Online Games – Spielend die passenden Bewerber:innen finden

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Wie Sie als Mittelstand innovativ Talente gewinnen können!

In großen Unternehmen wie der Deutschen Telekom oder dem Kosmetikkonzern L’Oréal gehören Spiele bereits zum Alltag, wenn es darum geht, die passenden Bewerber:innen zu finden. Davon profitieren jetzt auch mittelständische Unternehmen. Im Wettbewerb um die besten Bewerbenden steigern Spiele im Bewerbungsprozess zudem die Attraktivität als Arbeitgeber.

In vielen Positionen können sich Bewerber:innen heute ihren Arbeitgeber aussuchen. Große Unternehmen und der Mittelstand konkurrieren um die besten Köpfe. Dabei haben große Konzerne auf den ersten Blick oft die besseren Karten, können ein höheres Gehalt anbieten oder die spannendere Karriere. Zudem können mittelständische Unternehmen ein wesentlich höheres Budget für Personalmarketing ausgeben. Für den Mittelstand bedeutet diese Situation ein doppeltes Dilemma: Die Unternehmen müssen mit interessanten Konzepten auf sich aufmerksam machen, um für die besten Bewerbenden die erste Wahl zu sein. Weil man sich Fehlbesetzungen bei nur wenigen Bewerberinnen und Bewerbern kaum noch leisten kann, muss das Auswahlverfahren besonders sicher sein.

Die Kernfragen für die Personalsuche lauten also:

  • Was können mittelständische Unternehmen tun, um sich von ihrer größeren Konkurrenz um die besten Bewerbenden abzusetzen?
  • Wie macht man Bewerber:innen auf sich aufmerksam, um deren erste Wahl zu sein?
  • Wie lässt sich möglichst schnell und günstig herausfinden, ob die Kompetenzen und das Leistungspotenzial der Bewerbenden zu den angebotenen Positionen passen?

Online-Rollenspiele als Blaupause des realen Lebens

Zehn Jahre ist es her, als z. B. das Online-Game „World of Warcraft” gegründet wurde. Second Life, das Online Game, in dem man in einer virtuellen Welt interagieren, spielen, Handel betreiben und anderweitig kommunizieren kann, ist seit 12 Jahren auf dem Markt. Online Spiele werden kontrovers diskutiert, eine Tatsache aber bleibt: zwischenzeitlich spielen Millionen von Menschen mit, der Erfolg ist ungebrochen. Online-Rollenspiele sind ein Phänomen, an dem sich Massen beteiligen. Die Vielfalt der Aufgaben und der schnelle Erfolg motivieren sie, immer weiter zu machen.

Mit den Tablet-PC und Smartphones kamen die Spiele-Apps. Mittlerweile sind Mobile Games so weit verbreitet, dass laut einer Umfrage des Statistik-Portals Statista aus dem Jahr 2014 nur 15 Prozent der Befragten angaben, keine Spiele auf ihren Mobilgeräten zu nutzen. Online-Rollenspiele und Game-Apps sind damit nicht mehr nur als ein Nischenphänomen zu bezeichnen, sondern gehören in einer breiten Masse der Gesellschaft zum Alltag.

Warum und wie sich Online-Rollenspiele für das Talent Management eignen, zeigt ein Blick auf das Wesen dieser Spiele, die in der Wissenschaft mittlerweile als Blaupause für das reale Leben betrachtet werden. Die Spielenden kommunizieren miteinander, entwickeln Strategien und bringen Leistungen, werden dafür belohnt, gehen Verpflichtungen in Gruppen ein und erreichen mit ihren Teams Ziele und bestehen Herausforderungen, indem sie ihre Erfahrungen und Kompetenzen einbringen. Sie tun dies freiwillig und authentisch, mit voller Motivation und Leidenschaft und sie hinterlassen dabei eine Menge Daten über sich und ihre Fähigkeiten.

Recruiting mit Spiele-Apps

Game-Apps liegen voll im Trend und lassen sich über die diversen App-Stores unkompliziert verbreiten. Interessierte Spielende können sie kostenlos herunterladen. Stimmen die Download-Zahlen, erreicht das Spiel einen hohen Platz im Ranking und erhält eine hohe Aufmerksamkeit, ohne dass zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind. Es verbreitet sich weiter exponentiell, denn gute Spiele werden in sozialen Netzwerken geteilt und weiterempfohlen. Gelingt es einem Unternehmen, erfolgreich ein Spiel zu platzieren und mit seinem Namen zu verbinden, steigert es dadurch auch seine Bekanntheit bei potenziellen Bewerbenden. Wie das Spiel im Detail aussieht, um welche Story es geht und was ein:e Spieler:in braucht, um im Spiel erfolgreich zu sein, richtet sich nach zwei Dingen:

  • Das Spiel muss attraktiv sein, um möglichst viele Spieler:innen beziehungsweise Bewerber:innen zu erreichen. Sind die Spieler:innen erst von dem Spiel begeistert, färbt dessen positiver Eindruck auf das Unternehmen ab. Es profitiert von dem Erfolg des Spiels.
  • Das Spiele-Design muss gleichzeitig dazu geeignet sein, Verhalten beobachten zu können, aus dem auf bestimmte Kompetenzen geschlossen werden kann, die das Unternehmen bei Bewerbern sucht, um bestimmte Positionen zu besetzen. Das in Online-Rollenspielen gezeigte Verhalten gilt als sehr authentisch und lässt zum Beispiel Rückschlüsse darauf zu, ob ein:e Bewerber:in als Führungskraft oder für strategische Aufgaben geeignet ist oder wie es um seine Teamfähigkeit bestellt ist.

Dabei ist zu beachten, dass die Datenschutzbestimmungen unbedingt einzuhalten sind. Die Spielenden müssen darauf hingewiesen werden, dass ihre Aktionen ausgewertet werden und dem Spiele-Anbieter möglicherweise als Daten zur Verfügung stehen. Es bietet sich an, nur Daten von Spielenden zu sammeln, die bereit sind, sich freiwillig zu registrieren und den Hinweis auf die Verwendung der Daten mit der Registrierung zu verbinden. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann das Look-and-Feel des Spiels zusätzlich die erste Bindung an den potenziellen Arbeitgeber fördern, wie die Erfahrungen mit Onboarding-Apps zeigen.

Die Spiele-App als Teil Ihres Talent Management und Recruiting Systems

Eine Spiele-App allein ist noch keine Lösung dafür, bessere und passendere Bewerber:innen für Schlüsselpositionen zu finden. Ein Lösungsansatz wird daraus erst, wenn man die App, das Online-Spiel, als Teil des Talent Management und Recruiting versteht und in dieses System einbindet. Indem zum Beispiel das Spiel über Schnittstellen verfügt, über die sich Daten in ein Talent Management System einlesen und auswerten lassen.

Dabei müssen alle Vorgaben des Datenschutzes eingehalten werden und es empfiehlt sich, eng mit den jeweiligen Datenschutzbeauftragten und gegebenenfalls auch Betriebsräten zusammenzuarbeiten. Den Spielenden muss bewusst sein, dass sie dem Unternehmen mit ihren Spiel-Aktionen Daten liefern, die auf ihr Verhalten schließen lassen.

Mit der Integration von Spiele-Apps in ihren Talent Management und Recruiting Prozess sichern sich agile Unternehmen, besonders im Mittelstand, einen innovativen Vorsprung im Wettbewerb um die besten Kräfte für ihren Unternehmenserfolg.

Wie Sie mit Spielen neue Wege im Recruiting gehen und auf sich aufmerksam machen

  • Mittelständische Unternehmen gelten als konservativ. Machen Sie auf sich aufmerksam, indem Sie mit Spielen neue Wege im Recruiting gehen.
  • Über die App-Stores von Google und Apple lassen sich Game-Apps vergleichsweise einfach hochladen und verbreiten, insbesondere wenn sie kostenlos sind.
  • Apps zu programmieren, ist heute mit weniger Aufwand verbunden als je zuvor.
  • Über die passenden Schnittstellen lassen sich die im Spiel gesammelten Daten auswerten, wenn die Frage des Datenschutzes geklärt ist.
  • Fehlbesetzungen lassen sich vermeiden, denn über Spiele lassen sich Führungskompetenz und Teamfähigkeit besser feststellen, als in aufwendigen Testverfahren. Der Grund: Im Spiel verhalten sich die Bewerbenden authentischer als in einer bewusst erlebten Simulation wie in einem Bewerbungsgespräch.
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Quellenangabe Blogbeitrag-Titelbild: Milles Studio/Shutterstock.com

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Über den:die Autor:in

Christian Severin

Neben seiner Tätigkeit als Coach ist Christian Severin hauptberuflich Führungskraft für Personal- und Führungskräfteentwicklung. Zuvor hat er als Management-Berater Kunden in den wesentlichen Branchen der Wirtschaft in HR und IT betreut und dort Strategieprojekte geleitet. Seine Ausbildung als systemischer Berater und Coach hat er am Institut für systemische Beratung in Wiesloch absolviert. Darüber hinaus ist er als Trainer in Projekt-Management- und Vertriebstrainings engagiert.

 

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