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Candidate Experience : Für eine starke Arbeitgebermarke

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Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt: Heute bewerben sich Unternehmen bei Talenten – nicht umgekehrt. In diesem „War for Talents“ entscheidet langfristig nicht die beste Stellenanzeige, sondern das beste Erlebnis: die Candidate Experience.

Was ist die Candidate Experience?

Die Candidate Experience beschreibt alle Erfahrungen, die Bewerber:innen während des gesamten Recruiting-Prozesses mit deinem Unternehmen machen – von der ersten Stellenausschreibung über die Bewerbung bis zur Zu- oder Absage. Jeder sogenannte „Touchpoint“ zählt.

Das Ergebnis: Je positiver das Erlebnis, desto stärker wirkt es sich auf deine Arbeitgebermarke aus. Zufriedene Kandidat:innen sprechen über ihre Erfahrungen – online wie offline, unabhängig vom Ausgang des Bewerbungsprozesses.

Warum eine starke Candidate Experience für dein Unternehmen wichtig ist

Der Bewerbungsprozess ähnelt oft einer Dating-Plattform – der erste Eindruck zählt. Wenn dein digitaler Auftritt nicht überzeugt, verlierst du potenzielle Talente bereits zu Beginn. Bleibst du hingegen positiv im Gedächtnis, steigen die Chancen auf ein erfolgreiches weiteres Kennenlernen deutlich.

Überzeugst du im Bewerbungsprozess, werden aus Bewerber:innen Markenbotschafter:innen, die dein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber weiterempfehlen. Das zahlt sich gleich mehrfach aus:

  • Du erhältst mehr und qualifiziertere Bewerbungen.
  • Neue Mitarbeitende starten motivierter in den Job.
  • Die Mitarbeiterbindung steigt.
  • Deine Arbeitgebermarke gewinnt an Strahlkraft.

Kurz: Die Candidate Experience ist ein zentraler Bestandteil deiner Employer-Branding-Strategie. Sie definiert, wie eine optimale Candidate Journey aussieht und welche Kriterien für ein herausragendes Bewerbungserlebnis wichtig sind.

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Candidate Experience verbessern – und Employer Branding stärken

Es gibt viele Stellschrauben, um dich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Die folgenden Tipps helfen dir dabei:

  1. Authentisch kommunizieren – statt mit Phrasen
    Zeige dein Unternehmen so, wie es wirklich ist – in Sprache, Bild und Ton. Achte dabei auf Konsistenz über alle Kanäle hinweg: Karriereseite, Social Media, Bewertungsplattformen, Jobanzeigen.
  2. Schnell und transparent kommunizieren
    Lange Wartezeiten und intransparente Prozesse schrecken ab. Kommuniziere zügig und klar, was die nächsten Schritte sind – und wann sie erfolgen.
  3. Feedback ist Pflicht, nicht Kür
    Konstruktives Feedback – auch bei Absagen – signalisiert Wertschätzung. Ein persönlicher Anruf bei finalen Kandidat:innen kann den entscheidenden Unterschied machen.
  4. Talentpool statt Papierkorb
    Nicht jede Bewerbung passt sofort – aber vielleicht später. Mit Einwilligung kannst du geeignete Bewerber:innen in einen Talentpool aufnehmen und bei Bedarf erneut kontaktieren.
  5. Onboarding ist Teil der Reise
    Die Candidate Journey endet nicht mit der Vertragsunterschrift. Ein strukturiertes Onboarding sorgt für einen gelungenen Einstieg und zahlt direkt auf deine Arbeitgebermarke ein.

Absagen, die positiv wirken

Auch Absagen sind ein wichtiger Teil der Candidate Experience. Unpersönliche Standardtexte wirken respektlos. Mit etwas Empathie und Kreativität kannst du selbst hier punkten.

Beispiel:
Statt: „Leider müssen wir Ihnen mitteilen …“
Lieber: „Vielen Dank für Ihr Interesse. Auch wenn es diesmal nicht geklappt hat – wir waren beeindruckt von …“

Eine wertschätzende Sprache, individuelles Feedback und ein Hinweis auf mögliche Perspektiven sorgen für einen bleibend positiven Eindruck – und halten dir Türen offen.

Wichtige KPIs zur Messung der Candidate Experience

Ein digitaler Bewerbungsprozess liefert wertvolle Daten, die du für die Optimierung nutzen kannst. Diese KPIs sind besonders aussagekräftig:

  • Click-Through-Rate zur Karriereseite – misst das Verhältnis von Seitenaufrufen zu Klicks.
  • Abbruchrate im Bewerbungsformular – zeigt, an welcher Stelle Bewerber:innen aussteigen.
  • Time-to-Interview / Time-to-Hire – je kürzer die Zeitspanne, desto besser der Prozess.
  • Cost-per-Hire – wichtig für Budgetplanung und Effizienzbewertung.
  • Absagequote – Verhältnis zwischen Absagen und Zusagen.
  • Frühfluktuation – zeigt, ob neue Mitarbeitende das Unternehmen frühzeitig verlassen.
  • Bewertungen auf Plattformen wie Kununu oder Glassdoor – liefern ehrliches Feedback und beeinflussen zukünftige Bewerbungen.

Tipp: Miss regelmäßig, optimiere gezielt und verknüpfe deine KPIs mit deinen übergeordneten Employer-Branding-Zielen.

Fazit: Candidate Experience ist gelebtes Employer Branding

Wer Talente gewinnen will, muss mehr bieten als Benefits und Buzzwords. Eine durchdachte Candidate Experience ist kein „Nice-to-have“, sondern zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Employer-Branding-Strategie.

Jede Interaktion mit Bewerber:innen ist eine Chance, deine Arbeitgebermarke zu stärken. Nutze sie – und sorge dafür, dass dein Unternehmen positiv in Erinnerung bleibt.

Denn am Ende gilt: Bewerber:innen vergessen nie, wie du sie behandelt hast.

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Über den:die Autor:in

Timo Ringwald

Produktmanager Haufe Akademie für den Themenbereich Personalmanagement.