Warum verlassen gerade die engagiertesten Mitarbeitenden Ihr Unternehmen? Oft liegt es nicht am Gehalt, sondern am Führungsstil. Traditionelle Ansätze konzentrieren sich auf Schwächen, Kontrolle und Fehlerkorrektur. Positive Leadership schlägt einen anderen Weg ein: Dieser Ansatz aus der Positiven Psychologie fokussiert auf Stärken, Potenziale und Sinnvermittlung. Das Ergebnis? Motiviertere Mitarbeitende, produktivere Teams und Unternehmen, die ihre Ziele nachhaltiger erreichen.
Positive Leadership: Das Wichtigste in Kürze
- Positive Leadership ist ein Führungsansatz aus der Positiven Psychologie, der auf Stärken, Potenziale und Sinnvermittlung fokussiert statt auf Defizite und Kontrolle.
- Das PERMA-Modell von Martin Seligman bildet die theoretische Grundlage mit fünf Dimensionen: positive Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfolg.
- Stärken- statt Defizitorientierung prägt den Ansatz: Führungskräfte bauen systematisch auf vorhandenen Talenten auf, anstatt Schwächen mühsam zu trainieren.
- Nachweisbare Vorteile zeigen sich in höherer Motivation, gestärkter Resilienz, geringerer Fluktuation und nachhaltiger Produktivität.
- Authentizität und kulturelle Verankerung sind erfolgsentscheidend: Positive Leadership funktioniert nur, wenn Führungskräfte den Ansatz ehrlich vertreten und das Management ihn mitträgt.
Was ist Positive Leadership?
Positive Leadership ist ein Führungsansatz, der auf den Erkenntnissen der Positiven Psychologie basiert und den Fokus auf Stärken, Potenziale und Sinn legt – statt auf Kontrolle und Defizite. Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Menschen ihr volles Potenzial entfalten können, ihr Wohlbefinden gestärkt wird und Leistung aus innerer Motivation entsteht. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Menschen stark, engagiert und zufrieden macht.
Der Ansatz geht auf den Psychologen Martin Seligman zurück, der Ende der 1990er-Jahre die Positive Psychologie begründete. Seine Forschung zeigte, dass Menschen aufblühen, wenn sie ihre Stärken einsetzen können und in einem Umfeld arbeiten, das von Vertrauen, Wertschätzung und Sinn geprägt ist. Kern des Ansatzes ist die Überzeugung, dass Führungskräfte durch positive Emotionen, Sinnvermittlung und authentische Beziehungen nicht nur Zufriedenheit und Engagement fördern, sondern auch die Grundlage für Höchstleistung und nachhaltigen Erfolg schaffen.
Positive Leadership versteht sich damit als Gegenentwurf zu defizitorientierten Führungsstilen und als Schlüssel zu einer gesunden, leistungsfördernden Unternehmenskultur.
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Das PERMA-Lead-Modell: Die Grundlage positiver Führung
Das PERMA-Modell von Martin Seligman bildet das theoretische Fundament für Positive Leadership. Was ursprünglich dem Verständnis menschlichen Wohlbefindens diente, lässt sich wirkungsvoll auf Führung übertragen. Das PERMA-Lead-Prinzip zeigt, wie Führungskräfte die fünf Dimensionen gezielt nutzen, um Sinn zu stiften, Stärken zu fördern und positive Dynamiken im Team zu erzeugen.

Positive Emotions
Positive Emotionen (Positive Emotions) bilden die Basis für ein produktives Arbeitsklima. Fördern Sie positive Emotionen, indem Sie Erfolge würdigen, Humor zulassen und eine Atmosphäre der Wertschätzung etablieren.
Engagement
Engagement entsteht, wenn Mitarbeitende in ihrer Arbeit aufgehen. Sie fördern Engagement, indem Sie Aufgaben an die Stärken Ihrer Teammitglieder anpassen und ihnen Autonomie geben. Herausfordernde, aber erreichbare Ziele spielen dabei eine zentrale Rolle.
Relationships
Relationships (Beziehungen) bilden das Fundament starker Teams. Positive Leadership bedeutet, vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen aktiv zu gestalten. Nehmen Sie sich Zeit für persönliche Gespräche und fördern Sie echten Austausch.
Meaning
Meaning (Sinn) gibt der Arbeit Bedeutung. Vermitteln Sie klar, wie die Arbeit Ihrer Mitarbeitenden zum großen Ganzen beiträgt. Verbinden Sie individuelle Aufgaben mit den Zielen und der Vision des Unternehmens.
Accomplishment
Accomplishment (Erfolg) macht Fortschritte sichtbar und motiviert. Definieren Sie gemeinsam erreichbare Meilensteine und feiern Sie deren Erreichung. Auch kleine Fortschritte verdienen Anerkennung.
Weitere Prinzipien & Ansätze im Positive Leadership
Neben dem PERMA-Modell gibt es weitere wissenschaftlich fundierte Ansätze, die positive Führung prägen. Zentral sind dabei Anerkennung, Wertschätzung und Sinnvermittlung als Grundpfeiler: Anerkennung zeigt Mitarbeitenden, dass ihre Leistung gesehen wird, Wertschätzung würdigt den Menschen als Ganzes, und Sinnvermittlung verbindet individuelle Tätigkeiten mit einem größeren Zweck.
Flow-Konzept nach Mihály Csíkszentmihályi
Der Flow-Zustand beschreibt eine Phase voller Konzentration, in der Menschen in ihrer Tätigkeit aufgehen. Der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi erkannte ihn als Moment höchster Zufriedenheit und Leistung, wenn Herausforderung und Fähigkeit im Gleichgewicht stehen. Führungskräfte können Flow gezielt fördern, indem sie Aufgaben an die Stärken ihrer Mitarbeitenden anpassen – so entstehen Motivation, Fokus und Arbeitszufriedenheit.
Stärkenorientierung statt Defizitorientierung
Viele Führungskräfte konzentrieren sich darauf, Schwächen zu beheben – Positive Leadership kehrt dieses Prinzip um. Statt Defizite zu korrigieren, geht es darum, vorhandene Stärken gezielt auszubauen. Dieser Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass Menschen dort außergewöhnliche Leistungen erzielen, wo sie ihre natürlichen Talente einsetzen können. Instrumente wie der Clifton StrengthsFinder helfen dabei, individuelle Talente zu erkennen und optimal einzusetzen.
Grid-Ansatz nach Blake & Mouton
Das Grid-Modell von Robert Blake und Jane Mouton betont die Beteiligung von Mitarbeitenden an Entscheidungsprozessen – je stärker sie einbezogen werden, desto mehr identifizieren sie sich mit dem Unternehmen und seinen Zielen. Positive Leadership greift diesen Ansatz auf, indem Führungskräfte ihre Teams aktiv in Problemlösungen und Strategieentwicklungen einbeziehen.
Die drei Ebenen positiver Führung
Positive Leadership wirkt auf drei miteinander verbundenen Ebenen: individuell, im Team und organisational.
Individuelle Ebene: Verhalten & Haltung im Alltag
Auf dieser Ebene geht es um Ihr persönliches Verhalten als Führungskraft. Positive Leadership beginnt bei der Selbstreflexion: Kennen Sie Ihre eigenen Stärken? Sind Sie sich Ihrer Wirkung bewusst? Persönliche Entwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess. Nutzen Sie Feedback, um blinde Flecken zu erkennen.
Team-Ebene: Zusammenarbeit & Zusammenhalt fördern
Auf Team-Ebene gestalten Sie die Dynamiken zwischen Ihren Mitarbeitenden. Positive Leadership bedeutet, psychologische Sicherheit zu schaffen – ein Klima, in dem Menschen Ideen äußern können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Fördern Sie aktiv den Austausch im Team und nutzen Sie Teamerfolge, um den Zusammenhalt zu stärken.
Organisationale Ebene: Positive Leadership als Unternehmenskultur
Die nachhaltigste Wirkung entfaltet dieser Ansatz, wenn er Teil der gesamten Unternehmenskultur wird. Das erfordert strukturelle Rahmenbedingungen: Werden Führungskräfte danach ausgewählt und entwickelt, ob sie diesen Führungsstil leben können? Auf dieser Ebene braucht es das Commitment der Geschäftsführung und eine langfristige Strategie.
Was sind die Kernkompetenzen eines Positive Leaders?
Positive Leader zeichnen sich durch eine Haltung aus, die Vertrauen, Motivation und Wachstum fördert. Sie verbinden fachliche Klarheit mit menschlicher Stärke und erzeugen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende ihr Potenzial entfalten können.
Dabei zeigen sie im Alltag ein charakteristisches Verhalten: Sie leben Werte authentisch vor, kommunizieren lösungsorientiert und transparent, geben konstruktives Feedback, fördern Eigenverantwortung und Engagement – und begegnen ihrem Team mit Empathie und offenen Ohren.
Portfolio
Leadership-Kompetenzen systematisch entwickeln
Sie möchten achtsame Führung in Ihrem Unternehmen etablieren? Entdecken Sie unsere umfassenden Ressourcen zur Entwicklung moderner Leadership-Kompetenzen – von Selbstführung über emotionale Intelligenz bis hin zu resilienter Teamführung.
Leadership Kompetenzen entwickeln
In der Praxis bedeutet das, diese Haltung konsequent in Strukturen und Routinen zu übersetzen:
Wertschätzendes Feedback im Arbeitsalltag
Etablieren Sie eine regelmäßige Feedback-Kultur mit kurzen Check-ins statt seltener Jahresgespräche. Achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis von Anerkennung und konstruktiver Rückmeldung.
Förderung persönlicher Weiterentwicklung
Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv nach ihren Entwicklungswünschen. Welche Fähigkeiten möchten sie ausbauen? Ermöglichen Sie dann, diese Ziele zu verfolgen – durch Weiterbildungen, neue Projekte oder Mentoring.
Inhouse Schulung
Positive Leadership: Mit dem PERMA-Lead-Prinzip zu nachhaltigen Spitzenleistungen führen
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Gestaltung eines positiven Arbeitsklimas
Fördern Sie psychologische Sicherheit durch eine respektvolle Kommunikation und gemeinsame Erfolgsmomente, etwa in Team-Meetings.
Stärkenbasierte Aufgabenverteilung
Analysieren Sie, welche Stärken Ihre Teammitglieder mitbringen, und verteilen Sie Aufgaben entsprechend. Der Schwerpunkt sollte auf Tätigkeiten liegen, die zu den jeweiligen Talenten passen.
Raum für Innovation & Kreativität
Ermutigen Sie Ihr Team zum Experimentieren und fördern Sie eine Fehlerkultur, in der Scheitern als Lernchance gilt.
Organisationale Rahmenbedingungen schaffen
Damit dieser Ansatz nachhaltig wirkt, braucht es unterstützende Strukturen. Etablieren Sie eine vertrauensvolle Unternehmenskultur durch klare Werte und Leitlinien. Bieten Sie Schulungen und Entwicklungsprogramme für Führungskräfte an. Definieren Sie messbare Ziele und Erfolgsmetriken, um die Wirkung sichtbar zu machen.
Mehrwert & Wirkung: Warum Positive Leadership funktioniert
Wie schon geschildert entfaltet Positive Leadership entfaltet Wirkung auf allen Ebenen – individuell, im Team und in der gesamten Organisation. Der Ansatz stärkt Motivation, Vertrauen und nachhaltige Leistungsbereitschaft.
Vorteile für Mitarbeitende
- höhere Arbeitszufriedenheit und Sinnorientierung
- mehr Identifikation mit Unternehmenswerten & gestärktes Selbstvertrauen
- größere Resilienz und geringeres Burnout-Risiko
- kontinuierliche persönliche Weiterentwicklung
Vorteile für Teams und Organisationen
- verbesserte Zusammenarbeit und Teamkohäsion
- konstruktiver Umgang mit Konflikten und mehr Innovationskraft
- höhere Produktivität durch intrinsische Motivation statt Druck
- stärkere Mitarbeiterbindung und geringere Fluktuation – ein Wettbewerbsvorteil im Fachkräftemangel
Herausforderungen & Missverständnisse bei der Umsetzung von Positive Leadership
Auch ein starker Ansatz wie Positive Leadership stößt in der Praxis auf Stolpersteine. Entscheidend ist, sie zu erkennen und bewusst damit umzugehen.
Typische Missverständnisse klären
- Positive Leadership ist keine „Kuschelpädagogik“ – es geht nicht darum, Probleme zu beschönigen oder Konflikte zu vermeiden.
- Der Ansatz bedeutet, herausfordernde Situationen lösungsorientiert statt defizitfokussiert anzugehen.
- Wertschätzung und Leistungsanforderungen schließen sich nicht aus – klare Erwartungen bleiben zentral.
Herausforderungen in der Umsetzung
- Authentizität ist entscheidend: Aufgesetzte Wertschätzung wirkt unglaubwürdig.
- Die Balance zwischen Empathie und Leistungsorientierung erfordert Fingerspitzengefühl.
- Für eine nachhaltige Verankerung braucht es Zeit, konsequente Entwicklungen und ein unterstützendes Umfeld.
- Das Management muss den Ansatz aktiv mittragen und selbst vorleben.
Haufe Akademie: Ihr Partner für zukunftsfähige Führung
Positive Leadership nachhaltig zu verankern, gelingt mit einem Partner, der Praxis und Wissenschaft verbindet. Die Haufe Akademie unterstützt die Personalentwicklung dabei, zentrale Führungskompetenzen im Unternehmen aufzubauen:
- Entwicklung eines modernen, stärkenorientierten Führungsstils
- Aufbau einer wertschätzenden Unternehmenskultur
- Umsetzung nachhaltiger, messbarer Führungseffekte
Auf unserer Themenseite Leadership Kompetenzen finden Sie einen umfassenden Überblick über unsere Entwicklungsprogramme, Seminare und digitalen Lösungen für moderne Führung.
FAQ
Welche Merkmale zeichnen Positive Leadership aus?
Typisch für Positive Leadership sind Authentizität, Wertschätzung, Optimismus, lösungsorientierte Kommunikation, konstruktives Feedback und die Förderung von Eigenverantwortung. Führungskräfte schaffen psychologische Sicherheit und stärken das Vertrauen im Team.
Warum ist Positive Leadership wichtig für Unternehmen?
Positive Leadership steigert die Motivation, den Teamzusammenhalt und die Innovationskraft. Mitarbeitende erleben mehr Sinn in ihrer Arbeit, was zu höherer Produktivität, geringerer Fluktuation und einer gesünderen Unternehmenskultur führt.
Wie können Führungskräfte Positive Leadership umsetzen?
Führungskräfte fördern Positive Leadership, indem sie Stärken erkennen, regelmäßig wertschätzendes Feedback geben, eine offene Kommunikation fördern und eine Kultur des Vertrauens und Lernens etablieren.
Welche Rolle spielen digitale Tools und neue Arbeitsmodelle für Positive Leadership?
Digitale Tools unterstützen Positive Leadership, ersetzen aber nicht die menschliche Komponente. In hybriden und remote Arbeitsmodellen helfen sie, Austausch und Feedback aufrechtzuerhalten. Entscheidend ist, dass Führungskräfte auch virtuell Vertrauen aufbauen, Wertschätzung zeigen und Sinn vermitteln.