Unternehmens-Helden und Heldinnen – Erfolgsgeschichten entwickeln!

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Wir sind „Unternehmens”-Helden und Heldinnen – Erfolgsgeschichten entwickeln

Zwei gute Freunde studierten an derselben Universität Betriebswirtschaft. Sie waren beide brillant, sprühten vor Ehrgeiz, ihnen standen alle Türen offen. Mit erwartungsvollen Schritten stiegen sie in die Energiebranche ein. Heute ist der eine Abteilungsleiter im Controlling, sicherlich kein schlechter Job. Der andere allerdings ist Geschäftsführer. Mit 38. Haben Sie sich schon einmal gefragt, was den Unterschied von Karrieren ausmacht? Es ist meist nicht die Intelligenz, auch nicht unbedingt der Ehrgeiz. Mitentscheidend ist die Wahl des richtigen Arbeitgebers. Lande ich bei einem Unternehmen, das mich fördert? Starte ich meine Karriere bei einem Arbeitgeber, der gezielt Programme für Talente betreibt, weil er in jedem Mitarbeitenden einen potenziellen Helden oder eine Heldin sieht? Einige Beispiele machen dies deutlich.

Held:in zwischen den Pfosten

Warum kämpft ein Verein wie Hannover 96 gegen den Abstieg, während ein Verein wie Borussia Mönchengladbach international spielt? Beide Vereine haben ähnliche Voraussetzungen. Hannover vielleicht sogar die besseren, denn schließlich steht mit dem erfolgreichen Unternehmer Martin Kind ein finanzstarker Mann an der Spitze des Vereins.

Ein wesentlicher Grund dürfte die Förderung des eigenen Nachwuchses sein. Borussia Mönchengladbach hat 2004 die Neuausrichtung der Nachwuchsarbeit eingeleitet. Verantwortlich dafür: der heutige Manager Max Eberl. Mit dem Umzug in das neue Stadion baute er gleichzeitig eine Fußballnachwuchsakademie auf, die mit Höchstnoten bewertet wird. Diese Investition zahlt sich nun mehrfach aus. Erstens, Kicker aus der Akademie sorgen auf dem Platz für Furore und Erfolg. Spieler wie Hermann, Jantschke oder Dahoud stammen alle aus dem eigenen Lager. Zweitens generieren Transfers hohe Einnahmen, zum Beispiel durch den Verkauf des selbst ausgebildeten Torwarts Marc-André ter Stegen für einen zweistelligen Millionenbetrag zum FC Barcelona. Dieser gewann sogar mit seinem neuen Verein die Champions League. Ein echter Held. Was vielleicht noch wichtiger ist: die Außenwirkung, das Signal an die von der Konkurrenz gejagten Nachwuchskicker. Denn heutzutage gilt es, bereits die D-Jugendlichen mit besseren Ideen und Karrierechancen zu locken. So wirbt Borussia Mönchengladbach ganz offensiv mit ihrer Tradition und ihrer Akademie. Und erfolgreiche Spieler wie Marc-André ter Stegen sind das beste Argument.

Natürlich lässt sich das Bundesligageschäft nicht eins zu eins auf andere Branchen übertragen, schließlich jagt kein Unternehmen Zehnjährige. Trotzdem können Unternehmen daraus lernen:

  1. Die Talentförderung hat Chefpriorität.
  2. Nachwuchsförderung kostet Geld. Doch dieses Geld ist gut investiert.
  3. Talente müssen früh geködert werden. Häufig zu einem Zeitpunkt, an dem noch nicht feststeht, wie sich das Talent entwickelt.
  4. Nachwuchsförderung gehört offensiv beworben. Erfolgsgeschichten müssen nach außen kommuniziert werden.
  5. Emotionen spielen eine wichtige Rolle beim Anwerben. Heldinnen und Helden schaffen eine emotionale Bindung.

Wahre Heldinnen

Frauenquote hin, Frauenquote her, ein hoher Frauenanteil auf Führungsebene steht jedem Unternehmen gut zu Gesicht. Gemischte Führungsteams sind erwiesenermaßen ökonomisch erfolgreicher als solche, die überwiegend aus Männern bestehen. Das erkennen immer mehr Personaler:innen. So hat das Dax-Unternehmen Linde ein Diversity-Programm aufgesetzt und sich freiwillig verpflichtet, den Anteil von Führungspositionen im oberen Management von aktuell 11 Prozent bis 2018 auf 13 bis 15 Prozent zu erhöhen. Der Weg zum Ziel wird erfolgreich durch die Maßnahmen des Trainingsprogramms „Frauen in Führung – Fit für die Zukunft” des Competence Center HR-Management der Haufe Akademie begleitet.

Doch dies ist immer noch die Ausnahme. Dabei sollten Unternehmen wissen, dass die Rekrutierung von Frauen kein Selbstläufer ist. So erfassen und planen viele Unternehmen ihre Maßnahmen nicht. Etliche Unternehmen haben bis heute keine umfassenden Kenntnisse ihres Frauenanteils in den verschiedenen Führungsebenen. Zum anderen – das ist für Kandidatinnen viel entscheidender – betreiben die Unternehmen keine geeignete Außendarstellung. Warum nicht offensiv mit einer frauenfreundlichen Unternehmenspolitik werben? Es ist kein Zufall, wenn die besten weiblichen Talente bei einem bestimmten Unternehmen landen.

Erfolgreiche Firmen gehen in die Universitäten und werben mit ihren spezifischen Leistungen. Das können Teilnahmen an Girls Days sein, das großzügige Gewähren von Sabbatzeiten zur Kindererziehung, das Betonen von gemischten Teams, das Anrechnen der Elternzeit zur Betriebsrente – oder eben das Angebot, an Diversity-Programmen teilzunehmen, wie es Linde betreibt.

Die Besten gehen noch weiter: Sie präsentieren erfolgreiche Frauen als Rollenvorbilder in der internen und externen Kommunikation. Sie schreiben ihre Heldinnengeschichten. Wie beispielsweise der Autozulieferer Bosch. Seit 2010 hat der Konzern die Karriereförderung von Frauen zur Chefsache erklärt und stellt auf seiner Website und mittels PR eigene Spitzenfrauen vor. Der Erfolg bleibt nicht aus. So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Bosch öffentlich als besonders vorbildlich in puncto Frauenfreundlichkeit bezeichnet. Dieses Lob nutzt der schwäbische Konzern wiederum für seine Anwerbeunternehmungen. Das Prinzip: Heldinnen schaffen neue Heldinnen.

Comic-Helden in der Industrie

Ein anderer Autozulieferer nimmt die Idee der Heldengeschichten wortwörtlich, um neue Mitarbeitende zu rekrutieren: Voith Industrial Services.  Der Technologiekonzern arbeitet neuerdings mit Comic-Strips, Geschichten und Hörbüchern. In sechs Kurzgeschichten, die sogar als E-Book erhältlich sind, erzählen Mitarbeitende spannend aus ihrem Berufsalltag. Die Geschichten erinnern an Krimis und packen die Leser:innen. So schildert der IT-Sicherheitsexperte Don Adams, wie er den Angriff des Hackers MadClaw abwehrt. Ziel ist es, zu emotionalisieren. Die Geschichten zeigen: Seht her, Ihr seid etwas Besonderes, Ihr seid wichtig. Wir brauchen Euch! Und Ihr dürft euch auf ein spannendes Arbeitsumfeld freuen. Übrigens, am Ende der Geschichte finden sich auf der Website aktuelle Stellenanzeigen.

Fazit
Menschen lieben Heldinnen- und Heldengeschichten. Am liebsten mögen sie Heldinnen und Helden, mit denen sie sich identifizieren können. Diese sind Inspiration und Ansporn. Unternehmen können dies nutzen, um für sich zu bewerben. Indem sie Heldinnen und Helden aufbauen und offensiv bewerben, werden sie für potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen attraktiv. In einem hart umkämpften Markt um die besten Köpfe nimmt die emotionale Ansprache eine Schlüsselrolle ein. In unseren Seminaren lernen Sie, wie Sie Heldinnen- und Heldengeschichten entwickeln, auf was Sie achten müssen und warum Sie immer die Perspektive der Bewerbenden einnehmen müssen – damit Ihre Geschichte ein Erfolg wird.

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Über den:die Autor:in

Kerstin Schreck

studierte Anglistik, Germanistik und später berufsbegleitend BWL in Freiburg. Seit 1999 ist sie Mitarbeiterin der Haufe Akademie. Content-Strategie und -Marketing, lebenslanges Lernen sowie IAL 4.0 (= Industrie, Arbeiten, Leben 4.0) sind die Themen, die sie beruflich und privat nachhaltig begeistern und zu denen sie, lange Jahre als PR-Managerin und seit Mai 2014 als Content-Managerin, für die Haufe Akademie schreibt, recherchiert und kommuniziert. (Anglistin, Germanistin (M.A.), Betriebswirtin (VWA)).

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