Zuckerberg sägt an Ihrer Reichweite.
Facebook hat am vergangenen Freitag bekannt gegeben, dass es die Bedeutung kommerzieller Facebook-Posts in Zukunft herabstufen wird. Das heißt im Klartext: Facebook-Beiträge, die von einem Unternehmen gepostet werden, landen (deutlich) seltener als bereits heute in den Timelines der Nutzer. Ansgar Fulland, Online-Marketing-Referent der Haufe-Akademie, macht sich so seine Gedanken und hat eine Alternative.
Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade begonnen ein Haus zu bauen, in das Sie ein paar hunderttausend Euro investieren werden und erfahren plötzlich, dass durch Ihren Vorgarten bald eine dreispurige Autobahn geführt wird. Würden Sie weiterbauen? Ähnlich verhält es sich im Moment mit Ihrer Facebook-Fanseite, auf der Sie in den vergangenen Jahren auf Grundlage eines ausgefuchsten Social-Media-Konzeptes eine ansehnliche Anzahl begeisterter Fans versammeln konnten, die regelmäßig Ihren hochwertigen Content in sich aufsaugen. Herzlichen Glückwunsch – auch an Ihr Team!
Doch jetzt kommt Facebook mit Mark Zuckerberg und „optimiert“ den Newsfeed Algorithmus. Der Algorithmus ist das Stück Facebook-Software, das entscheidet, was Ihre Facebook-Fans zu sehen bekommen und was nicht. Waren das bislang Inhalte von Freund:innen und auch viele kommerzielle Inhalte, hat Facebook nun am 12.01.2018 angekündigt, dass in Zukunft wieder mehr Inhalte von Freund:innen und Familienmitgliedern angezeigt werden. Da der Platz im Newsfeed begrenzt sei, werden konsequenterweise weniger Inhalte von Unternehmen beim:bei der Konsument:in landen.
Sie sind ja Facebook-abhängig. Ja, Sie.
Nicht erst seit diesem Stunt sollte sich jedes Unternehmen darüber klar sein, dass ein Engagement in sozialen Netzwerken und Medien immer auch heißt, dass man sich abhängig von den Entscheidungen des Netzwerkes macht. Und diese Entscheidungen werden in Zukunft noch mehr als heute von wirtschaftlichen Interessen geprägt sein. Denn Facebook möchte natürlich nicht „die Menschen näher zusammenbringen“ wie es in der offiziellen Meldung heißt. Facebook (Twitter, Pinterest, Instagram – hier können Sie einsetzen, was Sie mögen) möchte Ihr Unternehmen dazu bringen, für Werbung zu zahlen. Schlau – und unternehmerisch sogar nachvollziehbar, wenn diese Plattformen jahrelang kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden.
Umorientieren? Eine Frage der Ressourcen.
Auf welches Pferd sollte man also setzen, wenn es um Social-Media geht? Experten gehen in den vergangenen Tagen soweit, dass die angekündigte Änderung des Newsfeed-Algorithmus der Beginn des Niedergangs von Facebook sei. Das ist Unsinn. Facebook ist „too big to die“ und wird uns noch Jahre beschäftigen, ob wir es gut finden oder nicht. Das gilt auch für viele andere Social-Media-Kanäle. Soziale Medien werden unabhängig von der Branche enorm wichtig bleiben, weil wir Konsument:innen es offensichtlich lieben, uns auf diesem Weg auszutauschen und zu informieren. Wenn Ihr Unternehmen also in der beneidenswerten Situation sein sollte, über ausreichende personelle Ressourcen zur Bespielung von Facebook & Co. zu verfügen, werden Sie sich auf die veränderte Situation einstellen. Und Mr. Zuckerberg freut sich über Ihr gestiegenes Facebook-Werbebudget. Thank you!
Kleine Social-Media-Teams haben es schwer.
Die meisten KMUs und viele Konzerne mit eher eingeschränkten Social-Media-Ressourcen stehen aber vor einem Dilemma. Was, wenn die Zuckerbergs dieser Welt den Draht zum Kunden einfach von einem Tag auf den anderen durchschneiden und weder ein Budget für Werbung noch für den Aufbau alternativer Kanäle zur Verfügung steht? Dann wäre es sinnvoll, rechtzeitig auf ein krisenfestes soziales Medium zu setzen, in das niemand mal eben hineinregieren kann. Gibt es das? Ja – probieren Sie es doch einmal mit einem Corporate-Blog.
Sie wollen etwas Nachhaltiges? Plädoyer für das Corporate-Blog.
Ein Corporate-Blog bietet Ihnen nicht nur die Lufthoheit über die Optik im eigenen Corporate-Design (versuchen Sie das mal bei Facebook). Das Blog bietet Ihnen auch die Verfügungsgewalt über sämtliche Inhalte. Als Draufgabe gibt es Werbefreiheit für Ihre Interessenten, Kunden und Mitarbeiter. Was werden die sich freuen! Jedenfalls dann, wenn Sie Ihr Blog nicht als Verkaufsplattform missbrauchen. Und das war es noch lange nicht. Ein ganz wesentlicher Vorteil von Blogs wird nämlich oft außer Acht gelassen. Für Facebook, Twitter & Co. produzieren Sie ausschließlich leicht verdaulichen und schnell in den Untiefen des Internets verschwindenden „Snackable Content”. Anders gesagt: Sie offerieren redaktionelles Fast-Food aus Sicht des:der Nutzer:in und aus Sicht von Google!
Ein guter Blogbeitrag jedoch ist Qualitäts-Content mit nachhaltiger Wirkung für Ihr Unternehmen. Er hat auch noch Jahre nach der Veröffentlichung eine Bedeutung für Nutzer:innen (und Google!). Der Weg dahin ist ganz einfach. Ihr Blogpost muss unterhaltend sein und/oder echte Mehrwerte für den Leser bieten. Das war es schon. Jetzt höre ich schon die Expert:innen meckern, dass ein Corporate-Blog doch eine ganz andere Zielgruppe als Facebook habe. Jein. Mit einem guten Konzept und einer innovativen Idee erreicht Ihr Blog die Zielgruppe, die Sie erreichen möchten. Eine Zielgruppe, an der Ihnen niemand sägt, wenn Sie sich ernst nehmen und mit spannenden Inhalten versorgen. Es lohnt sich darüber nachzudenken. Seit letzten Freitag noch ein wenig mehr.