Blog

Was ist eine Learning Experience Plattform (LXP)?

von
Stefan Krüger
Veröffentlicht am

Unternehmen befinden sich ständig in Bewegung, sie müssen auf äußere Einflüsse reagieren und Innovationen hervorbringen. Vor diesem Hintergrund wird Lernen immer wichtiger – sowohl für die gesamte Organisation, als auch für einzelne Mitarbeiter:innen.

Learning Experience Plattformen (LXP) fördern selbstgesteuertes Lernen und schaffen positive Lernerlebnisse, die Unternehmen den entscheidenden Schritt weiterbringen. Erfahren Sie in diesem Artikel, was eine LXP charakterisiert und wie sie sich vom klassischen LMS unterscheidet.

Was ist eine LXP?

Eine Learning Experience Plattform (LXP) ist eine Software, die personalisierte Lernerlebnisse schafft. Lernende greifen damit selbständig auf Lerninhalte zu. Die Lernmaterialen werden in verschiedenen Formaten angeboten und können aus unterschiedlichen Quellen in die LXP eingespeist werden. Die LXP nutzt intelligente Algorithmen, um den Lernenden relevante digitale Lerninhalte vorzuschlagen.

Learning Experience Plattformen reagieren auf das veränderte Nutzerverhalten der Lernenden. Inhalte können einfach on-demand abgerufen werden, ganz ähnlich wie bei den bekannten Streamingportalen. Und wie bei YouTube und Co. erhalten die Nutzer:innen auf Basis ihrer Interessen und ihres beruflichen Profils Empfehlungen für passende Lerninhalte. Die dadurch entstehenden Lernerfahrungen stehen im Zentrum der LXP – schließlich steht das „X“ für „Experience“. Die Zielsetzung: Lernen macht Spaß und Mitarbeiter:innen sowie Organisationen werden durch positive Lernerfahrungen fit für die Zukunft.

Apropos Spaß: Einige LXPs nutzen gezielt Elemente der Gamification, um die Nutzungsmotivation zu verstärken. Soziales Lernen im Zusammenspiel mit Gleichgesinnten fördern die Akzeptanz ebenso wie digitale Badges und Abschluss-Zertifikate, die ergattert werden können.

Was ist der Unterschied zwischen einer LXP und einem LMS?

Learning Experience Plattformen verfolgen nicht das Ziel, das klassische Learning Management System (LMS) abzulösen. Vielmehr ergänzen sie es um einen weiteren Aspekt. Die Nutzung einer LXP setzt ein Growth Mindset der Lernenden voraus: Diese haben damit die Möglichkeit, ihre persönliche Entwicklung selbstgesteuert und selbstverantwortlich voranzutreiben.

Lernen mit einem LMS läuft im Vergleich dazu formalisierter ab. Es eignet sich eher für Lerninhalte, die dokumentationspflichtig sind und von bestimmten Mitarbeiter:innen abgeschlossen werden müssen – zum Beispiel für Zertifizierungen oder zu Compliance-Fragen. LMS sind außerdem eine sinnvolle Ergänzung zu Präsenz-Trainings.

Learning Experience Plattformen führen bestehende Lern-Systeme zu einem
Lern-Ökosystem zusammen. Die LXP schließt die Lücke zwischen formalem und informellem Lernen und macht Unternehmen schneller und adaptiver.

Die drei Schlüsselfunktionen einer LXP

Learning Experience Plattformen bilden ein persönliches Lerncockpit für Lernende. Die zentrale Schlüsselfunktion ist daher die der Content Discovery: Die Mitarbeiter:innen entdecken verschiedene Lerninhalte selbständig und bewegen sich intuitiv auf einer ansprechenden Nutzeroberfläche. Darüber hinaus bekommen sie relevante Inhalte automatisch vorgeschlagen. Microlearning mithilfe von überschaubaren „Lern-Nuggets“ ermöglicht es, dass Lernen in den Arbeitsalltag integriert wird oder sogar direkt mit dem Moment des Anwendens zusammenfällt.

Die dritte Schlüsselfunktion von LXPs ist schließlich die Integration weiterer Systeme: Eine LXP kann mit vielfältigen weiteren Lösungen verknüpft werden, zum Beispiel einem LMS, dem Intranet, Talentmanagement-Lösungen oder auch Kommunikationstools wie z. B. MS Teams oder Slack. So wird die LXP die zentrale Anlaufstelle für Weiterbildung im Unternehmen. Auch externe Lerninhalte, etwa von Udemy oder Coursera, werden ohne Aufwand in das System integriert und können mit Kolleg:innen geteilt werden.

Soziales Lernen mit einer LXP fördern

Eine LXP macht es sehr leicht, eigene Inhalte einzustellen. Wenn es zur Personalentwicklungsstrategie passt, können Unternehmen die Beschäftigten dazu ermutigen, nutzergenerierten Content beizutragen. So gestalten sie die Lernumgebung mit und machen unternehmensinternes Fachwissen und Skills für ihre Kolleg:innen zugänglich. Die selbst erstellten Inhalte sind naturgemäß sehr viel näher an den unternehmensinternen Abläufen als standardisierte Trainings von externen Anbietern.

Einige Learning Experience Plattformen bringen Lernende auch direkt in Kontakt mit Lernpartner:innen und Mentor:innen für bestimmte Themenfelder. Damit fördert die Plattform die Zusammenarbeit und das soziale Lernen im Unternehmen. Der Mentoring­-Prozess wird aktiv durch die LXP unterstützt, damit er zielführend und erfolgreich abläuft.

Unabhängig davon, ob es sich um Kurse, kuratierte Inhalte oder Diskussionen handelt, können Personalverantwortliche, Teamleiter:innen oder Manager:innen die Lernenden ermutigen, sich über die Lernplattform mit Inhalten auseinanderzusetzen und diese miteinander zu diskutieren. Der Austausch von Informationen fördert die Zusammenarbeit und kann die Dynamik und Leistung des ganzen Teams verbessern.

Individualität fördert Motivation

Eine Antwort auf die Frage, warum ein Learning Experience System im Unternehmen von großem Nutzen ist, liefert ein Blick auf die Lernvorlieben von Menschen, die heute mitten im Berufsleben stehen. Jane Hart, Betreiberin des Blogs „Modern Workplace Learning“ und anerkannte E-Learning-Expertin, stellt ihren Lesern einmal im Jahr die Frage, welche Tools sie zum Lernen nutzen. In der Rangliste der „Top 100 Tools for Learning“ finden sich auf den vorderen Plätzen seit Jahren frei im Internet zugängliche Plattformen und Netzwerke wie Google, YouTube, LinkedIn, Twitter, WhatsApp.

Mary Meeker, Trend-Ikone aus den USA, führt in ihrem aktuellen
Internet-Trend-Report auf, dass Anbieter von Online-Kursen wie Udemy oder Massive-Open-Online-Kursen (MOOCs) wie Coursera immense Zuwächse erzielen. Auch Global Industry Analyst Josh Bersin prognostiziert, dass einfache Learning Management Systeme bald ausgedient haben. Denn in einer Learning Experience Plattform lassen sich diese externen Quellen ebenso wie intern kuratierte Lerninhalte zugunsten der Nutzer:innen und unter Kontrolle des Unternehmens kombinieren und an das Lernverhalten anpassen.

Wieso ist der Server-Standort der Plattform wichtig?

LXPs werden meist als Cloud-Service betrieben. Das bedeutet, dass ein Unternehmen das System nicht selbst installieren und auf eigenen Rechnern betreiben muss. Stattdessen werden die Plattform und die Daten von den Servern eines Dienstleisters bereitgestellt.

Der Standort dieser Server kann eine Rolle hinsichtlich des Datenschutzes spielen – Stichwort DSGVO. Der Betrieb auf Servern in Deutschland ist für Unternehmen aus der DACH-Region empfehlenswert, da durch die hierzulande strengen Vorschriften keine Datenschutzlücken entstehen.

Fazit: Learning Experience Plattformen als next Step moderner Personalentwicklung

LXPs ergänzen das eventuell schon bestehende Lern-Ökosystem in Unternehmen. Sie ermöglichen selbstgesteuertes Lernen und machen Weiterbildung zum Erlebnis. Dazu zollen sie aktuellen Nutzungsgewohnheiten Tribut und präsentieren Lerninhalte auf einer attraktiven und intuitiven Oberfläche. Mitarbeitende haben die Möglichkeit, ihre persönlichen Entwicklungsthemen in genau den Formaten und mit den Methoden zu bearbeiten, die zu ihnen passen. Die eine liest lieber Artikel, der andere hört Podcasts oder nimmt am meisten mit, wenn er ein Video ansieht.

Smarte Lern-Empfehlungen sorgen dafür, dass die Lerninhalte die Lernenden finden und nicht umgekehrt. Durch einen Fokus auf Microlearning in unterschiedlichen Formaten hilft eine LXP dabei, Lernen in den täglichen Workflow zu integrieren und die dringend benötigte Brücke zwischen formalem und informellem Lernen zu schlagen.

Wie ein LMS stellt ein Learning Experience System einen Single Entry Point für die Lernenden im Unternehmen dar. Im Gegensatz zum „klassischen“ LMS handelt es sich hier aber nicht um vorgegebene Inhalte wie zum Beispiel Compliance Schulungen, die verpflichtend absolviert werden müssen und die das Unternehmen darum kontrollieren muss. Das Learning Experience System ist die persönliche Lernumgebung der Nutzer:innen, die sie auf Basis ihrer Entwicklungsziele weitgehend selbst gestalten.

Stefan Krüger