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Reskilling: Bedeutung, Vorteile & Umsetzung für die Zukunft

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Berufsbilder verschwinden, neue entstehen – und du stehst mittendrin. Die Frage ist längst nicht mehr, ob dein Aufgabenprofil sich wandelt, sondern wie schnell du bereit bist, darauf zu reagieren. Reskilling ist deine Antwort auf diese Herausforderung. Es ermöglicht dir und deinem Unternehmen, mit dem Wandel Schritt zu halten und aktiv deine berufliche Zukunft zu gestalten. In diesem Ratgeber erfährst du, was Reskilling bedeutet, welche Fähigkeiten morgen gefragt sind und wie du den Prozess erfolgreich umsetzt.

Key Facts: Reskilling auf einen Blick

  • Definition: Reskilling steht für das Erlernen komplett neuer Fähigkeiten für eine andere berufliche Tätigkeit – im Gegensatz zum Upskilling (Erweiterung bestehender Kompetenzen) oder der Umschulung (kompletter Berufswechsel).
  • Zukunftskompetenzen: Die Top-Skills für morgen kombinieren digitale Fähigkeiten (KI-Verständnis, Datenanalyse) mit menschlichen Stärken (Kreativität, emotionale Intelligenz).
  • Win-win-Situation: Unternehmen sichern sich ihre Wettbewerbsfähigkeit mit einer zukunftsfähigen Belegschaft. Die Mitarbeitenden erhöhen ihre Jobsicherheit und Karrierechancen.
  • Erfolgsfaktoren: Eine systematische Skill-Gap-Analyse, individuelle Lernpfade und die aktive Unterstützung durch Führungskräfte entscheiden über den Reskilling-Erfolg.
  • Zeitrahmen: Je nach Komplexität dauern Reskilling-Programme zwischen 3 und 24 Monaten – meist berufsbegleitend und in Etappen.

Reskilling bedeutet auf Deutsch „Umqualifizierung“ oder „Neuqualifizierung“. Im Gegensatz zum Upskilling , bei dem bestehende Kompetenzen vertieft oder erweitert werden, erlernst du durch Reskilling komplett neue Fähigkeiten, um eine andere Rolle oder Tätigkeit auszuüben.

Im Unterschied zur klassischen Umschulung, die meist eine vollständige berufliche Neuorientierung mit einem anerkannten Abschluss in einem neuen Beruf bedeutet, bleibst du beim Reskilling in deinem Unternehmen und wechselst intern die Position. Neben Umschulung, Reskilling und Upskilling gewinnt auch Cross-Skilling an Bedeutung. Dabei eignest du dir gezielt Kenntnisse und Fähigkeiten aus angrenzenden Bereichen an, um deinen aktuellen Job sinnvoll zu ergänzen. So wirst du flexibler einsetzbar und verstehst Zusammenhänge besser.

Abgrenzung der Begriffe Reskilling, Upskilling, Cross-Skilling und Umschulung:

Begriff Definition Beispiel
Reskilling Erlernen völlig neuer Kompetenzen für eine andere Tätigkeit Von der Sachbearbeitung zum Data Analyst
Upskilling Erweiterung bestehender Fähigkeiten im aktuellen Job Von Excel-Grundkenntnissen zu Excel-Expertenwissen
Crossskilling Erwerb von Kompetenzen aus verwandten Bereichen für mehr Flexibilität Marketingmanager:innen lernen Vertriebskompetenzen
Umschulung berufliche Neuorientierung mit Abschluss in einem neuen Beruf Vom Koch bzw. von der Köchin zum:r Fachinformatiker:in

Ein konkretes Beispiel:

Maria arbeitet seit zehn Jahren in der Buchhaltung. Durch Automatisierung fallen viele ihrer Aufgaben weg. Ihr Unternehmen bietet ihr ein Reskilling zur Business Analystin an. Sie lernt Datenanalyse, Programmierung und Projektmanagement, das heißt, völlig neue Fähigkeiten für eine neue Rolle.

Die Grafik zeigt eine dreispaltige Vergleichstabelle mit den Weiterbildungsarten Upskilling, Reskilling und Cross-Skilling. Sie ist in drei Zeilen unterteilt: Definition, Ziel und Beispiel. Upskilling Definition: Erweiterung und Vertiefung bestehender Fähigkeiten Ziel: Bessere Vorbereitung auf aktuelle und zukünftige Anforderungen im Job Beispiel: Eine Marketingmanagerin lernt neue Marketingkompetenzen rund um das Metaverse. Reskilling Definition: Erlernen völlig neuer Fähigkeiten Ziel: Wechsel in eine neue Position oder Branche Beispiel: Ein:e Fabrikarbeiter:in lernt Programmieren, um als Softwareentwickler:in zu arbeiten. Cross-Skilling Definition: Erlernen von Fähigkeiten aus zusätzlichen und ergänzenden Fachbereichen Ziel: Breitere Einsatzmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens Beispiel: Ein:e Softwareentwickler:in eignet sich zusätzlich Projektmanagement-Skills an.

Zukunftsfähigkeiten: Welche Kompetenzen braucht die Arbeitswelt von morgen?

Die Fähigkeiten von morgen unterscheiden sich fundamental von denen, die gestern noch gefragt waren. Digitale Kompetenzen bilden dabei das Fundament, doch sie allein reichen nicht aus.

Digitale Schlüsselkompetenzen werden zur Grundvoraussetzung in fast allen Berufen:

  • Umgang mit KI-Tools und Machine Learning
  • Datenanalyse und -interpretation
  • digitale Kollaboration und Cloud-Technologien
  • Grundverständnis für Cybersecurity
  • Programmiergrundlagen oder Low-Code-Plattformen

Die Soft Skills  der Zukunft gewinnen gleichzeitig an Bedeutung. Während Maschinen Routineaufgaben übernehmen, werden menschliche Fähigkeiten umso wertvoller:

  • kritisches Denken und Problemlösung
  • Kreativität und Innovationsfähigkeit
  • digitale Kommunikation und Zusammenarbeit
  • emotionale Intelligenz und Empathie
  • Anpassungsfähigkeit und lebenslanges Lernen
  • interkulturelle Kompetenz

Branchenspezifische Future Skills entwickeln sich je nach Sektor unterschiedlich. Im Gesundheitswesen verbinden sich medizinisches Wissen mit Telemedizin-Kompetenzen. In der Produktion verschmelzen handwerkliche Fähigkeiten mit Robotik-Kenntnissen. Im Handel wird Customer Experience Design zur Kernkompetenz.

Zukunftssicher durch gezieltes Reskilling

Entwickle schon heute die Kompetenzen von morgen. Mit praxisnahen Reskilling-Programmen der Haufe Akademie bereitest du dich und dein Team optimal auf die Arbeitswelt der Zukunft vor.


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Warum ist Reskilling heute unverzichtbar?

Der technologische Wandel beschleunigt sich exponentiell. Was heute noch Standard ist, kann in kürzester Zeit bereits überholt sein. Drei zentrale Faktoren machen Reskilling unverzichtbar:

  1. Technologie verändert Arbeitsplätze fundamental

Künstliche Intelligenz, Automatisierung und digitale Prozesse ersetzen nicht nur Jobs – sie schaffen auch neue. Für diese brauchst du andere Kompetenzen als bisher.

  1. Der Fachkräftemangel verschärft sich

Gleichzeitig altern Belegschaften. Unternehmen können nicht alle Positionen extern besetzen. Die Lösung: Bestehende Mitarbeitende für neue Aufgaben qualifizieren.

  1. Ganze Berufsbilder transformieren sich

Bankkaufleute werden zu Digital Banking Specialists. Verwaltungsfachangestellte zu E-Government-Expert:innen. Diese Transformation gelingt nur durch systematisches Reskilling.

Vorteile von Reskilling im Überblick

Reskilling ist eine Win-win-Situation. Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende profitieren nachhaltig von gut geplanten Qualifizierungsmaßnahmen.

Für Unternehmen

Eine zukunftsfähige Belegschaft aufbauen – das ist der größte Vorteil. Dein Unternehmen investiert in Menschen, die dein Unternehmen bereits kennen und schätzen. Ihre Erfahrung kombiniert mit neuen Fähigkeiten macht sie zu wertvollen Mitarbeitenden.

Die gewonnene Flexibilität durch Reskilling wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil bei Marktveränderungen. Dein Team kann schnell auf neue Anforderungen reagieren. Statt externe Expert:innen zu suchen, bildest du sie intern aus.

Mit neuen Kompetenzen wächst automatisch auch die Innovationskraft. Die Mitarbeitenden bringen frische Perspektiven in ihre neuen Rollen ein. Sie verbinden bewährtes Wissen mit modernen Ansätzen.

Für Mitarbeitende

Der Erwerb gefragter Zukunftskompetenzen  sichert deine berufliche Zukunft. Du bleibst am Arbeitsmarkt attraktiv und entwickelst dich kontinuierlich weiter. Diese Jobsicherheit in der digitalen Arbeitswelt gibt dir Stabilität. Während andere auf Grund der Veränderungen um ihre Stelle bangen, gestaltest du aktiv deine Karriere.

Zudem können persönliche Weiterentwicklungen motivieren und erfüllen. Neue Herausforderungen halten dich geistig fit. Du entdeckst Talente, die in dir schlummern, und erweiterst deinen Horizont.

Reskilling erfolgreich umsetzen: Praxisleitfaden

Erfolgreiches Reskilling braucht mehr als guten Willen. Eine strukturierte Herangehensweise entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg des Projekts.

Die Skill-Gap-Analyse bildet das Fundament. Welche Fähigkeiten braucht dein Unternehmen in Zukunft? Welche sind bereits vorhanden? Die Lücke dazwischen zeigt dir den Reskilling-Bedarf. Nutze dafür Kompetenzmatrizen und befrage Fachabteilungen zu künftigen Anforderungen.

Der nächste Schritt lautet, individuelle Lernpfade  zu entwickeln. Jede:r Mitarbeitende bringt andere Voraussetzungen mit. Erstelle maßgeschneiderte Qualifizierungspläne, die Stärken nutzen und Schwächen ausgleichen. Berücksichtige dabei unterschiedliche Lernpräferenzen und -geschwindigkeiten.

Die Schlüsselrolle der Führungskräfte solltest du dabei nicht unterschätzen. Sie müssen Reskilling vorleben und aktiv unterstützen. Schaffe Freiräume für das Lernen, feiere Fortschritte und zeige

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht den Prozess:

Thomas arbeitete 15 Jahre als Sachbearbeiter in der Personalabteilung. Sein Unternehmen erkannte den Bedarf an Datenexpert:innen. In einem 12-monatigen Reskilling-Programm lernte Thomas:

  • Python-Programmierung für HR-Analytics
  • Datenvisualisierung mit Tableau
  • Predictive Analytics für Personalplanung
  • aagile Projektmethoden

Heute analysiert Thomas als People Analytics Specialist Mitarbeiterdaten und unterstützt strategische Personalentscheidungen. Sein Gehalt stieg um 30 %, seine Arbeitszufriedenheit noch mehr.

Typische Herausforderungen & Lösungsansätze

Reskilling-Projekte stoßen oft auf Hindernisse. Mit den richtigen Strategien überwindest du sie erfolgreich.

  • Widerstand gegen Veränderung ist natürlich. Menschen fürchten das Unbekannte. Kommuniziere transparent über die Ziele und Chancen. Zeige Erfolgsgeschichten und biete Unterstützung an. Kleine Erfolgserlebnisse bauen Ängste ab.
  • Die Balance zwischen aktueller Arbeit und Weiterbildung fordert gutes Zeitmanagement. Plane feste Lernzeiten ein und reduziere temporär andere Aufgaben. Blended Learning  kombiniert Präsenz- und Online-Phasen flexibel.
  • Erfolgsmessung neuer Kompetenzen braucht klare Kriterien. Definiere messbare Lernziele und überprüfe sie regelmäßig. Praxisprojekte zeigen, ob das Gelernte anwendbar ist. Feedback-Gespräche geben Orientierung.

Mit Reskilling in die Zukunft

Reskilling ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Die Arbeitswelt von morgen braucht neue Fähigkeiten – und du kannst sie heute erwerben. Unternehmen sichern durch Reskilling ihre Wettbewerbsfähigkeit und Mitarbeitende ihre berufliche Zukunft.

Der Schlüssel liegt in der systematischen Umsetzung. Analysiere Bedarfe, entwickle individuelle Lernpfade und schaffe eine Kultur des lebenslangen Lernens.

Du weißt jetzt, wie Reskilling funktioniert. Die Haufe Akademie begleitet dich auf deiner Lernreise in die Zukunft. Für deine berufliche Weiterbildung unterstützen wir dich mit praxiserprobten, maßgeschneiderten Programmen und erfahrenen Expert:innen. Gemeinsam gestalten wir deine berufliche Zukunft – mit Leichtigkeit und Erfolg. Mach den ersten Schritt und erfahre mehr über unsere Reskilling-Programme.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Reskilling und Upskilling?

Reskilling bedeutet das Erlernen komplett neuer Fähigkeiten für eine andere Tätigkeit. Upskilling hingegen erweitert bestehende Kompetenzen im aktuellen Job. Beispiel: Ein:e Controller:in, der:die zum Data Scientist umschult, macht Reskilling. Lernt er oder sie erweiterte Excel-Funktionen für die Controller-Tätigkeit, ist das Upskilling.

Welche Fähigkeiten sind in Zukunft besonders gefragt?

Digitale Kompetenzen wie KI-Verständnis, Datenanalyse und digitale Kollaboration werden zur Grundvoraussetzung. Gleichzeitig gewinnen menschliche Fähigkeiten an Bedeutung: kritisches Denken, Kreativität, emotionale Intelligenz und Anpassungsfähigkeit. Die Kombination macht dich zukunftssicher.

Wie lange dauert ein Reskilling-Prozess?

Die Dauer hängt von der angestrebten Position und den Vorkenntnissen ab. Einfache digitale Kompetenzen erlernst du in 3 bis 6 Monaten. Komplexe Reskilling-Programme dauern 12 bis 24 Monate. Wichtig: Lernen findet oft berufsbegleitend statt und ist in Etappen aufgeteilt.

Wie erkenne ich, welche neuen Fähigkeiten meine Mitarbeitenden brauchen?

Starte mit einer Zukunftsanalyse: Welche Technologien und Prozesse kommen auf dich zu? Befrage Fachabteilungen und analysiere Branchentrends. Gleiche dann vorhandene mit benötigten Kompetenzen ab. Diese Skill-Gap-Analyse zeigt dir den konkreten Reskilling-Bedarf.

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Über den:die Autor:in

Dr. Jörg Schmidt

Dipl.-Volkswirt, Geschäftsführer Haufe Akademie.