Das Kreuz mit der Macht

Wie haltet ihr’s mit dem Thema „Macht“, liebe Frauen? Lehnt ihr Macht rigoros ab, weil ihr nicht „machthungrig“ seid und mit „Machtgeklüngel“ nichts zu tun haben wollt? Und wie geht ihr mit der positiven Seite von Macht um, nämlich der Kraft zur Gestaltung? In jedem Fall lohnt sich gerade für uns Frauen, über Macht nachzudenken, denn: Wenn wir mit Macht nicht umgehen können, verraten wir uns selbst.

Eine kurze Definition von Macht

Einfach ausgedrückt ist Macht die Fähigkeit, Dinge getan zu bekommen. Wer keine Macht hat, ist bei der Arbeit nicht effizient. Ohne Macht ist es unmöglich, andere sinnvoll zu führen. Außerdem ist es schwierig, Gehaltserhöhungen durchzusetzen. Schließlich landen Sie auf dem Abstellgleis und fragen sich, wieso Sie bei all Ihren Fähigkeiten und Kenntnissen in die Sackgasse geraten sind. Macht ist zentral im Leben erwachsener Menschen.

Macht: Warum fühlen sich Frauen damit nicht wohl?

Das Problem der Macht: Ihre Definition!

Das Problem ist ihre Definition. Nach Personen befragt, die enorme Macht ausgeübt haben, fallen Frauen am ehesten Namen von Personen ein, die einen Staat oder eine große Organisation lange ungestraft kontrolliert haben. Mutter Teresa wird nie genannt. Auch nicht Nelson Mandela, Gandhi oder Martin Luther King. Doch wenn Macht die Fähigkeit bedeutet, seine Ziele zu erreichen, waren die letzteren außerordentlich mächtig; sie hatten einen erheblichen Einfluss auf Menschenwürde und Bürgerrechte. Dennoch denken Frauen bezeichnenderweise nur an negative Beispiele; wir finden Macht bei uns selbst und bei anderen bedrohlich.

Tatsächlich ist Macht wie Geld: weder gut noch böse

Ihre negative oder positive Tendenz hängt davon ab, wie wir sie einsetzen. Trotzdem empfinden wir Macht meistens nicht als neutral. Als Mädchen haben wir für Gleichheit gearbeitet, weil wir auf diese Weise Freundinnen gewannen. Macht zu demonstrieren hätte uns unsere engen Beziehungen gekostet. Zudem sind „Macht“ und „Männlichkeit“ in unserer Kultur fast gleichbedeutend. „Macht“ und „Weiblichkeit“ schließen einander in unseren Augen aus. Für einen Mann ist es angenehm und leicht, gleichzeitig mächtig und maskulin zu sein; für eine Frau ist es weit schwieriger gleichzeitig mächtig und feminin zu sein.

Wie lässt sich die Balance zwischen Autorität und Weiblichkeit finden?

Meine Erfahrung ist: Frauen können nicht auf die gleiche Weise mächtig sein wie Männer, denn sie werden an unterschiedlichen Maßstäben gemessen.

Folgendes Beispiel ist typisch: Christine wollte stellvertretende Geschäftsführerin eines Filmverleihs werden. Sie arbeitete darauf hin, die Position zu bekommen, doch man sagte ihr, sie sei „noch nicht soweit“, weil sie noch unter Dreißig war. Bestimmt würde sie mit der Zeit reif für die Position sein. Ein Jahr später wurde Frank stellvertretender Geschäftsführer; er war ein Jahr jünger als Christine und weniger erfahren. Als Christine die Entscheidungsträger nach Franks Alter fragte, schienen sie überrascht, dass es überhaupt ein Thema war. Es schien natürlich, dass ein Mann in der Machtposition war; es war die Frau, die zusätzliche Hürden überwinden musste, bevor sie als reif für eine solche Position angesehen wurde.

Scheuen wir vor Macht zurück?

Wenn uns Macht in den Schoß fällt, ergreifen wie sie auch nicht immer, sondern scheuen davor zurück. Vielleicht hängt unser Unbehagen mit der Furcht zusammen, dass wir von anderen Frauen angegriffen werden, wenn wir uns aufführen, als hätten wir mehr Macht als sie. Da Frauen mehrheitlich eher weniger an Machtpositionen gewöhnt sind, neigen sie dazu, ihre Führungsqualitäten abzuwerten oder nicht einmal zu erkennen.

Ein typisches Beispiel dafür aus meinen Coachings: Eine Unternehmerin bat mich um eine Formulierungshilfe für eine kurze Vorstellung. „Ich brauche einen knackigen Anfangssatz!“, so lautete ihre Bitte. Auf meine Frage, wie sie denn bisher beginne, antwortete sie: „Ich sage immer, dass ich ein Netzwerk aufgebaut habe.“ Eine unglaubliche Untertreibung, wie sich herausstellte, da diese Frau erfolgreiche Unternehmen in ganz unterschiedlichen Branchen aufgebaut hatte. Nach dem sie mir kurz ihre Tätigkeitsfelder und Unternehmen vorgestellt hatte, schlug ich ihr folgenden Anfangssatz vor: „Ich leite fünf Unternehmen auf zwei Kontinenten mit insgesamt 650 Mitarbeitenden!“ Sie war begeistert. Dabei handelte es hier nur um die ultra-kurze Zusammenfassung ihrer unternehmerischen Tätigkeit.

Scheuen Sie vor Ihrer Macht nicht zurück!
Sie untergraben sich nur selbst, wenn Sie das tun. Nennen Sie, wenn Sie gefragt sind, Rang und Position und vermeiden Sie Selbstsabotage! Stellen Sie sich der Realität, und andere werden es auch tun!

Mehr Infos & Inspirationen: Im Whitepaper „Frauen in Führung – Tipps für weibliche Führungskräfte im Umgang mit Machtstrukturen“ – zum kostenlosen Download.

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