5 Tipps für mehr Durchsetzungskraft als Führungskraft

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Von Führungskräften wird in vielen Situationen erwartet, dass sie sich durchsetzen können. Doch das ist im beruflichen (wie auch im privaten) Alltag nicht immer einfach. Doch Durchsetzungsvermögen lässt sich trainieren. Wir geben Ihnen 5 praktische Tipps.

Das Durchsetzungsvermögen zu stärken ist eine mentale Angelegenheit

Waren Sie vom letzten Meeting enttäuscht, weil Sie Ihre Ideen und Vorschläge nicht einbringen konnten? Oder wurden Ihre Ideen einfach von Ihren Vorgesetzten übernommen, ohne Sie zu erwähnen? Die größten und verantwortungsvollsten Projekte bekommen immer andere? Wenn Sie sich in diesen oder ähnlichen Situationen wiederfinden, kann es sein, dass Sie über eine zu geringe Durchsetzungskraft verfügen. Dann ist es wichtig, dass Sie daran arbeiten. Es geht nicht darum, dass Sie fortan immer alles um jeden Preis durchsetzen müssen. Aber dann, wenn es für Sie relevant ist, sollten Sie das nötige Standing mitbringen können.

Ein besseres Standing ist stark davon abhängig, wie gut Sie Ihre Ziele und Absichten wahrnehmen können, wie Sie diese verfolgen und auch gegen Widerstände dafür einstehen.

Um durchsetzungsstärker zu werden, sollten Sie zunächst Folgendes tun:

  • Betreiben Sie Selbstreflexion. So machen Sie sich Ihre Stärken und Schwächen bewusst, definieren aber noch einmal ganz genau, wo Ihre Prioritäten und Ziele liegen.
  • Lernen Sie, Ihren Willen klar für sich zu äußern. Mit dem richtigen Fokus verlieren Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen. Je klarer Sie dieses vor Augen haben, desto einfacher wird es, sich durchzusetzen.
  • Stärken Sie Ihre Selbstsicherheit und Ihr Selbstbewusstsein. Beide Eigenschaften sind elementar, um Gegenwind zu überwinden.

Wie Sie sehen, geht es beim Durchsetzungsvermögen vor allem um mentale Stärke und Skills. Auch wenn es im ersten Moment für die eine oder den anderen schwer sein mag, den eigenen Willen und die Ziele voranzustellen: Machen Sie sich bewusst, dass gelegentlicher Widerstand wichtig ist. Wer immer zu allem Ja und Amen sagt, wird deshalb nicht mehr gemocht oder respektiert. Meist ist es das Gegenteil: Wer alles abnickt, erfährt meist weniger Respekt von seinem Team.

Natürlich geht es beim Widerstand nicht um regelmäßige Wutausbrüche oder cholerische Einwände, vielmehr aber um dosierten Widerstand. Lernen Sie also, gelegentlich auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn ein Vorschlag oder eine Idee nicht Ihren Zielen entspricht.

Wichtig beim Trainieren des Durchsetzungsvermögens ist, dass Sie selbst an Ihre Ziele glauben. So wirken Sie authentisch und Ihr Gegenüber spürt, dass Sie das wirklich wollen. Ganz wichtig: Die Holzhammermethode ist kein Zeichen von Durchsetzungsfähigkeit. Gute Führungskräfte bringen immer die Fähigkeit zum Kompromiss mit.

Standing hat viel mit Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu tun. Wenn Ihnen Ihr Team vertraut und Sie Ihre Ziele glaubwürdig vertreten, haben Sie schon viel auf dem Weg zu mehr Durchsetzungskraft erreicht.

5 praktische Tipps für mehr Durchsetzungskraft für Führungskräfte und Standing

1. Arbeiten Sie an Ihrer Körpersprache

Durchsetzungskraft hat viel mit Körpersprache zu tun. Mit der richtigen Körperhaltung können Sie in Diskussionen schneller zum Ziel gelangen. Wer mit verkrampften und eingezogenen Schultern auftritt und unsicher geht, den Blickkontakt meidet oder selten lächelt, verspielt viel von seinem Durchsetzungsvermögen.

Zeigen Sie Führungsstärke, indem Sie Ihre Bewegungen langsam und bewusst durchführen. Lächeln Sie unverkrampft und achten Sie auf eine aufrechte sowie möglichst ruhige Kopfhaltung. Auch der Blickkontakt ist wichtig. Hier kommt es nicht darauf an, Ihr Gegenüber anzustarren. Sie können es sich als Führungskraft erlauben, früher wegzuschauen.

2. Priorisieren Sie Ihre Argumente

Wenn Sie sich ein Ziel vorgenommen haben und es sich bewusst gemacht haben, sollten Sie nach tragfähigen Argumenten suchen, die für dieses Ziel sprechen. In einer Diskussion bieten Sie auf diese Weise weniger Angriffsfläche und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Ihr Vorschlag durchkommt.
Indem Sie Argumente priorisieren, arbeiten Sie strategisch und nehmen möglichen Einwänden bereits im Vorfeld den Wind aus den Segeln.

Taktisch klug ist es, das schwächste Argument für eine Idee zuerst zu liefern, um so das Gegenüber zu einer starken Reaktion zu zwingen. Im nächsten Punkt können Sie dann Ihre besten Argumente liefern und alle vorherigen Einwände sofort entkräften.

Eine andere Methode wäre es, die Argumente nacheinander zu bringen, das stärkste zuerst und das schwächste zuletzt. Diese Taktik für mehr Durchsetzungsvermögen hat eine zermürbende Wirkung auf die anderen, weil immer noch ein neuer Aspekt kommt, der für Ihre Idee spricht.
Grundsätzlich sollten Sie bei jedem Meeting Ihre Vorschläge möglichst gelassen und ruhig vortragen. So schaffen Sie die beste Grundlage dafür, gehört zu werden.

3. Sagen Sie auch einmal Nein

Wer immer zu allem Ja sagt und sofort nachgibt, mag zwar im ersten Moment mehr Sympathie erhalten, doch auf Dauer kann das zu zunehmendem Frust und zu Überlastung führen. Sie schützen sich also auch selbst, wenn Sie öfter einmal Nein sagen. Das ist am Anfang nicht immer ganz einfach. Deshalb müssen Sie Neinsagen lernen. Versuchen Sie bei gelegentlichen Anfragen von Kolleg:innen Ihrem inneren Impuls zu widersprechen. Sie werden feststellen, dass Sie deshalb nicht weniger gemocht werden. Im Gegenteil: Wer nicht immer sofort auf alles eingeht, wird am Ende häufiger gefragt werden.

4. Sprechen Sie im Indikativ

Es mag auf den ersten Blick eine Kleinigkeit sein, aber in der Praxis leidet darunter Ihr Durchsetzungsvermögen. Wenn Sie immer alle Wünsche mit „ich würde gerne“, also im Konjunktiv formulieren, wird Sie langfristig niemand ernst nehmen. Sagen Sie ohne Umschweife und direkt, was Sie wünschen. Formulieren Sie Ihr Ziel unmissverständlich, klar und präzise. Eine höfliche Ummantelung mit dem Konjunktiv gehört nicht dazu.

5. Zeigen Sie Empathie

Im ersten Moment werden Sie sich fragen, was Verständnis für Ihre Gesprächspartner mit Durchsetzungskraft zu tun hat. Tatsächlich sehr viel! Denn wenn Sie Ihrem Gegenüber zeigen, dass sie seine oder ihre Argumente oder auch Motive verstehen, erhöhen Sie die Akzeptanz für Ihre Vorschläge.
Mit Hilfe von emotionaler Intelligenz und Empathie können Sie in Gesprächen leichter vorausahnen, welche Ziele oder Wünsche Ihr Gegenüber hat, um dann darauf einzugehen.

Trotz stärkerem Durchsetzungsvermögen als Führungskraft das Nachgeben nicht vergessen

Das Training der Durchsetzungskraft bedeutet, viel zu üben. Niemand versteht es von Beginn an, sich nachhaltig durchzusetzen. Sie müssen deshalb auch mit möglichen Niederlagen umgehen. Doch hier ist ein entscheidender Punkt. Durchsetzungsstärke hat viel mit der Fähigkeit, nachgeben zu können, zu tun. Das ist in der Praxis ein Balanceakt, den es sich aber lohnt, zu gehen.

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Über den:die Autor:in

Silke Diedrichs

Produktmanagerin für die Themen Führung, Leadership und Management bei der Haufe Akademie.

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