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Wettbewerbsvorteil: Corporate Sustainability

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Kik, der Textil-Discounter schlechthin, proklamiert nachhaltig zu handeln.[1]

Hintergrund: Im Gegensatz zu anderen Textilriesen von Adidas bis Gucci, landet bei Kik alles im Verkauf. Alle Artikel werden reduziert, bis sie verkauft sind. Somit entsteht keine Überschussware, die verbrannt wird oder als Flussmüll endet. Was setzt das für ein Signal für andere Unternehmen in unterschiedlichen Branchen? Es wird allerhöchste Zeit, dass sich Unternehmen mit ihren eigenen Nachhaltigkeitsbestrebungen beschäftigen. Denn Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend. Viel mehr öffnet es Möglichkeiten, die langfristig eine positive Auswirkung auf Ihr Unternehmen und die Welt haben. Werfen wir gemeinsam einen Blick auf den Status quo und warum es sich lohnt, Corporate Sustainability zum integralen Part Ihrer Unternehmensstrategie zu machen.

Energieeffizienz & Co. – die Gründe für mehr Nachhaltigkeit

Die Verantwortung, die auf den Schultern von Unternehmen lastet, ist nicht zu unterschätzen. Die Erwartungen von Seiten der Gesellschaft sind dabei maßgeblich, denn sie leisten einen großen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Die Gründe, sich damit zu befassen, gibt es dabei nicht nur von gesetzlicher Seite. Regulatorische Verpflichtungen sind das eine, Wachstum, Zukunftsaussichten, Forderungen von Seiten der Kund:innen, Arbeitnehmer:innen und Stakeholder, das andere. Die Integration nachhaltiger Geschäftspraktiken etwa erfüllt die Erwartungen der Kund:innen, was die Kundenbindung nur stärken kann. Unternehmen erfüllen zudem ihre gesellschaftliche Verantwortung durchnachhaltiges Handeln und Wirtschaften. Und welches Unternehmen freut sich nicht über sinkende Kosten und die effiziente Nutzung von Ressourcen?

Laut einer aktuellen Studie haben immerhin 33 Prozent der Unternehmen in Deutschland bereits Nachhaltigkeitsprojekte in der Umsetzung.[2] Das bedeutet aber nicht, dass diese automatisch gelingen. Der Erfolg hängt von äußeren Rahmenbedingungen, der Entschlossenheit der Unternehmen und dem Engagement der Mitarbeiter:innen ab. Krisenbedingte Ressourcen- und Energieknappheit sowie Störungen in der Lieferkette belasten Unternehmen über Ländergrenzen hinweg. Entsprechend hoch ist die Motivation in Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen zu intensivieren. Während das Ziel, die Energieeffizienz zu verbessern, ganz oben auf der Liste steht, spielen externe regulatorische Vorgaben, wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) eine untergeordnete Rolle:


Quelle: Horváth-Studie, 2023.

Das Ranking variiert je nach Branche. Aber eines haben alle befragten Unternehmen gemeinsam: Sie streben mit hoher Priorität Net-Zero an, also eine schnelle Erreichung der Klima- bzw. Treibhausgasneutralität. Dabei gehen sie im Durchschnitt von einer Erreichung bis spätestens 2030 aus.

Verantwortung übernehmen – Ökologisch. Ökonomisch. Sozial.

„Der Einfluss der Wirtschaft und der von Unternehmen auf das Leben des Menschen und auf das Ökosystem des Planeten Erde ist gewichtig, entsprechend hoch ist ihre Verantwortung.“[3]

Corporate Sustainability ist wichtiger denn je, sie ist alternativlos. Unternehmen sind nicht nur ein essenzieller Teil des Wirtschaftskreislaufs, eng mit Lieferant:innen und dem Staat verbunden, sie sind vor allem soziale Systeme und gesellschaftliche Akteure. Sie sind Arbeitgeber:innen, Ausbildungsstätten, Produzent:innen, Dienstleister:innen und Kooperationspartner:innen. Sie sind wichtige Akteure in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Soziales, Ökologie und Ökonomie.

Um das Thema unternehmensweit zu integrieren, spielt vor allem die Geschäftsführung als Haupttreiber eine wichtige Rolle.: „Soll eine Veränderung schnell umgesetzt werden und zudem Bestand haben, ist es nicht zielführend, sie einfach anzuordnen. Das Commitment sollte von der Geschäftsführung kommen, glaubhaft kommuniziert und authentisch gelebt werden („walk what you talk“),damit es zu einem grünen „Spill-Over-Effekt“ (Übertragungseffekt) auf die Mitarbeitenden kommt und so in die Unternehmenskultur Einzug halten kann.“[4]

Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel voran gehen, aber entscheidend ist auch ein Verständnis für Corporate Sustainability bei allen Mitarbeiter:innen. Berufliche Weiterbildung, etwa durch Sustainability-Trainings, ist ein entscheidender Faktor, damit Mitarbeiter:innen dieses Verständnis erlangen. Nur so kann Nachhaltigkeit aktiv im Unternehmen gelebt werden.

Führungskräfte als Bottleneck vermeiden

Führungskräften in allen Abteilungen kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, Corporate Sustainability voranzutreiben und zu etablieren. Sie können als Vorbilder und Multiplikator:in dienen, an denen sich Mitarbeiter:innen orientieren. Gute und engagierte Führungskräfte sind jedoch ein rares Gut, das in der Regel bereits mit vielen Aufgaben betraut ist und sich vielfältigen Herausforderungen stellen muss. Unternehmen sind angehalten, Multiplikator:innen in der gesamten Belegschaft und auf verschiedenen Hierarchieebenen zu finden, sodass die Verantwortung für Change-Prozesse auf mehreren Schultern verteilt werden kann.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Nachhaltigkeitsinitiativen wurden lange Zeit weniger als Grundlage für Wettbewerbsvorteile, sondern eher als Kostentreiber oder Marketinginstrument gesehen. Doch die Vorteile sind evident:

  1. Sie kommen den Forderung von Kunden und Kundinnen nach.
  2. Die Berichtspflicht zu ESG-Themen für kapitalmarktorientierte Unternehmen wird über kurz oder lang von dem EU-Aktionsplan vorgesehen.
  3. Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, Innovationen vorantreiben und damit neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen, haben einen enormen Wettbewerbsvorteil.
  4. Investor:innen verlangen die Förderung nachhaltiger Projekte
  5. Sie werden den Anforderungen des Marktes gerecht, indem Portfolios und Angebote sukzessive erweitert werden. Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft – und die schläft nicht.
  6. Fokus Mitarbeiter:innen: Innerhalb und außerhalb des „grünen“ Sektors herrscht Fachkräftemangel und auch Berufseinsteiger:innen haben Erwartungen: Laut einer Studie der Europäischen Investitionsbank spielt Nachhaltigkeit für knapp über fünfzig Prozent der Berufseinsteiger:innen eine Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers.[5]
  7. Sie binden Mitarbeiter:innen durch umweltfreundliches und sozial verantwortliches Handeln.
Quelle: EIB-Klimaumfrage


Gunst der Stunde nutzen: Vom nachhaltigen Wirtschaften profitieren

Wenn selbst ein Unternehmen, das insbesondere für seine günstigen Preise bekannt ist, eines der größten Nachhaltigkeitsprobleme in der Textilbranche gelöst haben will, wird deutlich, dass sich Investition in Nachhaltigkeit lohnt. Der Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie bedeutet einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Die Verantwortung liegt nicht nur bei der Führungsetage, sondern sollte auf alle Ebenen verteilt werden. Doch dafür muss auch bei den Mitarbeitenden das entsprechende Verständnis entwickelt werden. Ein Weg dahin, sind E-Learnings und Schulungen zu allen Themen rund um Nachhaltigkeit: von sozialen bis hin zu wirtschaftlichen Aspekten. Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Teil ihrer DNA betrachten, können so langfristig erfolgreich sein und ihre Attraktivität für Kund:innen als auch für Investor:innen erhöhen. Es ist höchste Zeit für alle Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen zu überdenken und sich aktiv für eine bessere Zukunft zu engagieren.

Die gute Nachricht: Ihr Unternehmen befindet sich auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in bester Gesellschaft. Auf Ihrem Weg finden Sie unterschiedliche Wegbegleiter und -bereiter, wie die Haufe Akademie. Entdecken Sie, wie Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen wachsen lassen und mit unserer digitalen Lösung, dem Sustainability College, das Verständnis für Nachhaltigkeit bei Ihren Mitarbeiter:innen und die daraus resultierende Wettbewerbsstärke Ihres Unternehmens fördern.  

Quellen

[1] https://www.zeit.de/2023/37/kik-nachhaltigkeit-textilindustrie-abfall

[2] Horváth-Studiezum Status quo der Nachhaltigkeitstransformation 2023.

[3] Kambly,2016.

[4] Lichtenthaleru. Fronapfel: Sustainability als Wettbewerbsvorteil, 2022.

[5] https://www.eib.org/de/press/all/2023-123-81-of-young-germans-say-the-climate-impact-of-prospective-employers-is-an-important-factor-when-job-hunting