Glücklich im Job: Wo stehe ich?

Rund 33.000 Suchanfragen zu „Glück“ verzeichnet Google hierzulande pro Monat. Grund genug für uns, das bekannteste aller Hochgefühle unter die Lupe zu nehmen: Warum es sich lohnt, über Glück im Job nachzudenken und was wir selbst dazu beitragen können

Hätten Sie das gedacht? Im europäischen Vergleich arbeiten Deutsche am glücklichsten. Das zeigt die Studie „Die Zeit ist reif. Glücklich arbeiten.“ mit über 23.000 Befragten. Auch ich bin glücklich im Job – was jedoch nicht heißt, dass ich mich jeden Tag glücklich fühle. Nervige Tage in Büro und berufliches Glück schließen sich für mich aber nicht aus. Wie sehen Sie das? Was macht Sie im Beruf glücklich oder unzufrieden? Haben Sie den richtigen Beruf für sich gefunden? Solche Fragen bieten die wunderbare Chance, sich selbst besser kennenzulernen und sich leichter zu entwickeln. Machen Sie was aus Ihrem (Berufs-)Leben – und nehmen Sie so das Glück im Job  immer wieder in die eigene Hand!

„In der Schule fragten sie mich, was ich mal werden möchte, wenn ich groß bin. Ich schrieb hin: ‚Glücklich‘. Sie sagten mir, dass ich die Aufgabe nicht verstanden habe, ich sagte ihnen: ‚Ihr habt das Leben nicht verstanden‘.“

– John Lennon

Was ist eigentlich Glück?

Der Duden definiert das Wort als eine „günstige Fügung des Schicksals“. In dieser ursprünglichen Bedeutung war für Glück weder ein besonderes Talent erforderlich noch eigenes Zutun. Glück beschreibt aber auch einen innerlich empfundenen Zustand, bei dem wir uns wohlfühlen. Daher ist noch heute der Ausspruch „Jeder ist seines Glückes Schmied“ sehr verbreitet. In dieser Bedeutung hängt „die Fähigkeit, glücklich zu sein, außer von äußeren Umständen auch von eigenen Einstellungen und Bemühungen ab.“ (Wikipedia).

Glück muss man auch können!

Wer immer gegen seine eigenen Neigungen arbeiten muss, wird auf Dauer unzufrieden und unglücklich, oder sogar krank. Aber gibt es überhaupt Jobs, die glücklich machen? Wir sind zumindest zufriedener, wenn wir unsere Werte leben, den Sinn in unser Arbeit sehen und unser Potenzial entfalten können (siehe auch „Glück auf der Messlatte: Was macht glücklich?“).

Positiv denken: Mein eigenes Glückspotenzial

Um uns aber entfalten zu können, müssen wir uns intensiv mit unseren Erwartungen, Wünschen und Stärken auseinandersetzen. Wer bin ich? Was kann ich? Was ist mir wichtig? In sich hineinzuhorchen und sich zu entwickeln, macht zufriedener, davon ist  auch unsere Referentin Dr. Sabine von Oesterreich überzeugt, die eine Glücksformel fürs Office entwickelt hat: „Ich kann an meiner Erwartungshaltung und an meiner Einstellung arbeiten: Ist das Glas halbleer oder halbvoll? Verhalten Sie sich so, dass man Ihnen gern etwas zurückgibt? Setzen Sie sich Ziele für Ihre Persönlichkeit – zum Beispiel wertschätzend zu kommunizieren.“

Permanentes Glück? Nein. Zufriedenheit? Ja, unbedingt!

Wichtig ist aber auch, Erfolgserlebnisse in Job richtig einzuordnen. Dr. Sabine von Oesterreich: „Glück im Job ist eine Illusion. Denn Glück ist nur ein kurzfristiger durch Hormone hervorgerufener Zustand, der nicht anhält.“ Durch einen beruflichen Erfolg können wir zwar für kurze Zeit Glück fühlen, ein Garant für langfristige Zufriedenheit sei das aber nicht. „Glück ist die Sahnehaube, die Basis dafür ist Zufriedenheit.“

Glück ist erblich – und selbstgemacht

Wer ist eigentlich besonders glücklich und liegt uns das Glück vielleicht sogar im Erbgut? In der Tat, es gibt eine Veranlagung zum Glück, wie der Psychologe David Lykken in Zwillingsstudien herausfand: Zu rund 50 Prozent sind die Gene dafür verantwortlich, ob und wie wir Glück empfinden.  Das bedeutet aber auch, dass wir die anderen 50 Prozent selbst beeinflussen können. Glück ist also kein Zufall, sondern Einstellungssache, darin sind sich die Glücksforscher einig.

Glück auf der Messlatte: Was macht glücklich?

Eine Standford-Studie zeigt, dass wir uns maßgeblich von dem Erfolg und damit vermeintlichen Glück von anderen blenden lassen. Wir messen also unser eigenes Glück, indem wir es mit dem Glück unseres Umfelds vergleichen – und schätzen dabei das Glück der anderen grundsätzlich höher ein als es tatsächlich ist, wie die Forscher nachweisen konnten.

Obwohl Glück ein sehr persönliches und subjektives Empfinden ist,  gibt es allgemeingültige Faktoren, die die Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigern. Was Menschen in Deutschland besonders glücklich im Job macht (Ergebnisse der Robert-Half-Studie „Die Zeit ist reif. Glücklich arbeiten.“):

  • Platz 1: fair und respektvoll behandelt zu werden
  • Platz 2: stolz auf das eigene Unternehmen zu sein
  • Platz 3: Freiheiten genießen

Auch ein interessantes Ergebnis: Am glücklichsten sind Menschen weltweit in kleinen Unternehmen (1-9 Mitarbeiter), in einem Job im Rechtsbereich, in leitender Funktion und wenn sie ihrem Unternehmen schon mehr als elf Jahre treu sind.

Es lohnt sich: Das Streben nach… Zufriedenheit

Unser Fazit: Glück ist nur bedingt ein geeigneter Marker, um zu bewerten, wie gut es in unserem Leben läuft. Es ist nur ein kurzfristiger Zustand und dabei weder vergleichbar noch mit Erfolg gleichzusetzen. Kein Job wird Sie daher jeden Tag glücklich machen können. Doch wir können danach streben, zufrieden im Job zu sein und auch einiges dazu beitragen.

Wenn wir beruflich unglücklich und unzufrieden sind, lohnt es sich zu prüfen, was wir ändern können: unsere Einstellung, unsere Erwartungen oder die Situation. Denken Sie darüber nach!

Weitere Links zur Inspiration:


Kommentar zu “Glücklich im Job: Wo stehe ich?

  1. Lars Hahn says:

    Ich kann mich dem Fazit und dem Statement von Frau Dr. von Oesterreich nur anschließen: „Probier’s mal mit Zufriedenheit!“.

    Mein Eindruck: In den aktuellen Diskussionen über Sinnstiftung bei der Arbeit gerade im New Work-Umfeld geraten viele bisweilen unter „Glücksdruck“. Nach dem Motto: Zufriedenheit reicht nicht, ich muss unbedingt mein Glück in der Arbeit finden. Mein Credo indessen ist: Glücksdruck blockiert bisweilen gar die Sicht auf das, was wirklich wichtig ist.

    Für mich lautet die Frage eher: Welche Faktoren sind wichtig, damit ich zufrieden bei der Arbeit bin? Die 12 wichtigsten Faktoren für Arbeitszufriedenheit hatte ich drüben bei uns im Blog mal genauer definiert:
    lvq.de/karriere-blog/2018/03/08/glueck-bei-der-jobsuche/

    Mein persönlicher Maßstab ist übrigens: 80 Prozent Zufriedenheit mit dem Job ist fein.

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