Unternehmenskauf: Auf diese 7 Punkte kommt es an

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Ein Unternehmenskauf ist mit sehr komplexen Prozessen, Analysen, Berechnungen und einer aufwändigen Kommunikation verbunden. Führungskräfte tragen dabei jedoch besonders viel Verantwortung. Schließlich hängt es von ihren Entscheidungen ab, ob ein Unternehmen erfolgreich akquiriert werden kann oder nicht. Wir zeigen Ihnen hier die wichtigsten Aspekte beim Unternehmenskauf und worauf Sie als Führungskraft dabei achten sollten.

1. Setzen Sie klare Ziele.

Setzen Sie von Anfang an genaue Ziele für das Kaufvorhaben fest. Strategische und betriebswirtschaftliche Ziele sollten dabei realistisch und messbar sein. Die SMART-Methode kann Ihnen beim Entwickeln von Zielen für eine Unternehmensübernahme weiterhelfen. Wichtig ist: Überprüfen Sie regelmäßig die Erreichbarkeit der Meilensteine und scheuen Sie bei zu hohen Risiken nicht, das Projekt zu stoppen.

2. Die Unternehmensbewertung liefert nur eine Schätzung, keine absoluten Werte

Nutzen Sie verschiedene Bewertungsmethoden, um den Unternehmenswert zu ermitteln. Bedenken Sie dabei, dass es keinen absolut richtigen Wert gibt und eine realistische Berücksichtigung von Synergieeffekten und Risiken erforderlich ist.
Gängige Bewertungsmethoden sind:

  • Vergleichswertverfahren: Bei dieser Methode wird der Wert des Zielunternehmens anhand von Vergleichswerten ähnlicher börsennotierter Unternehmen oder vergangener Transaktionen ermittelt. Hierbei werden typischerweise bestimmte Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder das Umsatz-Multiple herangezogen.
  • Ertragswertverfahren: Diese Methode basiert auf der zukünftigen Ertragskraft des Zielunternehmens. Es werden Prognosen über die zukünftigen Cashflows erstellt und diese auf ihren Barwert abgezinst, um den Unternehmenswert zu ermitteln.
  • Substanzwertverfahren: Der Substanzwert ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Wert der Vermögensgegenstände und dem Wert der Verbindlichkeiten des Unternehmens. Diese Methode ist insbesondere relevant, wenn das Unternehmen über beträchtliche materielle Vermögenswerte verfügt.
  • Discounted-Cashflow-Methode (DCF-Methode): Ähnlich dem Ertragswertverfahren basiert diese Methode auf den zukünftig erwarteten Cashflow des Unternehmens. Diese Cashflows werden jedoch mit einem Kapitalisierungszinssatz abgezinst, um den Barwert zu ermitteln.
  • Break-up-Value-Methode: Diese Methode betrachtet den Wert des Unternehmens, indem es in seine einzelnen Geschäftsbereiche aufgespalten und separat bewertet wird. Der Gesamtwert ergibt sich aus der Summe der Einzelwerte.

Bedenken Sie dabei, dass keine dieser Bewertungsmethoden einen absolut „korrekten“ Wert des Unternehmens liefert. Die Wahl der geeigneten Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, und in der Praxis werden oft mehrere Methoden kombiniert.

3. Betreiben Sie aktives Risikomanagement.

Häufig werden die Risiken beim Unternehmenskauf unterschätzt bzw. nicht realisiert. Erstellen Sie am besten ein umfassendes Risikoinventar und nutzen Sie Tools wie die Risikomatrix, um besonders gravierende Risiken zu identifizieren.

Mit folgenden Risiken ist zu rechnen:

  • Finanzielle Risiken: Das Zielunternehmen könnte sich in einer schlechten finanziellen Verfassung befinden, was zu unerwarteten Verbindlichkeiten und Belastungen führen kann.
  • Juristische Risiken: Das Zielunternehmen könnte in rechtliche Streitigkeiten verwickelt sein oder über ungelöste rechtliche Fragen verfügen, die das Unternehmen beeinträchtigen könnten.
  • Technologische Risiken: Veraltete Technologien oder Schwächen in der IT-Infrastruktur des Zielunternehmens könnten die Integration und das reibungslose Funktionieren behindern.
  • Marktrisiken: Veränderungen im Marktumfeld oder Wettbewerb können sich negativ auf die Rentabilität des Zielunternehmens auswirken.
  • Mitarbeiterbezogene Risiken: Eine unzureichende Integration der Mitarbeiter:innen und kulturelle Unterschiede könnten zu Konflikten und Leistungseinbußen führen.
  • Umweltrisiken: Unbekannte Umweltschäden oder Haftungsrisiken könnten das Unternehmen in der Zukunft belasten.

Es ist wichtig, diese und andere Risiken objektiv zu bewerten und angemessene Gegenmaßnahmen zu entwickeln. So können Sie unschöne Überraschungen nach dem Kauf vermeiden.

4. Setzen Sie auf Due Diligence.

Führen Sie eine gründliche Due Diligence des Zielunternehmens durch, die nicht nur finanzielle Aspekte, sondern auch rechtliche, haftungsbezogene und umweltrelevante Fragen abdeckt. Dafür können Sie auch externe Expertise nutzen.

Die Durchführung einer umfassenden Due Diligence beim Unternehmenskauf kann mit einigen Herausforderungen verbunden sein:

  • Datenbeschaffung und -verfügbarkeit: Es kann schwierig sein, alle benötigten Informationen und Daten vom Zielunternehmen zu erhalten, insbesondere wenn es sich um vertrauliche oder komplexe Informationen handelt.
  • Zeithorizont: Die Due Diligence muss oft in einem begrenzten Zeitrahmen abgeschlossen werden, was den Druck auf die beteiligten Parteien erhöht und die gründliche Prüfung aller relevanten Aspekte erschwert.
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Eine umfassende Due Diligence erfordert die Zusammenarbeit von Experten aus verschiedenen Fachbereichen wie Finanzen, Recht, Steuern, Technologie und Umwelt. Es kann für Sie herausfordernd werden, all diese Bereiche und Prozesse zu koordinieren.
  • Informationsasymmetrie: Das Zielunternehmen hat möglicherweise einen Informationsvorsprung und kann wichtige Informationen zurückhalten, um den Verhandlungsprozess zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

5. Berücksichtigen Sie die Post Merger-Integration

Planen Sie frühzeitig, wie Sie das erworbene Unternehmen in Ihre Strukturen integrieren. Dabei müssen nicht nur unterschiedliche Unternehmenskulturen, sondern auch die davon abhängenden Prozesse und Strukturen unter einen Hut gebracht werden. Bereiten Sie sich dabei nicht nur selbst auf Veränderungen vor, sondern unterstützen Sie auch Ihre Mitarbeitenden bei der Anpassung an die neue Situation.

Komplexe Prozesse erfordern Knowhow, Expertise und Überblick

Es kann sich immer lohnen, beim Unternehmenskauf professionelle Unterstützung von externen Spezialist:innen zu holen. Diese haben den Vorteil, dass sie objektiv und ohne Scheuklappen analysieren und beraten. Das kann den Akquiseprozess vereinfachen und Ihnen helfen, Risiken besser zu bewerten.

Sie können auch selbst einen wichtigen Schritt unternehmen, um Ihr Fachwissen aufzufrischen und auszubauen. Profitieren Sie von den ausgewiesenen Expert:innen der Haufe Akademie und bleiben Sie zum Thema Unternehmenskauf auf dem neuesten Stand.

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