Gesunde Führung: Kraftvoll leiten, nachhaltig beeinflussen

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Betriebliches Gesundheitsmanagement ist in Zeiten von immer größerem Leistungsdruck in Unternehmen unerlässlich. Führungskräfte übernehmen dabei eine wichtige Rolle. Denn eine gesunde Führung trägt maßgeblich zu gesünderen und somit leistungsstärkeren, aber auch glücklicheren Mitarbeiter:innen bei. Wir zeigen Ihnen, was „gesund Führen“ bedeutet und worauf es dabei ankommt.

Was ist eine gesunde Führung?

Gesundes Führen lässt sich als eine Führungsqualität bezeichnen, mit der eine Führungskraft direkten oder indirekten Einfluss auf das Verhalten und das Miteinander von Mitarbeitenden nimmt. Das Ziel gesunder Führung besteht darin, die mentale und physische Gesundheit von Beschäftigten nachhaltig zu fördern und zu erhalten, damit diese ihre Leistungsfähigkeit erhalten und ausbauen können.

Mit gesunder Führung werden noch weitere Teilziele verknüpft:

  • Stärkung der Zufriedenheit von Mitarbeitenden
  • Erhöhen der Motivation von Beschäftigten
  • Effektivere Organisation von Arbeitsabläufen
  • Schaffen einer vertrauensvollen und respektvollen Arbeitsumgebung
  • Einrichten einer objektiven Konfliktlösung
  • Bereitstellen von Freiräumen für dezentrale Entscheidungen
  • Als Führungskraft selbst mit gutem Beispiel vorangehen und gesund bleiben

Warum gesundes Führen für Unternehmen Vorteile hat

Allgemein ist bekannt, dass ein gesunder Führungsstil sich auf viele Bereiche im Unternehmen positiv auswirken kann.

  • Zufriedene Beschäftigte werden seltener krank. Somit lässt sich der Krankenstand durch einen gesunden Führungsstil maßgeblich beeinflussen.
  • Wer als Mitarbeiter:in gesund und zufrieden ist, wird mit geringerer Wahrscheinlichkeit den Job wechseln wollen. Gesundes Führen wirkt sich somit positiv auf die Mitarbeiterbindung aus.
  • Wer mental und physisch gesund ist, ist leistungsfähiger. Davon profitiert die gesamte Unternehmensleistung.
  • Eine glückliche Belegschaft wirkt auch nach außen. Somit können Führungskräfte durch ihren Führungsstil die positive Außenwirkung als Arbeitgeber beeinflussen.

Das sind nur einige Beispiele für die positiven Auswirkungen eines gesunden Führungsstils. Letztlich wirkt gesundes Führen ganzheitlich im Unternehmen.

Diese sechs Faktoren zeichnen einen gesunden Führungsstil aus

Eine gesunde Führung setzt einiges voraus. Wir zeigen Ihnen hier die zentralen Eigenschaften eines gesunden Führungsstils.

1. Führungskräfte vermitteln Sicherheit

Wenn Sie als Leader:in Sicherheit vermitteln wollen, sollten Sie vor allem transparent und berechenbar handeln und kommunizieren. Dazu gehört es, die Unternehmensziele oder neue Strategien mit Ihrem Team offen zu besprechen. Sie sollten darüber hinaus regelmäßig das Gespräch mit Ihren Teammitgliedern suchen und den gegenseitigen Austausch auf Augenhöhe fördern.
Was Ihren Beschäftigten mehr Sicherheit geben kann:

  • Sie planen einen mindestens wöchentlich stattfindenden Termin ein, an welchem sich alle austauschen können. Dieser Jour Fixe kann in Form von Video-Meetings oder vor Ort stattfinden.
  • Sie führen regelmäßig Mitarbeitergespräche oder Gespräche über Zielvereinbarungen.
  • Sie sind in Ihrem Handeln konsequent und halten das ein, was Sie versprechen.
  • Sie äußern sich immer klar, wenn es um Erwartungen an Ihre Mitarbeitenden geht.

2. Führungskräfte zeigen Wertschätzung

Die größte Belastung im Job entsteht meist durch fehlende Wertschätzung oder vermeintliche Geringschätzung der Arbeit des Gegenübers. Lob und Wertschätzung werden nicht selten als das „zweite Gehalt“ bezeichnet. Eine Gehaltserhöhung im Job ist deshalb nicht alles. Sie erreichen viel mehr, wenn Sie als Leader:in wertschätzend handeln und somit für mehr Motivation und Selbstwert bei Ihren Beschäftigten sorgen. Der Kommunikation kommt dabei große Bedeutung zu.

So können Sie Wertschätzung zeigen:

  • Nehmen Sie sich Zeit für die Bedürfnisse und Anliegen Ihrer Mitarbeitenden.
  • Geben Sie offenes und faires Feedback.
  • Loben Sie regelmäßig.
  • Veranstalten Sie Teamevents oder Teambuildingmaßnahmen.
  • Geben Sie Gesundheitsprämien aus und bieten Sie besondere Mitarbeiterbenefits an.
  • Fördern Sie die Weiterbildung Ihrer Beschäftigten.

3. Führungskräfte kennen die Belastungsgrenzen ihrer Beschäftigten

Ein gesunder Führungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass Mitarbeitende weder über- noch unterfordert sind. Auf diese Weise vermeiden Sie die Gefahr von Burnouts oder sogenannten Boreouts. Um eine Überlastung oder eine zu geringe Auslastung zu vermeiden, können Sie so vorgehen:

  • Lassen Sie sich regelmäßig eine Rückmeldung zur Menge der Aufgaben geben.
  • Fragen Sie nach, ob die Prioritäten der Aufgaben für Ihre Mitarbeitenden gepasst haben.
  • Informieren Sie sich über Zeitressourcen nach abgeschlossenen Projekten oder Meilensteinen.
  • Achten Sie auf die fachliche Kompetenz und Eignung Ihrer Beschäftigten.

Um eine Unterforderung zu verhindern, sollten Sie:

  • Fragen, wie Ihre Beschäftigten das aktuelle Arbeitspensum wahrnehmen.
  • Die fachlichen Fähigkeiten in Bezug auf das Projekt prüfen.
  • Ihren Beschäftigten zusätzliche Herausforderungen anbieten.

Wichtig: Wie Ihre Mitarbeitenden ihre eigene Belastung wahrnehmen, ist keine konstante Größe und von vielen weiteren, auch sozialen Faktoren abhängig. Umso wichtiger ist es, dass Sie immer wieder Feedback einholen.

4. Vermeiden Sie Druck

Ein zu hoher Druck kann schnell zu negativem Stress führen. Dieser Stress wirkt sich nicht nur negativ auf die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden, sondern auch auf Ihre eigene Gesundheit aus. Ein gesunder Führungsstil weckt deshalb vor allem die intrinsische Motivation im Team. Die Kunst liegt darin, Ihre Beschäftigten so gut zu kennen, dass Sie deren Antrieb zum Arbeiten treffen.

Das können Sie tun:

  • Finden Sie heraus, welche inneren Antreiber oder Motive Ihre Mitarbeitenden haben.
  • Stellen Sie Ziele auf, die für Ihre Mitarbeitenden lohnenswert sind.
  • Erläutern Sie immer auch, welche Vorteile die Beschäftigten haben, wenn ein neues Ziel erreicht wird.
  • Versuchen Sie, die persönlichen Werte Ihrer Beschäftigten mit den Unternehmenswerten zu verbinden.

5. Führungskräfte schaffen Handlungsspielräume

Eine gesunde Führung bedeutet, Mitarbeitenden Freiräume und Entscheidungsmöglichkeiten zu lassen. Strukturieren Sie deshalb Aufgaben weniger vor und überlassen Sie die Lösungswege verstärkt Ihren Beschäftigten. Dadurch steigt die Motivation, und Sie stärken die Zufriedenheit sowie den Selbstwert bei erreichten Zielen. Achten Sie beim Delegieren darauf, dass Sie Mitarbeitende nicht überfordern.

6. Als Führungskraft schaffen Sie ein soziales Betriebsklima

Ein soziales Miteinander ist eine wichtige Voraussetzung für eine höhere mentale und physische Gesundheit. Als Leader:in haben Sie viele Möglichkeiten, das Betriebsklima positiv zu beeinflussen. Sie selbst sind dabei ein großes Vorbild. Als Führungskraft sollten Sie immer Vertrauen schaffen und Fairness vorleben. Achten Sie aber auch als eine Art „Unparteiische:r“ darauf, dass es unter Ihren Beschäftigten fair und respektvoll zugeht und dass alle offen und transparent miteinander kommunizieren. Dazu gehört es auch, dass sozialer Austausch in den Pausen oder auch zwischendurch zugelassen wird.

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Über den Autor

Angelika Joubert

Zur Themenübersicht Führung und Leadership