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Employer Branding – so geht’s

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Der Arbeitsmarkt hat sich grundlegend verändert. Früher wählten Unternehmen aus einer Vielzahl von Bewerbungen – heute wählen Talente aus einer Vielzahl von Arbeitgebern. Besonders in stark umkämpften Branchen ist aus dem klassischen Bewerbungsprozess längst ein Bewerbermarkt geworden. Wer nicht als attraktiver Arbeitgeber auffällt, spielt schnell keine Rolle mehr.

Was genau ist Employer Branding?

Kurz gesagt: Employer Branding ist das Marketing für dein Unternehmen als Arbeitgeber. Es zeigt, wer du bist, wofür du stehst – und warum man ausgerechnet bei dir arbeiten sollte. Dabei spielt deine Employer Value Proposition (EVP) eine zentrale Rolle.

Wichtig: Employer Branding funktioniert nicht durch schöne Bilder allein. Es beginnt intern – und entfaltet von dort seine Wirkung nach außen. Der gesamte Prozess zählt: Bewerbungsverfahren, Unternehmenskultur, Führung, Kommunikation auf Bewertungsplattformen wie kununu – all das prägt deine Arbeitgebermarke.

Employer Branding als Antwort auf den Fachkräftemangel

Employer Branding ist mehr als ein Trend – es ist zum entscheidenden Erfolgsfaktor geworden. Ziel ist es, dein Unternehmen als starke, authentische Arbeitgebermarke zu positionieren, sodass die passenden Bewerber:innen nicht nur den Weg zu dir finden, sondern auch langfristig bleiben.

5 Gründe, warum Employer Branding wichtiger denn je ist

  1. Auffallen statt untergehen
    Fachkräfte suchen Arbeitgeber mit Profil. Wer Haltung zeigt – inklusive Ecken und Kanten – bleibt im Gedächtnis.
  2. Glaubwürdigkeit schlägt Hochglanz
    Authentizität überzeugt. Ein Unternehmen, das nach außen glänzt, aber intern enttäuscht, verliert Vertrauen – und Talente.
  3. Aufmerksamkeit ist begrenzt – nutze sie gezielt
    Auf Karriereseiten, Bewertungsportalen oder Social Media entscheidet oft der erste Eindruck. Der muss sitzen.
  4. Mitarbeitende als Markenbotschafter:innen
    Zufriedene Mitarbeitende sind deine glaubwürdigsten Fürsprecher. Ermutige sie, ihre Erfahrungen zu teilen – ehrlich und freiwillig.
  5. Employer Branding wirkt nach innen
    Wer Mitarbeitende langfristig binden will, muss mehr bieten als Benefits. Eine starke Marke stärkt Zugehörigkeit und Identifikation.

Interne vs. externe Ziele – beides zählt im Employer Branding

Erfolgreiches Employer Branding verfolgt zwei Stoßrichtungen – beide sind essenziell:

Extern:

  • Wie sichtbar ist dein Unternehmen für potenzielle Bewerber:innen?
  • Wie viele qualifizierte Bewerbungen erhältst du – und über welche Kanäle?

Intern:

  • Identifizieren sich deine Mitarbeitenden mit dem Unternehmen?
  • Wie hoch ist die Mitarbeiterfluktuation?
  • Wie wird die Unternehmenskultur tatsächlich erlebt?

Nur wer intern hält, was extern versprochen wird, baut eine glaubwürdige und belastbare Arbeitgebermarke auf.

So startest du mit deinem Employer Branding – praxisnah und effektiv

  1. Präsenz zeigen – aber mit Plan
    Wähle deine Kanäle gezielt (z. B. LinkedIn, Instagram, kununu) und kommuniziere regelmäßig, authentisch und mit echtem Mehrwert.
  2. Karriere-Website optimieren
    Sie ist oft der erste Kontaktpunkt. Achte auf Mobilfreundlichkeit, klare Struktur und authentische Einblicke in den Arbeitsalltag.
  3. Mitarbeitende ins Rampenlicht stellen
    Lass deine Teams sprechen – in Interviews, Behind-the-Scenes oder Takeovers. Das schafft Nähe und Vertrauen.
  4. Feedback aktiv einholen und nutzen
    Rückmeldungen aus dem Bewerbungsprozess, von Bewertungsportalen oder aus internen Gesprächen sind Gold wert – aber nur, wenn du auch darauf reagierst.

Fallstricke im Recruiting? So lieber nicht

Auch das beste Employer Branding hilft wenig, wenn das Recruiting enttäuscht. Häufige Fehler:

  • Unpersönliche oder langatmige Prozesse
  • Fehlender Blick durch die Brille der Bewerber:innen
  • Kaum oder kein Feedback
  • Austauschbare Kommunikation ohne Wiedererkennungswert

Stattdessen: Setze auf persönliche Ansprechpartner:innen, transparente Kommunikation und schnelles, wertschätzendes Feedback – für eine Candidate Experience, die begeistert.

Von der Marke zur Reputation: Employer Branding allein reicht nicht

Eine starke Arbeitgebermarke ist wichtig – aber erst eine Employer Reputation macht den Unterschied. Branding kannst du inszenieren. Reputation musst du dir verdienen: durch gelebte Werte, konsistentes Verhalten und echte Dialoge.

Social Media kann jede Marke entzaubern – Reputation hingegen ist stabil, auch wenn es mal stürmisch wird.

Fazit: Employer Branding ist ein Marathon, kein Sprint

Nachhaltiges Employer Branding braucht:

  • Authentizität statt Hochglanzfassade
  • Strategie statt Aktionismus
  • Langfristige Beziehung statt kurzfristiger Aufmerksamkeit

Wer Talente nicht nur gewinnen, sondern auch halten will, muss mehr bieten als Benefits und Buzzwords. Zeige Haltung, vermittle Sinn – und suche den echten Dialog mit deiner Zielgruppe.

Tipp zum Schluss:
Analysiere regelmäßig deine wichtigsten KPIs – etwa die Anzahl qualifizierter Bewerbungen, Bewertungen auf kununu oder die Verweildauer neuer Mitarbeitender. Nur wer misst, kann gezielt verbessern.

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Über den:die Autor:in

Timo Ringwald

Produktmanager Haufe Akademie für den Themenbereich Personalmanagement.