Selbstmotivation: Glücklich sein im Job

Selbstmotivation: Glücklich sein im Job

Globaler, mobiler, vernetzter – die Digitalisierung hält Einzug in deutsche Büros. Die Komplexität und die Taktzahl unserer Arbeit erhöhen sich – und häufig bleiben Glück und Zufriedenheit dabei auf der Strecke. Wir klagen über Stress und Entfremdung, sehnen uns nach mehr Zeit, Ruhe und Erfüllung. Liegt es am Job oder an unseren Erwartungen und Einstellungen? Hilft uns Selbstmotivation, um glücklich zu sein? Was können wir tun, um zwischen E-Mail-Flut, Virtualisierung und 24/7-Economy glücklich zu sein?

Die eigene Einstellung als Schlüssel zum Glück

Sind Sie bei der Arbeit glücklich? Laut dem jährlichen Gallup Engagement Index machen über zwei Drittel der Mitarbeiter in Deutschland lediglich Dienst nach Vorschrift. Das klingt nicht gerade glücklich. Ich habe gerade unseren Selbst-Check gemacht, den ich nur empfehlen kann. Das Ergebnis: Da ist noch Potenzial nach oben. Wenn es ums Glück geht, neigen wir ja dazu, nach Sündenböcken zu suchen: der Chef, die Arbeit, der Stress. Dabei passiert das Wichtigste im eigenen Kopf. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich selbst viel dafür tun kann, um in meinem Job glücklich zu sein. Selbstmotivation ist dabei ein wichtiges Stichwort für mich. Denn die persönliche Einstellung ist ausschlaggebend für das Glücksempfinden. Das bestätigt auch eine Studie von Richard Wiseman. Der britische Psychologe hat in jahrzehntelangen Tests festgestellt, dass Glückspilze eher auf positive Aspekte fokussiert sind und auf ihr Glück vertrauen, während Pechvögel in Routinen feststecken und eher pessimistisch eingestellt sind. So betonen Glückspilze beispielsweise selbst bei negativen Erlebnissen, dass es hätte schlimmer kommen können.

Aber wie arbeite ich an meinen Einstellungen und motiviere mich selbst? Ich habe mit unserer Referentin Dr. Sabine von Oesterreich gesprochen. Die Medizinerin hat eine Glücksformel fürs Office entwickelt, mit der man seinem Glück bei der Arbeit aktiv auf die Sprünge helfen kann.

Dr. Sabine von Oesterreich im Interview: „Glück im Job ist eine Illusion“

PERSPEKTIVEN: Beruflich geht es meist um Erfolg, Anerkennung, Schnelligkeit. Sollte man im Karrierekontext auch über Glück nachdenken und sprechen?

VON OESTERREICH: Glück im Job ist eine Illusion, denn es kann nicht anhaltend sein. Im Gehirn sind Glücksgefühle verbunden mit einer Ausschüttung von spezifischen Hormonen und damit ein kurzfristiger Zustand. Permanentes Glück wäre eine Überforderung des eigenen Systems und übrigens auch der Umwelt. In der Wissenschaft unterscheiden wir zwischen Glück und Zufriedenheit. Es ist wichtig, mit seinem Job und mit sich selbst zufrieden zu sein. Denn wenn Körper, Seele und Geist nicht im Einklang sind, macht das langfristig krank. Glück ist die Sahnehaube, die Basis dafür ist Zufriedenheit.

PERSPEKTIVEN: Ist das Glück am Arbeitsplatz ausschließlich von äußeren Faktoren abhängig oder kann ich auch selbst etwas dafür tun?

VON OESTERREICH: Ich habe gerade den wunderbaren Spruch gelesen: Glück muss man auch können! Klar macht mich das unglücklich, wenn ich einen Kotzbrocken als Chef habe. Aber das Thema Glück hängt auch von mir ab, denn Zufriedenheit generiere ich selbst. Äußere Umstände beeinträchtigen die Zufriedenheit dann, wenn diese den eigenen Erwartungen nicht entsprechen. Wenn ich unzufrieden bin, muss ich also prüfen, ob ich etwas an mir selbst und an meinen Erwartungen oder ob ich die Situation ändern muss. Die alte Formel „Love it, leave it or change it!“ ist da immer noch sehr aktuell.

PERSPEKTIVEN: Gibt es Dinge, die ich vermeiden sollte, wenn ich glücklich sein möchte?

VON OESTERREICH: Man hat im Leben immer zwei Standbeine: das berufliche und das private. Für die Zufriedenheit ist es wichtig, dass zumindest eins dieser Standbeine funktioniert. Denn auf einem Bein kann man sich eine ganze Zeitlang gut ausbalancieren. Für Zufriedenheit im beruflichen Kontext braucht man einen ausgeglichenen Dreiklang aus passenden Herausforderungen, gutem Team und kompetenter Führung. Auch hier gilt: Wenn eins nicht passt, ist das noch kein Problem. Aber eine von den drei Komponenten muss auf jeden Fall gegeben sein, besser sind zwei.

PERSPEKTIVEN: Was sind Ihre Tipps für Glücksmomente im Büro?

VON OESTERREICH: Es gibt den körperlichen Aspekt: Für Bewegung sorgen, ausreichend schlafen, Sport machen. Das ist alles wichtig für den Stressabbau. Und es gibt den psychosozialen Aspekt. Hier kann ich an meiner Erwartungshaltung und an meiner Einstellung arbeiten: Ist das Glas halbleer oder halbvoll? Sehe ich Chancen oder sehe ich Schwierigkeiten? Demut und Dankbarkeit sind zwei Aspekte, die heute fast in Vergessenheit geraten sind. Sehr viele Menschen gehen an netten Dingen einfach vorbei und sehen zum Beispiel nicht, wenn sie jemand anlächelt, weil sie keinen Augenkontakt suchen. Hier kann man seine eigene Wahrnehmung schulen und sich gleichzeitig hinterfragen: Verhalte ich mich eigentlich so, dass man mir etwas zurückgibt? Ich halte es für zentral – auch gesellschaftlich – Werte für sich zu definieren und daran das eigene Verhalten immer wieder zu überprüfen. Setzen Sie sich Ziele für Ihre Persönlichkeit, damit meine ich nicht abnehmen oder Sport machen, sondern zum Beispiel wertschätzend zu kommunizieren oder die eigene Beziehungsqualität zu anderen Menschen zu verbessern.
Mein Rat: Nehmen Sie sich für einen Tag vor, besonders achtsam zu sein und wahrzunehmen, was Ihnen Positives passiert.

PERSPEKTIVEN: Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf unser Glück? DR. VON OESTERREICH: Wir sind mitten in einem gesellschaftlichen Veränderungsprozess. Der durch die Globalisierung und die neuen Kommunikationstechnologien ausgelöste Tsunami verändert die Spielregeln der Wirtschaft und damit auch grundlegend vor allen die Rolle von Führung. Die Menschen haben den Eindruck von VUCA, die Abkürzung steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Das erhöht den Stress im Gehirn. Ich bin sehr sicher, dass wir eine rasante Zunahme von Überforderungen bei Mitarbeitern bekommen. Es sei denn, das Thema Führung wird sich entsprechend entwickeln und Firmen werden dies in den Fokus stellen.

PERSPEKTIVEN: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dr. von Oesterreich!

Mein Fazit zur Selbstmotivation: Glücklich sein beginnt im Kopf

Vermutlich bringt die Digitalisierung einiges mit sich, was glücklicher und zufriedener macht. Beispielsweise gehen uns manche Arbeitsprozesse dank neuer Technik schneller und einfacher von der Hand. Es gibt natürlich auch einige Apps, die glücklicher machen sollen! Wettbewerbsdruck, Schnelligkeit sowie agiles Arbeiten lassen aber auch Stress und Druck weiter zunehmen. Die Schlussfolgerung für mich: Ich kann selbst viel dazu beitragen, damit mich das nicht unzufrieden macht – und ich bin für mich selbst auch in der Pflicht, da tätig zu werden. Denn letztlich sind Zufriedenheit und Glück Kopfsache und damit sind wir selbst dafür verantwortlich.

Mehr Tipps, wie Sie den im Joballtag unter anderem auch durch Selbstmotivation glücklicher werden können, finden Sie in unserem Text Erfolgreich arbeiten: Lächeln Sie den Stress weg – oder Sie besuchen das Seminar von Dr. Sabine von Oesterreich und erfahren mehr über die Glücksformel fürs Office.

Sehr inspirierend, sowohl für jeden Einzelnen als auch für Entscheider, Führungskräfte und HR-Verantwortliche, ist der Blick auf diese Seite http://www.upstalsboom.de/der-upstalsboom-weg.html und auf das dazugehörige Video https://vimeo.com/77430089 . Wer möchte kann hier vom Unternehmer Bodo Janssen lernen, zu welche Erfolgen der Corporate Happiness Ansatz führen kann.

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