Führungskompetenz: 10 Praxis-Tipps für Führungskräfte

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Eine effektive und herausragende Führungsarbeit, also Führungskompetenz, ist für ein Unternehmen von höchster Bedeutung. Gute Menschenführung ist eine herausfordernde und komplexe Aufgabe, die fast jeder Mensch lernen kann.

Engagierte und motivierte Mitarbeitende sind das Wertvollste, was erfolgreiche Unternehmen haben. Denn es sind immer die Menschen, die exzellente Ergebnisse erreichen, eine „Extrameile“ für den Kunden gehen, Überstunden machen, Prozesse optimieren, Verbesserungsideen einbringen, für den:die kranke:n Kolleg:in einspringen oder eben nicht. Erfolgreiche Führungsarbeit schafft dabei den entscheidenden, langfristigen Mehrwert für das Unternehmen – denn sie entscheidet, ob Mitarbeitende diesen Einsatz bringen – oder eben nicht. Alois Summerer, Führungstrainer bei der Haufe Akademie, gibt Ihnen zehn Tipps für die erfolgreiche Führungspraxis.

Führungskompetenz kann man lernen!

Führungskompetenz ist eine besondere Fähigkeit mit umfassenden und verantwortungsvollen Aufgaben. Eine qualifizierte Weiterbildung und entsprechende Ressourcen für die Führungspraxis im täglichen Arbeitsalltag erleichtern Ihnen diese Tätigkeit. Stimmt die Relation zwischen Ihrer Führungsspanne und Ihren Fachaufgaben? Je nach Führungsspanne sollten Sie Ihre Fachaufgaben reduzieren und delegieren, um mehr Raum zur Organisation und zur Führung Ihrer Mitarbeitenden zu haben. Herausfordernde Ziele können Sie mit Ihrem Team so besser erreichen. Viele neue Führungskräfte arbeiten noch an früheren fachlichen Tätigkeiten und vernachlässigen Ihre Führungsaufgaben – ihnen fehlt es an Führungskompetenz. Machen Sie diesen Kardinalfehler nicht. Legen Sie Ihr Augenmerk auf die Herausforderungen Ihrer neuen Rolle. Sonst könnte Ihre Karriere ins Hamsterrad der Überforderungen führen. Arbeiten am System statt im System Gehen Sie regelmäßig in die „Adlerperspektive“ und reflektieren Sie Ihren Verantwortungsbereich. Machen Sie sich die Stärken Ihrer Mitarbeiter deutlich und klären Sie, wie Sie diese noch besser nutzen und umsetzen können. Führen Sie mit den Betroffenen regelmäßige Gespräche zur Verbesserung ungeklärter Arbeitsprozesse und zur Lösung von Problemen. So steigern Sie kontinuierlich die Produktivität in Ihrem Verantwortungsbereich. Widmen Sie sich dabei den folgenden Fragen:

  • Wie können Sie Ihre Mitarbeitenden noch führen, um die Ziele zu erreichen?
  • Wer bringt im Team welche Leistung?
  • Welche Fehler passieren häufiger und wie sind diese abzustellen?
  • Welche Schnittstellen ins Unternehmen sind unterstützend und welche kosten unnötig Zeit?

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Verbessern Sie kontinuierlich Ihre Selbstführung

Reflektieren Sie Ihre Stärken und Schwächen und entwickeln Sie Ihre Führungskompetenz weiter. Versuchen Sie dabei möglichst viele Aufgaben, die Ihrem Stärkenprofil entsprechend zu bearbeiten. Dies schafft Erfolge und damit Motivation. Schaffen Sie sich ein persönliches Belohnungssystem für gute und sehr gute Leistungen und hinterfragen und reflektieren Sie Ihre Verhaltensweisen immer wieder. Gestehen Sie sich Fehler zu, lernen Sie daraus und halten Sie Ihre eigenen Erwartungen auf einem realistischen Niveau.

Organisieren Sie Ihren Arbeitstag als Führungskraft. Verplanen Sie nur etwa 50 % Ihrer Zeit und halten Sie den Rest für Unvorhergesehenes frei. Notieren Sie sich täglich alle Aktivitäten, damit Sie den Überblick behalten und sich selbst besser steuern können.  Dadurch vermeiden Sie unnötige Verzettelung und bündeln Aktivitäten. Setzen Sie klare Prioritäten und lernen Sie, bei unnötigen Aufträgen konstruktiv „Nein“ zu sagen. Sie haben auch die Verantwortung für Ihre eigene Gesundheit, regelmäßige Erholung und ein glückliches Privatleben. Denn auch die richtige Selbsteinschätzung zählt zur Führungskompetenz einer Führungskraft.

Führungskompetenz bedeutet auch: Leben Sie Ihre Werte!

Mitarbeitende achten sehr darauf, ob Ihr Reden und Tun übereinstimmen. So schaffen Sie Identifikation, Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Leben Sie das selbst, was Sie von anderen fordern und kommunizieren Sie Ihre drei bis fünf wichtigsten Werte als Führungskraft. Bleiben Sie dabei authentisch. Teilen Sie Ihren Mitarbeitenden und Kolleg:innen mit, worauf es aus Ihrer Sicht ankommt, was Ihnen in der Zusammenarbeit wichtig ist und was Sie stört. Damit geben Sie dem Team und Kolleg:innen klare Orientierung.

Behalten Sie Ihre Kunden im Fokus

Kund:innen sind der Motor für den Unternehmenserfolg. Achten Sie daher auf das eigene Kund:innenbewusstsein und das Ihrer Mitarbeitenden. Stellen Sie mit Ihrem Team die Kund:innenorientierung in den Fokus. Das gilt für alle Kund:innen, sowohl für externe als auch für interne. Kund:innen zu begeistern und sie dadurch zu Wiederholungskäufer:innen und Empfehle:innen zu machen, schafft einen großen unternehmerischen Mehrwert und sichert Arbeitsplätze.

Geben Sie wichtige Kennzahlen regelmäßig an Ihre Mitarbeitenden weiter, ohne dabei Betriebsgeheimnisse preiszugeben – auch das ist Führungskompetenz. Mitarbeitende wollen wissen, wie sich der Verantwortungsbereich und das Unternehmen entwickeln und brauchen Orientierung.

Führungskompetenz heißt Konsequenz  – verbindlich gegenüber Mitarbeitenden

Die Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden ist immer geprägt von Verstand und Emotion, von Aufgaben und Beziehung. Formulieren Sie klare Leistungserwartungen und Ziele. Fordern Sie Ihre Mitarbeitenden zu sehr guten Leistungen auf und zeigen Sie Vertrauen in deren Erbringung. Loben Sie gute Arbeit und kritisieren Sie schwache Ergebnisse auf konstruktive Weise. Entwickeln Sie so Lösungen und erklären Sie Ihr Vorgehen. Gerade bei Veränderungen ist es sehr wichtig, dass Sie konsequent, auch gegen Widerstände, die Ziele verfolgen. Sprechen Sie Ihre eigenen Gefühle und die Ihrer Mitarbeitenden offen an und bleiben Sie authentisch und verbindlich. Zeigen Sie Verständnis für den Ärger und die Enttäuschung der Mitarbeitenden, wenn Sie Entscheidungen gegen deren Interessen umsetzen und erklären Sie Ihr Vorgehen und den Nutzen.

Beweisen Sie Führungskompetenz – von der Komfortzone in die Entwicklungszone

Die Welt um uns verändert sich ständig. Führen Sie Ihre Mitarbeitenden in die Entwicklungszone, indem Sie Arbeitsprozesse effizienter gestalten, Umstrukturierungen durchführen oder auch neue Projekte anstoßen. Jede:r Ihrer Mitarbeitenden sollte durch die eigene Arbeit fachlich immer besser werden, seine:ihre Produktivität steigern und in seinem:ihrem Selbstbewusstsein wachsen. Das macht Menschen stolz auf ihre Leistung – und beweist Ihre Führungskompetenz.

Coachen Sie einzelne Mitarbeitende, damit diese besser ihre Ziele erreichen oder sicherer in neuen Aufgaben werden. Erarbeiten Sie gemeinsam Ziele und nehmen Sie sich Zeit für Meetings, in denen Mitarbeitende mit Ihnen zusammen lernen, bessere oder neue Arbeitsergebnisse zu erreichen.

Führungskompetenz bedeutet Kommunikation

Um Menschen erfolgreich zu führen, bedarf es einer guten Kommunikation. Versuchen Sie, grundsätzlich positiv über sich, Ihre Mitarbeitenden und über herausfordernde Aufgaben zu denken und zu sprechen. Achten Sie auf Ihre Einstellungen und inneren Glaubenssätze. Sie wirken häufig unbewusst, werden aber von der Umwelt deutlich wahrgenommen.

Lernen Sie aktiv zuzuhören, indem Sie das Gehörte nochmals kurz zusammenfassen und Gefühle des Gegenübers ansprechen. Nutzen Sie Fragetechniken, um Ihr Interesse angemessen zu zeigen und den Sprecher auf wichtige Themen zu führen. Positionieren Sie sich als Führungskraft klar und verständlich und achten Sie auf eine lebendige Rhetorik. Sprechen Sie die Sprache Ihrer Mitarbeitenden, damit Sie verstanden werden und überzeugen können.

Führungskompetenz bedeutet wichtige Gespräche nur gut vorbereitet zu führen. Achten Sie dabei auf den „roten Faden“ und auf klare Ergebnisse. Binden Sie die Mitarbeitenden aktiv ins Gespräch ein und gestalten Sie so einen lebendigen Dialog.

Klären Sie Konflikte durch konstruktive Gespräche und Deeskalation. Beschreiben Sie Fehlverhalten sachlich, zeigen Sie die Auswirkungen auf und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. Klären Sie die Ursachen, die zu dem Fehlverhalten geführt haben, vereinbaren Sie konkrete Ergebnisse und wie die Umsetzung kontrolliert und ausgewertet wird.

Die Zusammenarbeit mit Ihnen soll motivieren!

Entscheidender als alle Anreizsysteme im Unternehmen ist die direkte Zusammenarbeit mit Ihnen. Wie ist dabei die Energiebilanz? Demotivieren Sie oder ermutigen Sie Menschen? Zur Führungskompetenz gehört es, zu motivieren, indem Sie Wertschätzung zeigen. Sagen Sie Ihren Mitarbeitenden, wenn sie etwas gut machen. Erzählen Sie von guten Leistungen einzelner Mitarbeitenden im Team und erwähnen Sie dies auf der Führungsebene. Wenn Sie Mitarbeitende an Entscheidungen und strategischen Meetings beteiligen, geben Sie Ihren Leistungsträgern Freiräume und motivierende, herausfordernde Aufgaben. Bedanken Sie sich persönlich für gute Arbeit und feiern Sie mit dem Team herausragende Leistungen.

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Nutzen Sie gute Führungswerkzeuge im Alltag

Vereinbaren Sie mit Ihren Mitarbeitenden jeweils drei bis fünf umsetzbare Jahresziele. Werten Sie gemeinsam in einem Mitarbeitendengespräch die Ergebnisse aus und treffen Sie klare Vereinbarungen. Sie benötigen einen „Kompass“ zur Leistungsmessung und zur ständigen Verbesserung.

Delegieren Sie komplexe Aufgaben, um Mitarbeitende zu motivieren, leistungsstärker zu machen und sich auch selbst zu entlasten. Übertragen Sie klar und verständlich die Aufgaben, Kompetenzen und die Verantwortung an die Mitarbeitenden. Bieten Sie Unterstützung bei der Umsetzung an und kontrollieren Sie zu Beginn die Qualität. Kontrollieren Sie direkt und indirekt die Leistung und das Verhalten der Mitarbeitenden und geben Sie klares Feedback. Nutzen Sie regelmäßige strukturierte Einzelgespräche und Teammeetings um relevante Informationen auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln, Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen oder zu kommunizieren und Erfolge herauszustellen.

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Über den Autor

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Alois Summerer

Diplom-Sozialpädagoge. Langjährige Führungserfahrung als Leiter einer Bildungseinrichtung, systemische Ausbildungen. Coach, Trainer und Berater für Vorstände, Geschäftsführer und zweite Führungsebene. Schwerpunkte: Führung, Change-Prozesse, Kommunikation, Leistungs- und Servicekultur, Team- und Organisationsentwicklung.

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