Kennen Sie das? Das Führungskräftetraining ist abgeschlossen, die Teilnehmenden waren begeistert – doch im Arbeitsalltag ändert sich nichts. Das ist kein Einzelfall: Ein Großteil der Lerninhalte verpufft ohne nachhaltige Wirkung. Das Problem liegt nicht an der Qualität der Trainings, sondern am fehlenden Lerntransfer. Genau hier liegt die entscheidende Stellschraube für die Personalentwicklung: Erst wenn Mitarbeitende das Gelernte aktiv anwenden, entfaltet die betriebliche Weiterbildung ihre volle Wirkung.
Lerntransfer: Das Wichtigste in Kürze
- Ein Großteil der Trainingsinhalte verpufft ohne nachhaltige Wirkung im Arbeitsalltag – fehlendes Transfermanagement ist der Hauptgrund.
- Lerntransfer beschreibt die Übertragung von Gelerntem aus Weiterbildungen in die tägliche Arbeitspraxis und unterscheidet sich klar von reiner Wissensvermittlung.
- Drei Faktoren entscheiden über erfolgreichen Transfer: die Motivation der Lernenden, die Gestaltung des Trainings und die Unterstützung durch Führungskräfte und die Arbeitsumgebung.
- Systematisches Transfermanagement beginnt vor dem Training mit der bedarfsgerechten Auswahl und endet mit der strukturierten Begleitung durch Gespräche, Peer-Learning und fest eingeplanter Transferzeit.
- Transfermessung durch Verhaltensbeobachtung, Feedback und ROI-Analysen belegt den Erfolg von Weiterbildungen und deckt Optimierungspotenziale auf.
Was bedeutet Lerntransfer?
Lerntransfer bezeichnet die Fähigkeit, neu erworbenes Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten aus Weiterbildungsmaßnahmen in die berufliche Praxis zu übertragen und dort anzuwenden. Es geht darum, das Gelernte vom Trainingsraum in den Arbeitsalltag zu bringen und dort wirksam zu nutzen.
Lerntransfer ist mehr als Wissensvermittlung
Während beim Wissenstransfer Informationen weitergegeben werden, fokussiert sich Lerntransfer auf die tatsächliche Umsetzung und Anwendung im Beruf. Die zentrale Frage lautet: Verändert sich das Verhalten der Lernenden nachhaltig?
Warum ist Lerntransfer für die Personalentwicklung entscheidend?
- Weiterbildungsinvestitionen zahlen sich nur bei erfolgreicher Umsetzung aus.
- Ein nachhaltiger Kompetenzaufbau im Unternehmen entsteht erst durch praktische Anwendung.
- Der Transfer sichert den Wertbeitrag von Learning & Development.
- Ohne Lerntransfer bleiben Trainings wirkungslos.
Erfolgreicher Lerntransfer macht den Unterschied zwischen verschwendeten Budgets und echtem Mehrwert für Ihr Unternehmen.
Vier Typen von Lerntransfer im Überblick
Die Lernpsychologie unterscheidet vier grundlegende Transfertypen, die den Lernprozess und den Erfolg von Weiterbildung maßgeblich beeinflussen. Jeder Typ zeigt sich in unterschiedlichen Lernsituationen. Diese Unterscheidung ist besonders für die Führungskräfteentwicklung und für Karrierepfade relevant.
Positiver Transfer: Vorwissen erleichtert neue Aufgaben
Bereits vorhandenes Wissen unterstützt die Anwendung neuer Fähigkeiten. Mitarbeitende, die zum Beispiel bereits mit einem CRM-System gearbeitet haben, finden sich schneller mit einer neuen Software zurecht.
Negativer Transfer: Alte Routinen blockieren
Vorwissen oder widersprüchliche Erfahrungen erschweren die Umsetzung neuer Kompetenzen. Führungskräfte, die jahrelang direktiv geführt haben, tun sich schwer mit partizipativen Methoden – das Vorwissen wird zur Barriere.
Nulltransfer: Gelerntes verpufft
Das Gelernte hat keinen Einfluss auf die neue Situation. Die Lerninhalte bleiben ohne praktische Anwendung, weil sie zu abstrakt waren oder keine Anwendungsmöglichkeit besteht.
Lateraler und vertikaler Transfer: Komplexität als Unterschied
Diese beiden Transfertypen unterscheiden sich durch die Komplexität der Anwendung:
- Lateraler (horizontaler) Transfer: Übertragung auf Aufgaben mit vergleichbarem Schwierigkeitsgrad – beispielsweise von einem Projektmanagement-Tool auf ein anderes
- Vertikaler Transfer: Anwendung auf anspruchsvollere Aufgaben mit steigender Komplexität – etwa wenn Projektmitarbeitende nach einem Training Führungsverantwortung übernehmen
Neue Studie "Digitales Lernen - Strategie, Messbarkeit & Herausforderungen"
Digitales Lernen ist in den meisten Unternehmen längst Standard, steht aber oft vor der Herausforderung, Lerninhalte ausreichend an individuelle Bedarfe anzupassen. Wenn Sie sich fragen, wie Sie den „Reality Gap“ zwischen strategischem Anspruch und tatsächlicher Wirkung schließen können, liefert die BENCHMARKING Studie 2025 die entscheidenden Antworten.
Studie Personalentwicklung (Download)
Zentrale Transfermodelle für die Praxis
Verschiedene Theorien und Modelle erklären, wie der Lerntransfer gelingt und welche Faktoren den Lernprozess beeinflussen. Sie bieten der Personalentwicklung wissenschaftlich fundierte Ansatzpunkte für wirksame Trainingskonzepte.
| Modell | Kernaussage | Praxisnutzen |
| Kirkpatrick-Modell | vier Evaluationsebenen: Reaktion, Lernen, Verhalten (Transfer), Geschäftsergebnis | strukturierte Erfolgsmessung vom Feedback bis zum ROI |
| Baldwin & Ford | drei Einflussfelder: Person, Training, Arbeitsumgebung | ganzheitlicher Blick auf alle Transferfaktoren |
| LTSI | 16 Faktoren in zwei Kategorien | systematische Diagnose von Transferbarrieren |
| 70:20:10-Modell | 70 % informelles Lernen, 20 % Austausch, 10 % Training | Integration von Transfer direkt in den Workflow |
Das Kirkpatrick-Modell gilt als Klassiker der Trainingsevaluation und misst Transfer auf der dritten Ebene als systematische Umsetzung des Gelernten im Berufsalltag – die kritische Brücke zwischen Wissensaufbau und wirtschaftlichem Erfolg.

Das Transfermodell von Baldwin & Ford zeigt: Nur wenn die Persönlichkeit der Lernenden, das Trainingsdesign und die Arbeitsumgebung optimal zusammenwirken, gelingt nachhaltiger Transfer. Diese drei Einflussfelder bedingen sich gegenseitig.
Das Learning Transfer System Inventory (LTSI) systematisiert 16 Faktoren und ermöglicht eine strukturierte Diagnose, welche Barrieren den Lerntransfer im Unternehmen blockieren.
Das 70:20:10-Modell macht deutlich: Nachhaltiges Lernen braucht mehr als Seminare. Es braucht die kontinuierliche Anwendung im betrieblichen Alltag, wo der größte Teil des Wissens aufgebaut wird.
Erfolgsfaktoren und Stolpersteine: Was beeinflusst den Lerntransfer?
Ob Gelerntes im Arbeitsalltag ankommt, hängt von vielen Faktoren ab. Eine Studie von Dr. Cornelia Tonhäuser liefert neue Erkenntnisse zu individuellen, maßnahmenbezogenen und organisationalen Einflussfaktoren.
Individuelle Faktoren der Lernenden
Wie motiviert Teilnehmende sind, macht einen großen Unterschied beim Transfer. Diese individuellen Faktoren beeinflussen, wie gut Mitarbeitende das Gelernte umsetzen:
- Intrinsische Motivation: Wer für sich persönlich einen Nutzen erkennt, setzt das Gelernte konsequenter um.
- Vorwissen: Etwas Vorerfahrung hilft bei der Anwendung, zu viel Routine kann aber auch bremsen.
- Selbstwirksamkeit: Wer an die eigene Umsetzungsfähigkeit glaubt, überwindet Hürden leichter.
- Offenheit für Veränderung: Eine positive Einstellung fördert den Transfer, Skepsis blockiert ihn.
- Konkrete Ziele: Persönliche Ziele erhöhen die Chance, dass Mitarbeitende das Gelernte tatsächlich anwenden.
Die Studie zeigt, dass Vorwissen und Alter bisher unterschätzte Einflussfaktoren sind.
Gestaltung von Trainings und Lernumgebungen
Wie Sie Trainings gestalten, entscheidet maßgeblich über den späteren Praxistransfer. Diese Faktoren im Lernprozess zählen:
- Praxisbezug öffnet die Tür zur Anwendung
- realistische Fallstudien aus dem Arbeitsalltag
- konkrete Übungen mit direktem Anwendungsbezug
- Lern- und Anwendungssituation ähneln sich stark
- Zeit für Reflexion: Wo kann ich das umsetzen?
Bedarfsgerechtigkeit zahlt sich aus
Wenn die Inhalte zum individuellen Bildungsbedarf passen, steigt die Transferwahrscheinlichkeit deutlich. Laut der Studie ist Bedarfsgerechtigkeit ein bisher unterschätzter, aber entscheidender Erfolgsfaktor.
Glaubwürdige Trainer:innen machen den Unterschied
Fachliche Kompetenz, eigene Praxiserfahrung und Authentizität schaffen Vertrauen und erhöhen die Bereitschaft zur Umsetzung deutlich.
Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur
Die Arbeitsumgebung entscheidet letztlich, ob Transfer im Unternehmen gelingt oder scheitert. Diese Faktoren spielen die größte Rolle:
Führungskräfte prägen den Transfer
- geben Rückendeckung bei Veränderungen
- geben regelmäßig Feedback zur Umsetzung
- stellen Zeit und Ressourcen bereit
- führen Transfergespräche durch
- behandeln Fehler als Lernchancen
Transferklima macht Transfer möglich
Ein positives Klima zeichnet sich durch Offenheit für Veränderung, eine fehlerfreundliche Kultur und aktive Förderung von Weiterentwicklungen aus.
Anwendungsmöglichkeiten müssen vorhanden sein
Konkrete Gelegenheiten zur Umsetzung, Zeitressourcen und unmittelbare Anwendbarkeit im Arbeitsalltag sind Grundvoraussetzungen.
Freiwilligkeit steigert den Erfolg
Die Studie zeigt, dass freiwillige Teilnahme an Weiterbildung positive Auswirkungen auf die aktive Beteiligung und den Transfer hat – eine bisher unterschätzte, aber entscheidende Determinante.
Typische Stolpersteine: Warum der Lerntransfer oft scheitert
- Zeitdruck im Arbeitsalltag: keine Kapazitäten für die Umsetzung
- alte Routinen: gewohnte Abläufe sind bequemer als neue Methoden
- fehlende Rückendeckung: keine Unterstützung durch Führungskraft oder Team
- mangelnde Anwendungsmöglichkeiten: keine passenden Situationen zur Umsetzung
- unklare Erwartungen: niemand fragt nach, ob das Gelernte angewendet wird
Unternehmenswachstum: Führung stärken, Kultur entwickeln, nachhaltig wirken
Was passiert, wenn ein Unternehmen schneller wächst, als seine Strukturen hinterherkommen?
Bei d.velop stand plötzlich alles Kopf: Aus Kolleg:innen wurden Führungskräfte, aus lockeren Teams plötzlich ganze Business Divisions. Quasi über Nacht mussten mehr als 100 Mitarbeiter:innen eine neue Rolle einnehmen, Verantwortung übernehmen, Orientierung geben und Teams zusammenhalten.
Wie das gelingt, zeigen wir in dieser Case Study!
Zum Download
Lerntransfer gezielt fördern: Methoden und Best Practices
Erfolgreicher Transfer entsteht nicht zufällig – er braucht ein systematisches Transfermanagement. Die entscheidende Frage: Wann beginnt Transferförderung?
Vor dem Training: Transfersicherung beginnt früh
Die Weichen für erfolgreichen Lerntransfer werden lange vor dem eigentlichen Training gestellt:
- Die bedarfsgerechte Auswahl der Teilnehmenden nach Motivation und Anwendungsmöglichkeiten ist der erste Schritt.
- Klare Zielvereinbarungen mit der Führungskraft legen fest, welche konkreten Anwendungsfelder im Fokus stehen.
- Instrumente wie das LTSI helfen, Transferbarrieren frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
Während des Trainings: Praxisnah gestalten
Die methodische Gestaltung der Lerninhalte entscheidet über die spätere Anwendung. Realitätsnahe Lernszenarien mit Fallstudien aus dem tatsächlichen Arbeitskontext schlagen die Brücke zur Praxis.
Lassen Sie die Teilnehmenden konkrete Aktionspläne entwickeln:
- Was genau werde ich umsetzen?
- In welcher Situation wende ich es an?
- Welche Unterstützung brauche ich?
Bauen Sie Zeit ein, um Transferhürden zu antizipieren und Lösungen zu entwickeln. Unterschiedliche Lerntypen und Vorkenntnisse erfordern individualisierte Angebote für den erfolgreichen Transfer.
Nach dem Training: Umsetzung systematisch begleiten
Hier entscheidet sich, ob das Gelernte wirklich ankommt:
- Regelmäßige Transfergespräche mit Führungskraft oder Coach:in schaffen Verbindlichkeit und bieten Raum für Reflexion.
- Peer-Learning und Lernpartnerschaften fördern den gegenseitigen Austausch und halten die Motivation hoch.
- Erinnerungsimpulse per E-Mail, digitale Arbeitshilfen und Learning Nuggets im Moment of Need unterstützen die kontinuierliche Anwendung.
- Blockieren Sie Lerntransferzeit fest im Kalender – was nicht eingeplant ist, findet nicht statt.
Blended Learning für nachhaltigen Transfer
Die Kombination aus Präsenztraining, E-Learning, Microlearning, virtuellen Coaching-Sessions und Online-Communities unterstützt den Lerntransfer.
Mehr über Blended Learning erfahren
Lerntransfer messen: Erfolg belegen und optimieren
Wie gut funktioniert Ihr Lerntransfer wirklich? Transfermessung geht weit über „Happy Sheets” hinaus und zeigt, ob Ihre Mitarbeitenden das Gelernte tatsächlich anwenden. Sie liefert den Nachweis für den ROI Ihrer Weiterbildungsinvestitionen, deckt Transferbarrieren auf und ermöglicht die faktenbasierte Steuerung der Personalentwicklung.
Verschiedene Methoden erfassen den Transfer dabei auf unterschiedlichen Ebenen:
- Verhaltensbeobachtungen am Arbeitsplatz zeigen, ob neue Verhaltensweisen im Arbeitsalltag sichtbar werden. Führungskräfte beobachten konkret: Wendet das Team die neuen Methoden an?
- 360-Grad-Feedback liefert ein mehrperspektivisches Bild der Verhaltensänderung aus Sicht von Vorgesetzten, Kollegen und Kolleginnen sowie Mitarbeitenden.
- Transferstärke-Analysen einige Wochen nach dem Training erfassen: Welche Inhalte wurden umgesetzt? Welche Hindernisse gab es?
- ROI-Berechnung auf Kirkpatrick-Ebene 4 ist die Königsdisziplin: Sie misst den Business Impact durch Produktivitätssteigerung, weniger Fehler oder Kosteneinsparungen.
Praxistipp: Kombinieren Sie mehrere Methoden für ein aussagekräftiges Gesamtbild. Eine reine Selbsteinschätzung reicht nicht aus.
Praxisimpuls: Transferkultur im Unternehmen etablieren
Nachhaltiger Lerntransfer entsteht nicht durch einzelne Maßnahmen, sondern durch eine gelebte Transferkultur. Das erfordert Veränderungen auf mehreren Ebenen:
Führungskräfte als Hauptverantwortliche für den Transfer
Transfergespräche als feste Routine, Zeit und Raum für Umsetzung sowie der Umgang mit Fehlern als Lernchancen prägen maßgeblich die Transferkultur im Unternehmen.
Personalentwicklung denkt Transfer von Anfang an mit
Transfer wird nicht nachträglich „aufgesetzt”, sondern bereits im Trainingsdesign integriert. Die zentrale Frage lautet: Was brauchen die Lernenden, um das Wissen wirklich anzuwenden?
Freiwilligkeit und Eigenverantwortung erhöhen die Erfolgschancen
Wie die Tonhäuser-Studie zeigt, fördert freiwillige Partizipation den Transfer deutlich. Setzen Sie auf Anreize statt auf Zwang.
Fehler erlauben ist Pflicht, nicht Kür
Transfer bedeutet Veränderung und Veränderung gelingt nur, wenn Fehler erlaubt sind. Eine angstfreie Lernkultur bildet die Basis für mutiges Ausprobieren.
Mit der Haufe Akademie zu einer nachhaltigen Transferkultur
Lerntransfer braucht mehr als einzelne Trainings – er braucht ein durchdachtes System. Mit 360° L&D verbindet die Haufe Akademie alle Bausteine zu einem Lernökosystem, das Transfer von Anfang an mitdenkt:
- Die Bedarfsanalyse stellt sicher, dass Ihre Mitarbeitenden genau das lernen, was sie wirklich brauchen.
- Unterschiedliche Formate – von E-Learnings über Präsenztrainings bis hin zu Inhouse-Lösungen – greifen nahtlos ineinander.
- Und die systematische Begleitung über den gesamten Lernprozess sorgt dafür, dass Ihre Mitarbeitenden das Gelernte auch wirklich anwenden.
Wir verkaufen Ihnen nicht die Lösung – wir entwickeln sie mit Ihnen. Flexibel, skalierbar und passgenau für Ihre Anforderungen.
FAQ
Was bedeutet Transfer beim Lernen?
Transfer beim Lernen beschreibt die Fähigkeit, neu erworbenes Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten aus einer Lernsituation in eine andere – typischerweise den Arbeitsalltag – zu übertragen und dort anzuwenden. Erfolgreicher Transfer zeigt sich darin, dass Mitarbeitende ihr Verhalten nachhaltig verändern und das Gelernte aktiv im Unternehmen nutzen.
Wie kann ich den Lerntransfer fördern?
Lerntransfer lässt sich durch systematisches Transfermanagement fördern: Beginnen Sie mit einer bedarfsgerechten Auswahl und klaren Zielvereinbarungen vor dem Training. Gestalten Sie Trainings praxisnah mit realistischen Fallstudien und Aktionsplänen. Nach dem Training sind Transfergespräche, Peer-Learning, Erinnerungsimpulse und eine fest eingeplante Transferzeit entscheidend. Führungskräfte spielen als Transferverantwortliche eine zentrale Rolle bei der Umsetzung.
Was ist ein Beispiel für Transferlernen?
Ein Beispiel: Eine Führungskraft nimmt an einem Training zu partizipativer Führung teil. Positiver Transfer liegt vor, wenn sie die gelernten Moderationsmethoden erfolgreich in ihren Teamsitzungen anwendet. Negativer Transfer entsteht, wenn alte direktive Führungsroutinen die Umsetzung der neuen Methoden blockieren. Nulltransfer bedeutet, dass die Führungskraft nach dem Training weitermacht wie bisher – das Gelernte verpufft ohne Wirkung.
Wie gelingt Transfermessung im Unternehmenskontext?
Transfermessung gelingt durch eine Kombination verschiedener Methoden: Verhaltensbeobachtungen am Arbeitsplatz zeigen, ob neue Kompetenzen sichtbar werden. 360-Grad-Feedback liefert mehrperspektivische Einschätzungen. Transferstärke-Analysen erfassen einige Wochen nach dem Training, welche Inhalte umgesetzt wurden und welche Hindernisse auftraten. Für den Business Impact messen Sie auf Kirkpatrick-Ebene 4 konkrete Geschäftsergebnisse wie Produktivitätssteigerung oder Kosteneinsparungen im Unternehmen.
Was muss sich in Organisationen und Prozessen verändern, damit Lerntransfer gelingt?
Erfolgreicher Lerntransfer braucht eine gelebte Transferkultur auf mehreren Ebenen: Führungskräfte müssen Transfer als originäre Führungsaufgabe verstehen und Transfergespräche zur Routine machen. Die Personalentwicklung denkt Transfer von Anfang an im Trainingsdesign mit und begleitet die Umsetzung systematisch. Unternehmen brauchen Zeit und Raum für die Anwendung, eine fehlerfreundliche Lernkultur und Unterstützung durch Kollegen und Kolleginnen. Freiwilligkeit und Eigenverantwortung erhöhen die Transferwahrscheinlichkeit deutlich.