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Hausverwaltung: Aufgaben, Herausforderungen & digitale Zukunft

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Eine Immobilie zu besitzen, bedeutet mehr als nur Eigentum – es bedeutet Verantwortung. Technische Defekte müssen behoben, rechtliche Vorgaben eingehalten und die Kommunikation mit Mieterinnen und Mietern professionell gemanagt werden.

Eine gut organisierte Hausverwaltung übernimmt diese Aufgaben und sorgt für den langfristigen Werterhalt sowie eine effiziente Bewirtschaftung der Immobilie. Doch welche konkreten Leistungen bietet eine Hausverwaltung? Welche Herausforderungen gibt es in der Praxis? Und welche Rolle spielt die Digitalisierung, inkl. KI, in diesem Bereich? Erhalte einen umfassenden Einblick in das Thema Hausverwaltung – von den zentralen Aufgaben bis zu modernen Technologien, die den Verwaltungsalltag erleichtern.

Was ist eine Hausverwaltung?

Eine Hausverwaltung übernimmt die Verantwortung für die Betreuung und Verwaltung von Immobilien im Auftrag der Eigentümerinnen und Eigentümer. Sie agiert als Bindeglied zwischen Eigentümenden und Mietenden, mit dem Ziel den Wert und die Rentabilität der Immobilie zu sichern. Dabei lassen sich verschiedene Arten der Hausverwaltung unterscheiden:

  • WEG-Verwaltung Verantwortlich für das gemeinschaftliche Eigentum einer Wohnungseigentümergemeinschaft. Sie organisiert z. B. Eigentümerversammlungen, setzt Beschlüsse um und kümmert sich um die Instandhaltung gemeinschaftlicher Flächen. Die unterschiedlichen Aufgaben ergeben sich aus dem Wohnungseigentümergesetz.
  • Mietverwaltung Verwaltung von Mietobjekten im Auftrag eines Eigentümers oder einer Eigentümerin, einschließlich Mietersuche, Vertragsmanagement, Betriebskostenabrechnung und Forderungsmanagement.
  • Sondereigentumsverwaltung: Verwaltung einzelner Eigentumseinheiten innerhalb einer WEG, z. B. einer Eigentumswohnung, wenn sie vermietet wird. Hier kann eine Sondereigentumsverwaltung zwischengeschaltet werden. Sie ist dann Ansprechpartner für die Mietenden und kümmert sich im Auftrag der Eigentümerin oder des Eigentümers um verschiedene Aufgaben.

Hinweis
Ein Einzeleigentümer bzw. eine Einzeleigentümerin kann selbst entscheiden, ob und wie umfangreich eine Hausverwaltung für das Eigentum eingesetzt wird. Bei einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) ist es jedoch gesetzlich vorgeschrieben, eine Verwaltung für das gemeinschaftliche Eigentum zu bestellen (§ 20 Abs. 2 WEG).

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Welche Aufgaben übernimmt eine Hausverwaltung?

Die Hausverwaltung hat ein breites sowie anspruchsvoll Aufgabenspektrum. Es verbindet kaufmännisches Know-how, technisches Verständnis und juristisches Fingerspitzengefühl – ergänzt um zahlreiche Sonderaufgaben, die oft schnelle Lösungen und klare Entscheidungen erfordern.

Technische Aufgaben der Hausverwaltung

Im technischen Bereich verantwortet sie, dass die Immobilie stets in gutem Zustand bleibt. Das bedeutet, sie organisiert Reparaturen, beauftragt Handwerker:innen und kontrolliert das Ergebnis. Ein Beispiel: Wenn im Treppenhaus die Beleuchtung ausfällt oder die Heizungsanlage Probleme macht, ist es die Hausverwaltung, die sich um die schnelle Lösung kümmert. Auch die Planung von Modernisierungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen fallen in diesen Bereich – natürlich in Absprache mit der Eigentümergesellschaft.

Kaufmännische Aufgaben einer Hausverwaltung

Die Aufgaben im kaufmännischen Bereich beinhalten u. a.

  • die Betriebskosten- bzw. Nebenkostenabrechnungen,
  • die Buchhaltung,
  • das Forderungsmanagement,
  • die Prüfung des fristgerechten Eingangs der Mietzahlungen und
  • das korrekte Verbuchen der Ausgaben.

Darüber hinaus ist sie auch rechtlich gefordert: Sie setzt die Vorgaben aus dem Wohnungseigentumsgesetz um, organisiert und leitet Eigentümerversammlungen und sorgt dafür, dass die dort getroffenen Entscheidungen konsequent umgesetzt werden.

Gesetzliche Pflichten einer Hausverwaltung

Die Hausverwaltung muss die Bestimmungen des WEG und des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) einhalten. Zu ihren Pflichten zählen die Protokollführung, die Erstellung von Abrechnungen und Jahresberichten sowie eine transparente Kommunikation gegenüber Eigentümern und Eigentümerinnen und Mietenden. Insbesondere hier fungiert die Hausverwaltung auch beratend. Das heißt, bei neuen oder geänderten Gesetzeslagen informiert sie die Eigentümenden.

Optionale Zusatzaufgaben

Je nach vertraglicher Vereinbarung kann die Hausverwaltung weitere Aufgaben übernehmen, wie die Vermittlung von Mietverhältnissen, die Organisation von Versammlungen oder die Betreuung von Modernisierungsmaßnahmen.

Mehr Aufgaben sorgen für zusätzliche Einnahmen bzw. Kosten
Die CRES-Studie (Center for Real Estate Studies) zeigt, dass nicht nur die Basissätze für Hausverwaltungen steigen, sondern auch die zusätzlichen Einnahmen bzw. Zusatzkosten. Besonders bei speziellen Verwaltungsaufgaben wie energetischen Sanierungen oder rechtlichen Anpassungen entstehen zusätzliche Gebühren. Diese Zusatzkosten bzw. -einnahmen variieren je nach Umfang der Aufgabe und können bis zu 5 Prozent der gesamten Kosten betragen, wenn die Obergrenze von 5.000 Euro überschritten wird.

Herausforderungen und Risiken in der Hausverwaltung

Die Arbeit einer Hausverwaltung ist keineswegs ein Spaziergang. Sie ist mit einer Vielzahl von Herausforderungen verbunden, die täglich Aufmerksamkeit und ein hohes Maß an Organisation verlangen. Ein häufiges Problem sind Konflikte innerhalb der Eigentümergemeinschaft. Wenn etwa unterschiedliche Meinungen zu Instandhaltungsmaßnahmen oder Modernisierungen aufeinandertreffen, muss die Hausverwaltung vermitteln und für eine Lösung sorgen, die alle zufriedenstellt. Auch schwierige Mieterinnen oder Mieter können viel Zeit und Energie kosten, sei es bei ausbleibenden Mietzahlungen oder Streitigkeiten um Betriebskosten- bzw. Nebenkostenabrechnungen.

Recht und Wirtschaft in der Hausverwaltung

Darüber hinaus gibt es immer wieder rechtliche Stolperfallen, etwa bei der korrekten Umsetzung von Vorschriften aus dem Wohnungseigentumsgesetz (WEG) oder bei der Mängelanzeige. Falsche Entscheidungen können schnell zu teuren Rechtsstreitigkeiten führen.

Auch die wirtschaftliche Verantwortung darf nicht unterschätzt werden – insbesondere bei der Rücklagenbildung für spätere Reparaturen und Renovierungen (Instandhaltungsrücklagen). Hier gilt es, den richtigen Ausgleich zu finden: Rücklagen sollten ausreichend hoch sein, ohne die Mietbelastung unnötig zu erhöhen.

Buchhaltung und Steuern

Ein weiteres Risiko ist die steuerliche und buchhalterische Verantwortung, die ebenfalls mit den täglichen Aufgaben einer Hausverwaltung einhergeht. Falsch berechnete Betriebskosten, Nebenkosten oder unvollständige Abrechnungen können sowohl zu rechtlichen Problemen führen als auch das Vertrauen der Eigentümenden, Mieterinnen oder Mietern zerstören.

Wie finde ich eine gute Hausverwaltung?

Die Wahl der richtigen Hausverwaltung ist von entscheidender Bedeutung, wenn es um den langfristigen Werterhalt einer Immobilie geht. Achte dabei nicht nur auf fachliche Kompetenz und Erfahrung, sondern auch darauf, dass die Hausverwaltung über nachweisliche Referenzen verfügt. Eine gesetzlich geregelte Ausbildung zum:zur Immobilienverwalter:in gibt es zwar nicht, jedoch bietet z. B. die Ausbildung zum:zur Immobilienkaufmann oder -frau  eine solide Basis. Mitgliedschaften im Berufsverband oder Zertifizierungen durch die IHK weisen zudem eine fachliche Expertise aus.

Sonstige Qualitätskriterien

Ein weiterer wichtiger Punkt: Technologieeinsatz. Moderne Softwarelösungen erleichtern zum einen die Verwaltung; zum anderen sorgen sie für effizientere Prozesse und Transparenz. Vertragsgestaltung ist ebenfalls ein zentraler Aspekt. Achte darauf, dass die Aufgaben und Pflichten klar geregelt sind und die Kostenstruktur nachvollziehbar und transparent bleibt. Ein gut strukturierter Vertrag sorgt dafür, dass es später zu keinen unerwarteten Überraschungen kommt.

Digitalisierung in der Hausverwaltung

Die Digitalisierung bietet der Hausverwaltung zahlreiche Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung. Immobilienverwaltungssoftware erleichtert die Buchhaltung, Kommunikation und Dokumentation. Smart-Building-Technologien ermöglichen eine automatisierte Steuerung von Gebäudefunktionen, und digitale Kommunikationsplattformen fördern den Austausch mit Mieterinnen, Mietern und Eigentümenden. Künstliche Intelligenz (KI) kann bei der Analyse von Verbrauchsdaten unterstützen und Prognosen für Instandhaltungsbedarfe liefern.

Heutzutage ist der Einsatz moderner Technologien ein Muss. Durch digitale Tools werden sowohl die Verwaltungsprozesse effizienter gestaltet als auch die Kommunikation transparenter und schneller. Dies führt zu einer besseren Nachvollziehbarkeit aller Schritte – von der Nebenkostenabrechnung bis hin zu Reparaturaufträgen. Wenn deine Hausverwaltung zudem eine benutzerfreundliche Software zur Verfügung stellt, hast du jederzeit Zugriff auf alle wichtigen Daten.

FAQ: Wichtige Fragen und deren Antworten

Was kostet eine Hausverwaltung und welche Leistungen sind im Preis enthalten?

Die Kosten variieren je nach Region, Leistungsumfang und Immobiliengröße. Üblicherweise werden sie als monatliche Pauschale pro Einheit berechnet. Enthalten sind meist die Grundaufgaben der Verwaltung; Zusatzleistungen können separat vereinbart werden.

Welche Rechte und Pflichten haben Eigentümende gegenüber der Hausverwaltung?

Eigentümerinnen und Eigentümer haben das Recht auf transparente Information und ordnungsgemäße Verwaltung. Sie sind verpflichtet, Beschlüsse der Gemeinschaft zu respektieren und die Hausverwaltung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen.

Welche Rechte haben Eigentümende, wenn die Hausverwaltung nicht zufriedenstellend arbeitet?

Bei mangelhafter Leistung können Eigentümerinnen und Eigentümer die Hausverwaltung abmahnen und bei fortgesetzten Verstößen den Verwaltervertrag kündigen. In schweren Fällen ist auch eine gerichtliche Abberufung möglich.

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Über den:die Autor:in

Benedikt Söder

ist Produktmanager für Qualifizierungsangebote, Seminare & Trainings für die Themen Immobilienwirtschaft und -management sowie Einkauf, Logistik, Supply Chain und Außenhandel bei der Haufe Akademie.