisch reduzieren. Denn durch die frühe Einbindung von Nutzer:innen entwickelst du Produkte, die echte Probleme lösen. Der Prozess hilft dir also, Annahmen zu validieren, bevor du umfangreiche Ressourcen investierst.

Darüber hinaus bietet eine strukturiert umgesetzte Product-Discovery-Phase noch weitere Vorteile:

  • Fokussierte Entwicklung: Features, die nachweislich Wert schaffen, können bevorzugt und weiter verbessert werden.
  • Schnellere Markteinführung: Es sind weniger nachträgliche Änderungen nötig.
  • Optimierter Ressourceneinsatz: Teams verschwenden keine Entwicklungszeit auf Funktionen, die kaum genutzt werden. Das fördert eine zeitsparende, agile Produktentwicklung.

Das sagen Teilnehmer:innen

„Mir war wichtig, dass ich nicht nur theoretisches Wissen bekomme, sondern auch direkt praktische Anwendungsmöglichkeiten sehe. Das Konzept der Haufe Akademie hat das perfekt verbunden. Daher empfehle ich diese Master Class allen, die in die Rolle des Product Owners möchten oder sie bereits ausfüllen. Diese Schulung ist eine großartige Möglichkeit,
sich weiterzuentwickeln.“

Jan Roßbach, Product Owner, JobRad Österreich


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Welche Product-Discovery-Methoden sind besonders hilfreich?

Ein ausgewogener Mix aus qualitativen und quantitativen Ansätzen liefert dir die umfassendsten Erkenntnisse. Beispielsweise:

User Research

User Research bildet das Fundament jeder erfolgreichen Product Discovery. Durch den direkten Austausch mit Nutzer:innen gewinnst du tiefe Einblicke in ihre Bedürfnisse, Probleme und Verhaltensweisen. Nutzerinterviews, Umfragen und Beobachtungsstudien helfen dir, echte Schmerzpunkte zu identifizieren, statt nur vermutete Probleme zu lösen.

Achte jedoch darauf, eine repräsentative Stichprobe deiner Zielgruppe zu befragen und offene Fragen zu stellen, die zum Erzählen einladen.

Die fünf „Whys“

Diese einfache, aber effektive Technik hilft dir, von oberflächlichen Symptomen zu den eigentlichen Ursachen eines Problems vorzudringen. Indem du fünfmal hintereinander „Warum?“ fragst, kannst du die tieferen Beweggründe und Bedürfnisse deiner Nutzer:innen aufdecken.

Diese Methode eignet sich besonders gut für Interviews und hilft dir, über offensichtliche Lösungen hinauszudenken.

User Personas

Personas sind fiktive, aber datenbasierte Nutzerprofile, die typische Vertreter:innen deiner Zielgruppe darstellen. Sie werden aus den Ergebnissen der Nutzerforschung abgeleitet und bündeln zentrale Merkmale wie demografische Daten, Ziele, Bedürfnisse, Verhaltensmuster und Motivationen.

Personas helfen Teams, Entscheidungen konsequent aus Sicht der Nutzer:innen zu treffen und sich in deren Perspektive hineinzuversetzen.

Customer Journey Mapping

Mit Customer Journey Maps visualisierst du die Erfahrung deiner Nutzer:innen über verschiedene Touchpoints hinweg. Diese Methode deckt Lücken, Friktionen und Optimierungspotenziale in der User Experience auf. Erstelle detaillierte Karten, die Aktionen, Gedanken, Gefühle und Schmerzpunkte der Nutzer:innen in jeder Phase ihrer Reise dokumentieren. So identifizierst du kritische Momente, an denen dein Produkt ansetzen kann.

Wettbewerbsanalyse

Die Wettbewerbsanalyse ist eine bewährte Methode, um den Markt und bestehende Lösungen systematisch zu betrachten. Sie zeigt, welche Probleme von Konkurrenzprodukten bereits adressiert werden, wo deren Stärken liegen und wo noch Lücken bestehen. Durch den Vergleich kannst du ungenutztes Potenzial herausfinden, mit dem dein Produkt echten Mehrwert schafft.

Design Thinking

Design Thinking gehört zu den agilen Methoden  und ist ein nutzerzentrierter Ansatz zur Problemlösung, der Empathie, Kreativität und Rationalität verbindet. Es ist besonders wertvoll, wenn komplexe Probleme gelöst werden müssen. Der Prozess umfasst fünf Phasen:

  • Verstehen: Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen der Kundinnen und Kunden herausfinden
  • Definieren: aus den Beobachtungen das Kernproblem ableiten
  • Ideen entwickeln: brainstormen und auch unkonventionelle Ideen äußern
  • Prototypen erstellen: aus den Ideen vereinfachte Lösungen entwickeln
  • Testen: Einsatz unter realen Bedingungen prüfen

Prototyping und Testing

Prototypen ermöglichen es dir, Ideen schnell zu testen, bevor du in die vollständige Entwicklung investierst. Beginne mit einfachen Papier-Prototypen, Mockups oder Wireframes und entwickle diese basierend auf Feedback weiter. Usability-Tests mit echten Nutzer:innen liefern wertvolle Erkenntnisse zur Benutzerfreundlichkeit und Akzeptanz deiner Lösung.

Design-Thinking-Prozess mit fünf Schritten: Verstehen, Definieren, Ideen entwickeln, Prototypen erstellen und Testen.

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Wie agile Product Discovery Hürden in Chancen verwandelt

Die Product-Discovery-Phase ist entscheidend, um die richtigen Produkte und Features zu identifizieren – sie bringt jedoch einige typische Stolpersteine mit sich. Agile Prinzipien helfen dabei, diese Hürden systematisch zu überwinden und den Prozess effizienter zu gestalten.

Klare Ziele schaffen Fokus

Ohne klare Erfolgskriterien verliert die Product Discovery schnell ihren Fokus. Teams sammeln zwar viele Daten, können aber schwer bewerten, was wirklich relevant ist. Agile Discovery setzt daher auf präzise, messbare Ziele, die sowohl Geschäfts- als auch Nutzerperspektiven berücksichtigen. So entsteht ein gemeinsamer Fokus, der das Team vor unnötigen Umwegen bewahrt.

Transparente Prozesse stärken die Zusammenarbeit

Unklare Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege führen oft zu Missverständnissen. Agile Discovery schafft hier Abhilfe durch sauber definierte Rollen, regelmäßige Check-ins und klare Dokumentationsstandards. So bleibt das gesamte Team auf dem gleichen Stand und kann effektiv zusammenarbeiten.

Silos auflösen und gemeinsam lernen

Wissensinseln behindern den Fortschritt. Agile Discovery fördert hingegen funktionsübergreifende Zusammenarbeit: Product Manager:innen, Designer:innen, Entwickler:innen und weitere Rollen arbeiten interdisziplinär, teilen Erkenntnisse und treffen Entscheidungen gemeinsam.

Zeit und Ressourcen sinnvoll investieren

Viele Teams stehen unter Druck, schnell zu liefern, und kürzen daher die Discovery-Phase. Dies führt jedoch zu Fehlentwicklungen, die zusätzlichen Zeitaufwand und Kosten verursachen. Agile Product-Discovery-Prozesse setzen hier auf iteratives Vorgehen:

Kleine Experimente, Prototypen und kontinuierliches Feedback erlauben schnelles Lernen, ohne den gesamten Prozess zu verlangsamen. So bleibt Discovery ein Investment, das sich durch geringeres Risiko und bessere Produktentscheidungen auszahlt.

Product Discovery in der Unternehmenskultur verankern

Product Discovery ist kein einmaliger Prozess, sondern eine kontinuierliche Reise. Die Fähigkeit, Kundenbedürfnisse zu verstehen und in erfolgreiche Produkte umzusetzen, wird in der digitalen Wirtschaft immer wertvoller. Entwickle diese Kompetenz systematisch weiter, um deine Karriere zukunftssicher zu gestalten.

Beginne damit, Product Discovery in deinem aktuellen Arbeitsumfeld zu etablieren. Selbst kleine Schritte wie regelmäßige User Interviews oder einfache Prototypen können große Wirkung zeigen. Teile deine Erkenntnisse auch mit Kolleginnen und Kollegen und baut gemeinsam eine Kultur der Nutzerzentrierung auf. Diese wird in Zukunft entscheidend sein, um dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu bleiben.

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Häufig gestellte Fragen zu Product Discovery

Wie lange dauert eine typische Product-Discovery-Phase?

Das hängt stark vom Projekt ab. Manchmal reichen wenige Tage für einen Design-Sprint, in anderen Fällen läuft Discovery kontinuierlich parallel zur Produktentwicklung. Der Trend geht klar dahin, Discovery nicht als einmalige Phase, sondern als fortlaufenden Prozess zu betrachten.

Wie beginnt man mit der Produktentdeckung?

Am Anfang der Product Discovery steht das Verstehen des Problems. Dazu gehört, Nutzer:innen zu beobachten, Interviews zu führen und Hypothesen zu formulieren. Ein guter Startpunkt ist, klare Ziele und Annahmen zu definieren. Darauf folgen kleine Experimente, z. B. Prototypen oder Tests. Wichtig ist, Discovery iterativ anzugehen – klein anfangen, lernen, anpassen. Mit unserem Discovery Spring Fieldbook (PDF) kannst du deine Produktideen strukturiert prüfen, bevor du Zeit und Budget investierst.

Wer sollte in die Product Discovery eingebunden werden?

Erfolgreiche Discovery ist ein interdisziplinärer Prozess. Typischerweise sind Product Manager:innen, UX-Designer:innen, Entwickler:innen und manchmal auch Marketing- oder Sales-Vertreter:innen beteiligt. So wird sichergestellt, dass Nutzerbedürfnisse, technische Machbarkeit und geschäftliche Ziele gleichermaßen berücksichtigt werden.

Lohnt sich Product Discovery auch bei knappen Ressourcen?

Ja – gerade dann! Discovery spart langfristig Kosten, weil es verhindert, dass falsche Features gebaut werden. Schon kleine Experimente, schnelle Prototypen oder Interviews können große Fehlentwicklungen vermeiden und wertvolle Einsichten liefern.

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Über den:die Autor:in

Chiara Koch

Produktmanagerin im Bereich Future Job Classes bei der Haufe Akademie.